247. Pest, 26. März. 1846.
247. Pest, 26. März. 1846.
Nach der Ansicht der Pester Opponenten, wäre das Vorhaben wegen Einführung der in der letzthin abgehaltenen Kongregation zur Sprache gebrachten Volksrepräsentation, im weiten Felde geblieben, wenn nicht die Sucht der Regierung, die Opposition zu unterdrücken, die Patrioten hiezu angeeifert hätte. Die Regierungspartei habe demnach gerade das Gegentheil von dem erwirkt, was sie bezweckte, und man müsse ihr dafür danken, dass sie die Kräfte der Nation zu einer Reform aufgeweckt hat.
Man bespricht ferner in den Oppositionscirkeln die Ansichten der Konservativen, welche in den Zeitungen ausstreuen, dass die oberwähnte Volksrepräsenwerde; sollten die Magnaten und der Monarch diess wirklich verhindern wollen, so werde man ihnen eine Revolution ankündigen, denn wenn von dem Interesse des Volkes die Rede sei, und die Liberalen für desselbe ihren Privilegien entsagend, mit dem Volke gemeine Sachen machen, dann werde man hinreichend stark sein, um das zu fordern, was man durch Bitten nicht erreichen konnte; die Gesammtheit des Volkes könne mit Recht fordern, dass sie nach ihren Willen und den durch die Volksrepräsentation einverständlich mit dem Monarchen gebrachten Gesetzen regiert werde. Bisher habe man den Einfluss der Magnaten und der Regierung nur desshalb geachtet, weil man von der Idee, wegen einer förmlichen Vereinigung mit dem Volke entfernt war, und die Privilegien aufrechterhalten wollte. – Auch lassen die Oppositionskoryphäen über das Cirkulare, welches die Regierung in Bezug auf die polnischen Unruhen an die Gesandten der fremden Mächte erliess, mancherlei Bemerkungen laut werden. Ihrer Ansicht nach war der galizische Bauer nicht blos von seinem Grundherren, sondern auch von der Regierung gedrückt, und die Edelleute blos darum bei dem Bauernvolke verhasst, weil sie von der Regierung ebenfalls gedrückt wurden. Man wisse es, dass die Regierung noch vor Kurzem Diejenige als Demagogen bezeichnet hatte, welche von Konzessionen für das Bauervolk sprachen. Die Regierung habe übrigens ihre Schwäche und Unbehilflichkeit an den Tag gelegt, und sie hätte die Schuld nicht allein auf den galizischen Adel wälzen sollen.
