53. Pozsony, 1847 november 6. Titkos jelentés az ellenzéki politikusok nov. 5.-i hajóútjáról az országgyűlésre

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53.
Pozsony, 1847 november 6.
Titkos jelentés az ellenzéki politikusok nov. 5.-i hajóútjáról az országgyűlésre
Gestern sollten verabredetermassen mehrere Coryphäen der Opposition wie Kossuth, Graf Ráday, Kubinyi aus Nográd, Pulszky den Weg herauf in Gesellschaft machen, erstere zwei jedoch wurden verhindert, nur Pulszky bestieg in Pest das Dampfboot und dieser Umstand bewog auch Kubinyi in Waizen einzusteigen, der ansonst auf die Nachricht, Ráday und Kossuth befinden sich nicht an Bord, die Reise unterlassen wollte, Aller Augen waren auf Kubinyi gerichtet, der mit einem grossen wessen Federbusch das Abzeichen seiner Commitats-Parthei und einer finsteren Miene erschien, und von Politik un Parthei-Strebnissen dermassen saturirt schien, dass er gleich dem ersten jungen Manne, welcher seinen Unfall bei der Nográder Deputirtenwahl bedauerte,* den Hergang derselben erzählte, wobei er die Minorität der Opposition auf zwei Grundursachen reducirte, erstens, dass an dem selben Tag auch im Pester Commitate die Wahl stattfand, sodurch er an 200 Stimmen verloren,* und zweitens habe man durch eine eigens hiezu verfertige Öffnung in einer Seitenmauer des Commitates heimlicher Weise Wähler der Gegenparthei gezogen, die solcher Gestallt zweimal für Desewwfy votisirten. Letzteres Factum sei bereits Gegenstand gerichtlicher Untersuchung, un zwei Maurergesellen haben nach vorangegangener Beeidigung ausgesagt, die Maueröffnung erst kurz vor der Wahl gemacht zu haben.* Die Opposition rüstet sich nun mit aller Gewalt, um durch zweckmässige Ausbeutung dieses incriminirten Factums bei der am 15-ten Dezember stattfindenden General Congregation in Nográd eine Reaction zu ihren Gunsten durchzusetzen. Kubinyi und Pulszky werden jedenfalls anwesend sein und im Vordertreffen kämpfen. Unter den sonstigen Commitats-Wahlen sind es hauptsächlich die Bars und Bihar, worüber sich die Oppostition ärgert, in der Minorität geblieben zu sein* und wo sie demnächst auf eine andere Gestaltung der Dinge rechnet. In Bihar zählt sie beinahe mit Gewissheit auf den Sieg, da ihre jetzige Niederlage nur der Intervenierung des Militärs zugeschrieben werden müsse, wodurch ein namhafter Theil ihrer Partheigänger bei der Wahl am votisiren factisch sei gehindert worden. Sie will sodann eine neue Deputirten Wahl herbeiführen und freut sich schon des Triumpfes, den Beőthy* bei seinem Einzuge in Pressburg als Biharer Volsrepräsentant feiern wird. Natürlich ist es ihm hier mehr um das Prinzip zu thun. Was Beőthy selbst betrifft, scheint ihnen diese Persönlichkeit nicht sehr am Herzen zu liegen. Pulszky sage vom Ihm offen und laut, der Verlust an seiner Person sei ein geringerer, habe er doch am vorigen Landtag durch seinen unmittelbaren Einfluss nicht einer einzigen Sache eine andere Wendung gegeben. Überhaupt überwiege der Vortheil, der ihnen durch Kossuth Erwählung zu Theil geworden, bei Weitem sämmtliche Verluste der Opposition. In dieser Beziehung sei das Zurücktreten Deáks und Beöthys Unfall sogar ein directer Gewinn, da ansonst hinsichtlich der Führung am Landtage zwischen den Oppositionellen Deputirten zuversichtlich eine Reibung entstanden wäre, welcher nun mehr sein Amt ohne jeden Nebenbuhlerschaft antreten, folglich auch seine Parthei am erfolgreichsten und glücklichsten organisiren. Von diesem Standpunkte aus ist für diese Partei Graf Széchenyi als Deputirter* die bitterste Pille. Sie weiss es, dass in dieser Individualität das grösste Hinderniss für Kossuth und seine Pläne liege. Konnte doch selbst Pulszky seinen tiefen Groll nicht verhehlen, und sprach laut in bitteren Ausdrücken über Széchenyi, der, wie er sagte, Eins habe, was ihm noch näher am Herzen liege als das Wohl des Vaterlandes, nämlich sein liebes Ich, seine