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A Kossuth által fogalmazott s Windischgrätznek megküldött nyilatkozat szövege az alábbi volt: *
A nyilatkozat magyar fordítását l. Pap D. i. m. II. k. 183. s köv. l.
An Seiner Durchlaucht dem Herrn Fürsten Windischgrätz!
Die Gesichte der Völker weist kein ähnliches Beispiel des, Eidbruches, des Verrathes, und der Gewissenlosigkeit auf, als jenes Gewebe der Umtriebe, womit eine arglistige Hof-Camarilla nicht nur die gesetzlichen constitutionellen Rechte, sondern selbst die staatliche Existenz der ungarischen Monarchie zu vernichten trachtet.
Ungarn war stets ein freies selbstständiges Königreich, keinem ändern Staate einverleibt; keinem andern Lande unterthan.
Unter dieser Bedingniss hat Ungarn seine Königskrone dem regierenden Hause freiwillig zuerkannt, und 14 Könige aus dem Hause Habsburg haben die Selbstständigkeit der ungarischen Monarchie und seine constitutionelle Rechte eidlich beschworen.
Diese Freiheit, diese Selbstständigkeit Ungarns, ist keine neue Errungenschaft der Märztage, kein Geschenk Seiner Majestät des Königs Ferdinand V; sie ist die Fundamental-Bedingniss, auf der die ungarische Königswürde des Hauses Habsburg beruht.
Und doch hat eine verbrecherische Hof-Camarilla frech mit dem Königseide, frech mit dem kranken Zustand des Monarchen spielend zur Vernichtung dieser staatlichen Existenz der ungarischen Monarchie, Empörung in unserm friedlichen, seinem Könige stets treuen Lande angestiftet, und unser armes Vaterland zum Schauplatze eines beispiellosen Gräuelkrieges gemacht.
Trotz allen Anzeichen hat Ungarn Monate lang nicht glauben wollen, dass die Fäden dieses Verrathes, dieser unmenschlichen Barbarei in der unmittelbarsten Nähe des Monarchen selbst gesponnen werden; denn der gerade männliche Sinn des Ungarvolkes war unfähig auch nur die Möglichkeit eines ähnlichen Verbrechens ahnen zu können.
Auch hat der Monarch selbst den serbischen Aufruhr für Hochverrath, sowie den Freiherrn Jelachich, der im stolzen Übermuth seine verbrecherischen Waffen gegen das Gesetz erhob für einen landesverrätherischen Empörer auf gesetzlichem Wege erklärt.
Doch als man sah, dass die arglose ungarische Nation den Versieherungen seines Königs überfest trauend zur Verteidigung nicht gerüstet sei, überzog der Empörer Jelachich mit grausamem Krieg unser Vaterland.
Und kaum hat er dieses gethan, wozu ihm das österreichische Ministerium unter trügerischen Vorwänden mit Geld und Waffen versah, als der Empörer zum loyalen Diener des Monarchen gestempelt wurde; die österreichischen Truppen, die zur Wahrung des Friedens und zum Dienste der gesetzlichen Landesregierung in Ungarn und seinem Nebenländern dislocirt waren, – da die ungarischen Regimenter zum Schutze des Kaiserthrones ausser Landes verwendet wurden – diese, österreichische Truppen von Ungarn genährt und besoldet reichten auf höheren Antrieb grösstentheils dem Empörer die Hand und erhoben verbrecherisch ihre Waffen gegen das Land, das zu beschützen sie bei Eid und Ehre verpflichtet waren – man zettelte Aufruhr und Empörung unter den slawischen und wallachischen Einwohnenrn Ungarns und Siebenbürgens an – österreichische Offiziere, selbst Generäle führen serbische Räuberhorden und aufgewiegelte wallachische Truppen an – der von Gottes strafender Hand ereilte Graf Latour gewesener österreichischer Kriegsminister befahl den ungarischen Festungs Commandanten treulos ihren Eid zu brechen, befahl allen General Commandos der an Ungarn angrenzenden Prowinzen nach Ungarn einzudringen und dem Empörer Jelachich in seinen hochverrätherischen Unternehmen zu unterstützen – und damit diesen Schändlichkeiten die Krone aufgesetzt werde, verging man sich an der öffentlichen Moral, die selbst den Barbaren heilig ist, so weit, dass man die tausendjährige staatliche Existenz Ungarns seine von 14 Königen aus dem Hause Österreich beschworene Constitution mit einem unheiligen Federstrich vertilgen, und den in den Eingeweiden des Vaterlandes wühlenden Empörer Jelachich zum unbeschränkten Gebieter des so niederträchtig verrathenen Landes, zum militärischen Despoten über das hochherzig treue Ungarn einsetzen zu wollen und zu dieser jedes menschliche Gefühl empörenden Gewaltthat selbst die Unterschrift des kranken Monarchen zu entschleichen sich nicht gescheut.
