177. Pest, 6. März. 1846.

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177. Pest, 6. März. 1846.
Die neueren revolutionären Umtriebe im Krakauer Freigebiete und in Galizien,* bieten dem gebildeteren Pester Publikum reichlichen Stoff zu verschiedenartigen Reflexionen. Einige sind der Ansicht, dass der nidere Adel Ungarns, welcher mehr als 200,000 Köpfe zählt und bereits so sehr demoralisirt ist, dass er bei Kortesumtrieben um eine höchst unbedeutende Summe sich zu allen unerlaubten Zwecke willig hergibt, auch von fremden und einheimischen Aufwieglern leicht gewonnen werden könnte, zumal er jeder Arbeit abhold, in vielen Gemeinden jetzt schon vom Diebstahl und Raube lebt, und ihm auch die dem Monarchen schuldige Anhänglichkeit unbekannt ist. Der ungarische Bauer wird durch die Komitate nicht so bereitwillig in Schutz genommen, wie der polnische durch die Kreisämter. Die neuen Obergespansmassregeln* dürften übrigens auch auf das Bauernvolk ihre Wirkung nicht verfehlen, so wie man andererseits hofft, die Regierung werde die Bewegungen in Ungarn durch Realreformen dämpfen und auch in die Administration einen schnelleren Gang einführen.
L. 190. l. 5. jegyzet.
Az 1845. márc. 20-i rendszabály. (V. ö. 527. l. 7. jegyzet.)
Die gemässigteren Liberalen suchen die Ursache der polnischen Revolution in den Umtrieben des Panslavismus, welcher in Ungarn beklagenswerthe Ereigstellung der polnischen Nationalität und eine polnische Republik wünschen. Der berüchtigte Agitator Johann Besze verbreitete mit seinen Anhängern verschiedene Gerüchte, welche zu Gunsten der polnischen Rebellen lauten. So hätten die Husaren Regimenten gegen die Polen nicht vorrücken wollen, und mehrere ungarische Offiziere aus Sympathie für die Polen quittirt, etc. etc.
Übrigens wird Graf Zsilinszky aus dem Bochniner Kreise gebürtig, dann der Eperieser Essigfabrikant Wilhelm Burkhard als Beförderer der Flüchtlinge aus dem Abaujer und Sároser Komitate nach Galizien bezeichnet, in welcher Beziehung sie auch von dem zu Giralt wohnhaften Israeliten Friedmann unterstützt wurden.
Beachtenswerth ist ferner der Umstand, dass der Pester Komitat gegen spezielle höheren Befehle, den nach Galizien Reisenden noch immer Pässe erthelit.
Übrigens beabsichtigt Kossuth die Zustände Galiziens in der nächsten Pester Kongregation zur Sprache zu bringen, indem man die Einverleibung dieses Landes vor einigen Jahren gewünscht, und dort – nach Kossuth’s Ansicht – keine Revolutionen ausgebrochen wären, wenn selbes eine Konstitution gehabt hätte; nur Osterreichs Absolutismus habe die Revolution hervorgerufen. Unstreitig geht der Zweck Kossuth’s dahin, eine Antipathie gegen die Regierung zu erwecken un überhaupt einen Stoff zu Agitationen zu liefern.
Um eine Sympathie für die polnischen Rebellen hervorzurufen, liess Gr. Gedeon Ráday als Direktor des ung. Nationaltheaters das hierzu geeignete Stück „Der alte Student” zur Aufführung bringen, was selbst einige liberale Männer missbilligten, und in Folge dessen S. k. k. Hoheit der E. H. Palatin an die Theaterdirektion den Befehl erliess, von der Aufführung des besagten Stückes sofort abzustehen. Der Befehl langte erst um 6 3/4 Uhr Abends in die Hände Ráday’s, welcher sicht damit entschuldigte, dass es schon zu spät sei, ein anderes Stück aufführen zu lassen, dass besagte Stück wurde denmach ungeachtet des Palatinalverbothes, mit Hinweglassung der grellsten Stellen, noch an demselben Abende (5. März) gegeben und von einem überaus zahlreichen Publiko besucht. In dem Zwischenakte wurde eine Mazurka getanzt, welchem ein rauschender Beifall folgte.
Auch wird aus guter Quelle versichert, dass im Zempliner Komitate, namentlich in dem Dorfe Sztropko, wo die Gräuelszenen zu Cholerazeiten im Jahre 1831. stattfanden, sich auch gegenwärtig in Folge der galizischen Wirren, Aufregungen unter den Bauern zeigen, und dass von dort sämtliche Privatbeamte polnischer Abkunft sich heimlich über die Grenze nach Galizien begeben haben.
Im Trentschiner Komitate erwachen die Sympathien der Liberalen für die polnischen Rebellen; wobei die exaltirten Köpfe die Drohung laut werden lassen, dass, wenn die Regierung fortfahren wollte, das Land mittelst Reskripte zu regieren, sie dann sich der Sache der Pohlen annehmen würden. Auch verbreitete sich daselbst das Gerücht von einem bevorstehenden Aufstande in Böhmen. Vorzugsweise jene slavischen Familien, welchen man die ungarische Sprache aufdringen will, sind es, die sich gerne mit dem Schicksale ihrer Stammverwandten beschäftigen.
Übrigens nimmte die Theuerung im Trentschiner Komitate auf eine beunrubigende Art zu, und die bevorstehende Hungersnoth dürfte die ärmere Klasse leicht zu Angriffen auf fremdes Eigenthum verleiten.

 

 

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