Kommentar

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Kommentar
Wien liegt großräumig gesehen an der Nahtstelle von Alpen, Karpaten und Böhmischer Masse, es kann als Knotenpunkt an der Verknüpfungsstelle der kennzeichnendsten Großlandschaften Europas angesprochen werden. Die heutige Stadt hat Anteil an sehr unterschiedlichen Landschaftszonen, in ihrem Bereich finden wir die Bergketten des Sandstein-Wienerwaldes, Ausläufer der Thermenalpen, der östlichsten Berggruppe der Nördlichen Kalkalpen, aber auch die weiten Ebenen des Marchfeldes und des Wiener Beckens (1).
(1) H. TRIMMEL, Die Lage W.s, in: Naturgesch. W.s Bd. I (1970) S. 1 ff. u. E. LICHTENBERGER, Stadtgeograph. Führer W. (= Samml. geograph. Führer 12, 1978) 1 u. 4 ff.
Läßt sich die Besiedlung des Wiener Raumes bereits in prähistorischer Zeit nachweisen (2), so haben im Bereich der Innenstadt die Römer als erste archäologisch auswertbare Spuren hinterlassen. Im Zusammenhang mit dem Aufbau einer festen Grenzorganisation des Römischen Reiches gegenüber seinen germanischen Nachbarn kam es um 100 n. Chr. zur Anlage des aus Stein erbauten Limeslagers Vindobona, nachdem römische Truppen auch schon vorher auf Wiener Boden stationiert gewesen waren (3). Die Mauern dieses Kastells und damit seine äußere Begrenzung haben im Grundriß der Stadt deutlich erkennbar fortgewirkt, und bis heute bezeichnet die Linie Rotgasse-Kramergasse-Graben-Naglergasse-Heidenschuß-Tiefer Graben den Umfang des antiken Vindobona. Die Nordgrenze gegen die Donau zu am Steilhang zum Fluß hat sich dagegen nicht erhalten, mußte doch schon bei der Anlage des Lagers aus Rücksicht auf den Verlauf der Donau von der sonst üblichen, regelmäßigen Grundrißform eines Legionslagers abgegangen werden (4). Die Innengliederung von Vindobona, die einzelnen Bauten, wurden von der späteren Entwicklung völlig überlagert und lassen sich in ihrer Gesamtheit nicht mehr rekonstruieren. Von den Verkehrsverbindungen hat sich zwar die N-S-Achse (Marc-Aurel-Straße-Tuchlauben) erhalten, der W-O-Zug weicht aber im Mittelalter charakteristischerweise von dem der antiken Via Principalis ab (5).
(2) M. MUCH, Die Urzeit, in: Gesch. d. St. W. I (1897) S. 27 ff. und O. MENGHIN, Der urgeschichtl. Boden W.s, in: W„ sein Boden u. seine Gesch., hg. v. O. ABEL (1924) S. 151 ff.; vgl. dazu auch das Standardwerk von R. PITTIONI, Urgesch. d. österr. Raumes. (1954), in dessen Register Hinweise auf die Funde im Stadtgebiet gegeben werden.
(3) A. NEUMANN, Vindobona. Die röm. Vergangenheit W.s. (1972), Vindobona. Die Römer im W.er Raum. (Katalog d. 52. Sonderausstell. d. Histor. Museums d. St. W., 1977/78) S. 84 ff. und O. HARL, Vindobona. Das röm. W. (W.er Geschichtsbücher 21 /22, 1979).
(4) Zur Außenbegrenzung des Römerlagers vgl. künftig F. OPLL, Grenzen im W.er Raum. (Kommentar zum Histor. Atlas von Wien).
(5) Diese Erkenntnis wurde erst durch die Auffindung des Osttores von Vindobona in den 30er Jahren unseres Jhs. ermöglicht, NEUMANN (1972) S. 76 und künftig OPLL, Grenzen. – Zur geänderten Situation im (Früh)Mittelalter vgl. H. LADENBAUER-OREL, Archäolog. Stadtkernforsch, in W., in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 21/22 (1965/66) S. 49 ff.
Rings um das Legionslager haben Funde im Bereich der Wiener Innenstadt (Fleischmarkt, Stock-im-Eisen-Platz, Neuer Markt, Gegend der Stallburg, Ballhaus- und Minoritenplatz, Freyung und Renngasse) aber auch außerhalb der heutigen Ringstraße (Votivkirchenpark, Währinger Straße) die Existenz ausgedehnter Gräberfelder erwiesen, die bis ins 1. Jh. zurückgehen. Im Zusammenhang damit – allerdings ohne eindeutigen archäologischen Nachweis – dürfen wir auch den Bestand von Canabae, entstanden aus den Buden- und Zeltstädten der den Legionen folgenden Händler-und Gewerbetreibenden, annehmen (6). Eine Zivilsiedlung außerhalb der Innenstadt lag im Bereich östl. des Wienflusses, ihre exakte Lokalisierung ist freilich problematisch. Die bisherigen Funde im 3. Bezirk (Rennweg, Oberzellergasse, Engelsberg- und Riesgasse) gehören nach letzten Forschungsergebnissen eher nur zur westlichen Peripherie der Zivilstadt, deren Zentrum mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Gelände der Rennwegkaserne und des Zentralviehmarktes von St. Marx lag (7).
(6) HARL, Das Territorium von Vindobona, in: Vindobona-Katalog (1977/78) S. 101 ff.
(7) HARL, Die Zivilsiedlung im 3. Bezirk, in: Vindobona-Katalog (1977/78) S. 108 ff.
Bereits im Laufe der Auseinandersetzungen mit den Markomannen in der zweiten Hälfte des 2. Jhs. war Vindobona in Mitleidenschaft gezogen worden, der Einfall nomadisierender Völker zu Anfang des 5. Jhs. führte zu einer Zerstörung des hiesigen Römerlagers (8). Die folgenden Jhh. bis etwa um die Jahrtausendwende sind eine ausgesprochen dunkle, kaum durch historische Zeugnisse erhellte Epoche in der Entwicklung von Wien. Infolge des weitgehenden Fehlens schriftlicher Nachrichten sind wir auf die Ergebnisse von Archäologie, Ortsnamenkunde und Siedlungsformenlehre zur Rekonstruktion dieses Zeitraumes angewiesen (9). Von archäologischer Seite her konnte jedenfalls eindeutig nachgewiesen werden, daß im Nordostbereich des Legionslagers, etwa um die spätere Ruprechtskirche, die Besiedlung durch die katastrophalen Ereignisse vom Anfang des 5. Jhs. nicht unterbrochen wurde (10). Dieser Befund paßt nun nicht nur zu der Aufdeckung langobardischer Gräber in der Salvatorgasse (6. Jh.), er wird in seiner Bedeutung für die Frühgeschichte Wiens auch durch die Angaben bei Jans Enikel über die Bedeutung des Berghofs in heidnischer Zeit gestützt (11). Halten wir dazu noch die besonders geschützte Lage dieses Bereiches des alten Römerlagers, der dessen höchstgelegene Stelle einnahm, und stellen wir auch die Gründung der Ruprechtskirche, die ihrem Patrozinium nach eindeutig in die von der Salzburger Diözese dominierte Epoche in der Entwicklung Wiens und damit wohl doch in die karolingische Zeit zu datieren ist (12), in Rechnung, so wird die NO-Ecke des Legionslagers recht eindeutig als die älteste frühmittelalterliche Restsiedlung in Wien erkennbar. Daneben ist der Bereich um St. Peter zu nennen, das zwar vielleicht auf einen antiken Vorgängerbau zurückgehen kann, als Kirche aber trotz der Lazius-Legende von der Gründung durch Karl d. Gr. wohl doch erst dem 11. Jh. angehören dürfte (13). Die Siedlung um St. Peter weist nun in ihrem Grundriß haufendorfartige Züge auf und wird dementsprechend ins 5.-8 Jh. datiert (14). Diese chronologische Bestimmung ist jedenfalls im Vergleich mit dem Bereich um den Berghof und St. Ruprecht eher auf das Ende dieses Zeitraums und damit in die karolingische Epoche (um oder nach 800) zu präzisieren (15). Die Chancen einer allmählichen Konsolidierung dieser Restsiedlungen schwanden aber bereits in der zweiten Hälfte des 9. Jhs. wieder dahin, als die Ungarn als drittes Reiternomadenvolk nach den Hunnen und den Awaren unseren Raum überrannten. Dabei wurde der Name Wien zum ersten Mal seit der Spätantike wieder erwähnt (881) (16). Auch für das 10. Jh., als Wien jedenfalls unter ungarischer Herrschaft stand, ist der Fortbestand der Siedlung in bescheidenen Formen als gesichert anzunehmen (17). Die östlichen Nachbarn blieben freilich auch nach der Lechfeldschlacht (955) und ihrer in der Folge eingeleiteten Zurückdrängung bis in das 12. Jh. eine latente Gefahr für Wien, dessen Nennungen im 11. Jh. etwa (18) stets im Zusammenhang mit militärischen Operationen gegen die Ungarn stehen. Dennoch brachte dieser Zeitraum den bedeutendsten Aufschwung der Siedlungstätigkeit in Wien vor der Stadtherrschaft der Babenberger.