Doch so viele Verbrechen entschöpfen endlich die Langmuth und Gerechtigkeit Gottes. Weil die ungarische Nation hochherzig auf Treue und Glauben bauend ungerüstet stand hat man sie schwach geglaubt; sie wähnten den Löwen todt der im Gefühle seiner Kraft nur schlief. Jelachich hat die Kraft der ungarischen Waffen erfahren; der historische Heldenmuth Ungarns hat sich in diesem gerechten Kampfe gegen unerhörten Verrath mit neuem Glanze bewährt; die Armée-Corps des Empörers wurden durch kleine Schaaren von Ungarns heldenmüthigen Kriegern, ja selbst vom schnell zusammen geraften, ungeübten kaum bewaffneten Landsturm überall geschlagen, und zu Zehntausenden gefangen und entwaffnet; und der prahlerische Empörer Jelachich selbst, mit seiner Hauptarmee durch ein einziges Gefecht so weit gebracht, dass er sich vom völligen wohlverdienten Untergange nur durch den ehrlosen Bruch eines Waffenstillstandes, um den er selbst gebettelt, mit schneller Flucht entziehen konnte, bis er im steten durch Grausamkeiten bezeichneten Fliehen von der ungarischen Armee verfolge sich hinausgeworfen hat auf das österreichische Gebiet.
Wenn die ungarische Armee dem fliehenden Feinde ohne Rast und Aufenthalt über die Leitha gefolgt; wäre er in den ersten 24 Stunden der rächenden Gerechtigkeit Gottes unterlegen.
Wir aber gegen die man jede Rücksicht des göttlichen und menschlichen Rechtes mit einer Reihenfolge beispielloser Gewaltthaten verletzt: haben Achtung vor dem Gebiete einer freundschaftlich benachbarten Nation gehegt, und dem ächenden Arm unserei heldenmüthigen Armee Halt geboten in der zuversichtlichen Erwartung, dass die österreichischen Streitkräfte Seiner Majestät des Kaisers von Österreich, der zugleich constitutioneller König von Ungarn ist, die Armee des eingedrungenen Empörers entwaffnen und so der Wiederkehr eines von unserer Seite durch nichts provocirten Bürgerkrieges vorbeugen würden.
Wir waren berechtigt diess zu erwarten, kraft der Satzungen des geheiligten Völkerrechts, wir waren berechtigt diess zu erwarten im Interesse des irregeführten Monarchen, dessen Herz zurückschaudern muss vor dem Unglück, das eine böswillige Camarilla frech seinen Namen missbrauchend über seine treuen Völker gebracht, wenn ihm einst Gott die Kraft verleiht die wahre Sachlage der Dinge mit eigenen Augen sehen, und frei beurtheilen zu können.
Wir wurden in unserer gerechten Erwartung getäuscht. Anstatt den frech eingedrungenen Empörer, den meineidigen Verräther an der constitutionellen Krone Ungarns zu entwaffen und unschädlich zu machen, hat der österreichische General Graf Auersperg sich mit dem Empörer vereinigt, ihn unter seinen Schutz genommen, und mit den so verstärkten Kräften des Verräthers sich drohend vor Wien aufgestellt, vor der Hauptstadt jener hochherzigen Nation, mit der uns Ungarn die Einheit des Monarchen, und die gleiche Gefahr des Verlustes unserer gesetzlichen Freiheiten zum treuen Bundesgenossen vereint.
Ja, damit nichts an dem vollen Masse der unerhörtesten Unwillen fehlen möge, kündigen uns Eure Durchlaucht sich selbst als den Oberbefehlshaber der Armeen Seiner Majestät an, in welche Sie auch die hochverrätherischen Streitkräfte des Jelachich aufgenommen haben. Kündigen sich hiemit zum Theilnehmer der Empörung des Baron Jelachich zum Feinde gegen die Gesetze und den constitutionellen Thron Ungarns an, und gehen so weit, die Offiziere der ungarischen Armee, die unter Eid zur Treue gegen die Constitution verpflichtet sind, unter Androhung des Kriegsrechtes zum Uibergang in das Lager des Feindes des Vaterlandes verlocken zu wollen.
