Sióagárd Zusammenfassung

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Sióagárd
Zusammenfassung
Sióagárd liegt im Komitat Tolna, im südlichen Teil des „Mezőföld“, zwi-schen den zwei Gewässern Sárvíz und Sió. Das Dorf ist von Szekszárd, dem Sitz der Region acht Kilometer entfernt.
In der Niederlassung des Menschen und Jahrtausende später in der Herausbildung des Dorfes spielten die günstigen naturgeographischen Gegebenheiten, vor allem das Flüßchen Sár, eine bedeutende Rolle. Im Mittelalter führte man hier eine entwickelte Wasserbewirtschaftung. In der Zeit der türkischen Belagerung wurde die Gegend zu einem Sumpfgebiet, die Ackerwirtschaft verlor an Bedeutung. Die Regelung der natürlichen Gewässer konnte im 18. Jahrhundert nicht mehr aufgeschoben werden. Die Ausführung der Arbeiten zögerte sich jedoch mehr als hundert Jahre hin-aus, in vielen Fällen gerade wegen des Widerstandes der betroffenen Komitate und Gemeinden.
Die ältesten archäologischen Funde stammen aus der Epoche des Neolitikum, danach hinterließ fast jede archäologische Kultur ihre Spuren auf dem Gebiet des heutigen Sióagárd. Die Zahl und die Art der Funde schließen die Annahme, daß die Gegend schon vor der ungarischen Landnahme durchgehend bewohnt war, aus.
Der Anfang der mit der Gegenwart eng verbundenen Entwicklung kann auf die Zeit der Herausbildung des mittelalterlichen Dorfes datiert werden. Die Quellen aus der Epoche der Einsiedlung sind sehr mangelhaft. Fest steht nur, daß der Ort in der Arpadenzeit entstanden ist. Diese Tatsache wurde sowohl durch Urkunden als auch durch archäologische Grabungen bewiesen. Vor der türkischen Belagerung war das Dorf wahrscheinlich im Besitz der Abtei von Szekszárd und/oder der Familie Agari, Agárdy. Aus dem frühen Mittelalter stammt der Name der Siedlung, für dessen Herkunft die Linguisten zwei Erklärungen angeben. Nach der einen stammt der Name von Agárd aus einem Personennamen, nämlich aus einer Variante des Namen mit Verkleinerungssuffix. Nach der anderen Erklärung ist das alte ungarische Wort „ágár“ der Ur-sprung, dessen Bedeutung „eine mit Weiden bewachsene Sandbank“ ist.
Die 150 Jahre der türkischen Belagerung haben in der Entwicklung des Dorfes große Schäden verursacht. Den Steuerregistern der Türken zufolge hat das Dorf die ersten Jahrzehnte der türkischen Belagerung – trotz der Kriege und der zweifachen Steuerforderung – verhältnismäßig gut über-standen. Den Einschnitt brachte der 1593 begonnene fünfzehnjährige Krieg. Infolge der Kriegführung wurden mehrere hundert Dörfer entvölkert. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde auch Agárd zu einer Pußta, den Ackerboden nutzten die eingesiedelten raitzischen Bauer des in der Nähe liegenden Dorfes Új-Palánk.
Nach der Verdrängung der Türken stellte die Klärung der Besitzverhältnisse die wichtigste Aufgabe dar. Vor der zuständigen Kommission bean-
spruchten drei Parteien das Recht auf Agárd. Leopold I. hat letztendlich das Besitzrecht der Abtei von Szekszárd anerkannt. Der alte/neue Besitzer, der Abt von Szekszárd, holte sofort Siedler in die entvölkerten Dörfer. Agárd wurde nach den erhaltengebliebenen Registern im Jahre 1715 neu bevölkert. Die neuen Einwohner waren ausschließlich Raitzen. Die zweite Welle der Siedler erreichte Agárd in der zweiten Hälfte der 1720er Jahren, sie waren Ungarn und Slowaken, die die überbevölkerten ungarischen Komitate des Oberlandes in Nordungarn verließen und neben dem Fluß Sárvíz neue Heimat fanden. Das Zusammenleben der Ungarn und der Raitzen dauerte nicht lange: die serbischen Familien verließen in der Mitte der 1730er Jahre das Dorf.
In den anderthalb Jahrhunderten nach der Einsiedlung der ungarischen Bevölkerung vervielfachte sich die Einwohnerzahl des Dorfes: in der Mitte des 19. Jahrhunderts betrug sie mehr als 1600 Personen. Wegen der größer werdenden Einwohnerzahl hat sich auch die Landwirtschaft verändert, da die in den Anfängen praktizierte Ausbeutung der Felder nicht mehr die zum Lebensunterhalt nötige Ernte sicherte. In der zweiten Hälfte der 1720er Jahre wurde der zweigängige, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts der dreigängige Ackerbau eingeführt. Den größten Beitrag zum Lebensunterhalt lieferte der Pflanzenzucht, vor allem Weizen und Mais wurden angebaut. Eine weitere wichtige Einnahmequelle stellte der Weinbau dar. Die Weingärten lagen nicht unmittelbar im Gebiet des Dorfes, sondern auf den naheliegenden Hügeln von Szekszárd, Harc und Zomba. Die Tierzucht war den Interessen des Pflanzenanbaus untergeordnet. Um die als Zugtiere verwendeten Ochsen sicher versorgen zu können, wurde am Ende des 18. Jahrhunderts die Schafzucht verboten.
