Bajna Zusammenfassung

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Bajna
Zusammenfassung
Das Dorf Bajna, das auf einem seit den frühesten Zeiten bewohnten Gebiet des tausendjährigen ungarischen Staates liegt, bekam seinen Namen wahrscheinlich von seinem ersten Besitzer. Auf dem heutigen Dorfgebiet lagen in den frühen Jahrhunderten des Mittelalters sieben Dörfer nebeneinander, die entweder den tatarischen Stürmen im Jahre 1242 oder den türkischen Angriffen nach 1526 zum Opfer fielen. Die Verwüstungen betrafen auch Bajna schwer, obwohl die Befestigung des damaligen Marktfleckens ein wichtiges Ziel seiner Besitzer, der Mitglieder der im 15. Jahrhundert bedeutend gewordenen Familie Both war. Während der 150 Jahre langen türkischen Belagerung von Ungarn starben nicht nur die männlichen Vertreter des Geschlechtes, auch das frühere Zentrum des Dominiums, Bajna wurde zu einer Ruine. Im Jahre 1686, als die Truppen der Habsburger die osmanischen Heere aus dem Komitat vertreiben konnten, war das Dorf als Pfandbesitz in der Hand des bekanntesten ungarischen Kriegsführers János Bottyán. Von ihm erlöste den Besitz 1701 der Vizegespann des Komitats Sándor Menyhért Szlavnicai, der selbst der Erbe der Familie Both war.
In Ungarn des 18. Jahrhunderts, das in das Verwaltungssystem des Habsburgerreiches integriert wurde, strebten die Adeligen mit Besitzgütern den Ausbau einer Organisation von Herrschaftsgütern an, in deren Rahmen die Wirtschaftsführung am besten und auf dem höchsten Niveau ausgeführt werden konnte. Zum Zentrum dieser Kette von Herrschaftsgütern wurde immer dasjenige Dorf, in dem sich das Schloss und das Registeramt des Gutsbesitzers befand: im Falle des Sándor-Dominiums war es Bajna. Der Familie Sándor ist es zu verdanken, dass das in den früheren Jahrhunderten völlig zerstörte Dorf schnell wiederaufgebaut werden konnte. Die katholische Kirche des Ortes empfing die Gläubigen schon im Jahre 1699 – als erste im Komitat.
Gegen Ende des Jahrhunderts, genauer im Jahre 1776 konnte auch das in der Mitte eines 300 Morgen großen Gartens stehende Schloss fertiggestellt werden, in dem sich in dem etwa einem Jahrhundert der Blütezeit – nicht zuletzt den günstigen geographischen Gegebenheiten und der Flora und Fauna zufolge – Jagdgesellschaften von vornehmen Persönlichkeiten, oft auch von Vertretern des königlichen Hauses aufhielten.
Nach den Plänen von József Hild, dem berühmten Architekten der Zeit kam es im Jahre 1832 zu einem erneuten Umbau des Schlosses, und zwar zu Ehren der jungen Gemahlin des Grafensohns Móric Sándor, der die Tochter des österreichischen Kanzlers Metternich heiratete.
Das äußere Bild des Dorfes wurde immer schöner, die Einwohnerzahl nahm zu, die Lebensqualität der Ortsbewohner verbesserte sich auch Jahr für Jahr. Die Leibeigenen konnten ihr Vermögen wegen den Steuerforderungen des Gutsbesitzers, des Burgkomitats und der Kirche kaum bereichern, trotzdem waren sie den Begünstigungen der Familie Sándor zufolge (Aufbau der Schule, kostenloser Baugrund für das Pfarramt, Unterstützung der ärmeren Kinder) in bester Lage unter den Bewohnern des ganzen Komitats Esztergom.
Den im April 1848 erlassenen Gesetzen zufolge wurde Ungarn aus einem Feudalstaat zu einer bürgerlichen Demokratie. Diese Veränderung der Staatsform brachte auch im Leben der Dorfbewohner einen Wechsel. Die bisher im Besitz des Gutsherrn gestandenen und nur gepachteten Felder gerieten in den Besitz der ehemaligen Leibeigenen, die zu selbständigen Bauern wurden. Im Sinne des 1871 angenommenen Gemeindegesetzes hatte jedes Dorf eine vom Gutsbesitzer unabhängige Selbstverwaltung, deren Mitglieder in jedem dritten Jahr durch Akklamation gewählt wurden.
