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Wels liegt an einer Stelle des Nordufers des Traunflusses, die anscheinend seit je den Übergang über den stark schotterführenden und daher sein Bett stark wechselnden Fluß günstig ermöglichte. Das flache Gelände der Welser Heide, die in mehrere Terrassen gegliedert ist, springt dort mit einer solchen nach Süden vor, wobei vom Südufer ein hindernisfreies Plateau der Traun-Ennsplatte den Zugang zum Bereich des Pyhrnpasses begünstigt. Aus dieser Situation heraus trifft sich daselbst die große Ost-West-Transversale, die südlich der Donau verläuft, mit einer Nord-Süd-Linie, die von Böhmen an die Adria führt.
Die Lage der keltischen Siedlung im Raume von Wels, die bis auf den heutigen Tag namengebend blieb (1), ist nicht genau lokalisiert. Aus verschiedenen Erwägungen kann man sie in der östlichen Hälfte des mittelalterlichen Stadtbereiches vermuten, doch fehlt der archäologische Beweis. Die außerordentlichen Differenzen bei Untersuchungen bezüglich des Niveaus des gewachsenen Bodens verunklären die Befunde in erheblichem Maße.
(1) G. WINKLER, Der antike Name von W„ in: 23. JbMVWels (1981) (= Festschrift KURT HOLTER).
Die römische Epoche dauerte in Noricum mehr als 400 Jahre (15 n. Chr. bis 488 n. Chr.). Für Wels liegt kein Datum eines Beginnes oder eines Endes vor. Man muß annehmen, daß beide fließend waren. Kaiser Hadrian (117–138) verlieh der Siedlung an einem wichtigen Straßenknotenpunkt, an dem die große Ost-West-Transversale mit der Nord-Süd-Verbindung von der Donau zur Adria zusammentraf, das Stadtrecht. Der Ort hieß daraufhin Municipium Aelium Ovilava. Römische Funde, beginnend schon vor dem Anfang der Zeitrechnung, sind über das ganze zentrale Stadtgebiet verstreut, aber in verschiedener Dichte aufgelesen worden (2). Aus der Situation der Gräberfelder kann man einige Schlüsse über die Ausdehnung der ersten Ausbaustufe ziehen. Eines dieser Gräberfelder verlief nördlich der Siedlung an der Ost-West-Durchzugsstraße, ein anderes erstreckte sich westlich der Siedlung. Dieser Bereich muß etwa um das Ende des 2. Jahrhunderts von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht worden sein. Das westliche Gräberfeld wurde damals von einer etwa 5 Meter hohen Schotterschicht überdeckt, wie man 1970 beobachten konnte (3). Die Situation der maßgeblichen städtischen Gebäude konnte bisher nicht festgelegt werden, was dafür spricht, daß sie sich im mittelalterlich verbauten Gebiet befanden. Andernfalls hätte man sie bei der umfangreichen Bautätigkeit der jüngsten Zeit finden müssen. Die in großer Zahl aufgefundenen, chronologisch aber nicht differenzierten Straßenzüge liefen parallel zu oder unter den heute maßgeblichen Straßen. Nördlich des Kaiser-Josef-Platzes wurde 1975 beim Neubau des Zentralwählamtes der Post ein west-östlich verlaufender Spitzgraben beobachtet, den man als Südgrenze der nördlichen Gräberfelder ansehen kann (4). Vielleicht lag hier eine Grenzzone der ersten Ausbaustufe, doch ist auch nicht auszuschließen, daß es sich um ein Zeugnis einer Stadtverkleinerung der Spätzeit handelt.
(2) E. POLASCHEK, Art. Ovilavis in Pauly-Wissowa, Realenzyklopädie d. class. Altertumswiss., Bd., XVIII (1942) Sp. 1968 – Dazu WINKLER, in: Suppl. Bd. XIV (1974) Sp. 357f. – Vgl. dazu K. HOLTER u. S. ZABEHLICKY, in: Stadtmuseum Wels, Vor- und Frühgeschichte, Römerzeit (= 22. JbMVWels), Wels (1981) S. 10 f., 47 f. usw.
(3) K. HOLTER, Beobachtungen überrömerzeitl. Funde usw. in: 17. JbMVWels (1971) S. 24 ff.
(4) HOLTER, Eine nicht stattgehabte Grabung, Pro Austria Romana 28 (1978) S. 24.
Einhundert Jahre nach der ersten Stadterhebung, unter Kaiser Caracalla (211–217), erhielt die Stadt den höheren Rang einer Kolonie. Sie hieß nunmehr Colonia Aurelia Antoniniana Ovilava und wurde Sitz eines Teiles der Zivilverwaltung der Provinz Noricum (Noricum Ripense). Sie hatte keine Garnison. Die Rangerhöhung stand sicherlich in Zusammenhang mit einer bedeutenden Vergrößerung des Stadtbereiches im engeren Sinne. Sie umfaßte nunmehr ein Areal von etwa 90 ha. welches mit einer aus Kalkstein gemauerten, mit Türmen versehenen Stadtmauer umgeben und durch drei Spitzgraben mit Palisaden gesichert wurde. Die Gräberfelder im Westen unter der hohen erwähnten Schotterschicht und die im Norden befindlichen, in ganz flacher Lage, wurden in das Stadtareal einbezogen und verbaut. Man verlegte die Gräberfelder weiter nach Westen, nach Nordosten und nach Osten, wo sie in erheblicher Länge verfolgt werden können. Etwa am Ende fand man den 1. Meilenstein (im Stadtmuseum Wels). Auch aus diesem zweiten Abschnitt der römischen Bebauung ist die Bestimmung der Lage von öffentlichen Bauten noch nicht möglich gewesen. Militärziegel kamen bisher nur am Südrand der mittelalterlichen Stadt, im Bereiche des Minoritenklosters, zum Vorschein. Die Funde von Mosaikböden traten meist im Westteil der Stadtvergrößerung auf (im Bereich des Kreisgerichtsgebäudes), doch wurden sie damals nur unzureichend beobachtet bzw. untersucht. Im Nordostteil der vergrößerten Stadt fand man Hinweise auf Handwerkertätigkeit (Töpfer), im Westbereich der Rablstraße wurden Schlacken und Horizonte von Feuerwerkstätten gefunden. Magazinbauten wurden vielfach im Nordwesten der Stadt angetroffen. Die römische Stadtmauer verlief im Westen im Bereich der Feldgasse, im Norden längs der Schubertstraße, wo der Überrest eines Turmes, der das heutige Straßenniveau überragt, konserviert worden ist, und auf der Ostseite im Zuge der Rosegger- und Adlerstraße. Die Südseite der Mauer blieb unbekannt, vermutlich wurde sie von der Traun bzw. ihrem Nebenarm weggerissen. Es liegt kein gesicherter Befund vor, nach welchem sie mit der mittelalterlichen Stadtmauer in Deckung zu bringen wäre (5). Der Knick im Verlauf der Westseite läßt zwei verschiedene Aufmessungssysteme erkennen.
(5) H. VETTERS, Mauer und Wall von Ovilava/W., in: 23. JbMVWels (1981) S. 57f.
Von den Gräberfeldern sind die westlichen beim Kasernenbau seit der Mitte des 19. Jhs. aufgedeckt worden, die im Norden, Nordosten und Osten im Zusammenhang mit der Stadterweiterung am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jhs. Wissenschaftliche Grabungen größeren Ausmaßes waren bisher nicht möglich. Dies ist umso bedauerlicher, als in dem an die römische Stadtmauer anschließenden Teil des östlichen Gräberfeldes bei verschiedenen Bauten im Verlauf von etwa fünfzig Jahren die Überlagerung der römischen Gräber und Grabbauten durch beigabenführende bairische Reihengräber aus der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts festgestellt worden ist, wobei einiges Material – leider unsystematisch – aufgesammelt wurde (6). Schmuckgegenstände aus der Übergangszeit fanden sich sowohl in diesem Bereich als auch im Nordwesten des römischen Stadtgebietes, ohne daß daraus sichere topographische Schlüsse gezogen werden könnten (7).
(6) G. TRATHNIGG, Das östliche Gräberfeld von W„ in: 7. JbMVWels (1961) S. 14 ff. – ders., Die römischen Gräberfelder von W„ in: 9. JbMVWels (1963) S. 39 ff. – Vgl. 22. JbMVWels (1981) wie Anm. 2.
(7) HOLTER, in 22. JbMVWels (1981) (wie Anm. 2) S. 137f.
Die Fortsetzung der Belegung der Gräber in der Dr.-Groß-Straße und das Überdauern des Ortsnamens über die „dunkle” Zeit von etwa zwei Jahrhunderten gibt den Hinweis auf den Weiterbestand einer Restsiedlung, deren Lage nicht präzisiert werden kann. Man muß annehmen, daß damals der Agrarbereich entstand, der noch vor hundert Jahren weite Teile der Römerstadt überdeckte.
Das „castrum Uueles”, 776. Eine Traditionsnotiz über eine Schenkung des bairischen Großen Machelm vom Jahre 776 bringt die erste frühmittelalterliche Nennung von Wels, wobei die Namensform linguistisch vom keltisch-römischen Ovilabis abgeleitet werden kann (8). Wels wird im Text als „castrum” bezeichnet, ein Terminus, der, wie E. Trinks im 1. Jahrbuch des Musealvereines Wels, 1954, dargelegt hat, zur damaligen Zeit nur für wenige Orte, meist Bischofssitze verwendet worden ist. Man hat in dem „castrum” vielfach die Burg Wels, den späteren landesfürstlichen Sitz sehen wollen, doch widerspricht dies der Terminologie. Ob darin vielleicht die römische Stadtmauer oder der an deren Stelle aufgeworfene Wall gesehen werden kann, scheint eher wahrscheinlich. Dennoch bietet diese Frage ein noch ungelöstes Problem. Wir wissen nicht, wann die Mauer, deren Fundamente immer wieder angefahren worden sind, abgebrochen wurde, und wann der darüber befindliche Wall aufgeworfen worden ist (9). Er ist in den letzten Jahrzehnten bis auf verschwindende Reste beseitigt worden.