(8) HARL, Vindobona (1979) S. 177 ff.
(9) OPLL, Die Entwicklung des W.er Raumes bis in die Babenbergerzeit, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 11 ff.
(10) LADENBAUER-OREL, Der Berghof. Archäolog. Beitrag zur frühesten Stadtgesch. (W.er Geschichtsbücher 15, 1974); weitere Arbeiten von LADENBAUER-OREL zu diesen Fragen zitiert bei OPLL, in: Jb. Ver. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 8 Anm. 8.
(11) OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 18. Jansen Enikels Fürstenbuch, ed. Ph. STRAUCH. MGH Dte. Chroniken III/2 (1900) S. 600 V. 65 ff.
(12) Zur Frühgesch. v. St. Ruprecht zuletzt R. PERGER-W. BRAUNEIS, Die mittelalterl. Kirchen u. Klöster W.s (W.er Geschichtsbücher 19/20, 1977) S. 26 ff.
(13) Zu St. Peter vgl. ebenfalls PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 17 ff. und zuletzt K. LOHRMANN, Die Besitzgeschichte des W.er Raums vom Ausgang des 11. bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 60 ff.
(14) A. KLAAR, Der mittelalterl. W.er Stadtgrundriß, in: F. WALTER, W. Die Gesch. einer dt. Großstadt an d. Grenze Bd. I. (1940) S. 267 f. und DERS., Die Siedlungsformen W.s (W.er Geschichtsbücher 8, 1971) S. 10. Zustimmung fand dieser chronolog. Ansatz vor allem bei K. OETTINGER, Das Werden W.s. (1951), dessen eigene Theorien überaus befruchtend wirkten, sich jedoch nur zum Teil durchsetzen konnten.
(15) Zuletzt vgl. dazu OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 17 ff.
(16) Diese Nennung wurde von E. KLEBEL, Eine neuaufgefundene Salzburger Geschichtsquelle, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK. 61 (1921) S. 37 entdeckt; vgl. auch Annales ex Annalibus luvavensibus antiquis excerpti, ed. H. BRESSLAU. MGH SS XXX/2 (1934) S. 742: „Primum bellum cum Ungaris ad Weniam.” – Zur Interpretation dieser Annalenstelle OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W, 35 (1979) S. 27.
(17) OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 17 und 27 f.
(18) Zu 1030: Annales Altahenses maiores, ed. G. H. PERTZ. MGH SS rer. Germ. (1868) S. 19, vgl. dazu BÖHMER-APPELT, Regesta Imperii 111/1 /1; Konrad II. (1951) Nr. 1 58 b. – Zu 1043: Kaiserchronik eines Regefisburger Geistlichen, ed. E. SCHRÖDER. MGH Dte. Chroniken I (1895) S. 377 V. 16.431 ff.
Bereits in die erste Hälfte des 11. Jhs. weist der dreieckförmige Platz an der Tuchlauben bei der Abzweigung der Kühfußgasse (19). Diese Datierung ermöglicht weitere Einblicke in die damaligen örtlichen Gegebenheiten: Zunächst ist aus der Anlage dieses Platzes eine Verbindung vom Berghof zur Peterskirche und damit ein Zusammenwachsen der beiden frühmittelalterlichen Restsiedlungen zu erkennen. Darüber hinaus ergibt sich aber auch die Möglichkeit, die ihrem Verlauf nach keinesfalls in die Antike gehörende Mauer Seitzergasse-Parisergasse-Stoß-im-Himmel in eben dieselbe Entwicklungsphase zu datieren (20). Damit haben wir aber erstmals seit der Römerzeit eine neuerrichtete Außenbegrenzung der Wiener Siedlung vor uns. In diese Epoche der räumlichen Entwicklung Wiens gehören wohl auch das Katzensteigtor am Nordostrand des Bereiches um St. Ruprecht und das neue Osttor der Siedlung, das Ungartor am Lichtensteg. Hier, im Osten des römischen Legionslagers, liegt somit die Keimzelle des mittelalterlichen Wien. War es im Westen des antiken Lagerterritoriums zu einem weitgehenden Verfall der topographischen Gegebenheiten gekommen – dort weicht die mittelalterliche Wipplingerstraße von der Via Principalis ab, berührt diese nur in der Porta Principalis Sinistra –, so knüpft man im Osten an die römischen Reste an, verlegt aber zur Zeit des ersten erkennbaren Siedlungsaufschwungs (11. Jh.) das alte Außentor bewußt an eine neue Stelle (21). In der zweiten Jahrhunderthälfte entsteht dann erstmals eine außerhalb des Römerlagers gelegene Siedlung zwischen Bäckerstraße und Sonnenfelsgasse, die ihrerseits auch wieder auf das im Vergleich zur Antike verlegte Osttor am Lugeck hinweist (22). Diese vorstädtische Siedlung findet im übrigen vor der späteren Stadt ihre Entsprechung in frühen Nennungen von Simmering und Schwechat (23). Etwa in diesem Umfang präsentiert sich Wien zum Zeitpunkt der Erwerbung der Stadtherrschaft durch die Babenberger (vor 1137) (24).
(19) KLAAR, Siedlungsformen W. s. (1971) S. 18 f.
(20) So erstmals gegen die ältere Forschung bei E. NOWOTNY, Das röm. W. u. sein Fortleben, in: Mitt. Ver. f. Gesch. d. St. W. 4 (1923) S. 17, in zeitlicher Hinsicht präzisiert bei OETTINGER, Werden W. s. (1951) S. 5, 107 und 108 Abb. 9.
(21) Künftig OPLL, Grenzen (wie Anm. 4).
(22) OETTINGER, Werden W. s. (1951) S. 99 und 122 sowie KLAAR, Siedlungsformen W. s. (1971) S. 22 f. – Die Hypothese OETTINGERS (S. 112 ff.) über eine Stadtburg im Bereich Tuchlauben-Judenplatz hat keinen Widerhall gefunden, basiert auch insgesamt auf unzureichenden Argumenten.
(23) OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 28 f.
(24) Im Tauschvertrag von Mautern von 1137 sind die Babenberger zum ersten Mal als Inhaber der Herrschaft über diesen Platz bezeugt, ÜB. zur Gesch. d. Babenberger in Österreich I, bearb. v. H. FICHTENAU u. E. ZÖLLNER. (1950) S. 14 Nr. 11. Zur Erwerbung der Herrschaft vgl. K. LECHNER, Die Babenberger. (Verö ff. d. lnst. f. österr. Geschichtsforsch. 23, 1976) S. 244 und jetzt auch LOHRMANN, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 39 ff.
