Géza Pálffy: Die Grenzfestung von Pápa im “Langen Türkenkrieg” mit besonderer Berücksichtigung auf die Zurückeroberung von den Tü…

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85Géza Pálffy: Die Grenzfestung von Pápa im “Langen Türkenkrieg” mit besonderer Berücksichtigung auf die Zurückeroberung von den Türken im Jahre 1597
Die Grenzfestung von Pápa nahm in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der Grenzverteidigungskonzeption des Wiener Hofkriegsrates einen besonderen Platz ein. Pápa zählte als drittstärkste Befestigung an der Wien und Niederösterreich verteidigenden Raaberischen Grenze, zu der die Grenzburgen von Győr (Raab), Veszprém, Pápa, Palota, Tata (Totis), Szentmárton (Martinsberg), Tihany, Csesznek, Keszthely, Vázsony, Szigliget und Csobánc gehörten. Der Größte Teil der Burgbesatzung wurde deshalb in dieser Zeit von Spenden aus dem am meisten am Schutz gegen die Osmanen interessierten Land Niederösterreich bezahlt. Für den Hofkriegsrat bedeutete es deshalb einen riesigen Verlust, als die deutschen und ungarischen Soldaten infolge der Nachricht über der Aufgabe von Raab am 29. September 1594 und dem Nahen des tatarischen Kans Gazi Girai im Morgengrauen des 3. Oktober die Burg leerstehend hinter sich ließen. Wenn man die Situation der Grenzburg jedoch realistisch betrachtet, hätten die Verteidiger nach dem Fall der Hauptfestung des Raaberischen Grenzgebietes nur wenig Chancen gehabt, längere Zeit gegen die osmanische Hauptarmee und die Hilfstruppen der Krimtataren durchzuhalten.
Die Osmanen besetzten die Burg vom Oktober 1594 bis zum 20. August 1597, welche auch von ihnen als einen Grenzfestung mit besonderer Bedeutung betrachtet wurde. Nach Besetzung der Burg machten sie Pápa zum Zentrum eines neuen ungarischen Vilayet, zuerst 1594 mit dem Pascha Idris und später 1597 mit dem Pascha Semender an der Spitze. Unter ihrer Leitung kamen die osmanischen Reiter innerhalb von drei Jahren auf ihren Streifzügen in früher unberührt gebliebene westungarische und niederösterreichische Gebiete, wo sie immer mehr Dörfer unter ihre Besteuerung nahmen. Das wurde aber in großem Maße dadurch eingeschränkt, daß der Hofkriegsrat 1595 zur Abwehr der immer größeren Gefahr zusammen mit dem bedeutendsten ungarischen Großgrundbesitzer 86dieses Gebietes, Ferenc Nádasdy (1555–1604) westlich von der Raab einen neuen Verteidigungsgürtel aufbaute. Die deutschen und ungarischen Soldaten der scharwarisch–altenburgischen Grenze bemühten sich durch die Verteidigung der Burgen und Pässe an der Raab und der Moschoner Donau die Eroberungstätigkeit der Osmanen aufzuhalten.
Die Rückeroberung von Pápa erfolgte im Laufe des kaiserlichen Feldzuges ein Jahr nach der Niederlage von Mezőkeresztes 1596. Nachdem auf der im Januar 1597 in Prag und danach im Juni in Wien abgehaltenen Kriegsberatung die auf die Belagerung der Festung Ofen drängenden Meinungen gegenüber den Befürwortern für die Verteidigung der Kaiserstadt in den Hintergrund gedrängt wurden, stimmten die mit der Leitung des Feldzuges beauftragten Oberst-Feldgeneral Erzherzog Maximilian und Oberst-Feldmarschall Karl Marggraf von Burgau auf Initiative von Ferenc Nádasdy für eine Aktion gegen Pápa. Nach den Mißerfolgen des vergangenen Jahres sehnten sich die ersteren nach einem leichten Erfolg, letzterer war aufgrund seiner in der Nähe gelegenen Besitztümer besonders an der Rückeroberung der Burg interessiert. Gleitchzeitig machte der General der päpstlichen Hilfstruppen, Gianfrancesco Aldobrandini mehrmals umsonst darauf aufmerksam, einen Kriegsplan auszuarbeiten, wonach man sich nicht allzusehr von der wichtigsten Nachschublinie, der Donau, entfernen sollte. Seine Worte fanden aber kein Gehör.