(8) E. TRINKS, W. im Jahre 776, in: 1. JbMVWels (1954) S. 28 ff.-HOLTER, wie Anm. 2, S. 139. – WINKLER, wie Anm. 1.
(9) Vgl. VETTERS, wie Anm. 5, der sich für die Anlage des Walles durch Machelm ausspricht.
Die „curtis in Weles”. Im Jahre 885 schenkte ein Karolinger, König Karl III., den „Neunten”, eine zinsliche Abgabe, von einer Anzahl von königlichen Wirtschaftshöfen (curtes) an das Stift Ötting, wobei die curtis von Weles an erster Stelle steht. Topographische Schlüsse sind daraus nicht zu ziehen. Die schon angeführte agrarische Komponente wird damit bestätigt (10).
(10) HOLTER, Beiträge zur Gesch. v. W. im Mittelalter, in: 20. JbMVWels (1976) S. 28 ff.
Die „cappella in Welas”, 888. Am 13. April 888 übertrug König Arnulf, der seinen Vorgänger Karl III. im Jahre 887 gestürzt hatte, seinem Capellanus Zazco die Lehen, die er zu Wels hatte (tales causas sicut hactenus ad Welas habuit in beneficium), zu eigen (in proprium), wobei die Pertinenzformel recht ausführlich Kirchen und Häuser (cum ecclesiis et edificiis, cum mansis) ausdrücklich erwähnt. Nach Zazcos Tod solle der ganze Besitz an die Mönche von Kremsmünster gelangen, und tatsächlich war Wels bis in den Beginn des 16. Jhs. eine Kremsmünsterer Patronatspfarre (11). Weitere Besitzungen des Klosters sind jedoch in Wels nicht nachweisbar. Wenn der Kremsmünsterer Chronist Bernardus Noricus um 1300 Rechte über die von Lambach an die Minoriten, die kurz vorher in Wels seßhaft geworden waren, geschenkte Marienkapelle beansprucht (12), so muß festgehalten werden, daß diese nie durchgesetzt werden konnten. Die jüngste einschlägige Publikation (13) definiert die „Cappella” als Fiskalkirche, nicht als Pfalzkapelle, und beschränkt sich auf die knappe Feststellung, daß durch diese Rechtshandlung der Königshof (Wels) seine wahrscheinliche Hauptkirche an Kremsmünster verlor. Da die Pfarrkirche das Patrozinium des hl. Johannes des Täufers trug, ist sie als Taufkirche ausgewiesen, während die Schenkung von 888 keinerlei Patrozinien nennt. Die Frage nach dem tatsächlichen Wert der Pertinenzformel von 888 muß weiter offen bleiben.
(11) HOLTER, wie Anm. 10, S. 30f. – R. ZINNHOBLER, Das Ausscheiden der Stadt-Pfarre W. aus dem Verband von Kremsmünster, in: 4. JbMVWels (1957) S. 52f.-ders., Die Stadtpfarre W. im Mittelalter, in: 5. JbMVWels (1959) S. 83 ff.
(12) TH. HAGN, Urkundenbuch zur Geschichte des Benediktinerstiftes Kremsmünster. (1850) S. 370.
(13) S. HAIDER, Zum Problem der karolingischen Pfalzen in Oberösterreich, in: Hist. Jb. Linz 1980, (1981) S. 31f.
Zur Zeit der Gründung des Benediktinerklosters Lambach durch Adalbero, den letzten Sproß des Geschlechtes der Grafen von Lambach (14), um 1060, ist das „bannum mercati in loco Wels” genannt. Adalbero, der als Bischof von Würzburg in die Reichspolitik eingeflochten war, stellte zunächst eine Grundausstattung zur Verfügung, mit deren Beurkundungen sich E. Trinks auseinandergesetzt hat (15). Wie die Besitzgeschichte von Wels belegt, umfaßte der „locus” mit dem Marktbann entweder nur einen Teil der bestehenden Siedlung oder die Schenkung ist nur teilweise durchgeführt worden. Denn es zeigt sich, daß aus der Erbmasse nach dem Tode Adalberos die „villa” Wels an das Bistum Würzburg kam (16), und daß weiter auf dem Boden der mittelalterlichen Stadt und ihrer engsten Umgebung mehrere Grundherrschaften am Besitz beteiligt waren. Dennoch muß Grundbesitz von Lambach in Wels angenommen werden, da der Babenberger Herzog Leopold VI. im Jahre 1222 dem Kloster Lambach „proprietatem et omnia iura, quae habere in civitate predicta non solum in theloneis sed et iudiciis noscebantur”, also ihren Besitz und alle Rechte, die die Mönche in der vorgenannten Stadt an Zöllen und Gerichten besaßen, ablöste (17). Der Kaufpreis war mit 20 Talenten nicht sehr hoch, der Wert der abgetretenen „proprietates” dürfte daher nicht sehr umfangreich gewesen sein. Die Abtretung war aber auch nicht vollständig, da noch 1242 die Marienkapelle in Wels ausdrücklich auf Lambacher Boden genannt ist. Wenn das Lambacher „forum” von 1060 flächenmäßig auszulegen ist, müßte es in diesem Bereich zu suchen sein, der am südlichen Stadtrand, an einem Traunarm, dem heutigen Mühlbach, liegt. Da in einem der Brückenprivilegien im brückennahen, jedoch unverbauten Gebiet auch von Lambacher Besitz die Rede ist, wird die Wahrscheinlichkeit eines solchen von größerem Umfang erhöht. Im Westen der mittelalterlichen Stadt ging der agrarische Lambacher Besitz bis nahe an sie heran, wie die Grundherrschaftsverhältnisse des Mühllehens (Maria-Theresia-Str. 43) und der Posthofgründe (Vogelweiderstraße 8) zeigen. Diese sind also von dem Verkauf von 1222 nicht betroffen worden.
(14) Vgl. S. LEIDINGER, 900 Jahre Lambach (Lambach 1956) m. Lit.
(15) TRINKS, Beiträge zur Gesch. d. Benediktinerkl. Lambach, in: JbOÖMV81 (1926) S. 85 ff. – ders., Die Gründungsurkunden u. Anfänge d. Benediktinerkl. Lambach, in: JbOÖMV83 (1930) S. 75 ff.
(16) HOLTER u. TRATHNIGG, W. von der Urzeit bis zur Gegenwart =10. JbMVWels (1964) S. 55 ff. – Vgl. auch wie Anm. 18, S. 40.
(17) TRINKS, Beiträge, wie Anm. 15 (1926) S. 101 f.
Andererseits bezeugen die Brückenprivilegien des 12. Jhs. (18), daß die „villa Wels” im Besitze des Würzburger Bischofs war. Ihre Lokalisierung kann nur vermutet werden: Einerseits befindet sich noch heute in der Pfarrgasse, unmittelbar nördlich der Pfarrkirche, ein dorfartig aufgelockerter Siedlungsbestand mit vielfach einzeln stehenden Häusern. Dieser kam nach der Ummauerung der Stadt in einen toten Winkel und mag so seinen alten Siedlungsbestand bis ins 19. Jh. bewahrt haben; andererseits bietet sich für eine Lokalisierung dieser „villa” das Gebiet der Altstadt westlich der Burg an. In jedem Falle ist diese „villa” begrifflich und räumlich von dem Komplex der Burg Wels zu unterscheiden, welche schon damals als Herrschaftsmittelpunkt eines weithin sich erstreckenden agrarischen Gebietes anzunehmen ist, im Stadtbereich aber nur wenige Häuser als unmittelbares Zugehör besessen hat. Nach Süden dürfte er sich, ebenso wie der Lambacher Anteil in unmittelbarem Anschluß über das Traunbett hinaus ausgedehnt haben (19).
(18) Zusammenfassend HOLTER, Die röm. Traunbrücke von W. und die Anfänge des W.er Bruckamtes, in: 2. JbMVWels (1955) S. 139 ff. – OÖUB II, n. 114, 117, 126; 285.
(19) HOLTER, wie Anm. 18, S. 131.
Ein dritter Besitzkomplex begleitete die Wasserlinie der Traunarme im Westen und im Osten der Stadt, wo er teilweise für die grundherrschaftlichen Verhältnisse der Vorstädte, der Lederergasse (Fabrikstraße) im Westen und der äußeren Linzergasse im Osten bis in nachmittelalterliche Verhältnisse maßgebend blieb. Es handelt sich um Orter Besitz, Haunoldseck im Osten war scherffenbergisches bzw. Orter Lehen (20). Die Frage, wie weit diese Ausgliederung zurückgeht, ist noch nicht untersucht worden. Wenn sie sich aus Würzburger Lehen herleitet, könnte sie nicht vor dem 12. Jh. erfolgt sein. Wenn sie aus otakarischen Alloden zu erklären ist (was nicht unmöglich erscheint), müßte die Aufteilung mit der Erbteilung nach dem letzten Lambacher Grafen, Adalbero, in Verbindung gebracht werden. Auf alle Fälle dürfte auszuschließen sein, daß diese Gebiete zur Lambacher Grundausstattung von ca. 1060 gehört haben. In der neueren Zeit ist sowohl der ehemalige Orter, als auch der Polheimer grundherrschaftliche Besitz im Weichbild von Wels an die Stadt übergegangen. Nur Haunoldseck blieb ein eigenes Dominium.