Die Selbständigkeit und Unabhängigkeit hatte jedoch nicht nur Vorteile. Die Bauern, die mehr als ein Jahrhundert lang unter der Anweisung des Gutsbesitzers gearbeitet hatten, mussten viele Schwierigkeiten bekämpfen, als sie ihre eigenen Bauernhöfe ausbauten. Das nötige Fachwissen konnte in den Schulen der Dörfer, die auch Kurse zur Wirtschaftsführung anboten, angeeignet werden. In der Bildung der Bevölkerung spielten die Kirchen eine wichtige Rolle, in Bajna war es die katholische Kirche. Die Kirche leistete auch den Bauern Hilfe, die wegen der schlechten Ernte, finanzieller Probleme oder anderer Gründe in eine schwere Situation gerieten. Unter aktiver Mitwirkung des Priesters von Bajna wurde am Ende des 19. Jahrhunderts die Kredit- und Konsumgenossenschaft „Hangya” gegründet, dann der von den Bewohnern oft besuchte Lesekreis und die Casino. Diese Organisationen trugen dazu bei, dass das Dorf zu einer richtigen Gemeinschaft wurde. In dieser Zeit bildete sich das Gefühl der Zusammengehörigkeit aus, das in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die geschlossene und traditionstreue Bauerngesellschaft charakterisierte, deren Mitglieder selbständig arbeiteten und das in den Familien in den vielen Jahrzehnten überlieferte Fachwissen verwertend hervorragende Bauernwirtschafte hatten.
Die konservative politische Führung, die nach dem ersten Weltkrieg, der Ungarn besonders schwer betraf und große Verluste an dem Staatsgebiet verursachte, an die Macht kam, unterstützte diese Dorfgemeinschaften und ihre kirchlichen Organisationen. Mit der Zeit erschienen auch die technischen Errungenschaften der Epoche auf dem Lande. In Bajna kam es zur Eröffnung eines Post- und Fernmeldeamtes, das Trinkwassersystem konnte ausgebaut werden, die Straßen im Ort wurden mit Stein versehen und auch benannt.
Im Jahre 1945, nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und dem Einmarsch der sowjetischen Truppen wechselte Ungarn wiederum die Staatsform. Die Diktatur, die auf der Alleinherrschaft der kommunistischen Partei basierte, war ein großer Feind der Aristokratie und jeder Art von Selbstverwaltung. So konnte auch das Herrschaftsgut Sándor-Metternich in Bajna seinem Schicksal nicht aus dem Wege gehen. Noch im Jahre 1945 kam es zur Bodenverteilung und zur Verstaatlichung des Schlosses. Die im vorigen Jahrhundert entstandene geschlossene Bauerngesellschaft fiel den zentralisierenden Bestrebungen zum Opfer. Die gut funktionierende und gute Ergebnisse aufweisende Gemeinschaft wurde mit Gewalt zerstört, die Bauernwirtschafte vernichtet und das neue System der Landesproduktionsgenossenschaften (LPG) eingeführt. Der bis dahin geschützte und von Generation zu Generation weiter bereicherte Privatbesitz wurde Gemeingut, d.h. er gehörte niemandem mehr richtig. Die LPG „Alkotmány” konnte den Erwartungen auch deshalb nicht entsprechen. Einige Jahre nach dem politischen Systemwechsel, im Jahre 1992 wurde auch die mit Gewalt zusammengehaltene Genossenschaft aufgelöst. Die Mitglieder gehen wiederum den Weg, den sie vor 40 Jahren aufgeben mussten.
Die politische Wende von 1990 brachte auch andere Veränderungen im Leben von Bajna. Das Dorf bekam seine Autonomie zurück und hat wieder eine Selbstverwaltung, deren Mitglieder von den Ortsbewohnern gewählt werden. Die Familie Metternich-Sándor konnte jedoch nicht mehr zurückkommen. Ihr Erbgut, der Garten und das Schloss, das die schweren Jahrzehnte überlebt hatte, hat heute keinen Besitzer. Das ehemalige Prachtstück des Dorfes geht langsam zugrunde.
Die Geschichte von Bajna im zweiten Jahrtausend ist schon zu Ende. Die vergangenen Jahrhunderte zeigen vielleicht den Weg, wie das Dorf seine Zukunft bilden sollte. Sollte dieser Weg schwer und voller Hindernisse sein, könnten wohl die Kämpfe, Schmerzen und Freuden der alten Einwohner von Bajna Kraft und Ausdauer verleihen, die folgenden Jahrhunderte des dritten Jahrtausends zu erleben.

 

 

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