Selbstliebe, die ihn alles anfeinden lässt, was nicht von ihm stammt. Die Opposition wird also – so flüsterte man zugleich –, im Beginne der Landtagsdebatten durch unausgesetzte Anfälle und Angriffe, en mass den Grafen zu entmuthigen suchen, sie wird dahin streben, durch fortwährende Plenkeleien, dass Széchenyi es satt werde, und dass die Kampfeslust in dieser Brust ermatte, dann rechnet sie auf leichtes Spiel. Mittlerweile wird der Kampf in dem Commitaten fortgesetzt. Auf Csongrád und Temes hat die Opposition verzichtet, dagegen sucht sie Torontál, Somogy, Abauj, Torna, Zemplén, Turocz und womöglich auch die anderen Slavischen Comitate zu erhalten. Ebenso ist ihr Augenmerk auf Ung, Krasso, Ugocsa gerichtet. Tolna hofft man wieder zu gewinnen.* Stuhlweissenburg rechnet sie zur Stunde zu den ihrigen. In Baranya hofft sie durchzudringen, da infolge der letzen Deputirten Wahl ihre Reihen sich stärken. Sie scheint es sogar auf Bács abgesehen zu haben, wo ihre Partheigänger täglich mehr Rührigkeit entfalten. Dies alles zusammengenommen und ihre überwigende Majorität an der Magnatentafel, die sie der gekränkten Eitelkeit mehrerer grossen Familien ob der Ernennungen der Administratoren glaubt verdanken zu können, sind solche Factoren, womit sie auf das Höchste, nämlich auf den Rücktritt der jtezigen Regierung los zu steuern beabsichtiget. Natürlich ist dieses der letze Hafen, worin die Gegner noch während dieses Landtags, oder doch jedenfalls am Schlusse desselben landen zu können glauben. Im Übrigen war die Stimmung am Dampfboot eine etwas dupfe. Mehrere Individuen, die gerne offen und unumwunden gegen die Regierung gesprochen hätten, schwiegen, weil mehr oder weniger Kubinyi und Pulszky sprachen, die wieder hauptsächlich durch die Anwesenheit der Nográder Deputirten I. Dessewffy in Sach gehalten wurden. Kubinyi zeige sogar hie und da eine gewisse Geheimnisthuerei, was bei ihm überhaupt, nun aber insbesondere auffallen musste, wo seine Parthei, und er eben erst einen so empfindlichen Verlust erlitten. Am Morgen vor dem Aussteigen, erzählte Pulszkys Gattin, die kön. Proposition seien noch nicht fertig, worauf ihr Gatte laut erwiderte: Man erwartet sie von Rom aus, sie seinen in Wien noch nicht angelangt.* Allgemeines Stillschweigen der Passagiere war die Antwort auf diese Bemerkung!
Kubinyi Ferenc, Nógrád megye korábbi ellenzéki követe a másik ellenzéki jelölttel, Dessewffy Jóbbal szemben maradt alul a választáson, így Nógrádot egy ellenzéki és egy konzervatív követ – Károlyi János – képviselte az országgyűlésen. Március végén azonban Károlyi lemondott s a megye Kubinyit választotta meg helyette.
V. ö. előbb, 200. l. 3. jegyzet.
Kubinyi csak 10 szavazattal kapott kevesebbet, mint Dessewffy.
Mindkét megye erős bástyája volt az ellenzéki mozgalomnak s csak az adminsztrátorok erőszakossága miatt nem sikerült ellenzéki követeket küldeniök. Bars egyik követe, Bottka, ingadozó, ugyanúgy mint a bihari Pappszász, Barsnak ráadásul az utasítása is ellenzéki szellemű volt, ami előre vetette, hogy a követek előbb-utóbb ellenkezésbe kerülnek küldőikkel. Ez mindkét megye esetében be is következett az országgyűlés folyamán.
Beöthy Ödön, az ellenzék egyik legharcosabb tagja, már négy országgyűlésen képviselte Bihar megyét.
Széchenyit, miután Sopron megyében a konzervatív jelöltekkel szemben megbukott, Moson megye választotta meg követének.
Tolnát csak azért vesztette el az ellenzék, mert Bezerédy nem akart pénzt használni az ingadozó választók, elsősorban a bocskoros nemesség megnyerésére s így az a hasonló aggályokat nem ismerő kormánypártot segítette győzelemre.
Ez a célzás bizonyára az elmúlt országgyűlés vallásügyi vitáira vonatkozik, amelyek során az udvar állandó érintkezésben állott a Vatikánnal, a vegyesházasságok kérdésében adható engedményeket illetően.
Másolat, M. Országgyűlés Levt. 11.139/a. sz.

 

 

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