(20) HOLTER, wie Anm. 10 (1976) S. 51 f. – Der Besitzanteil von Ort, der neuzeitlich an die Stadt W. übergegangen ist, lag im Westen im Bereich des früh abgekommenen Sitzes Alten-trauneck, außerhalb der Lederervorstadt, im Osten nahe des Sitzes Haunoldseck, der mit seinen Zuhäusern ein selbständiges Dominium blieb. Dazu gehörte auch die Haunoldmühle; alle Mühlen am Mühlbach unterstanden adeligen bzw. klösterlichen Grundherrschaften. Sie dürften zum Großteil in das 12. bzw. 13. Jh. zurückgehen und sind unabhängig von der Entwicklung von W. zu sehen. Der Orter Besitz, verzeichnet im Scherffenbergischen Burgrechtsverzeichnis von 1545 (Stadtarchiv W., Schuber 1227), umfaßte rund 25 Häuser, von denen mindestens je 10 im Osten bzw. im Westen lokalisiert werden können.
Als letzte hier aufzuwerfende topographische Frage bleibt die nach der Stelle, an welcher damals der Zoll erhoben worden ist. Wir können nur vermuten, daß er mit dem Flußübergang in Verbindung stand, zumal eine „via regia” noch am Ende des 12. Jhs. am Südufer der Traun urkundlich erwähnt ist. Nachdem der Zoll an die Landesfürsten übergegangen war (1222), betraf er den Ost-West-Handel auf der nördlich der Stadt verlaufenden Straße. 1328 ist der Zöllner in der Neustadt genannt, dann wurde die Mautstelle immer weiter nach Norden verlegt. Nach allen diesen Überlegungen, die uns zwangsläufig mit ihrer Argumentation in wesentlich spätere Epochen geführt haben, ist zu den Erwähnungen des 11. Jahrhunderts eine sichere kartographische Fixierung kaum durchführbar.
Für das 12. Jahrhundert ergeben sich aus den Brückenprivilegien gewisse Möglichkeiten. Durch diese wird als konstanter topographischer Faktor die über den Traunfluß und seine Überschwemmungsgebiete führende Brücke faßbar, welche eine Länge von etwa 300 m aufwies, dabei aber mehrfach durch Sandbänke und „Inseln” unterbrochen war. Die Konstanz ihrer Lage wird durch die an ihrem Südende liegende mittlere Uferterrasse gesichert, auf die die Straße nach Osten hinaufsteigen mußte, während nach Süden ursprünglich von dem gleichen Punkt aus eine Verkehrslinie leicht westlich verlagert auf das Plateau der Traun-Enns-Platte führte. Die Brückenprivilegien (21) haben die für die Stadtentwicklung wichtigen Rechtsverhältnisse des Traunüberganges für Jahrhunderte festgelegt. Ihre Geschichte ist schon mehrfach behandelt worden, da an ihrem Anfang (1128) und gegen Ende (1179) Fälschungen vorliegen (22). Teilweise bedürfen sie noch einer neuen diplomatischen Behandlung. Wie wir schon erwähnt haben, kann man daraus die Besitzaufgliederung zwischen dem Hochstift Würzburg und dem Kloster Lambach ablesen. Das Zusammenwirken mit dem benachbarten Adel darf ebensowenig vergessen werden.
(21) Wie Anm. 18, – s. auch Anm. 22.
(22) Besonders die Kremsmünsterer Fälschung der Urkunde Alexanders III. von 1179 (OÖUB II, 364) wird immer wieder unkritisch benützt, trotz unserer Hinweise, wie Anm. 18, S. 142, und mehrfacher Feststellungen von ZINNHOBLER, zuletzt in Mittelalterliche Urkundenfälschungen mit besonderer Berücksichtigung des oö. Raumes in: ZINNHOBLER, Beiträge zur Geschichte des Bistums Linz (1977, 1978) = Linzer Philosophisch-theologische Reihe 8, S. 86 ff. – Erstabdruck 1969 in: OÖ. Hbll. Linz, 23. Bd. S. 21 ff.
Topographisch ist die Erwähnung des „beneficium cuiusdam Bezelini” (1140) deswegen von Interesse, weil die in der Urkunde gegebene Beschreibung den späteren Stadtteil Aigen umreißt. Die Nennung des benachbarten „predium Ascewini” betrifft den zweiten südlich der Traun gelegenen Stadtteil Aschet. Das Beneficium Bezelini erhielt 1189 durch die Errichtung einer Kirche, der Ägydienkirche in Aigen, einen geistlichen Mittelpunkt, die Straßensiedlung Aigen, welche dieser Kirche zu eigen war, dürfte schon im 13. Jh. voll ausgebaut worden sein (23).
(23) Wie Anm. 18, S. 132.
In der zweiten Hälfte des 12. Jhs. muß der Ausbau der Besiedelung im Umkreis von Wels in vollem Gange gewesen sein. Das umgebende, teilweise dem Kloster Kremsmünster zugefallene Netz von Kirchen mit pfarrlichen Rechten gewann an Dichte (24). Es ist umso bemerkenswerter, daß im Jahre 1171 in Wels zwei Kirchen geweiht worden sind. Wir verdanken die Nachricht dem Kremsmünsterer Chronisten, dem „Bernardus Noricus” (25), der im Falle der einen, der Marienkirche, polemisch bemerkte, „quam iniuste detinent fratres minores”, weil die Kapelle noch im 13. Jh. aus dem Besitz von Lambach an den um 1280 gegründeten Bettelordenskonvent übergegangen war. Von der zweiten, der Georgskapelle wissen wir erst aus dem 14. Jh., aus welchem auch der noch bestehende, profanierte, aber sonst gut erhaltene Bau stammt, daß sie dem Landesfürsten unterstand und als Zusammenkunftsort für die Geistlichkeit des Umkreises eine Rolle spielte (26). Wahrscheinlich gehörte sie ursprünglich zum Würzburger Besitzanteil. Später kam sie, als ihre Funktion wohl infolge der Reformation in Vergessenheit geraten war, mit ihrem Zugehör an das Minoritenkloster und diente nach 1791 als erste protestantische Kirche. Ihre weiteren Schicksale brauchen hier nicht erörtert zu werden.
(24) Dafür liefert die Sachlage zu der in Anm. 22 genannten Fälschung zu 1179 gute Beispiele.
(25) Vgl. Anm. 12.
(26) HOLTER, Geschichtliche Nachrichten usw., in: 4. JbMVWels (1957) S. 49 ff.
Es muß angenommen werden, daß beide Kirchweihen dem eigentlichen Ausbau von Wels vorausgegangen sind. Die ursprüngliche Situation der Marienkirche innerhalb des Minoritenkomplexes ist nicht geklärt, aber nach vielen Parallelen am ehesten im Bereich des Beginnes des gotischen Chores zu suchen. Die Minoritengasse, die nach Osten zur Traungasse und damit zur Traunbrücke führt, und eine kleine, unmittelbar nördlich des Langhauses befindliche Freiung lassen an einen kleinen Siedlungskern denken, dem auch die 1222 von Lambach veräußerten „proprietates” zum Teil angehört haben mögen. Es ist zu vermuten, daß bei Anlage des Stadtplatzes hier wesentliche Veränderungen eingetreten sind. Im zweiten Falle, bei der Georgskirche, die von einem Friedhof umgeben war, ist das Vorhandensein eines kleinen, etwa dreieckförmigen Siedlungskernes aus den Plänen abzulesen. Dieser blieb unberücksichtigt, als der Vorstadtplatz angelegt wurde, bzw. man hat diesen so situiert, daß die Kirche mit ihrer Kleinsiedlung von der Neuplanung nicht beeinträchtigt wurde.
Wir haben gelegentlich die Frage aufgeworfen, ob es sich bei den Weihen von 1171 um Neuweihen oder um die Erneuerung von älteren Anlagen gehandelt hat, weil die Patrozinien ohne weiteres eine Entstehung in der Karolingerzeit als denkbar erscheinen ließen (27). Die Quellenlage ermöglicht keine Entscheidung, welche vielleicht durch Grabungen in oder an der Georgskirche gewonnen werden könnte. Ergibt sich aus irgend einem Beleg eine positive Lösung, so könnten wir darin eine Bestätigung für die Richtigkeit der Angaben der Urkunde von 888, wovon „Kirchen” die Rede ist, erblicken. Eine Bejahung dieser Frage würde bedeuten, daß wir uns die frühmittelalterliche Siedlung als aus mehreren Kernen bestehend vorstellen müßten oder könnten, ein Bild, das vorläufig für uns erst für das späte 12. Jahrhundert gesichert erscheint. Außer Frage bleibt die Feststellung, daß sich mit diesen Kirchweihen von 1171 das Aufblühen des zentralen Ortes Wels in einer sich verdichtenden agrarischen Umgebung erweist, und weiter, daß sich in dieser Dreizahl der Kirchen die Dreiteilung der weltlichen Gewalten im Bereich von Wels auch auf geistlichem Gebiet widerspiegelt.
(27) Wie Anm. 10, S. 48.
Das Jahr 1193 brachte einen Vorgang, der für die Entwicklung von Wels von großer Bedeutung werden sollte, die Verpfändung der Würzburger Besitzungen um Wels an den Babenberger Herzog Leopold V. (28). In unserer Studie von 1976 (29) haben wir die Gründe dargelegt, die uns veranlassen, den Übergang der Siedlung Wels an Herzog Leopold VI. um 1207 anzusetzen, ein Ansatz, dem F. Mayrhofer in einem Aufsatz zur Erwerbung von Linz (30) durch den gleichen Babenberger vergleichende Argumente beigestellt hat. 1215 urkundet der Herzog „in foro nostro Wels”, 1222 wird es Stadt genannt. In diesem Zeitabschnitt, der weiter dadurch gekennzeichnet ist, daß damals das Geschlecht der Polheimer durch einen bedeutenden Vertreter, Albero (31), in Wels seßhaft geworden ist, muß die entscheidende Entwicklung zur Stadtwerdung angesetzt werden. Wir fassen unsere vorausgehenden Darlegungen zusammen, um eine Vorstellung davon zu gewinnen, wie wir uns die Situation um 1200 vorzustellen haben:
(28) S. Anm. 15.