Die kaiselichen Truppen brachen schließlich erst recht spät, am 9. August vom Feldlager in Ungarisch Altenburg mit 24.000 Mann zur Belagerung von Pápa auf. Die Infanterie bestand aus 5.000 wallonischen und französischen, 7.200 päpstlischen, 4.000 schwäbischen, 1.000 bayrischen und 1.000 niederösterreichischen Soldaten, sowie 500 Schanzknechten. Unter der Reiterei zogen 1.000 Franken, 1.000 Österreicher, 1.000 obersächsische, 600 Ungarn, 500 Lothringer, 500 fränkische, schwäbische und rheinische Adlige, 200 von Karl Formantini gefürhrte Reiter und die 300-köpfige erzherzögliche Hoffahne auf. An der Spitze der aus 20 kleineren-größeren Feldgeschützen bestehenden Artillerie stand der Oberst-Feldzeugmeister Ruprecht von Eggenberg, der Oberst-Feldmarschall-Leutnant war der aus Flandrien nach Ungarn gerufene Giorgio Basta, der Oberst-Proviantmeister Zacharias Geizkofler, der Oberst-Wachtmeister Hermann 87Christoph von Rusworm, der Oberst-Quartiermeister Johann Baptista Pezzen, der Oberst-Rumormeister Bertold Prand, der General-Profoß Adam Polnitzer, der General-Schultheiß Niklas Lang, der Oberst-Wagenmeister Andreas Stubenfoll und der für den Bau der Schiffsbrücken und der Überfahrten verantwortliche Oberst-Schiffmeister Hans Bernhard von Fünfkirchen.
Die christliche Armee traf endlich am 13. August bei Pápa ein. Nach starkem Widersand der Türken und tagelangen heftigen Artillerieangriffen gelang es, die als Außenburg dienende Stadt am 19. August an den südwestlichen und neben dem Rondell des Teichgartens befindlichen Breschen durchbrechend zu besetzen (siehe aufklappbare farbige Beilage). Die Türken zogen sich in die innere Festung zurück. Angesichts ihrer hoffnungslosen Lage gaben sie diese schließlich am 20. August auf. Für den Erfolg mußte ein hoher Preis bezahlt werden. Die Befürchtungen von Aldobrandini bewahrheiteten sich. Nachdem die Armee nach den Verwüstungen durch die Türken auf einen ausgeplünderten Kriegsschauplatz zog und der Nachschub durch das Fehlen von Provianthäusern, Wagen und Zugtieren nicht gewährleistet werden konnte, hungerten die Soldaten bereits im Lager von Altenburg. Die Situation verschlechterte sich bei Pápa noch mehr. Der Hunger führte zur völligen Auflösung der Lagerordnung und der Disziplin. Aufgrund der Meuterei der Söldner und dem größtem “Feind”, dem Ausbruch von Seuchen, zog gegen den 27. August einen geschwächte, kränkliche und wegen Disziplinlosigkeit kaum noch zu leitende Armee in Richtung Altenburg zurück. Danach war die Armee im Laufe des Herbstes kaum noch zu größeren Ergebnissen fähig.
Ferenc Nádasdy erreichte zwar sein Ziel, der Feldzug des Jahres 1597 bewies jedoch, daß die kaiseliche Kriegsführung nicht fähig war, die Aufgaben auf die ständische Bewilligungen und Hilfstruppen mit dem Zusammentrommeln und der entsprechenden Versorgung der Armee zu erfüllen. Dank dieses Kriegsergänzungssystems sammelten sich die Truppen nur ausgesprochen langsam, die Nachrichtenübermittlung war völlig gelähmt, an der Spitze der Armee standen aufgrund ihrer Würde ernannte Befehlshaber, die eine schlechte Kriegspläne ausarbeiteten. So trafen zwar die am besten ausgebildeten Söldner (Wallonen, Deutsche, Italiener usw.) auf dem ungarischen Kriegsschauplatz ein, die fast ausnahmslos mit den 88für diese Zeit besten Feuerwaffen ausgerüstet waren, der Erfolg des mehr als einige zehntausend Soldaten bewegenden Feldzuges hing in erster Linie nicht von diesen Faktoren, sonderen von der Versorgung und dem Nachschub ab. Die befriedigende Lösung dieser Frage war jedoch unvollstellbar, solange dies ähnlich wie das Aufstellen der Soldaten auf den Bewilligungen der Ständen der Erbländer und des ungarischen Königreiches und der Zwangshilfe der Bevölkerung aufgebaut war. Da der Hofkriegsrat zur Zeit des “Langen Türkenkrieges” (1591–1606) noch nicht über einen entsprechenden, modernen Versorgungsapparat verfügte – von gesonderten, logistische Funktionen gewährleistenden Truppen gleich gar nicht zu sprechen – war die kaiserliche Armee damals noch nicht in der Lage, gegen die osmanische Hauptarmee einen entscheidenden Schlag zu führen, deren Kriegsergänzungs-, Versorgungs- und Nachschubsystem damals noch unstreitbar die ihres Konkurrenten übertraf. Im Bewußtsein dessen müssen die damals erzielten Erfolge noch besser bewertet werden, die von den kaiserlichen Truppen an der Wende des 16–17. Jahrhunderts im habsburgisch–osmanischen Konflikt erzielt werden konnten. Gleichzeitig können wir froh sein, daß die osmanische Kriegsführung zwischen 1594 und 1598 nicht von der beispielslosen Möglichkeit Gebrauch machte, welche die Einnahme von Raab für einen erfolgreichen Angriff auf Wien bot.
Übersetzt von Kornélia Vadkerti

 

 

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