V-12 Siegel der Gefangenengemeinde in dem sogenannten „gestutzten Turm“ (Csonkatorony) in Ofen, 1651-1681
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Siegel der Gefangenengemeinde in dem sogenannten „gestutzten Turm“ (Csonkatorony) in Ofen, 1651-1681
Siegel der Gefangenengemeinde in dem sogenannten „gestutzten Turm“ (Csonkatorony) in Ofen, 1651-1681
Nr. 1: Budapest, MOL P 1314 Batthyány cs. lt. Missiles Nr. 50 743 (15 Februar 1651), Nr. 2: ebenda Nr. 31 527 (4 September 1651), Nr. 3: ebenda passim (undatierte Briefe), Nr. 4: ebenda Nr. 15 615 (undatiert, in den 1650er Jahren), Nr. 5: ebenda passim (Briefe aus den Jahren 1657-1661 und Nr. 6: Budapest, MOL P 1865 Sibrik cs. lt. Fasc. 4, Káldy cs. lt. Aláírás nélküli levelek fol. 46.
Druck: Pálffy, 1997/2., S. 62: Nr. 1-6.
Die im 16. und 17. Jahrhundert in türkischen Gefängnissen in Ungarn eingekerkerten Grenzsoldaten versuchten ihre in den Friedensverträgen verankerten Rechte geltend zu machen und gegen das blutige Foltern aufzutreten. Damit läßt sich erklären, daß sich im 17. Jahrhundert Gefangenengemeinden in den türkischen Gefängnissen zur „Selbstverwaltung“ herausbildeten. Zur Vertretung ihrer Interessen wählten die Gefangenen einen erfahrenen Kameraden zum Wirt; dem im sogenannten „gestutzten Turm“ (ung. Csonkatorony) in Ofen, dem größten Gefängnis des osmanischen Eroberungsgebietes in Ungarn sowohl ein Schreiber als auch ein Priester behilflich waren ihre verschiedene Aufgaben (Kontaktaufnahme zu den Gefangenhaltern, Wahl von Bürgen, Organisation der Verpflegung, die Prozeßführung der Gefangenen usw.) zu lösen. Der Priester übernahm die Seelsorge, während der Schreiber die Urkunden der Gefangenen (z.B. Supplikationen und Bürgschaftsbriefe usw.) anfertigte. Zur Beurkundung bzw. Beglaubigung dieser Dokumente ließen die Gefangenen Siegel hauen. Aus dem 17. Jahrhundert sind uns sechs solche Siegel der Gefangenengemeinde des „gestutzten Turmes“ von Ofen bekannt.
Literatur: Nagy, 1868, S. 661-663 und Pálffy, 1997/2., S. 52-59.