(29) Wie Anm. 10, S. 52.
(30) F. MAYRHOFER, Zum Übergang von Linz an die Babenberger, in: Hist. Jb. Linz 1980 (1981) S. 39 ff.
(31) H. HAGENEDER, Albero von Polheim, der „erste Landrichter in Österreich ob der Enns”, in: 20. JbMVWels (1976) S. 59 ff.
Am Südrand des mittelalterlichen Stadtgebietes, westlich des Zuganges zur Traunbrücke, lag ein Lambacher Besitz mit der Marienkapelle. Seine genaue Ausdehnung können wir nicht angeben. Östlich davon lag ein nicht sehr großer, ebenfalls flußnaher Siedlungskern um einen unregelmäßigen gassenähnlichen Platz, an welchen noch weiter östlich ein etwas größerer Burgbezirk mit einigen Häusern anschloß. Nördlich davon, wohl direkt an den unverbauten Burgbezirk anschließend, lag die Johanniskirche, für deren Gestalt wir kaum Angaben machen können, da ihr hervorstechendster Bauteil, das romanische Portal, erst etwa zwei Jahrzehnte später aufgerichtet wurde. Die Kirche war von einem relativ großen Friedhof umgeben. Zugehörige Gräber wurden in den letzten Jahrzehnten unter allen derzeit bestehenden benachbarten Häusern festgestellt. Auf diesen zu bzw. von diesem Kirchenbau (und seinem Portal) und seinem Friedhof aus lief nach Norden eine Straße, welche im Bereich des ehemaligen Westtores der römischen Stadtmauer eine Biegung machte, diese bzw. den damals bestehenden Wall durchschnitt und geradlinig weiter, Richtung Eferding, nach Norden verlief. Der Kreuzungspunkt mit einer West-Ost-Straße, die weit an der bestehenden Siedlung vorbeizog, mag an der gleichen Stelle gewesen sein, soferne sie nicht damals schon weiter südlich verlegt war. Unmittelbar anschließend an den Friedhof nach Norden zu befindet sich derzeit eine lockere Gruppierung von Häusern, die nicht oder erst spät aneinandergebaut sind. Möglicherweise befand sich dort eine dorfähnliche Siedlung. Es ist anzunehmen, daß alle Siedlungsteile westlich des Zugangs zur Traunbrücke dem Hochstift Würzburg unterstanden. Weiter nach Osten schloß adeliger Lehen- oder Allodbesitz an. Etwa einhundert Meter nach Norden befand sich abseits und westlich von der nach Norden führenden Straße die Georgskirche mit einem kleinen „Kretzel”, einer Häusergruppe um einen dreieckförmigen Markt, welcher zwar urkundlich nicht erwähnt scheint, aber aus dem Lageplan und in seiner Nachbarschaft zu dem später angelegten Platz der Neustadt abzulesen ist. Alles in allem eine locker aufgeteilte Siedlung mit mehreren Kernen, mit drei Kirchen und der Burg im Südosten, von der nach den Ausgrabungen des letzten Jahres anzunehmen ist, daß einzelne Bauteile schon in Stein errichtet waren. Im übrigen dürften die Wohnhäuser alle in Holz gebaut gewesen sein. Ob im Bereich des unteren Stadtplatzes eine bauliche Verbindung zwischen den vermuteten Siedlungsteilen nördlich und südlich der Kirche bestand, bleibt offen.
Über die entscheidende Phase des um diese Zeit anzusetzenden Ausbaues besitzen wir keinerlei Quellen. Es erscheint widerspruchsvoll anzunehmen, daß sich die würzburgische Verwaltung um den Ausbau kümmerte, da sie den Besitz zunächst verpfändete und dann verkaufte, und ebenso unwahrscheinlich erscheint es, den Vogt dafür in Anspruch zu nehmen, umso weniger, als die Otakare schon längst ihr Augenmerk auf den Südosten gerichtet hatten. Es stellt sich daher die Frage, ob die örtlichen Gewaltträger aus dem Kreis des Adels, der Ministerialen, für Wels die Polheimer, bzw. Albero von Polheim, den Ausbau in die Hand genommen haben können. Welche Vergleiche bieten sich an? Besäße der Stadtplatz jene breitrechteckige Form wie Enns oder Linz wäre es selbstverständlich, seine Anlage mit der späten Babenbergerzeit in Verbindung zu bringen. Dies trifft aber nicht zu, und so drängt sich der Vergleich mit dem Stadtplatz von Steyr auf:
Der Steyrer Stadtplatz hat fast die gleiche Länge wie der Welser (280, bzw. 320 m), wobei weder die Verlängerung über den Grünmarkt in Steyr, noch die Verlängerung des Welser Platzes über den alten Friedhof hinaus einbezogen sind. Der Steyrer Platz ist mit ca. 40 m etwas breiter als der Welser mit 30 m, gemeinsam ist ihnen das linsenförmige Zulaufen, die Verkehrslage abseits der Durchzugstraße und die Situation knapp am Flußufer mit einer besonderen Brückensituation, die aber in beiden Fällen nicht direkt in den Platz einbezogen ist, wie auch die Kirche in beiden Fällen eine Randlage besitzt. Andere Parallelen finden wir in Bayern, in Burghausen oder in Landshut, um nur zwei Beispiele zu nennen. Versucht man eine Datierung, so trennt für Steyr das Jahr 1192 die otakarische von der babenbergischen Epoche, während für Wels mit dem Beginn der Verpfändung 1193 die würzburgische zu Ende ging, die volle babenbergische aber kaum vor 1207 begonnen haben kann. Erst mit diesem Jahre läuft die Entwicklung für beide Städte wieder parallel, wenn man davon absieht, daß die Lambacher Besitzungen in Wels erst 1222 erworben wurden. Da diese jedoch anscheinend am Rande des von dem Ausbau betroffenen Gebietes lagen, braucht die Entwicklung dadurch nicht aufgehalten worden zu sein.
Viel entscheidender scheint die Relation zum Polheimer Schloß, das dieses Geschlecht als Eigen bezeichnen konnte – wahrscheinlich handelt es sich um allodisierten Besitz, der aus einem Würzburger Lehen hervorgegangen sein mag. Die Anlage dieses Schlosses ist ohne den parallel dazu verlaufenden westlichen Stadtplatz nicht zu denken und ebenso ist die linsenförmige Endung und der Verlauf der rückwärtigen Hausbegrenzungen durch die Polheimer Freiung ohne das Bestehen des Schlosses nicht zu erklären. Das heißt aber, daß beide Anlagen gleichzeitig und in gegenseitiger Rücksichtnahme angelegt worden sein müssen.
Es scheint darüber Konsens zu bestehen, daß die Polheimer ihren Sitz „um 1200” nach Wels verlegt haben(32). Ihr Besitz muß in Wels aber schon vor dem Ausbau des Stadtplatzes vorhanden gewesen sein, denn es zeigt sich, daß er von der Wehranlage der Stadtmauer, in deren nordwestlicher Rundung das Schloß mit einbezogen ist, durchschnitten wurde, da das polheimische Areal sich innerhalb und außerhalb der Stadtmauer erstreckt hat.
(32) Wie Anm. 31, S. 63.
Ehe wir diese Betrachtung abschließen, soll unser Blick noch einmal zu Steyr zurückkehren. Die landläufige Meinung, etwa laut Dehio (33), stellt fest: Stadtcharakter um 1170. Bewiesen ist dies allerdings nicht. In der jüngsten Monographie über die Otakare (34) ist Fritz Posch in seinem Abschnitt über die Vorstufen des Städtewesens (S. 54 ff.) auf Steyr nicht zu sprechen gekommen. Dagegen bringt Max Weltin in dem Abschnitt der dem Land zwischen Donau, Enns und Hausruck gewidmet ist (ebenda, S. 163 ff.), zahlreiche Angaben zu Steyr. Diese enthalten freilich keinen Hinweis auf den Stadtplatz und den Stadtcharakter der Siedlung, da sich Weltin vor allem mit der grundlegenden Personengeschichte beschäftigt hat. Er nimmt die „Wehrmannssiedlung” der zahlreichen Ministerialen auf der Burg an. Vielleicht ist in Betracht zu ziehen, daß der unmittelbar unter der Burg gelegene Stadtbereich, die heutige „Enge” aus besitzgeschichtlichen Gründen ebenfalls für eine solche Rittersiedlung in Frage kommt, worauf seinerzeit Erich Trinks mündlich hingewiesen hat. Die Frage kann hier nicht weiter behandelt werden. Der terminus „in urbe” (Weltin, Anm. 42) kann unseres Erachtens ohne weiteres mit dieser Straßensiedlung abgedeckt werden. Das gilt auch für die im Jahre 1194 „in urbem nostram Styre” einberufene Ministerialenversammlung, so daß auch in Steyr nichts der Annahme der Anlage des Stadtplatzes um 1200 entgegenstehen dürfte, wobei nicht auszuschließen ist, daß sich diese Vorgänge über das erste Jahrzehnt des 13. Jhs. erstreckten.
(33) DEHIO, Handbuch der Kunstdenkmäler, Oberösterreich, 3. Aufl. 1958, S. 324.
(34) Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Hg. v. G. PFERSCHY. (Graz 1980).
Für Wels bietet sich eine Bestätigung dieses zeitlichen Ansatzes in den Formen des romanischen Portals der Stadtpfarrkirche. Mario Schwarz hat dieses, in Parallele zu den älteren romanischen Bauteilen in Wilhering (35), in die ersten Jahrzehnte des 13. Jhs. gestellt und nicht als babenbergisch, sondern einer lokalen Stilrichtung zugehörig bezeichnet. Man wird darin eine Parallele zu der Charakteristik der Stadtplätze von Wels und Steyr sehen können, die ebenfalls nicht babenbergische Eigenheiten zeigen, sondern einem anderen, lokalen Typus angehören.
