225. Pest, 20. März. 1846.
225. Pest, 20. März. 1846.
Die Koryphäen der Oppositionspartei, namentlich Graf Ludwig Batthyányi, dann Moriz Szentkirályi und Andere sollen die Absicht hegen, auf die Elibertation der ungar. Bauern hinzuwirken und selbe mit dem Adel auszusöhnen um dadurch der Regierung eine Stütze gegen den Adel zu entwinden. Unstreitig sind die gedachten Opponenten aus Anlass der galizischen Unruhen, wo der Bauer gegen seinen Grundherrn so feindselig auftrat, auf diese Idee gekommen.
Im Abaujer, Zempliner und Borsoder Komitate werden die Slaven aus Anlass der polnischen Unruhen von den magyarischen Patrioten stenge überwacht, indem man glaubt, dass sich die slavische Bevölkerung leicht zu Unruhen verleiten liesse, wie diess zu Cholera-Zeiten der Fall war.
An der Grenze des Sároser Komitates sollen sich in Galizien zahlreiche Meuterer in Banden gesammelt und in die Wälder begeben haben, wodurch die angrenzenden Ortschaften in Schrecken versetzt wurden.
Zu Klausenburg hat die Kunde über das gräuenvolle Verfahren der galizischen Bauern die Gemüther des höheren Adels in hohem Grade erschüttert und einige übermüthigen Grundbesitzer eingeschüchtert.
Im Tolnaer Komitate gibt sich Stephan Bezerédy alle Mühe, für die polnische Angelegenheit in der nächsten Kongregation eine Sympathie zu erwecken, seine diessfälligen Bestrebungen finden jedoch keinen Ankiang, da die Mehrzahl von der polnischen Revolution nur mit Entrüstung spricht, wobei der galizischen Bauern lobend erwähnt wird.