Dieses Geschlecht baut die Siedlung im 12. Jh. systematisch zu einer Stadt aus (25), ein Prozeß, der mit der Errichtung der Stadtmauer (um 1200) abgeschlossen ist. Ehe dieser Abschluß jedoch erreicht ist, haben sich noch einige weitere Siedlungskerne im Bereich der heutigen Wiener Innenstadt herausgebildet, die es zu erwähnen gilt: Problematisch ist zunächst die zeitliche Einordnung des Gebietes um Maria am Gestade. Datierungen vor die Jahrtausendwende sind nur wenig glaubwürdig, eine Entstehung in der Mitte des 11. Jhs. ließe sich noch am ehesten auch mit dem vermutlichen Alter des Gotteshauses in Übereinstimmung bringen (26). Der Westrand des alten Römerlagers, aber auch das Gebiet westl. von diesem war in der Hand des Landesfürsten. Dort errichtete sich Heinrich II. Jasomirgott, ab dem die Babenberger in Wien ihre Residenz aufschlugen, seine Pfalz Am Hof, dort ließ er das älteste Wiener Kloster, das Schottenkloster (ab 1155) bauen und setzte damit im Westen einen ebensolchen baulichen Akzent, wie dies der Passauer Bischof mit St. Stephan im Osten getan hatte. Südlich des Römerlagers konnte – ebenso wie an den anderen bedeutenden Ausfallsstraßen (27) – um die Wallnerstraße eine vorstädtische Siedlung (An der Langen Mauer) lokalisiert werden, die zeitlich in das Ende des 12. Jhs., vielleicht auch etwas früher zu setzen ist (28). Die ebenfalls hier gelegene Michaelerkirche wird jetzt in den Anfang des 13. Jhs. datiert, während die Meinung von einer angeblichen Entstehung um 1100 heute als unbewiesene Hypothese gilt (29). Noch weiter südlich des Römerlagers ist sodann die Schaufellucke (erstmals 1310 genannt (30) – die heutige Schauflergasse) zu nennen, deren Bezeichnung als Lücke auf eine recht frühe Phase der Verbauung weist. Zudem läßt die Ausdehnung der babenbergischen Stadtmauer darauf schließen, daß man damit eben alle nicht allzu weit vom alten Römerlager entfernten Besiedlungszonen (Schottenkloster, Schaufellucke, Kumpflucke und Bäckerstraßensiedlung) in die Stadt einbeziehen wollte (31). Im Osten des römischen Legionslagers begründete der Bischof von Passau bereits in der ersten Hälfte des 12. Jhs. (1147 Weihedatum) die Stephanskirche (32) und erbaute damit – ähnlich wie etwa in Tulln – außerhalb der alten Siedlung seine Pfarrkirche (33). Damit war im Osten nach der Bäckerstraßensiedlung des 11. Jhs. bereits ein zweiter Ansatzpunkt der Siedlungsverdichtung gegeben, und erst der Babenberger Heinrich II. setzte dem dann entscheidende Aktivitäten im Westen entgegen. Noch weiter im Osten ist die Kumpflucke (erstmals 1255 genannt (34) – die heutige Kumpfgasse), die durch ein unverbautes Feld (Grünangergasse) von St. Stephan getrennt war, zu nennen; ihre Entstehung dürfte ähnlich wie bei der Schaufellucke (s. oben) noch vor 1200 anzusetzen sein. Südlich dieses Bereiches ist schließlich noch die Gegend um die Weihburggasse zu erwähnen, die ihrem Grundriß nach so auffällig von dem ansonsten östlich der Kärntner Straße üblichen Rastersystem abweicht, daß sie vor die zu Anfang des 13. Jhs. erfolgte planmäßige Verbauung dieses Gebietes zu setzen ist (35). Schließlich ist auch noch der Heiligenkreuzer Hof, einer der später so zahlreichen Stiftshöfe in Wien (36), mit Wahrscheinlichkeit bereits vor der Errichtung der Stadtmauer entstanden (37).
(25) Zur Stadtwerdung W.s und zur Problematik der „civitas”-Nennung von 1137 vgl. OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 30 f., wo die Entwicklung von der Burgsiedlung zur Stadt behandelt ist.
(26) KLEBEL, Zur Frühgesch. W. s, in: Abhh. zur Gesch. u. Quellenkunde d. St. W. IV (1932) S. 11 ff. nennt die Kirche noch in einem Zug mit St. Ruprecht, während KLAAR, in: WALTER, W. (1940) S. 268 den Bestand der dortigen Siedlung mit Sicherheit erst für das frühe 11. Jh. erkennen will; zur Kirche vgl. zuletzt PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 34 ff., wo ihre Entstehung mit Sicherheit in die Zeit vor 1155 gesetzt werden kann.
(27) Zu den Straßen vgl. KLAAR, Das Altstraßennetz v. W., in: Jb. f. LK v. NÖ N. F. 37 (1965/67) S. 13 ff. mit Karte nach S. 16 und P. CSENDES, Die Straßen NÖ.s im Früh- und Hochmittelalter. (Diss. d. Univ. W. 33, 1969).
(28) PERGER, An der Langen Mauer. Die Vorstadt vor dem Peurertor, in: W.er Geschichtsbll. 30 (1975) S. 119 ff.
(29) OETTINGER, Werden W.s. (1951) S. 124 ff. wollte den Bau auf 1060–1120 datieren und definierte die Kirche als Spitalskirche im Zusammenhang mit dem Salzburger Kloster Michaelbeuern; seine Hypothesen konnten sich aber nicht behaupten, vgl. PERGER, Die Grundherren im mittelalterl. W. 1, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 19/20 (1963/64) S. 55 ff. Zuletzt vgl. PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 76 ff.
(30) F. CZEIKE, Das große Groner W. Lexikon. (1974) S. 738.
(31) Vgl. dazu die nach den Angaben von G. DÜRIEGL und R. PERGER gezeichnete Karte über die räum. Entw. W.s im Mittelalter, Kommentar in: W. im Mittelalter. (Katalog d. 41. Sonderausstell. d. Histor. Museums d. St. W., 1975/76) S. 72 ff.
(32) Zu St. Stephan vgl. neben PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 45 ff. besonders V. FLIEDER, Stephansdom u. W.er Bistumsgründung. (Veröff. d. kirchenhistor. Inst. d. kath.-theol. Fak. d. Univ. W. 6, 1968) S. 31 ff.
(33) Die pfarrliche Entw. W.s ist bis ins 12. Jh. nicht mit Sicherheit zu klären; gegen KLEBEL, Frühgesch. (1932) bes. S. 63 f. (dazu H. WOLF, Die W.er Pfarre u. ihre Gründer, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 9, 1951, S. 7 ff.), der die schon im 11. Jh. genannte Pfarre Jedlesee als Mutterpfarre ansprach, dürfte die Entscheidung aber nur zwischen St. Ruprecht und St. Peter möglich sein, vgl. FLIEDER, Stephansdom (1968) S. 31 ff. und PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 20.
(34) CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 600.
(35) PERGER, Grundherren 1, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 19/20(1963/64) S. 53 Anm. 130 und DERS., Grundherren 3, in: ebda. 23/25 (1967/69) S. 16 f. Folgt man der sehr wahrscheinlichen Interpretation des Mauterner Tauschvertrages durch PERGER, Grundherren 1, S. 45 ff., so könnte die Entstehung dieser Vorsiedlung in die Zeit nach 1137 gesetzt werden, da der Landesfürst das bei der Stadt gelegene Ausstattungsgut der (Stephans-) Kirche erhielt. – Zur Bezeichnung „wihpurch” vgl. OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 31 f.
(36) Zu den Höfen vgl. F. REISCHL, Die W.er Prälatenhöfe. (1919).
(37) H. WATZL, Aus zwei verschollenen Privilegienbüchern d. Cisterce Heiligenkreuz v. 1246 u. 1251, in: FS. zum 800-Jahrgedächtnis d. Todes Bernhards v. Clairvaux (1953) S. 412 Nr. 14.
Die skizzierte räumliche Entwicklung ist Ausdruck eines umfassenden wirtschaftlichen Aufschwungs der Siedlung. Zwar sind die Quellen im 12. Jh. noch recht dünn gesät, dennoch erhalten wir nicht nur Hinweise auf hier ansässiges Luxusgewerbe (Zusammenhang mit dem babenbergischen Hof!), wir wissen auch von der Bedeutung der Kreuzzugsbewegung, die eine wesentliche Verstärkung des Verkehrslebens auf der Donau mit sich brachte (38). All diese Beobachtungen ermöglichen gewisse Einblicke in die frühe Handelsgeschichte des Platzes. Läßt sich in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. noch ein starkes Übergewicht der fremden, vor allem der Regensburger Kaufleute im Donauhandel erkennen, so schalten sich die einheimischen Kaufleute schon ab 1200 in den zukunftsträchtigen Handel mit Venedig direkt ein und lassen damit vorausschauendes, kluges Planen erkennen. Mit der Verleihung des Stapelrechts im ältesten Wiener Stadtrecht von 1221 trägt der Landesfürst dann auch den Gegeben heiten und Erfordernissen des West-Ost-Handels Rechnung und sichert damit die beherrschende Stellung Wiens im Donauhandel des Spätmittelalters (39).
(38) K. LOHRMANN-F. OPLL, Regesten zur Frühgeschichte Wiens. ( = Forsch. u. Beitr. z. W. er Stadtgesch. 10, 1981) zu 1170.
(39) OPLL, Studien zur frühen W.er Handelsgeschichte, in: W.er GeschichtsbII. 35 (1980) S. 49 ff.