(35) M. SCHWARZ, Unveröffentl. Manuskript als Beitrag zur ÖKT, Bd. Wels I.
Es darf nicht übersehen werden, daß es schwerfällt, an eine völlig einheitliche Anlage des Stadtplatzes zu denken. Die Einschnürung in der Mitte, die mit einer doch beachtlichen Richtungsänderung der Häuserfronten an der Südseite verbunden ist, scheint eine Zweistufigkeit nahezulegen, ohne daß wir echte historische Kriterien dafür angeben könnten. Ebenso ist zu bedenken, daß die Häuser an der Südseite einheitlicher in ihrer Größe sind, als die der Nordseite, bei denen vor allem westlich der Schmidtgasse (Nr. 40–49 bzw. 50–55) eine wesentlich größere Tiefe auffällt (ca. 90 gegen 70 m). Diese größere Tiefe ergibt sich dadurch, daß die Hinterhäuser bis an die Polheimer Freiung erstreckt sind. Dieses Zusammenspielen veranlaßt uns zu der Annahme, daß die westliche Hälfte des Stadtplatzes jener Teil des Ausbaus ist, der mit der Anlage des polheimischen Schlosses zeitgleich ist, wobei die Südlinie des neuen Platzes durch den um 1200 sicher noch vorhandenen Lambacher Grundanteil um die Marienkapelle vorgegeben gewesen sein mag. Wenn um 1222 schon von der Stadt („civitas”) die Rede ist, müßte damals mindestens die Prospektierung schon abgeschlossen gewesen sein. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts gilt Wels schon als Befestigung, war also mindestens von Palisaden und Graben umgeben. Der Abschluß des Mauerbaues hat sich nach den zu seiner Förderung erlassenen Urkunden bis in das 14. Jh. hingezogen. Aus der gleichen Zeit dürften die ältesten erhaltenen Bauteile von Stadthäusern stammen. Der kontinuierliche Ausbau ist erst um 1600 im wesentlichen abgeschlossen worden.
Die Hauptrichtung des Stadtplatzes, auf welche die Quergassen nie ganz rechtwinkelig auflaufen, entspricht zwar der Hauptflußrichtung der Traun, nicht aber deren nördlichstem, unmittelbar angrenzendem Seitenarm, dem heutigen Mühlbach. Sein Ausweichen nach Süden hat die Verbreiterung des Stadtgebietes im Südteil seiner östlichen Hälfte ermöglicht. Die von Südwesten nach Nordosten verlaufende Streichrichtung des Stadtplatzes hat ihre Parallelen in den ehemaligen römischen Straßenzügen, deren Richtung sich in den Fluren innerhalb des Stadtgebietes bis in die jüngste Zeit erkennen ließ. Es liegt also nahe, hier eine wie immer zu definierende Art von topographischer „Kontinuität” anzunehmen, wobei keineswegs an aufrecht stehende Steinhäuser gedacht werden sollte.
Eine noch ungeklärte Rolle spielt bei diesem Ausbau der Bereich der Schmidtgasse, die etwa im rechten Winkel vom Stadtplatz nach Nordwesten abgeht. Die kleinräumigen Feuerhandwerkerhäuser an ihrer Westseite kontrastieren zu allen anderen Hausgrößen außer solchen in der unregelmäßigen Altstadt. Die wesentlich tieferen Häuser an der östlichen Seite der Schmidtgasse sind dadurch gekennzeichnet, daß ihre Keller eine Raumgröße hinter die heutige Hausfront zurückgesetzt sind, so daß hier ehemals (hölzerne?) Lauben denkbar wären. Da die Schmidtgasse in unmittelbarer Fortsetzung der Hafergasse verläuft, welche von der „Altsiedlung” des Kretzels in der Altstadt abzweigt, wäre hier eine alte Aufmessungslinie denkbar, welche dem Ausbau des Stadtplatzes vorausgegangen sein könnte. Jedenfalls steht die Richtung der Schmidtgasse in Widerspruch zur nach Norden verlaufenden Hauptausfallsstraße in Richtung Eferding, von der schon oben die Rede war. Es ist wichtig hervorzuheben, daß diese Straße mit dem Bau der Befestigung der Stadt unterbrochen worden ist und bis ins 18. bzw. 19. Jh. als Verkehrslinie ausgeschaltet blieb. Es ist möglich, daß diese Abschnürung erst im 14. Jahrhundert erfolgte, da die Schmidtgasse die einzige Verbindung zu der damals gegründeten Neustadt bildete, von deren Parallelität zum Stadtplatz noch die Rede sein wird. Die einheitliche Tiefe der ostseitigen Schmidtgassenhäuser dürfte durch einen ehemals vorhandenen, vermutlich wasserführenden Graben bedingt sein, der hier in Richtung auf die Traun verlief und in unserem Jahrhundert nivelliert wurde. Es könnte sein, daß er zwei ältere Ausbaustufen dieses Stadtteiles getrennt hat. Um 1300 hätten wir uns die „Festung Wels”, wohl hauptsächlich mit Graben und Palisaden versehen, so vorzustellen, daß im Nordwesten der Komplex des polheimischen „Hauses” lag, der in weit geschwungenem Bogen von der Befestigung umzogen war und im Süden an den nahe des Mühlbaches endenden westlichen Stadtplatz grenzte. An der Nordfront befanden sich innerhalb der Befestigung mehrfach Adelsbesitzungen, die Nordostecke verlief in einem noch heute sichtbaren kleinen Bogen. Die Ostbegrenzung benützte den „Römerwall” bis zur Burg, deren mächtige Steinmauern damals wohl schon vorhanden waren. Ihre größte Dicke (ca. 2m) weist nach Westen, gegen die Altstadt hin, wo sich auch ein Graben befand. Im westlichen Teil der Mühlbachfront befand sich seit etwa 1280 der Minoritenkonvent, dessen Kirche und wohl auch sonstige Anlagen auf Lambacher Eigenbesitz errichtet worden waren.
Die Besiedelung des umschlossenen Bereiches muß rasch vor sich gegangen sein. Sie hat ihn zum Großteil ausgefüllt mit Ausnahme einiger Flächen im Osten, wo bis heute keine Bebauung erfolgte. Ein Teil davon lag an der landesfürstlichen Burg. Auf den Polheimer Gründen entstanden im Laufe der Zeit längs der Stadtmauer ausgedehnte Stallungen und Vorratsgebäude. Im 16. Jh. wurde dort die Stadtmauer überbaut (36). Aus frühhabsburgischer Zeit besitzen wir zwar keine für die Topographie verwertbaren Nachrichten, doch können wir auf die Errichtung des Bürgerspitals und die Anlage einer großen Stadterweiterung schließen. Das Spital wird in einer Urkunde Friedrichs des Schönen vom 19. 9. 1324 und im Testament der Königin Elisabeth vom 24. 4. 1328 erwähnt. Es wurde außerhalb der Stadt an der Ostseite der nach Norden führenden Hauptverkehrslinie errichtet. Das Stiftungsdatum ist unbekannt. Es kann vermutet werden, daß die Anlage in einem Zuge mit der Planung eines neuen Stadtteiles erfolgte, da das Spital dessen Ostseite begrenzte. Die Neustadt ist seit 1328 urkundlich belegt, doch muß sie damals schon bestanden haben (37). Die Neustadt, der heutige Kaiser-Josef-Platz, wiederholte die Anlage des Stadtplatzes in etwa gleicher Entfernung vom Stadtgraben in parallelem Verlauf und sogar etwas größerer Längenerstreckung als dieser und in ähnlicher linsenförmiger Form. Das besagt, daß etwa hundert Jahre, nachdem der Stadtplatz ausgebaut worden war, eine Verdoppelung des Stadtgebietes notwendig erschien. Die Hoffnungen haben sich allerdings nur langsam erfüllt. Um 1530 war er zum Großteil, aber noch nicht durchgehend verbaut. Im Jahre 1626, als dies der Fall war, fiel er einer Brandkatastrophe zum Opfer. Die Gründung der beiden genannten Anlagen, des Spitals und der Neustadt, ist für die frühhabsburgische Zeit dadurch gesichert, daß Albero von Polheim 1332 beurkundete, daß seine Mutter ein Rechtsgeschäft mit Rudiein dem Mauter „in der Neustadt zu Wells” abgewickelt hatte, in das er offensichtlich als Erbe eingetreten war (38). Auch für die Geschichte der Welser Maut ist diese Nachricht von Interesse. Bei der Anlage der Neustadt hat man den Bereich der St. Georgskirche nicht berücksichtigt, sondern die Neuanlage knapp nördlich davon durchgeführt. Das Spital wurde in der Nachbarschaft dieser Kirche begründet und bald mit eigenen Kirchenbauten versehen. Es wäre denkbar, daß für die Platzwahl Besitzungen des Landesfürsten maßgeblich waren, wie sie für die Georgenkirche anzunehmen sind. Trotz ihres späteren Zurücktretens muß diese damals eine gewisse Bedeutung besessen haben, da unter den ältesten Gassennamen sich die „Sand Jörgen-Gazze” befindet (1350), wo die Kirche sicherlich auch Grundbesitz hatte. Diese bezeichnet einen Abschnitt der von der Vorstadt nach Norden führenden Ausfallstraße, von welcher schon mehrmals die Rede war. Ihr Verlauf hat auch für die östliche Begrenzung der Neustadt das Maß gesetzt.
(36) Wie Anm. 10 (1976) S. 51 . – Vgl. auch W. ASPERNIG, Quellen und Erläuterungen zur Gesch. v. W. in: 18. JbMVWels (1972) S. 51, n. 3 von 1312, wo von einem Baumgarten auf dem Graben gegenüber der Burg Wels (= Schloß Polheim) die Rede ist.
(37) ASPERNIG, wie Anm. 36, S. 59, n. 14. Die Ersterwähnung des Spitals vgl. ebenda, S. 57, n. 9.