Euer Durchlaucht muss es bekannt sein, dass über die ungarische Armee Seiner Majestät nur unter der Gegenzeichung des ungarischen Kriegsministers giltig verfügen kann, und dass jede anderweitige Verfügung durch das mit königlichem Eide sanktionirte Gesetz in Vorhinein für ungültig erklärt wird. Die Ernennung Eurer Durchlaucht zum Kommandirenden ist aber von Wessenberg der weder Ungar, noch weniger ungarischer Minister ist, gegengezeichnet, Eure Durchlaucht sind demnach in keinem Falle berechtigt, sich welche Macht immer über die ungarische Armee anzumassen, so, dass ein änliches Vorhaben eine offen ausgedrückte von Seite Ungarns nichts provocirte Feindseligkeit gegen unser Vaterland in sich schliesst.
Diese Feindseligkeit wird noch dadurch erhöht, dass Eure Durchlaucht, die Streitkräfte des fliehenden Empörers unter Ihr Commando genommen, und Sich so zum Führer der Empörung selbst gegen Ungarns constitutionellen Thron, seine staatliche Existenz, und seine Gesetze gemacht.
Es ist demnach im Interesse des Friedens, welchen Ungarn nicht gestört, es ist im Interesse der Dynastie dass wir – obgleich zur äussersten Nothwehr gewaltthätig gedrungen – Eure Durchlaucht im Namen Gottes, seiner ewigen Gerechtigkeit, des Völkerrechts und der Menschenliebe auffordern, von Ihrem unrechtmässigen Vorhaben abzustehen, die nach Österreich fliehend eingedrungene Armee des Empörers Jelachich zu entwaffnen, und mit dem abzunehmenden Eide »nie mehr gegen Ungarn zu kämpfen« unschlädlich zu machen, und uns binnen 24 Stunden die Versicherung zu geben, gegen Ungarn nichts feindliches versuchen zu wollen.
Was aber das angedrohte Kriegsrecht betrifft, so ist diess nach so vielen Gewaltthaten des Unrechts ein so schauderhaftes Wort, an dessen Ächtheit wir im Glauben an die Menschlichkeit und Civilisation nicht glauben wollen, und geben gleichfalls Euer Durchlaucht zu bedenken, dass derjenige vor dem unbestechbaren Richterstuhle Gottes und der Weltgesichte dem Fluche der Menschheit verfallen würde, der im 19-ten Jahrhundert das Beispiel ähnlicher Barbarei des zivilisirten Europa vorführen sollte. Auch müssen wir Euer Durchlaucht erklären, dass wir im ählichen Falle mit tiefbetrübten Herzen Gleiches mit Gleichem zu vergelten, nicht unterlassen könnten. Mögen hiebei Euer Durchlaucht bedenken, dass Gott der Beschützer der Gerechtigkeit an 10. 000 Gefangene in unsere Hände gegeben, darunter mehrere Generale und Oberoffiziere. Mögen demnach Euer Durchlaucht das Gewicht Ihres unerwarteten Wortes wohl erwägen, denn all' das Blut, das vergossen würde, fällt vor des ewigen Gottes Richterstuhle auf Ihren Kopf herab.
Wir haben hiemit gesagt, was uns zu sagen Flicht und Ehre gebot, doch erübrigt uns noch die Aufgabe Euer Durchlaucht aufzufordern, dass Sie im Interesse des Friedens der Monarchie, und im Interesse der Pietät gegen den Thron, an dessen Fortbestand die reactionäre Hof-Camarilla mit so unheiliger Hand rüttelt, die Belagerung Wien's allsogleich aufzuheben, die freie Verbindung dieser hochherzigen Stadt mit Ungarn, deren gewaltsame Hemmung den gegenseitigen Handels-interessen so nachtheilig ist, wieder herstellen zu lassen und somit die Hauptstadt der Monarchie nicht zu den äussersten Schritten der Nothwehr zu zwingen, welche für den Fortbestand des Thrones, dessen Erhaltung auch zu unserer Aufgabe gehört, unabsehbare Gefährdung, und über die Monarchie namenloses Unglück herbeiführen müsste.
Wir erbitten uns durch den Parlamentair, den wir zu Euer Durchlaucht beordernd, heimit unter den Schutz des Völkerrechtes stellen, Euer Durchlaucht definitive Erwiederung, von der es abhängen wird, ob Ungarn Euer Durchlaucht als Feind zu betrachten bemüssigt sein wird.
Der Gott der Gerechtigkeit möge Sie in diesem hochwichtigen Augenblicke der Entscheidung lenken.
Gegeben im Hauptquartiere der ungarischen Armee zu Barndorf (!) den 25-ten October 1848.
Egykorú másolat. O. Lt. 1848–1849-iki rendezetlen anyag, Csányi-iratok.

 

 

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