Die Regelung der Urbarialrechte begann mit dem Patent von Maria Theresia aus dem Jahre 1767. Zwar wurde das Urbarium auch hier schriftlich niedergelegt, zwischen dem Gutsherrn und den Leibeigenen herrschte jedoch noch zwei Jahrzehnte lang ein eigenständiges Abkommen. Die Verwirklichung des Urbariums erfolgte nur 1788, als Joseph II. den Besitz der Abtei von Szekszárd dem „Ungarischen Königlichen Studienfond“ (Magyar Királyi Tanulmányi Alap) anschloß.
Das feudale Abgabesystem wurde 1848 durch die Revolution beseitigt. Nach dem Urbarialpatent von 1853 begann landesweit die Durchführung der Leibeigenenbefreiung, deren vollständige Realisierung noch Jahrzehnte auf sich warten ließ. Die früheren Leibeigenen von Agárd prozessierten noch lange gegen den Eigentümer. In den meisten Streitfragen entschied sich das Gericht zugunsten des Studienfonds.
Die nach dem Ausgleich in Gang gesetzte kapitalistische Entwicklung hatte auch ihre Verlierer. Bis zum Ende des Jahrhunderts kam es zu einer bedeutenden Zersplitterung des Großbesitzes, die Zahl der Kleinbesitzer wuchs in beträchtlichem Maße. Trotzdem kann man nicht von einer allgemeinen Verarmung des Dorfes sprechen. Die wohlhabenden Bauer mit mittlerem Besitz haben ihre Wirtschaft den Anforderungen der neuen Zeit entsprechend umgestellt. Die Agrarkultur wurde immer intensiver, am Ende des Jahrhunderts hat man die Fruchtwechsel verwendet, unter den angebauten Pflanzen wuchs die Zahl der Futterpflanzen, in der Viehzucht holte man neue Milchkuharten ins Dorf. Nach der Phylloxeraepidemie wurden mit Hilfe einer staatlichen Unterstützung neue Weingebiete angelegt. In den 1880er Jahren wurde der Anbau von Gewürzpaprika eingeführt. Nach dem Ankauf der Ernte der in der Gegend liegenden Dörfer hatten die Agárder den Verkauf übernommen. Dank dieser Einnahmen hat sich auch das Bild der Siedlung erheblich verändert. Neue Häuser wurden erbaut, darunter die ersten Gebäude in bürgerlichem Stil, die Straßen wurden geordnet, artesische Brunnen wurden angerichtet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts klingelte der erste Fernsprecher im Dorf. In dieser Zeit bildete sich der Agárder Tracht aus, der die Geschmacksrichtung und den Wohlstand der Bauer mit mittlerem Besitz widerspiegelte. Dieser Tracht wurde neben dem Paprika zum Kennzeichen des Ortes.
Diese Entwicklung nach dem Ausgleich wurde durch Kriege und Revolutionen abgebrochen. Sie forderten Opfer auch im Menschenleben, auf den verschiedenen Kriegsfronten starben 83 Einwohner. Die Epoche zwi-schen den zwei Weltkriegen gehört nicht zu den besten Jahren der Ortsgeschichte. Trotz mehrerer Versuche gelang es nicht, die Elektrizität im Dorf einzuführen, die Anlegung der festen Straßenbeläge verzögerte sich. Der wegen der Viehzucht nötige Bullenstall und der im Gesundheitswesen unentbehrliche Ärztewohnung konnten nur mit langer Verspätung aufgebaut werden. Agárd blieb zwischen den zwei Weltkriegen weiterhin eine Agrarsiedlung. Im Dorf gab es keine Mühle,nur eine Pfandniederlassung, angerichtet von der Bonyháder Walzenmühle AG (Bonyhádi Hengermalom Rt.). Der einzige Industriebetrieb war die Brennerei in Leányvár. Die Eisenbahnlinie erreichte – anscheinend endgültig – das Dorf nicht, allerdings war es lange Zeit auch mit dem regelmäßigen Autobusverkehr der Fall.
Nach 1945 wurde durch die Organisation der Landesproduktionsge-meinschaften die Bauernwirtschaft, die jahrhundertelang die Grundein-heit der Wirtschaft und der Gesellschaft bildete, beseitigt. Wegen den Arbeitsmethoden in der LPG brauchte man weniger Arbeitskräfte, dagegen wurde die Anziehungskraft des Komitatssitzes der dortigen Industrialisie-rung zufolge immer stärker. Die Einwohnerzahl nahm von Jahr zu Jahr ab. Diese Tendenz scheint sich heutzutage zu wenden, denn viele Stadtbewohner ziehen in das nahe liegende Dorf, das sowohl eine schöne Land-schaft als auch reiche kulturelle Traditionen aufweisen kann.

 

 

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