(38) OÖUBVI, S. 107, n. 98, 1332X. 28.
Seit der Mitte des 14. Jhs. erfahren wir gelegentlich die Namen der bestehenden Gassen (Traungasse: 1350) (39), und wir können seitdem allmählich auch einzelne der in den Quellen genannten Häuser identifizieren. Dennoch ist der Großteil der dazu zu leistenden Arbeit noch nicht getan und wir müssen uns darauf beschränken, dort anzuknüpfen, wo G. Trathnigg seine anhand der seit 1529 vorhandenen Steuerbücher durchgeführten Forschungen begonnen hat (40).
(39) ASPERNIG, wie Anm. 36, S. 66, n. 27 (54 und 18 bzw. 63).
(40) TRATHNIGG, Die bauliche Entwicklung von W. seit 1 500, in: 16. JbMV Wels (1970) S. 79 ff. – Vgl. dazu ders., Archivalische Vorarbeiten zur ÖKT, Ger. Bez. Wels, 4 Bde. (Wien 1967). – Die zahlreichen Erstnennungen von Vorstadthäusern in den Steuerregistern ab 1545 bzw. 1550, die auch unserer Entwicklungskarte zugrunde liegen, könnten u. U. auf rechtliche Entwicklungen zurückgehen. Das Problem (besonders der Orter Besitz, vgl. Anm. 20) bedarf weiterer Untersuchungen.
Das nunmehr folgende Wachstum hat Trathnigg an der gleichen Stelle dargelegt, wobei er von den Steuerbüchern von 1529 und 1531 ausging (41). Damals befand sich nördlich des Stadtgrabens gegenüber von Schloß Polheim eine Zeile von Häusern, die im Westen mit dem Polheimer Freihaus begann und sich gegenüber dem Schmidttor in der beiderseits verbauten Bäckergasse fortsetzte, wo das namengebende Feuergewerbe seine Sitze hatte. Die heutige Hessengasse (damals Schiedergasse) war nicht verbaut, die im Osten nach Norden verlaufende (heutige Pfarr-) Gasse abgesehen vom Spital nur mit einzelnen Häusern besetzt.
(41) TRATHNIGG, Entwicklung, wie Anm. 40 (1970) S. 88.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, daß sich in den vorausgehenden Jahrhunderten nicht nur an der St.-Jörgen-Gasse, sondern auch an anderen strahlenförmig auslaufenden Straßen vorstadtähnliche und von der Stadtverwaltung als Vorstädte verzeichnete Siedlungsgruppen ausgebildet hatten.
Die Vorstadt (heute Kaiser-Josef-Platz) zählte ebenso wie das Stadtinnere vier Viertel. Südlich der Traun lagen die voll ausgebaute Straßensiedlung Aigen und die Streusiedlung Aschet, im Westen unmittelbar vor dem Lederertor die Lederervorstadt am Ufer des Mühlbaches und, ziemlich weit nach Nordwesten abgesetzt um die St. Bernhardinkirche des ehemaligen Sondersiechenspitals, eine den Namen dieses Heiligen tragende Häusergruppe. Im Osten hatte sich vor dem Stadtplatzende vor dem allerdings nicht ständig geöffneten Fischertor am Mühlbach die Kleinsiedlung der Fischergasse gebildet, und, da hier der Wasserlauf stark nach Norden ausbog, entstanden an der Lacken und beim Kalkofen und weiter östlich an der Linzergasse etwa zwanzig Häuser, die meist von Feuerhandwerkern (Eisengewerbe) bewohnt waren. Der benachbarte Bereich südöstlich des Mühlbaches, Schafwiesen genannt, blieb agrarisch und unterstand den Herrschaften, die dafür maßgebend waren, in erster Linie der Burgvogtei Wels und ihren Ausgliederungen. Die Fleischbänke der meist in Aigen wohnhaften Fleischhauer lagen auf dem nördlichsten Brückenteil unmittelbar vor dem Trauntor. Die grundherrschaftliche Zugehörigkeit war verschieden. Südlich der Traun dominierten das Bruckamt, Burgvogtei Wels und die Minoriten, westlich der Stadt die Grafschaft Ort, in der Bernhardin Lambach und Burgvogtei Wels, im Nordosten seit dem 16. Jh. wiederum die Minoriten und am Mühlbach Ort, das Lichtamt und andere Welser Ämter.
Für die nächsten hundert Jahre ist das rasche Wachstum der städtischen „Viertel” anhand der Steuerregister zu verfolgen. Trathnigg hat es sowohl in einer Übersicht, als auch im einzelnen belegt(42). Der Stadtkern wird in den Jahrhunderten vor und nach 1500 erneuert und durch Aufstockungen verdichtet. Die zahlreichen Neubauten haben diesem Bereich in seinem Baubestand den Renaissance-Charakter gegeben, dessen Bild durch neue Fassaden weitgehend verändert worden ist (43).
(42) S. Anm. 40.
(43) TRATHNIGG, in: 6. JbMV Wels (1960) S. 110f.
Am Vorstadtplatz wurden nach 1500 zu den bestehenden 50 Häusern 13 neu errichtet. Das Wachstum erstreckte sich hauptsächlich nach dem Osten. Im Bereich der heutigen Stelzhamerstraße (bisher 18) wurden 11, in der Linzerstraße (bisher 6) 48, in der Herrengasse (bisher 2) 20 und in der Fischergasse zu den bestehenden 4 Häusern 44, also abgesehen vom Vorstadtplatz insgesamt 123 Häuser neu angelegt. Im Westen traten im Bereich des Ledererviertels zu den bisherigen 10 weitere 40 Häuser, weiter nördlich wurde die Zahl von bisher 10 Häusern verdoppelt. Insgesamt sind nach 1530 außerhalb der Stadtmauern fast 190 Häuser neu errichtet worden.
Es ist verständlich, welche Katastrophe es bedeutete, als nach dem Brand der Vorstädte am 10. Oktober 1626 die Zahl der Häuser um rund 230 abnahm, womit ein Rückfall in die Verhältnisse des Spätmittelalters eintrat. Freilich ist eine Einschränkung zu machen. Die Schwierigkeiten, bei den Auswirkungen dieser Katastrophe zu wirklich exakten und jeder Kritik standhaltenden Zahlen zu gelangen, hat schon G. Trathnigg (S. 91) hervorgehoben. Abgesehen von einer in gewissem Sinne tendenziösen Berichterstattung und von dem Bestreben, nach dem Brande die Schäden größtmöglich darzustellen (um fiskalische Erleichterungen zu erlangen), ist nach 1626 im Zuge des Wiederaufbaues eine erhebliche Strukturänderung eingetreten. Die alte Häuserzahl wurde aus mehreren Gründen bis ins 19. Jahrhundert nicht wieder erreicht. In den Vororten bzw. an den Ausfallstraßen nach Osten blieben zahlreiche Liegenschaften wegen des Bevölkerungsschwundes aus konfessionellen Gründen lange Zeit unbebaut, manche davon wegen Umwidmung, z. B. anlässlich der Errichtung des Kapuzinerklosters oder bei der Anlage des Gartens der Hohenfelder Benefiziaten, knapp nördlich davon. Sehr viele wurden auch mit Nachbargrundstücken vereinigt. Daraus resultierten viele achsenreiche Fassaden am Vorstadtplatz, die ebenerdig oder nur zweigeschossig verbaut wurden. Vielfach ist es dabei zu Umlegungen der Dachtraufenrichtung und zu Vorverlegung von Häusern an die Straßenfronten gekommen. Als Ergebnis dieser im Ganzen stagnierenden Epoche ist festzuhalten, daß um 1800 die mauerumschlossene Stadt und die Vorstadt mit allen ihren ausstrahlenden Häuserzeilen zwei etwa gleich große Häuserzahlen umfaßten, die sich bei etwa je 200 hielten, wobei das Gebiet südlich der Traun nicht mitgezählt ist (44).
(44) Das Theresianische Gültbuch von 1745 (Stadtarchiv W., Hs. 2445) gibt folgende Häuserzahlen: Stadt (145), Vorstadt (119), Unter den Fischern (23), Am Kalchofen – Linzergasse (50), Unter den Lederern (58), Bernhardin (8), Im Aigen (27), Unterm Aschet (8), d. h. insgesamt 438 Häuser. – In den Fassionselaboraten von 1785 (Stadtarchiv W. Aktenfasz. 527) sind in der Stadt 157, in der Vorstadt 281 Nummern genannt. Aigen und Aschet sind hier nicht enthalten, dagegen Brandstätten, Werkstätten, Gartenhäuser, Überländhäuser u. ä. Zu 184 Häusern gehörten nicht verbaute Liegenschaften.
Die josephinische Zeit brachte keine Veränderung im Baubestand, jedoch mit der Aufhebung des Minoriten- und des Kapuzinerklosters sowie der Profanierung mehrerer Kirchen gewisse Strukturänderungen. Das Minoritenkloster wurde zunächst gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht. Die Kapuzinerkirche wurde zur Aufnahme einer neu errichteten Pfarre (Vorstadtpfarre) bestimmt (1784) wodurch die bisherige übergroße, über weite agrarische Gebiete ausgedehnte Stadtpfarre etwa halbiert wurde. Die St. Georgskirche wurde der nach der Verkündung des Toleranzpatentes gebildeten protestantischen Gemeinde übergeben (1791). Die Nebenkirchen der Stadtpfarrkirche wurden ebenfalls profaniert (1786). Der Abbruch der Hohenfelderkapelle und die Planierung des daran anschließenden alten Friedhofes ermöglichten die Verlängerung des Stadtplatzes bis zum Fischertor. Drei weitere Kirchen fielen im Laufe der Zeit der Spitzhacke zum Opfer (45). Die barocke Spitalkirche diente lange Jahre als Theater und ist derzeit ein Geschäftslokal.