Um die Wende vom 12. zum 13. Jh. wurde die entscheidende Erweiterung des Stadtgebietes durchgeführt und dieses mit der neuen Stadtmauer begrenzt (40). Zur gleichen Zeit fielen weitgehend die – nun im Stadtinneren gelegenen – Reste der alten römischen Befestigung, in deren Folge etwa der Graben als Platz entstand (41) und die recht planmäßige Verbauung der südlich davon gelegenen Stadtteile in Angriff genommen wurde. Aber auch in der Altstadt, dem Römerlager, kam es zu gewissen Regulierungen, wenn etwa in eben dieser Epoche (Anfang 13. Jh.) der Hohe Markt (42) entstand. Solche Plätze, zu denen ja auch der Neue Markt zu zählen ist (43), waren deutliche Signale für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt in dieser Epoche, ein Aufschwung, der sich nicht zuletzt im Entstehen von Siedlungen vor der nun bereits gewaltig erweiterten Stadt zeigte (1202 Zeismannsbrunn, das spätere St. Ulrich (44)), aber sich auch an Gotteshäusern im vorstädtischen Bereich in dieser frühen Epoche ablesen läßt: An erster Stelle ist hier das Zisterzienserinnenkloster St. Niklas vor dem Stubentor (im Bereich von 3. Bezirk, Salmgasse-Rasumofskygasse) zu nennen, dessen Anfänge noch in das 12. Jh. zurückreichen. Bereits 1208 hören wir dann von der Existenz des vor dem Kärntner Tor (etwa 4. Bezirk, Porrhaus-Gründe) gelegenen Heiligengeistspitals und damit von einer Institution, die wesenhaft mit der mittelalterlichen Stadt verbunden ist. Vor den Stadtmauern ist aus der ersten Hälfte des 13. Jhs. auch noch das Kloster St. Maria Magdalena vor dem Schottentor (etwa 9. Bezirk, Währinger Straße-Hörlgasse-Kolingasse) zu erwähnen, das ebenso wie die meisten übrigen im Vorstadtbereich gelegenen Kirchen, Klöster und Spitäler der Ersten Türkenbelagerung von 1529 zum Opfer fiel. In der Stadt selbst sind eine große Zahl kirchlicher Gründungen aus dem 13. Jh. zu nennen, an deren Spitze die Niederlassung des Deutschen Ordens (Singerstraße 7) steht und zu denen des weiteren die Johanniterkommende, das Minoriten-, Dominikaner-, Jakober- und Himmelpfortkloster sowie eine stattliche Anzahl von Kapellen (angefangen von der Dreifaltigkeitskapelle im Hof Gottfrieds des Kämmerers von 1204-Judengasse 10–12) zu zählen sind (45).
(40) Zur Errichtung der Babenbergermauer und deren Datierung PERGER, Grundherren 3, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 23/25 (1967/69) S. 96 ff., der durch eine exakte Erforschung der frühen Grundherrschaften in W. die alte Meinung von den mehrstufigen Stadterweiterungen (vgl. OETTINGER, Werden W.s., 1951, S. 173 ff.) widerlegen konnte.
(41) CZEIKE, Der Graben. (W.er Geschichtsbücher 10, 1972) S. 11 f.
(42) PERGER, Der Hohe Markt. (W.er Geschichtsbücher 3, 1970) S. 17 f.
(43) CZEIKE, Der Neue Markt. (W.er Geschichtsbücher 4, 1970) S. 13 u. 17.
(44) WATZL, Heiligenkreuz, in: FS. Bernhard v. Clairvaux (1953) S. 458 Nr. 57.
(45) Einzelheiten bei PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) passim.
In politischer Hinsicht ist das 13. Jh. als der Zeitraum anzusprechen, in dem sich die städtische Verfassung mit Stadtrat und Bürgermeister ausbildet, denen der landesfürstliche Stadtrichter gegenübersteht. Die Stadtrechte der beiden letzten Babenberger und der ersten beiden Habsburger stellen Marksteine in dieser Entwicklung dar (46). Mit den neuen Landesfürsten aus habsburgischem Haus verband sich für die Stadt nicht nur der Verlust so mancher autonomer Rechte, die neuen Herzoge setzten auch verschiedentlich bedeutsame städtebauliche Aktivitäten, unter denen der Errichtung der Hofburg als eigener Residenz (47) zweifelsohne die größte Bedeutung zukommt. Wenn sie dabei auf eine Befestigungsanlage aus der Zeit König Ottokars II. Przemysl (48) zurückgreifen, läßt sich auch für das Dominikanerinnenkloster St. Laurenz, das bei einem ebensolchen Bollwerk begründet wurde, mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Zusammenhang mit den neuen Landesfürsten annehmen (49).
(46) Eine detaillierte Zergliederung der einzelnen Bestimmungen der mittelalterl. Stadtrechte W.s bei R. GEYER, in: MIÖG 58 (1950) S. 589 ff. – Zur Frage des ältesten Stadtrechtes zuletzt H. GRÖSSING, Das W.er Stadtrecht u. seine älteste Niederschrift, in: W.er GeschichtsbII. 26 (1971) S. 286 ff. – Zur politischen Gesch. W.s im 13. Jh. immer noch R. SCHUSTER, in: Gesch. d. St. W. I (1897) S. 190 ff.
(47) OETTINGER, Werden W.s. (1951) S. 197 ff. vermutete schon unter Leopold VI. den Bestand einer neuen Pfalz im Bereich der Stallburg, was jedoch von der späteren Forschung zu Recht abgelehnt wurde, vgl. PERGER, Grundherren 1, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 19/20 (1963/64) S. 41. Die Hofburg geht in ihren Anfängen auf Befestigungsarbeiten unter Ottokar II. (1275) zurück, vgl. H. KÜHNEL, Die Hofburg. (W.er Geschichtsbücher 5, 1971) S. 10 ff.
(48) Zu dessen Herrschaft vgl. in unserem Zusammenhang jetzt CSENDES, König Ottokar II. Przemysl und die St. W., in: Jb. f. LK. v. NÖ N. F. 44/45 (1978/79) S. 142 ff.
(49) Diese Verbindung wird auch dadurch wahrscheinlich, daß das habsburg. Dominikanerinnenkloster in Tulln mit einiger Wahrscheinlichkeit als Mutterkloster zu gelten hat, vgl. PERGER-BRAUNELS, Kirchen u. Kloster (1977) S, 201 ff.
In der ersten Hälfte des 14. Jhs. lassen sich die Habsburger dann mehrfach als Gründer und maßgebliche Förderer kirchlicher Institutionen in ihrer Residenzstadt nachweisen, wie dies beim St. Clara-Kloster (1305), dem Augustinerkloster (ab 1327), dem Hofspital St. Martin vor dem Widmertor (vor 1339, etwa 6. Bezirk, Getreidemarkt 9) und dem anfangs ebenfalls als Spital begründeten Kloster St. Theobald auf der Laimgrube (1343/48, etwa 6. Bezirk, Mariahilfer Straße 27) zu zeigen ist (50). Auch die Stadt selbst tritt uns in dieser Epoche als Bauherr entgegen, sowohl das Rathaus in der Salvatorgasse (1316) als auch die Schranne, das Stadtgerichtsgebäude auf dem Hohen Markt (1325) werden damals genannt (51). In der Mitte des Jhs. kommt es unter Herzog Rudolf IV. dem Stifter (1358–1365) zu einer Fülle zum Teil recht radikaler Maßnahmen auf verschiedenen Gebieten des städtischen Lebens. Unter den uns hier am meisten interessierenden Aktivitäten in baulicher Hinsicht sind zweifelsohne der schon unter Rudolfs Vater, Herzog Albrecht II., begonnene Ausbau von St. Stephan sowie die Gründung der Wiener Universität an erster Stelle zu nennen (52).
(50) PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) passim.
(51) Zum Rathaus vgl. CZEIKE, Das Rathaus. (W.er Geschichtsbücher 12, 1972) S. 15 ff., sein früherer Standort war vielleicht das sogenannte Schönbrunnerhaus, CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 748 f. Zur Schranne vgl. PERGER, Der Hohe Markt (1970) S. 30 ff.
(52) Zum Ausbau von St. Stephan FLIEDER, Stephansdom (1968) S. 177 ff., zur Universität F. GALL, Die Alte Universität. (W.er Geschichtsbücher 1, 1970).
Ganz bezeichnend für den in so vielen Bereichen festzustellenden Niedergang im 15. Jh. mit seinen für die städtische Entwicklung so negativen Höhepunkten besonders während des habsburgischen Bruderzwistes in der Mitte des Jhs. ist auch der deutliche Rückgang in der Zahl der Neugründungen. Die Finanzkräfte der Stadt (53) waren in dieser Epoche vorwiegend auf den Ausbau der Befestigungen gerichtet, auch die Vorstädte wurden damals mit einem eigenen Schutzzaun umgeben (54). Als bedeutsames Ereignis der Verkehrsentwicklung in diesem Zeitraum ist die im Jahre 1439 angeordnete Errichtung der ersten Wiener Donaubrücke zu nennen (55).
(53) Vgl. dazu O. BRUNNER, Die Finanzen der St. W. von den Anfängen bis ins 16. Jh. (Studien aus dem Archiv d. St. W. 112, 1929). Zur polit. Gesch. d. W.er Spätmittelalters immer noch grundlegend M. VANCSA, in: Gesch. d. St. W. II/2 (1905) S. 499 ff.
(54) Vgl. W. HUMMELBERGER-K. PEBALL, Die Befestigungen W.s. (W.er Geschichtsbücher 14, 1974) S. 17 ff.
(55) BÖHMER-HÖDL, Regesta Imperii XII: Albrecht II. 1438–1439 (1975) Nr. 1064; vgl. CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 443.
