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Lage
Schwaz liegt im tirolischen Unterinntal rund dreißig Kilometer östlich der Landeshauptstadt Innsbruck und rund zehn Kilometer westlich der südseitigen Einmündung des Zillertales bzw. der nordseitigen Kreuzung des Inntales mit der Achenseefurche. Dank dieser Lage hat Schwaz Anteil sowohl an den transalpinen Hauptverkehrssträngen durch das Inntal, als auch an den Tourismuszentren der Zillertaler Alpen, einem Abschnitt der Zentralalpen, und des Karwendelgebietes, welches den nördlichen Kalkalpen zugehört.
Die lokale Lage der Stadt wird einerseits durch den mit ziemlichem Gefälle vom südlichen Talhang bzw. Kellerjoch herabfließenden Lahnbach bestimmt, auf dessen Mündungsschwemmkegel südlich des Inns sich der Schwerpunkt der Siedlung entwickelt hat. Andererseits liegt Schwaz damit unmittelbar zu Füßen des erzreichen Abschnittes der nördlichen Schieferhülle der Zentralalpen bzw. der Grauwackenzone, deren reiche Lagerstätten an kupfer- und silberhaltigem Fahlerz bzw. dessen Abbau durch Jahrhunderte die geschichtliche Entwicklung von Schwaz bestimmt haben.
Vor- und frühgeschichtliche Anfänge
Die ältesten Zeugnisse menschlicher Siedlung im Gemeindegebiet von Schwaz bilden bronzezeitliche Urnengräberfelder einerseits im Bereich der St. Martinskirche am Ostrand der Schwemmkegelterrasse und andererseits auf der schmalen Pirchangerterrasse am Westrand des Schwemmkegels. Drei Bronzenadelfragmente u. a. derselben Epoche wurden beim Franziskanerkloster gefunden (1). Analysen von Bronzefundstücken ergaben überdies, dass das hiefür verwendete Kupfer von der „Alten Zeche” am Arzberg im südwestlichen Gemeindegebiet stammte, womit in Schwaz bereits vorgeschichtlicher Bergbau erwiesen ist. Auf ältere Bergbauphasen weisen auch sowohl der vorerwähnte, urkundlich bereits zum Jahr 1273 nachgewiesene Ortsname „Arzberg”, als auch die Nennung von so genannten, sozusagen vorchristlichen Heidenzechen im „Schwazer Bergbuch” von 1556 (2) hin. Neben diesen archäologischen und toponomastischen Befunden weist auch der zweifellos vorrömische Ortsname Schwaz selbst auf eine entsprechende Siedlungskontinuität hin, zumal dieser Ortsname bis zu seinem ersten schriftlich-urkundlichen Auftreten 930 (Suates) (3) nur durch mündliche Tradition von Generation zu Generation überliefert worden sein kann.
(1) F. v. WIESER, Der Urnenfriedhof (bei St. Martin) von S., in: Zs. des Ferdinandeums F. 3, 48, 1904, S. 360–363; G. KALTENHAUSER, Neue urnenfelderzeitliche Funde aus S. (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft 11, 1965) S. 177–185 (mit Plan).
(2) In mehreren Handschriften überliefert, davon eine im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck sowie eine weitere bzw. siebte im Bergbaumuseum Bochum. Vgl. die Editionen einerseits von H. WINKELMANN, Das S. er Bergbuch, Bochum 1956, und andererseits von E. EGG, S. er Bergbuch. Faksimile-Ausgabe der Handschrift Codex 10.852 aus dem Besitz der Österr. Nationalbibliothek, 1988.
(3) W. HAUTHALER, SUB 1, 1910, S. 137.
Von der Römerstraße zum mittelalterlichen Dorf
Wenngleich in Schwaz selbst bisher keine unmittelbaren Spuren der Römerstraße entdeckt wurden, so steht doch fest, dass jener Ast der Römerstraße, welcher in der Straßenstation VELDIDENA (Innsbruck-Wilten) von der Hauptstraße, der VIA CLAUDIA nach AUGUSTA VINDELICUM (Augsburg), in Richtung Unterinntal – PONS AENI (Pfaffenhofen bei Rosenheim) abzweigte, jedenfalls bis zu einer möglichen Innbrücke in Rattenberg (4) bzw. bis Wörgl auf der rechten Seite des Inntales verlief, wobei der bis 1999 noch in situ befindliche Meilenstein des Kaisers Septimius Severus (von ca. 201) in Innsbruck-Pradl (Amras) sowie Straßenreste unter der heutigen Landesstraße in Ampass-Häusern für den Verlauf dieser Straße zumindest im Bereich der ersten rund zehn Kilometer talabwärts deutliche Anhaltspunkte liefern. Dasselbe gilt auch hinsichtlich Wörgls, wo eine römische Villa Rustica ausgegraben wurde (5). Darüber hinaus ist mit Sicherheit anzunehmen, dass die betreffende römische Straßentrasse – soweit sie nicht allenfalls von Naturgewalten zerstört wurde – auch nach der Römerzeit weiter verwendet wurde. Dieser Straßenzug durchquerte jedenfalls u. a. auch die ländliche Siedlung bzw. das Dorf Schwaz, dessen Hauptsiedlungskern sich auf der Ostseite des Lahnbachschwemmkegels entwickelt hat. Offenbar wollte man die besser von der Sonne bestrahlten Fluren auf der Westseite des Schwemmkegels für die landwirtschaftliche Nutzung freihalten. Mit der Bezeichnung dorf begegnet Schwaz urkundlich erstmals 1312, und zwar in dem damals verfassten landesfürstlichen Inntaler Steuerbuch (6). Das Amt eines Schwazer „Dorfmeisters” wird in dem in einer Handschrift des 17. Jahrhunderts überlieferten Weistum des Dorfes Schwaz genannt (7). Ob bei der Wahl des St. Martinspatroziniums der 1444 erbauten, bestehenden Klosterkirche am Ostrand der alten Dorfsiedlung bereits an eine ältere Vorgängerkirche angeknüpft wurde, ist eher unwahrscheinlich. Eine allfällige Dorfkirche wäre wohl im Dorfkern und nicht in erheblichem Abstand von diesem in peripherer Lage situiert gewesen. Überdies war das alte Schwaz kein Pfarrsitz, sondern kirchlich bis 1645 der Altpfarre Vomp in der nordwestlichen Nachbarschaft nördlich des Inns unterworfen (vgl. unten).