(45) Zur Bernhardinkapelle, vgl. HOLTER, in: 4. JbMVWels (1957) S. 47.
Wenn man bisher das Jahr 1825 im Ablauf der Stadtentwicklung immer wieder herangezogen hat, so ist die Begründung dafür in dem Umstand gelegen, daß aus diesem Jahre erstmals ein präziser Plan vorliegt, der Franziszeische Kataster. Tatsächlich gibt dieser Plan den Bestand vom Ende einer Epoche wieder, welche uns bisher hier im wesentlichen beschäftigt hat. Der Aufschwung der ersten Hälfte des 19. Jhs., der in anderen Städten wesentliche Akzente gesetzt hat, ging an der Entwicklung d. h. am Wachstum von Wels spurlos vorüber. Die zahlreichen Hauspläne im Stadtarchiv Wels aus dieser Zeit sind nur durch interne Umbauten begründet. Die geringe Zahl von Neubauten hat G. Trathnigg aufgezählt (46). Seit 1626 sind insgesamt nur 11 neue Baustellen errichtet worden, und das blieb bis 1840 ohne Änderung und lockert sich bis gegen 1870 nur sehr allmählich, wie wir 1978 gezeigt haben (47). Erst nach diesem Jahr wurde die Häuserzahl wieder erreicht, die um 1500 bestanden hatte. Dennoch wurden zu Beginn der zweiten Jahrhunderthälfte einige sehr wichtige Ansatzpunkte gesetzt. Im Jahre 1851 erfolgte in der ehemaligen St.-Jörgen-Gasse der Neubau einer protestantischen Kirche, der ersten in Österreich, die mit einem Turm versehen wurde, nahe dabei, stadtauswärts, wurde ein kurzfristig bestehender protestantischer Friedhof angelegt.
(46) Wie Anm. 40 (1970) S. 91.
(47) HOLTER, Vom W. er Bauwesen im 19. Jh., in: 21. JbMVWels (1978) S. 289 ff.
Die Neuorganisation des Gemeindenetzes, die aufgrund der gegebenen kirchlichen Gliederung erfolgte, brachte im Jahre 1850 den Verlust der südlich der Traun gelegenen Vororte Aigen und Aschet, welche der Nachbargemeinde Thalheim den Verlust des rein argrarischen Charakters eintrugen. Sie unterscheidet sich heute in der Struktur nicht von den anderen Nachbargemeinden. Städtebaulich zunächst scheinbar ohne jeden Belang erfolgte ab 1852 in großem Abstand, fast einen Kilometer nördlich der „Stadt”, der Bau der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn, woselbst aus wassertechnischen Gründen 1862 auch die Abzweigung der Passauer Strecke situiert wurde. Erst mit dem Wachstum der Stadt im 20. Jahrhundert machte sich die bewirkte Abschnürung des nördlichen Vorlandes sehr nachteilig bemerkbar. Sie ist auch jetzt noch trotz der Anlage mehrerer Bahnunterführungen sehr spürbar.
Ebenso zunächst ohne städtebauliche Einbindung – diese gelang erst 100 Jahre später – entstand im Nordwesten der Stadt von 1853–1856 der gewaltige Neubau einer Kavalleriekaserne, die ein größeres Areal umfaßt als mancher Vorort. Die Anlage neben der ehemaligen „Bernhardin” zog zunächst nur etwa ein Dutzend vorstädtischer Kleinhäuser an sich, die auch heute noch diesen Bereich kennzeichnen.
Die Entwicklung ab 1870 (48). Die neue Entwicklung ging von der Auffüllung des Stadtgrabens aus, während die Niederlegung dreier Stadttore bzw. -türme (Trauntor 1842, Fischertor 1870, Schmidttor 1875) keine Entwicklungsimpulse brachte. Dagegen brachte die Öffnung des „Neutores” dem Zug der Pfarr- bzw. Bahnhofstraße eine wesentliche neue Bedeutung. Die wenigen Häuser vor dem Trauntor, die um 1870 entstanden, blieben dagegen ohne Entwicklungsmöglichkeit. Nach Westen schloß sich eine kleine Reihe bürgerlicher Villen an und leitete zu dem ab 1878 angelegten Volksgarten über. Dieser wurde zu einer Parkanlage ausgebaut, die das ab diesem Jahr rasch anwachsende Volksfest (heute Messe) aufnehmen konnte. Die Zuschüttung des nördlichen Stadtgrabens gab die Möglichkeit, zwischen Stadtplatz und Vorstadtplatz eine dritte Parallelstraße zu errichten, die im östlichen Teil im Süden auf und über der Stadtmauer um 1875 gleichmäßig dreigeschoßig verbaut wurde. Der Ausbau der westlichen Hälfte, wo an der Nordseite um 1840 sich erste Ansätze der Verbauung zeigten, wurde auf der Südseite 1896 abgeschlossen, die letzten der an der Nordseite gelegenen vorstädtischen, mittelalterlichen Kleinhäuser wichen um 1950 größeren Neubauten.
(48) HOLTER, Vom Historismus zum Jugendstil, in: 19. JbMVWels (1974) S. 121 ff.
Diese Anfänge der siebziger Jahre versandeten, wohl infolge der österreichischen bzw. europäischen Wirtschaftskrise um 1878. Ein Stadtplan von 1888 zeigt dieses Stadium, läßt aber einige neue Ansätze erkennen. Der Großteil der Fläche zwischen den bisher besprochenen Stadtteilen und der Westbahnlinie ist von einem rasterförmigen Straßennetz überzogen, das damals projektiert, aber noch nicht bebaut war. Weit abgesetzt im Nordosten sieht man die Anlage des neuen Friedhofes (1887), der den ab etwa 1550 im Nordwesten bestehenden ersetzen sollte. Im Osten des Bahnhofes sieht man Keimzellen einer transportorientierten Industrie, westlich, am Hauptübergang über die Bahn, eine kleine Keimzelle der nun mit mächtigem Schwung anwachsenden Neustadt.
Knapp 25 Jahre später sind mehrere Stadtpläne gezeichnet worden (1911, 1912, 1913) auf denen die Auffüllung des Straßennetzes zwischen der Bahn und dem historischen Stadtkern mit Villen zu erkennen ist. Die Baulücken und die Verluste nach Bombenschäden wurden teilweise nach 1945 mit Siedlungsbauten aufgefüllt. Im Osten wurde dieser Bereich durch mehrere Industriebetriebe und durch eine 1890 errichtete zweite Kavalleriekaserne abgeriegelt. Da der nördliche Bereich bis zu einer nach Süden führenden Lokalbahnlinie (1901), die parallel zum Römerwall verlief, und darüber hinaus nach Westen ausgedehnt wurde, hatte damals der bewohnte Stadtbereich erstmals das Areal der römischen Siedlung erfüllt und überschritten. Trotz des kontinuierlichen Wachstums nach Norden, standen zunächst zwei weitere Großbauten, das um 1900 begonnene Krankenhaus der Schwestern vom hl. Kreuz und die benachbarte in neuromanischem Stil errichtete Herz-Jesu-Kirche (1905–1911), ursprünglich völlig isoliert in ländlicher Umgebung (49).
(49) A. HARTL, Die Entwicklung der Stadt W. nach Norden. (Linz 1926).
Der Weltkrieg 1914/1918 brachte eine kurze Unterbrechung aber, abgesehen von den Bauformen, keine wirkliche Zäsur. Das Wachstum der Stadt lief nach allen möglichen Richtungen weiter und bezog auch die entsprechenden Nachbargemeinden Lichtenegg, Puchberg und Pernau mit ein. Auch in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen ging die Bautätigkeit durch Ausbreitung der Wohngebiete und durch Auffüllen von Baulücken nicht unbeträchtlich weiter.
Entscheidende Änderungen brachte erst das Jahr 1938, als nach der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich die schon längst fällige Eingemeindung der soeben genannten Gemeinden Lichtenegg, Puchberg und Pernau erfolgte, während eine solche bezüglich der südlichen Nachbargemeinde Thalheim scheiterte. Durch die Verlegung von Rüstungsbetrieben in vorhandene, teilweise leerstehende Industrieanlagen und deren Ausbau wuchs die Bevölkerung rasch an.
Noch im Jahre 1939 trug die Gemeinnützige Welser Heimstättengenossenschaft dieser Notwendigkeit durch die Planung und Errichtung eines neuen Stadtteiles in dem bisher unbesiedelten Zwickel nordwestlich der beiden Haupteisenbahnlinien Rechnung. Er erhielt den Namen Vogelweide und ist durch die nach dem Zweiten Weltkrieg noch weiter gesteigerte Bautätigkeit voll in den städtischen Bereich integriert worden. Der Wiederaufbau nach 1945 und die Ausweitung der Stadt nach allen Richtungen kann nicht mehr Aufgabe dieser Übersicht sein. Als Ergebnis ist anzumerken, daß die Stadt nach der letzten Volkszählung die Einwohnerzahl von 50.000 überschritten hat und daß durch die Ausdehnung besonders nach Westen und Osten die ursprünglich rein agrarischen Nachbargemeinden Gunskirchen und Marchtrenk mit ihren aus der Stadt hinausverlegten gewerblichen Anlagen und Siedlungsbauten ebenso zu Satellitenorten geworden sind, wie die im Osten, Norden und Westen entstandenen vielgeschossigen Einzel- und Gruppensiedlungen innerhalb der Stadtgrenzen. Eine auch nur in Übersicht gegebene Strukturanalyse würde den Rahmen dieses Kommentars zur Welser Siedlungsentwicklung bedeutend überschreiten (50).
(50) An zusammenfassenden Darstellungen seien erwähnt HOLTER und TRATHNIGG, W. von der Urzeit zur Gegenwart (1964) wie Anm. 16 und als knapper Überblick HOLTER, Zwölfhundert Jahre W., in: Die Städte Mitteleuropas im 17. und 18. Jh. Bd. 5., hg. v. W. RAUSCH. (Linz 1981) S. 311–325.