Zur Zeit der Ersten Wiener Türkenbelagerung (1529) präsentierte sich die Stadt, deren Einwohnerzahl auf etwa 20.000 zu beziffern sein dürfte (56), somit umgeben von nur schwach und unzulänglich befestigten vorstädtischen Siedlungen im Schutz der damals bereits veralteten Babenbergermauern. Die glückhafte Abwendung der osmanischen Bedrohung hinterließ vor allem in den Vorstädten einen Trümmerhaufen. Die vorstädtischen Palisadenzäune hatten ihre Aufgabe, die Verteidigung der Siedlungen rings um die Stadt zu ermöglichen, in keiner Weise erfüllen können, vielmehr war 1529 wie schon 1485 (Einnahme Wiens durch den Ungarnkönig Matthias Corvinus) ihre Unzulänglichkeit offenkundig geworden. Die Anlagen wurden daher in der Folge auch nicht mehr aufgebaut. Wohl aber ging man in den folgenden Jahrzehnten an den Umbau der Befestigungsanlagen der Stadt nach modernen Gesichtspunkten (Bastionen), ein Bauvorhaben, das erst in den siebziger Jahren des 17. Jhs. abgeschlossen werden konnte (57). In verfassungsgeschichtlicher Hinsicht wurde die Entwicklung der Stadt von der Stadtordnung Ferdinands I. von 1526 geprägt (58), die als bedeutender Markstein im allmählichen Wandel vom mittelalterlichen, aktiv am politischen Leben der Stadt Anteil nehmenden Bürgertum zu den Untertanen der späteren Jhh. gelten darf (59). In die baulichen und sozialen Verhältnisse gewinnen wir ab diesem Zeitraum genauer Einblick. Die Hofhaltung der Habsburger und der sich ausbildende Behördenapparat machten eine Heranziehung von Wohnraum für deren Bedürfnisse erforderlich. Die dabei angelegten Hofquartierbücher strebten eine möglichst detaillierte Erfassung der vorhandenen Unterbringungsmöglichkeiten in den Stadthäusern an und geben uns wünschenswerten Aufschluß über die bauliche, aber auch die soziale Struktur Wiens ab dem 16. Jh. (60). Die Veränderung der baulichen Substanz läßt sich anhand von Stadtansichten gut verfolgen. Noch auf der Vogelschau des Jacob Hoefnagel (1609) ist das Vorherrschen des mittelalterlichen, gotischen Hausbestandes deutlich zu erkennen. Die relativ schmalen Häuser mit ihren der Straße zugekehrten Giebeln, an der Donaufront sogar noch die damals weiterverwendete babenbergische Stadtmauer prägen das Bild (siehe Titelblatt!).
(56) Zu dieser Zahl zuletzt PERGER, Beiträge zur W.er Verfassungs- und Sozialgesch. im Spätmittelalter, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 32/33 (1976/77) S. 11 ff.
(57) L. EBERLE, in: Gesch. d. St. W. IV (1911) S. 218 ff., HUMMELBERGER-PEBALL, Befestigungen (1974) S. 29 ff.
(58) Zuletzt F. BALTZAREK, Die Stadtordnung Ferdinands I. u. die städt. Autonomie im 16. Jh. in: W.er GeschichtsbII. 29 (1974) S. 185 ff.
(59) Dazu O. BRUNNER, Die Politik d. St. W. im späteren Mittelalter, in: Histor. Studien A. F. Pribram zum 70. Geb. (1929) 35.
(60) Vgl. E. LICHTENBERGER, Die W.er Altstadt. Textband-Kartenband (1977), besonders Textband, S. 42 ff.
Im Bereich der Vorstädte wurden die Verwüstungen von 1529 erst allmählich wieder beseitigt; neue Ortsnamen in diesem Bereich begegnen uns zumeist in größerem Abstand von der Stadt (1533 Laurenzergrund, 1555/68 Nikolsdorf) (61), ein echter Aufschwung der Besiedlung erfolgt erst nach der Zweiten Türkenbelagerung (1683). Rings um die Stadtmauer wird gegen den zähen Widerstand der hier Ansässigen ein breiter, unverbauter Gürtel, das Glacis, angelegt.
(61) OPLL, Erstnennung von Siedlungsnamen im W.er Raum. (Kommentar zum Histor. Atlas von Wien, Band 2).
Das Jahr der Zweiten Türkenbelagerung (1683) bildet eine tiefe Zäsur innerhalb der städtebaulichen Entwicklung Wiens. Erneut wurden die Vorstädte in weiten Teilen verwüstet, und auch das umliegende Land wurde in weit größerem Ausmaß in Mitleidenschaft gezogen, als dies 1529 der Fall gewesen war. Der Sieg des Entsatzheeres über die Osmanen war aber anders als im 16. Jh. Ausgangspunkt für eine mehrere Jahrzehnte hindurch sehr erfolgreich geführte Offensive gegenüber der Hohen Pforte. Die Befreiung der Stadt von dem Druck einer latent vorhandenen Gefahr wirkte sich in einem ungeheuren Aufschwung der Bautätigkeit aus, deren Stilrichtung, der Barock, bis heute das Bild Wiens prägt (62). Anders als vor 1683 war es nun in besonderem Maße der Bereich der Vorstädte, wo die neuen Paläste des Adels bevorzugt entstanden. Einen nicht zu übersehenden Akzent setzte ja der Monarch selbst mit der Errichtung von Schloß Schönbrunn, womit sogar schon der vorstädtische Raum überschritten wird. Aus dem 18. Jh. haben sich dann bereits eine große Zahl von Veduten erhalten, die uns einen Eindruck vom Aussehen der Stadt und ihrer bedeutendsten Gebäude vermitteln. Von den Künstlern sind dabei vor allem Johann Adam Delsenbach (Reihe von Ansichten aus den Jahren 1713–1720), Salomon Kleiner (große Serie von Veduten 1724–1737, Darstellung des Belvederes 1731–1740), der Maler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto (Gemälde aus den Jahren 1759–1760) und das Dreigestirn Carl Schütz, Johann Ziegler und Laurenz Janscha (Wiener Ansichten, seit 1779 erschienen) zu nennen (63). Die Veränderung des gesamten Stadtbildes läßt sich darüber hinaus aber auch an dem großartigen Vogelschauplan des Joseph Daniel Huber (1769) ablesen.
(62) Zur Entw. d. Stadtbildes von der got. zur barocken Epoche vgl. CZEIKE, Das W.er Stadtbild in Gesamtansichten 2, in: Handb. d. St. W. 89(1975) M/S. 17 ff.
(63) CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 84 f., 188 f., 55 f. u. 299.
Zu Anfang des 17. Jhs. kommt es im Zug der damals mit großer Durchschlagskraft eingeleiteten gegenreformatorischen Maßnahmen zur Gründung zahlreicher neuer Klöster und zur Niederlassung neuer Orden, eine Bewegung, die man mit dem Schlagwort „Klosteroffensive” umschrieben hat. Diese Welle von Gründungen zeigte sich zwar zum überwiegenden Teil in den Vorstädten (Klöster der Barmherzigen Brüder und der Unbeschuhten Karmeliter in der Leopoldstadt, Beschuhte Augustiner bei der Rochuskirche auf der Landstraße, Paulaner auf der Wieden, Schwarzspanier am Alsergrund und Serviten in der Roßau), läßt sich aber doch auch in der Stadt selbst mit einigen Beispielen belegen (Barnabiten bei St. Michael, Jesuitenkloster Am Hof und bei der Alten Universität, Kapuziner am Neuen Markt, Siebenbüchnerinnen beim Kienmarkt).
Zu Anfang des 18. Jhs. griff man angesichts einer zwar nur vorübergehenden militärischen Bedrohung zum letzten Mal zum Mittel der Errichtung einer Befestigungsanlage. Mit dem 1704 erbauten Linienwall (64) wurden die Vorstädte – ähnlich wie man das schon im 15. Jh. versucht hatte – mit einem eigenen Festungswall umgeben. War die militärische Bedeutung dieser Anlage freilich auch nur gering zu veranschlagen, so fügte sie sich doch in das traditionelle Konzept einer untrennbaren Verbindung von Stadt und Stadtmauern ein. Wenige Jahre später äußerte bereits die englische Reisende Lady Mary Worthley-Montague die Ansicht, daß die Stadtbefestigungen abgetragen und Stadt und Vorstadt von Wien miteinander vereinigt werden sollten (1716). Bis zur Realisierung dieses Vorschlages dauerte es freilich noch fast eineinhalb Jhh. Die Beengtheit der örtlichen Verhältnisse innerhalb der Stadt führte im 18. Jh. im steigenden Maße zu Verkehrsproblemen, weshalb man mehrfach durch das Abtragen alter, funktionslos gewordener Bauten (das zwischen Graben und Nagler- bzw. Bognergasse gelegene Peilertor 1732, Rotenturmtor 1776 (65)) wenigstens eine Verbreiterung der Passage zu erreichen trachtete.
(64) B. M. BUCHMANN, Der W.er Linienwall, masch. phil. Diss. W. (1974).
(65) Zum Peilertor vgl. CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 690.
