V-9 Ansuchen der vormaligen Grenzsoldaten zu Erlau, später Galeerensklaven im türkischen Dienste am Mittelmeer an die Ungarische …
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Ansuchen der vormaligen Grenzsoldaten zu Erlau, später Galeerensklaven im türkischen Dienste am Mittelmeer an die Ungarische Kammer zu Preßburg, vor 18. April 1575, o. O.
Ansuchen der vormaligen Grenzsoldaten zu Erlau, später Galeerensklaven im türkischen Dienste am Mittelmeer an die Ungarische Kammer zu Preßburg, vor 18. April 1575, o. O.
Original, Papier, 32 x 21,5 cm, lat.
Budapest, MOL E 41 Litterae ad cameram exaratae 1575 Nr. 101.
Druck: Maksay, 1978, S. 78-79.
Im Gegensatz zur öffentlichen Annahme versklavten die Osmanen von Ungarn aus niemals große Massen von mehreren Zehntausend Menschen, denn bot sich dazu mangels Lebensmitteln niemals die Gelegenheit. Dies bedeutete jedoch bei weitem nicht, daß die entlang der Grenze in Gefangenschaft geratenen, meist ärmeren Gefangenen zuweilen nicht auf 29den Sklavenmarkt von Belgrad oder Konstantinopel und von dort in weitgelegene Gebiete des Osmanischen Reiches, oder gar auf Galeeren gekommen wären. Im Frühjahr 1575 wandten sich zwei aus Gefangenschaft entlassene ehemalige ungarische Grenzsoldaten von Erlau an die Ungarische Kammer zu Preßburg um Hilfe, die in ihrer Bitte ihre bitteren Erlebnisse ausführlich erzählten. Sie gelangten vom ungarischen Kriegsschauplatz um 1560 auf die Insel Rodos, wo sie zu Friedenszeiten Frondienst leisteten, zu Kriegszeiten jedoch auf Galeeren zu rudern hatten. Sie nahmen im Jahre 1565 an der Belagerung von Malta teil, die ohne Erfolg blieb, zogen im siegreichen osmanischen Feldzug gegen Zypern (1570-1571) mit und kämpften sogar in der Schlacht bei Lepanto (7. Oktober 1571). Während der Belagerung von Tunis im Jahre 1574 dienten sie immer noch als Galeerensträfling, bis sie einmal während dem Holzhacken entkommen konnten. Aus der Ferne kehrten sie dann glücklich in ihre Heimat Ungarn zurück.
Literatur: Szakály, 1998, S. 133-151.