Kurt Holter
Anmerkungen
(1) G. WINKLER, Der antike Name von W„ in: 23. JbMVWels (1981) (= Festschrift KURT HOLTER).
(2) E. POLASCHEK, Art. Ovilavis in Pauly-Wissowa, Realenzyklopädie d. class. Altertumswiss., Bd., XVIII (1942) Sp. 1968 – Dazu WINKLER, in: Suppl. Bd. XIV (1974) Sp. 357f. – Vgl. dazu K. HOLTER u. S. ZABEHLICKY, in: Stadtmuseum Wels, Vor- und Frühgeschichte, Römerzeit (= 22. JbMVWels), Wels (1981) S. 10 f., 47 f. usw.
(3) K. HOLTER, Beobachtungen überrömerzeitl. Funde usw. in: 17. JbMVWels (1971) S. 24 ff.
(4) HOLTER, Eine nicht stattgehabte Grabung, Pro Austria Romana 28 (1978) S. 24.
(5) H. VETTERS, Mauer und Wall von Ovilava/W., in: 23. JbMVWels (1981) S. 57f.
(6) G. TRATHNIGG, Das östliche Gräberfeld von W„ in: 7. JbMVWels (1961) S. 14 ff. – ders., Die römischen Gräberfelder von W„ in: 9. JbMVWels (1963) S. 39 ff. – Vgl. 22. JbMVWels (1981) wie Anm. 2.
(7) HOLTER, in 22. JbMVWels (1981) (wie Anm. 2) S. 137f.
(8) E. TRINKS, W. im Jahre 776, in: 1. JbMVWels (1954) S. 28 ff.-HOLTER, wie Anm. 2, S. 139. – WINKLER, wie Anm. 1.
(9) Vgl. VETTERS, wie Anm. 5, der sich für die Anlage des Walles durch Machelm ausspricht.
(10) HOLTER, Beiträge zur Gesch. v. W. im Mittelalter, in: 20. JbMVWels (1976) S. 28 ff.
(11) HOLTER, wie Anm. 10, S. 30f. – R. ZINNHOBLER, Das Ausscheiden der Stadt-Pfarre W. aus dem Verband von Kremsmünster, in: 4. JbMVWels (1957) S. 52f.-ders., Die Stadtpfarre W. im Mittelalter, in: 5. JbMVWels (1959) S. 83 ff.
(12) TH. HAGN, Urkundenbuch zur Geschichte des Benediktinerstiftes Kremsmünster. (1850) S. 370.
(13) S. HAIDER, Zum Problem der karolingischen Pfalzen in Oberösterreich, in: Hist. Jb. Linz 1980, (1981) S. 31f.
(14) Vgl. S. LEIDINGER, 900 Jahre Lambach (Lambach 1956) m. Lit.
(15) TRINKS, Beiträge zur Gesch. d. Benediktinerkl. Lambach, in: JbOÖMV81 (1926) S. 85 ff. – ders., Die Gründungsurkunden u. Anfänge d. Benediktinerkl. Lambach, in: JbOÖMV83 (1930) S. 75 ff.
(16) HOLTER u. TRATHNIGG, W. von der Urzeit bis zur Gegenwart =10. JbMVWels (1964) S. 55 ff. – Vgl. auch wie Anm. 18, S. 40.
(17) TRINKS, Beiträge, wie Anm. 15 (1926) S. 101 f.
(18) Zusammenfassend HOLTER, Die röm. Traunbrücke von W. und die Anfänge des W.er Bruckamtes, in: 2. JbMVWels (1955) S. 139 ff. – OÖUB II, n. 114, 117, 126; 285.
(19) HOLTER, wie Anm. 18, S. 131.
(20) HOLTER, wie Anm. 10 (1976) S. 51 f. – Der Besitzanteil von Ort, der neuzeitlich an die Stadt W. übergegangen ist, lag im Westen im Bereich des früh abgekommenen Sitzes Alten-trauneck, außerhalb der Lederervorstadt, im Osten nahe des Sitzes Haunoldseck, der mit seinen Zuhäusern ein selbständiges Dominium blieb. Dazu gehörte auch die Haunoldmühle; alle Mühlen am Mühlbach unterstanden adeligen bzw. klösterlichen Grundherrschaften. Sie dürften zum Großteil in das 12. bzw. 13. Jh. zurückgehen und sind unabhängig von der Entwicklung von W. zu sehen. Der Orter Besitz, verzeichnet im Scherffenbergischen Burgrechtsverzeichnis von 1545 (Stadtarchiv W., Schuber 1227), umfaßte rund 25 Häuser, von denen mindestens je 10 im Osten bzw. im Westen lokalisiert werden können.
(21) Wie Anm. 18, – s. auch Anm. 22.
(22) Besonders die Kremsmünsterer Fälschung der Urkunde Alexanders III. von 1179 (OÖUB II, 364) wird immer wieder unkritisch benützt, trotz unserer Hinweise, wie Anm. 18, S. 142, und mehrfacher Feststellungen von ZINNHOBLER, zuletzt in Mittelalterliche Urkundenfälschungen mit besonderer Berücksichtigung des oö. Raumes in: ZINNHOBLER, Beiträge zur Geschichte des Bistums Linz (1977, 1978) = Linzer Philosophisch-theologische Reihe 8, S. 86 ff. – Erstabdruck 1969 in: OÖ. Hbll. Linz, 23. Bd. S. 21 ff.
(23) Wie Anm. 18, S. 132.
(24) Dafür liefert die Sachlage zu der in Anm. 22 genannten Fälschung zu 1179 gute Beispiele.
(25) Vgl. Anm. 12.
(26) HOLTER, Geschichtliche Nachrichten usw., in: 4. JbMVWels (1957) S. 49 ff.
(27) Wie Anm. 10, S. 48.
(28) S. Anm. 15.
(29) Wie Anm. 10, S. 52.
(30) F. MAYRHOFER, Zum Übergang von Linz an die Babenberger, in: Hist. Jb. Linz 1980 (1981) S. 39 ff.
(31) H. HAGENEDER, Albero von Polheim, der „erste Landrichter in Österreich ob der Enns”, in: 20. JbMVWels (1976) S. 59 ff.
(32) Wie Anm. 31, S. 63.
(33) DEHIO, Handbuch der Kunstdenkmäler, Oberösterreich, 3. Aufl. 1958, S. 324.
(34) Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Hg. v. G. PFERSCHY. (Graz 1980).
(35) M. SCHWARZ, Unveröffentl. Manuskript als Beitrag zur ÖKT, Bd. Wels I.
(36) Wie Anm. 10 (1976) S. 51 . – Vgl. auch W. ASPERNIG, Quellen und Erläuterungen zur Gesch. v. W. in: 18. JbMVWels (1972) S. 51, n. 3 von 1312, wo von einem Baumgarten auf dem Graben gegenüber der Burg Wels (= Schloß Polheim) die Rede ist.
(37) ASPERNIG, wie Anm. 36, S. 59, n. 14. Die Ersterwähnung des Spitals vgl. ebenda, S. 57, n. 9.
(38) OÖUBVI, S. 107, n. 98, 1332X. 28.
(39) ASPERNIG, wie Anm. 36, S. 66, n. 27 (54 und 18 bzw. 63).
(40) TRATHNIGG, Die bauliche Entwicklung von W. seit 1 500, in: 16. JbMV Wels (1970) S. 79 ff. – Vgl. dazu ders., Archivalische Vorarbeiten zur ÖKT, Ger. Bez. Wels, 4 Bde. (Wien 1967). – Die zahlreichen Erstnennungen von Vorstadthäusern in den Steuerregistern ab 1545 bzw. 1550, die auch unserer Entwicklungskarte zugrunde liegen, könnten u. U. auf rechtliche Entwicklungen zurückgehen. Das Problem (besonders der Orter Besitz, vgl. Anm. 20) bedarf weiterer Untersuchungen.
(41) TRATHNIGG, Entwicklung, wie Anm. 40 (1970) S. 88.
(42) S. Anm. 40.
(43) TRATHNIGG, in: 6. JbMV Wels (1960) S. 110f.
(44) Das Theresianische Gültbuch von 1745 (Stadtarchiv W., Hs. 2445) gibt folgende Häuserzahlen: Stadt (145), Vorstadt (119), Unter den Fischern (23), Am Kalchofen – Linzergasse (50), Unter den Lederern (58), Bernhardin (8), Im Aigen (27), Unterm Aschet (8), d. h. insgesamt 438 Häuser. – In den Fassionselaboraten von 1785 (Stadtarchiv W. Aktenfasz. 527) sind in der Stadt 157, in der Vorstadt 281 Nummern genannt. Aigen und Aschet sind hier nicht enthalten, dagegen Brandstätten, Werkstätten, Gartenhäuser, Überländhäuser u. ä. Zu 184 Häusern gehörten nicht verbaute Liegenschaften.
(45) Zur Bernhardinkapelle, vgl. HOLTER, in: 4. JbMVWels (1957) S. 47.
(46) Wie Anm. 40 (1970) S. 91.
(47) HOLTER, Vom W. er Bauwesen im 19. Jh., in: 21. JbMVWels (1978) S. 289 ff.
(48) HOLTER, Vom Historismus zum Jugendstil, in: 19. JbMVWels (1974) S. 121 ff.
(49) A. HARTL, Die Entwicklung der Stadt W. nach Norden. (Linz 1926).
(50) An zusammenfassenden Darstellungen seien erwähnt HOLTER und TRATHNIGG, W. von der Urzeit zur Gegenwart (1964) wie Anm. 16 und als knapper Überblick HOLTER, Zwölfhundert Jahre W., in: Die Städte Mitteleuropas im 17. und 18. Jh. Bd. 5., hg. v. W. RAUSCH. (Linz 1981) S. 311–325.

 

 

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