Unter Joseph II. war es vor allem die Aufhebung aller beschaulichen Klöster und Orden, mit der ein ganz gravierender Eingriff in den Aufbau der Stadt verbunden war, wurden davon doch immerhin 12 Ordenshäuser der Innenstadt betroffen (66). Verstärkt diskutiert wurde damals die Möglichkeit einer Auflassung der Stadtbefestigungen, die Realisierungschancen derartiger Vorschläge waren aber zur Zeit der beginnenden Französischen Revolution gleich Null.
(66) Vgl. dazu die Karte bei LICHTENBERGER, Altstadt (1977) S. 146 Fig. 19.
Im ersten Jahrzehnt des 19. Jhs. sah Wien zweimal die Truppen Kaiser Napoleons als Besatzungsmacht (1805 und 1809). Die Sprengung der Burgbastei und der um die Stadt gelegenen Ravelins durch die im November 1809 abziehenden Franzosen wurde zwar zum Anlaß einer partiellen Stadterweiterung im Bereich des heutigen Heldenplatzes genommen (67), zu einer Niederreißung der Mauern konnte man sich aber nicht entschließen.
(67) HUMMELBERGER-PEBALL, Befestigungen (1974) S. 77 f.
In die Periode des Vormärz fällt für Wien und sein Umland der eigentliche Beginn der Industrialisierung, die im engen Zusammenhang mit der rasanten Bevölkerungsentwicklung dieser Jahrzehnte zu sehen ist und die aufkeimenden sozialen Gegensätze und Ungerechtigkeiten verschärft zutage treten läßt. Die Verbauung der Vorstädte hat in diesem Zeitraum den Linienwall erreicht, der mit seiner Erklärung zur Verzehrungssteuergrenze (1829) immer mehr zur eigentlichen Stadtgrenze wird. Die Vororte mit ihren relativ niedrigeren Lebenshaltungskosten entwickeln sich zum bevorzugten Wohngebiet der Arbeiterklasse, womit die Explosion der Bevölkerungszahlen sich dann auch hierher verlagert und eine Fülle von Problemen, seien es nun solche der Versorgung, des Verkehrs usw., verbunden sind (68).
(68) Zu dieser Epoche vgl. jetzt den Sammelband W. im Vormärz. (Forsch, u. Beitr. zur W.er Stadtgesch. 8, 1980).
Nach der Revolution des Jahres 1848 wird nach der dabei durchgesetzten Aufhebung der Grundherrschaften die Eingemeindung (69) der Vorstädte durchgeführt. Die neue Stadtgrenze deckt sich zum Teil mit der alten Burgfriedenslinie (70), zum Teil mit dem Linienwall, das nun vergrößerte Gemeindegebiet wird zunächst in acht Bezirke eingeteilt, deren Zahl sich durch weitere Untergliederungen bis 1890 auf zehn erhöht. Noch immer besteht aber die alte Stadtmauer, und erst 1857 wird nach zähem Widerstand der militärischen Stellen deren Schleifung angeordnet (71). In den folgenden Jahrzehnten wird das Glacis verbaut, die Ringstraße mit ihren historisierenden Prachtbauten entsteht.
(69) W. MAYER, Gebietsänderungen im Räume W. 1850–1910. masch. phil. Diss. W. (1972) S. 69 ff.
(70) Zu dieser Grenze des Stadtgebietes künftig OPLL, Grenzen (wie Anm. 4).
(71) Vgl. W. WAGNER, Die Stellungsnahme der Militärbehörden zur W.er Stadterweiterung in den Jahren 1848–1857, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 17/18 (1961/62) S. 216 ff. und BALTZAREK, in: Die W.er Ringstraße Bd. 5, hg. v. R. WAGNER – RIEGER (1975).
Die zweite Hälfte des 19. Jhs. verändert das Gesicht der Stadt in vielfacher Hinsicht. Die enorm steigenden Bevölkerungszahlen der Residenzstadt während dieses Zeitraums bringen eine Fülle von Problemen auf dem infrastrukturellen Sektor mit sich. So wird die Wasserversorgung, deren Ausbau auch nach der Errichtung der Albertinischen Wasserleitung (1803–1804) keinesfalls den Anforderungen genügen konnte, durch die Errichtung der 1. und 2. Wiener Hochquellenwasserleitung (1873 bzw. 1910) entscheidend verbessert. Für die Verkehrsentwicklung dieser Zeit ist neben dem Aufbau eines Eisenbahnnetzes, das die Verbindung der Stadt mit der näheren und weiteren Umgebung herstellte (siehe Umlandkarte!), vor allem der allmähliche Ausbau des innerstädtischen Verkehrsnetzes von grundlegender Bedeutung. Der Bau der Einrichtungen der Energieversorgung und der Kanalisation wird parallel dazu vorangetrieben. Hinsichtlich der Versorgung der Stadtbevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs geht man in der zweiten Jahrhunderthälfte vom alten System der Marktstandeln ab und errichtet (nach westeuropäischem Vorbild) Markthallen (72).
(72) OPLL, Markt im alten Wien, in: W.er GeschichtsbII. 34 (1979) S. 49 ff. u. DERS., Studien zur Versorgung Wiens mit Gütern des täglichen Bedarfs in der ersten Hälfte des 19. Jh., in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 37 (1981).
Das Wachstum der Stadt dringt in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. immer stärker in den Bereich der Vororte hinaus, und so ist die zweite Wiener Eingemeindung von 1890/92 (73) als Konsequenz aus dieser Entwicklung anzusehen aber auch als ein Versuch aufzufassen, die mit der Verzehrungssteuer verknüpften Unterschiede in der sozialräumlichen Gliederung in – und außerhalb Wiens auszugleichen. Im Zuge dieser Eingemeindung wuchs die Anzahl der Bezirke von 10 auf 19. Zu Anfang unseres Jhs. griff man über die Donau an deren nördliches Ufer aus, Floridsdorf kam 1904 zu Wien (74). Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen seit dem Anfang des 19. Jhs. ist gewaltig (1800: ca. 230.000/1830: ca. 320.000/1857: ca. 475.000/1880: ca. 705.000/1910: ca. 2,000.000) (75) und vermag ein Schlaglicht auf die Probleme, aber auch die Bedeutung der Hauptstadt der Donaumonarchie zu Beginn des Ersten Weltkriegs zu werfen.
(73) MAYER, Gebietsänderungen (1972) S. 94 ff.
(74) Vgl. CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 779 f.
(75) Zu den Zahlen vgl. St. SEDLACZEK-W. LÖWY, W. Statist. Bericht über die wichtigsten demographischen Verhältnisse. (1887) S. 12 ff. und Ergebnisse d. Volkszähl. v. 1910, in: Statist. Jb. d. St. W. f. d. Jahr 1912. 30. Jg. (1914) S. 890.
Nach dem Ende des Habsburgerreiches ergaben sich für Wien in territorialer Hinsicht keine Veränderungen. Verfassungsmäßig von Bedeutung war damals die Trennung von Niederösterreich (1921/22) und die damit verbundene Erhebung zu einem eigenen Bundesland. Nach der Okkupation Österreichs durch Hitler-Deutschland kam es im Oktober 1938 zu einer gewaltigen Gebietserweiterung. Das damals geschaffene Groß-Wien umfaßte nicht weniger als 26 Bezirke und reichte von Klosterneuburg im Westen bis nach Schwechat im Osten und schloß im Süden noch Gumpoldskirchen ein (76).
(76) MAYER, Die nationalsozialist. Gebietsreform, in : W. 1938. (Forsch, u. Beitr. zur W.er Stadtgesch. 2, 1978) S. 77 ff.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden diese Maßnahmen zum Großteil wieder rückgängig gemacht. Das Gebietsänderungsgesetz von 1946 konnte allerdings erst nach der Zustimmung durch die Alliierten am 1. September 1954 in Kraft treten. Seither besteht die Stadt aus 23 Bezirken und wurde damit gegenüber dem Zeitraum vor 1938 im wesentlichen um Stammersdorf und die Gemeinden des 22. und 23. Bezirkes vergrößert (77).
(77) MAYER, Territoriale Veränderungen im Räume W. 1938–1954, in: W.er GeschichtsbII. 30 (1975) S. 286 ff.
Ferdinand Opll
Anmerkungen
(1) H. TRIMMEL, Die Lage W.s, in: Naturgesch. W.s Bd. I (1970) S. 1 ff. u. E. LICHTENBERGER, Stadtgeograph. Führer W. (= Samml. geograph. Führer 12, 1978) 1 u. 4 ff.
(2) M. MUCH, Die Urzeit, in: Gesch. d. St. W. I (1897) S. 27 ff. und O. MENGHIN, Der urgeschichtl. Boden W.s, in: W„ sein Boden u. seine Gesch., hg. v. O. ABEL (1924) S. 151 ff.; vgl. dazu auch das Standardwerk von R. PITTIONI, Urgesch. d. österr. Raumes. (1954), in dessen Register Hinweise auf die Funde im Stadtgebiet gegeben werden.
(3) A. NEUMANN, Vindobona. Die röm. Vergangenheit W.s. (1972), Vindobona. Die Römer im W.er Raum. (Katalog d. 52. Sonderausstell. d. Histor. Museums d. St. W., 1977/78) S. 84 ff. und O. HARL, Vindobona. Das röm. W. (W.er Geschichtsbücher 21 /22, 1979).
(4) Zur Außenbegrenzung des Römerlagers vgl. künftig F. OPLL, Grenzen im W.er Raum. (Kommentar zum Histor. Atlas von Wien).
(5) Diese Erkenntnis wurde erst durch die Auffindung des Osttores von Vindobona in den 30er Jahren unseres Jhs. ermöglicht, NEUMANN (1972) S. 76 und künftig OPLL, Grenzen. – Zur geänderten Situation im (Früh)Mittelalter vgl. H. LADENBAUER-OREL, Archäolog. Stadtkernforsch, in W., in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 21/22 (1965/66) S. 49 ff.
(6) HARL, Das Territorium von Vindobona, in: Vindobona-Katalog (1977/78) S. 101 ff.
(7) HARL, Die Zivilsiedlung im 3. Bezirk, in: Vindobona-Katalog (1977/78) S. 108 ff.
(8) HARL, Vindobona (1979) S. 177 ff.
(9) OPLL, Die Entwicklung des W.er Raumes bis in die Babenbergerzeit, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 11 ff.
(10) LADENBAUER-OREL, Der Berghof. Archäolog. Beitrag zur frühesten Stadtgesch. (W.er Geschichtsbücher 15, 1974); weitere Arbeiten von LADENBAUER-OREL zu diesen Fragen zitiert bei OPLL, in: Jb. Ver. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 8 Anm. 8.
(11) OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 18. Jansen Enikels Fürstenbuch, ed. Ph. STRAUCH. MGH Dte. Chroniken III/2 (1900) S. 600 V. 65 ff.
(12) Zur Frühgesch. v. St. Ruprecht zuletzt R. PERGER-W. BRAUNEIS, Die mittelalterl. Kirchen u. Klöster W.s (W.er Geschichtsbücher 19/20, 1977) S. 26 ff.
(13) Zu St. Peter vgl. ebenfalls PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 17 ff. und zuletzt K. LOHRMANN, Die Besitzgeschichte des W.er Raums vom Ausgang des 11. bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 60 ff.
(14) A. KLAAR, Der mittelalterl. W.er Stadtgrundriß, in: F. WALTER, W. Die Gesch. einer dt. Großstadt an d. Grenze Bd. I. (1940) S. 267 f. und DERS., Die Siedlungsformen W.s (W.er Geschichtsbücher 8, 1971) S. 10. Zustimmung fand dieser chronolog. Ansatz vor allem bei K. OETTINGER, Das Werden W.s. (1951), dessen eigene Theorien überaus befruchtend wirkten, sich jedoch nur zum Teil durchsetzen konnten.
(15) Zuletzt vgl. dazu OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 17 ff.
(16) Diese Nennung wurde von E. KLEBEL, Eine neuaufgefundene Salzburger Geschichtsquelle, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK. 61 (1921) S. 37 entdeckt; vgl. auch Annales ex Annalibus luvavensibus antiquis excerpti, ed. H. BRESSLAU. MGH SS XXX/2 (1934) S. 742: „Primum bellum cum Ungaris ad Weniam.” – Zur Interpretation dieser Annalenstelle OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W, 35 (1979) S. 27.
(17) OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 17 und 27 f.
(18) Zu 1030: Annales Altahenses maiores, ed. G. H. PERTZ. MGH SS rer. Germ. (1868) S. 19, vgl. dazu BÖHMER-APPELT, Regesta Imperii 111/1 /1; Konrad II. (1951) Nr. 1 58 b. – Zu 1043: Kaiserchronik eines Regefisburger Geistlichen, ed. E. SCHRÖDER. MGH Dte. Chroniken I (1895) S. 377 V. 16.431 ff.
(19) KLAAR, Siedlungsformen W. s. (1971) S. 18 f.
(20) So erstmals gegen die ältere Forschung bei E. NOWOTNY, Das röm. W. u. sein Fortleben, in: Mitt. Ver. f. Gesch. d. St. W. 4 (1923) S. 17, in zeitlicher Hinsicht präzisiert bei OETTINGER, Werden W. s. (1951) S. 5, 107 und 108 Abb. 9.
(21) Künftig OPLL, Grenzen (wie Anm. 4).
(22) OETTINGER, Werden W. s. (1951) S. 99 und 122 sowie KLAAR, Siedlungsformen W. s. (1971) S. 22 f. – Die Hypothese OETTINGERS (S. 112 ff.) über eine Stadtburg im Bereich Tuchlauben-Judenplatz hat keinen Widerhall gefunden, basiert auch insgesamt auf unzureichenden Argumenten.
(23) OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 28 f.
(24) Im Tauschvertrag von Mautern von 1137 sind die Babenberger zum ersten Mal als Inhaber der Herrschaft über diesen Platz bezeugt, ÜB. zur Gesch. d. Babenberger in Österreich I, bearb. v. H. FICHTENAU u. E. ZÖLLNER. (1950) S. 14 Nr. 11. Zur Erwerbung der Herrschaft vgl. K. LECHNER, Die Babenberger. (Verö ff. d. lnst. f. österr. Geschichtsforsch. 23, 1976) S. 244 und jetzt auch LOHRMANN, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 39 ff.
(25) Zur Stadtwerdung W.s und zur Problematik der „civitas”-Nennung von 1137 vgl. OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 30 f., wo die Entwicklung von der Burgsiedlung zur Stadt behandelt ist.
(26) KLEBEL, Zur Frühgesch. W. s, in: Abhh. zur Gesch. u. Quellenkunde d. St. W. IV (1932) S. 11 ff. nennt die Kirche noch in einem Zug mit St. Ruprecht, während KLAAR, in: WALTER, W. (1940) S. 268 den Bestand der dortigen Siedlung mit Sicherheit erst für das frühe 11. Jh. erkennen will; zur Kirche vgl. zuletzt PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 34 ff., wo ihre Entstehung mit Sicherheit in die Zeit vor 1155 gesetzt werden kann.
(27) Zu den Straßen vgl. KLAAR, Das Altstraßennetz v. W., in: Jb. f. LK v. NÖ N. F. 37 (1965/67) S. 13 ff. mit Karte nach S. 16 und P. CSENDES, Die Straßen NÖ.s im Früh- und Hochmittelalter. (Diss. d. Univ. W. 33, 1969).
(28) PERGER, An der Langen Mauer. Die Vorstadt vor dem Peurertor, in: W.er Geschichtsbll. 30 (1975) S. 119 ff.
(29) OETTINGER, Werden W.s. (1951) S. 124 ff. wollte den Bau auf 1060–1120 datieren und definierte die Kirche als Spitalskirche im Zusammenhang mit dem Salzburger Kloster Michaelbeuern; seine Hypothesen konnten sich aber nicht behaupten, vgl. PERGER, Die Grundherren im mittelalterl. W. 1, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 19/20 (1963/64) S. 55 ff. Zuletzt vgl. PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 76 ff.
(30) F. CZEIKE, Das große Groner W. Lexikon. (1974) S. 738.
(31) Vgl. dazu die nach den Angaben von G. DÜRIEGL und R. PERGER gezeichnete Karte über die räum. Entw. W.s im Mittelalter, Kommentar in: W. im Mittelalter. (Katalog d. 41. Sonderausstell. d. Histor. Museums d. St. W., 1975/76) S. 72 ff.
(32) Zu St. Stephan vgl. neben PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 45 ff. besonders V. FLIEDER, Stephansdom u. W.er Bistumsgründung. (Veröff. d. kirchenhistor. Inst. d. kath.-theol. Fak. d. Univ. W. 6, 1968) S. 31 ff.
(33) Die pfarrliche Entw. W.s ist bis ins 12. Jh. nicht mit Sicherheit zu klären; gegen KLEBEL, Frühgesch. (1932) bes. S. 63 f. (dazu H. WOLF, Die W.er Pfarre u. ihre Gründer, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 9, 1951, S. 7 ff.), der die schon im 11. Jh. genannte Pfarre Jedlesee als Mutterpfarre ansprach, dürfte die Entscheidung aber nur zwischen St. Ruprecht und St. Peter möglich sein, vgl. FLIEDER, Stephansdom (1968) S. 31 ff. und PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) S. 20.
(34) CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 600.
(35) PERGER, Grundherren 1, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 19/20(1963/64) S. 53 Anm. 130 und DERS., Grundherren 3, in: ebda. 23/25 (1967/69) S. 16 f. Folgt man der sehr wahrscheinlichen Interpretation des Mauterner Tauschvertrages durch PERGER, Grundherren 1, S. 45 ff., so könnte die Entstehung dieser Vorsiedlung in die Zeit nach 1137 gesetzt werden, da der Landesfürst das bei der Stadt gelegene Ausstattungsgut der (Stephans-) Kirche erhielt. – Zur Bezeichnung „wihpurch” vgl. OPLL, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 35 (1979) S. 31 f.
(36) Zu den Höfen vgl. F. REISCHL, Die W.er Prälatenhöfe. (1919).
(37) H. WATZL, Aus zwei verschollenen Privilegienbüchern d. Cisterce Heiligenkreuz v. 1246 u. 1251, in: FS. zum 800-Jahrgedächtnis d. Todes Bernhards v. Clairvaux (1953) S. 412 Nr. 14.
(38) K. LOHRMANN-F. OPLL, Regesten zur Frühgeschichte Wiens. ( = Forsch. u. Beitr. z. W. er Stadtgesch. 10, 1981) zu 1170.
(39) OPLL, Studien zur frühen W.er Handelsgeschichte, in: W.er GeschichtsbII. 35 (1980) S. 49 ff.
(40) Zur Errichtung der Babenbergermauer und deren Datierung PERGER, Grundherren 3, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 23/25 (1967/69) S. 96 ff., der durch eine exakte Erforschung der frühen Grundherrschaften in W. die alte Meinung von den mehrstufigen Stadterweiterungen (vgl. OETTINGER, Werden W.s., 1951, S. 173 ff.) widerlegen konnte.
(41) CZEIKE, Der Graben. (W.er Geschichtsbücher 10, 1972) S. 11 f.
(42) PERGER, Der Hohe Markt. (W.er Geschichtsbücher 3, 1970) S. 17 f.
(43) CZEIKE, Der Neue Markt. (W.er Geschichtsbücher 4, 1970) S. 13 u. 17.
(44) WATZL, Heiligenkreuz, in: FS. Bernhard v. Clairvaux (1953) S. 458 Nr. 57.
(45) Einzelheiten bei PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) passim.
(46) Eine detaillierte Zergliederung der einzelnen Bestimmungen der mittelalterl. Stadtrechte W.s bei R. GEYER, in: MIÖG 58 (1950) S. 589 ff. – Zur Frage des ältesten Stadtrechtes zuletzt H. GRÖSSING, Das W.er Stadtrecht u. seine älteste Niederschrift, in: W.er GeschichtsbII. 26 (1971) S. 286 ff. – Zur politischen Gesch. W.s im 13. Jh. immer noch R. SCHUSTER, in: Gesch. d. St. W. I (1897) S. 190 ff.
(47) OETTINGER, Werden W.s. (1951) S. 197 ff. vermutete schon unter Leopold VI. den Bestand einer neuen Pfalz im Bereich der Stallburg, was jedoch von der späteren Forschung zu Recht abgelehnt wurde, vgl. PERGER, Grundherren 1, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 19/20 (1963/64) S. 41. Die Hofburg geht in ihren Anfängen auf Befestigungsarbeiten unter Ottokar II. (1275) zurück, vgl. H. KÜHNEL, Die Hofburg. (W.er Geschichtsbücher 5, 1971) S. 10 ff.
(48) Zu dessen Herrschaft vgl. in unserem Zusammenhang jetzt CSENDES, König Ottokar II. Przemysl und die St. W., in: Jb. f. LK. v. NÖ N. F. 44/45 (1978/79) S. 142 ff.
(49) Diese Verbindung wird auch dadurch wahrscheinlich, daß das habsburg. Dominikanerinnenkloster in Tulln mit einiger Wahrscheinlichkeit als Mutterkloster zu gelten hat, vgl. PERGER-BRAUNELS, Kirchen u. Kloster (1977) S, 201 ff.
(50) PERGER-BRAUNEIS, Kirchen u. Klöster (1977) passim.
(51) Zum Rathaus vgl. CZEIKE, Das Rathaus. (W.er Geschichtsbücher 12, 1972) S. 15 ff., sein früherer Standort war vielleicht das sogenannte Schönbrunnerhaus, CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 748 f. Zur Schranne vgl. PERGER, Der Hohe Markt (1970) S. 30 ff.
(52) Zum Ausbau von St. Stephan FLIEDER, Stephansdom (1968) S. 177 ff., zur Universität F. GALL, Die Alte Universität. (W.er Geschichtsbücher 1, 1970).
(53) Vgl. dazu O. BRUNNER, Die Finanzen der St. W. von den Anfängen bis ins 16. Jh. (Studien aus dem Archiv d. St. W. 112, 1929). Zur polit. Gesch. d. W.er Spätmittelalters immer noch grundlegend M. VANCSA, in: Gesch. d. St. W. II/2 (1905) S. 499 ff.
(54) Vgl. W. HUMMELBERGER-K. PEBALL, Die Befestigungen W.s. (W.er Geschichtsbücher 14, 1974) S. 17 ff.
(55) BÖHMER-HÖDL, Regesta Imperii XII: Albrecht II. 1438–1439 (1975) Nr. 1064; vgl. CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 443.
(56) Zu dieser Zahl zuletzt PERGER, Beiträge zur W.er Verfassungs- und Sozialgesch. im Spätmittelalter, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 32/33 (1976/77) S. 11 ff.
(57) L. EBERLE, in: Gesch. d. St. W. IV (1911) S. 218 ff., HUMMELBERGER-PEBALL, Befestigungen (1974) S. 29 ff.
(58) Zuletzt F. BALTZAREK, Die Stadtordnung Ferdinands I. u. die städt. Autonomie im 16. Jh. in: W.er GeschichtsbII. 29 (1974) S. 185 ff.
(59) Dazu O. BRUNNER, Die Politik d. St. W. im späteren Mittelalter, in: Histor. Studien A. F. Pribram zum 70. Geb. (1929) 35.
(60) Vgl. E. LICHTENBERGER, Die W.er Altstadt. Textband-Kartenband (1977), besonders Textband, S. 42 ff.
(61) OPLL, Erstnennung von Siedlungsnamen im W.er Raum. (Kommentar zum Histor. Atlas von Wien, Band 2).
(62) Zur Entw. d. Stadtbildes von der got. zur barocken Epoche vgl. CZEIKE, Das W.er Stadtbild in Gesamtansichten 2, in: Handb. d. St. W. 89(1975) M/S. 17 ff.
(63) CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 84 f., 188 f., 55 f. u. 299.
(64) B. M. BUCHMANN, Der W.er Linienwall, masch. phil. Diss. W. (1974).
(65) Zum Peilertor vgl. CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 690.
(66) Vgl. dazu die Karte bei LICHTENBERGER, Altstadt (1977) S. 146 Fig. 19.
(67) HUMMELBERGER-PEBALL, Befestigungen (1974) S. 77 f.
(68) Zu dieser Epoche vgl. jetzt den Sammelband W. im Vormärz. (Forsch, u. Beitr. zur W.er Stadtgesch. 8, 1980).
(69) W. MAYER, Gebietsänderungen im Räume W. 1850–1910. masch. phil. Diss. W. (1972) S. 69 ff.
(70) Zu dieser Grenze des Stadtgebietes künftig OPLL, Grenzen (wie Anm. 4).
(71) Vgl. W. WAGNER, Die Stellungsnahme der Militärbehörden zur W.er Stadterweiterung in den Jahren 1848–1857, in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 17/18 (1961/62) S. 216 ff. und BALTZAREK, in: Die W.er Ringstraße Bd. 5, hg. v. R. WAGNER – RIEGER (1975).
(72) OPLL, Markt im alten Wien, in: W.er GeschichtsbII. 34 (1979) S. 49 ff. u. DERS., Studien zur Versorgung Wiens mit Gütern des täglichen Bedarfs in der ersten Hälfte des 19. Jh., in: Jb. Ver. f. Gesch. d. St. W. 37 (1981).
(73) MAYER, Gebietsänderungen (1972) S. 94 ff.
(74) Vgl. CZEIKE, W. Lexikon (1974) S. 779 f.
(75) Zu den Zahlen vgl. St. SEDLACZEK-W. LÖWY, W. Statist. Bericht über die wichtigsten demographischen Verhältnisse. (1887) S. 12 ff. und Ergebnisse d. Volkszähl. v. 1910, in: Statist. Jb. d. St. W. f. d. Jahr 1912. 30. Jg. (1914) S. 890.
(76) MAYER, Die nationalsozialist. Gebietsreform, in : W. 1938. (Forsch, u. Beitr. zur W.er Stadtgesch. 2, 1978) S. 77 ff.
(77) MAYER, Territoriale Veränderungen im Räume W. 1938–1954, in: W.er GeschichtsbII. 30 (1975) S. 286 ff.

 

 

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