(4) F.-H. HYE, Die Städte Tirols, 1. Teil: Bundesland Tirol. (ÖStB V/1, 1980) S. 205f.
(5) Ebda. S. 241; sowie G. TOMEDI u. A. HÖCK, Wörgl in der römischen Kaiserzeit, in: Wörgl – ein Heimatbuch, hg. v. J. ZANGERL, 1998, S. 53–58.
(6) Quellen zur Steuer-, Bevölkerungs- und Sippengeschichte des Landes Tirol im 13., 14. und 15. Jahrhundert. (Schlern-Schriften 44, 1939) S. 65: „Daz ist diu stiure ze Swats. […] in dem Riede, […] in dem Dorfe”.
(7) I. V. ZINGERLE u. K. Th. v. INAMA-STERNEGG, Die Tirolischen Weisthümer, 3. Teil, 1880, S. 364–369.
Abgesehen vom Dorfkern wird im obzitierten Steuerbuch von 1312 auch bereits der periphere Weiler Ried östlich des Dorfkerns angeführt, während das in mittlerer Höhe gelegene Arzberg im Bereich westlich des Lahnbaches bereits 1273 genannt wird (vgl. oben). Weitere Weiler- und Ortsnamen verzeichnet das erwähnte Dorfweistum: Der lechensassen im dorf zu Schwaz, Riedl, Zimperg [Zindberg] und Pillerperg öffnung (8).
(8) Ebda.
Unweit westlich des Lahnbaches erhebt sich auf einem markanten Hügel über der Stadt die Burg Freundsberg, welche seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar ist und Sitz des gleichnamigen Landgerichtes sowie ursprünglich der Sitz der nach ihr benannten Andechser Ministerialenfamilie Freundsberg (Frundsberg) war. Der bekannteste Vertreter dieser Familie war der Landsknechtsführer Georg von Freundsberg (1473–1528) (9). 1467 haben die Freundsberger ihren Stamm- und Gerichtssitz jedoch an den Tiroler Landesfürsten verkauft (10), nachdem im Zuge des nach 1420 in ihrem Territorium immer mehr um sich greifenden Bergbaues, welcher jedoch landesfürstliches Regal war, ihre Kompetenzen immer mehr beeinträchtigt worden waren. Hauptsitz der Familie war nach 1467 das schwäbische Mindelheim. In Tirol behielten sich die Freundsberger jedoch weiterhin – wie seit 1407 – als landesfürstliche Lehen die Landgerichte Sterzing im südlichen Wipptal und St. Petersberg im Oberinntal.
(9) Ch. FORNWAGNER, Geschichte der Herren von Freundsberg in Tirol von ihren Anfängen im 12. Jahrhundert bis 1295. (Schlern-Schriften 288, 1992).
(10) O. STOLZ, Politisch-historische Landesbeschreibung von Tirol, 1. Teil: Nordtirol. (AfÖG 107/1, 1923) S. 233; DERS., Überblick über die Geschichte der Besiedlung und der politischen Raumbildung des Bezirkes S. , in: S.er-Buch. (Schlern-Schriften 85, 1951) S. 75–93.
Der Markt Schwaz
Eine wesentlich neue Phase in der Geschichte von Schwaz hatte begonnen, als der Tiroler Landesfürst seinem getreuen Perchtold von Friuntzperch (Freundsberg) mit Urkunde vom 23. April 1326 das Privileg erteilte, daz er einen wochenmarcht haben sol datz Swatsche ie uber vierzehen tage an dem samtztag. Der Freundsberger sol auch den marcht […] schermen und befriden, als verr und daz gericht wert, daz zu Friuntzperch gehort (11). Abgehalten wurden diese Märkte in und an der hiefür geschaffenen Marktgasse, einem Abschnitt der althergebrachten Landstraße, die hier fortan auch als Marktplatz und als Kern der daran angelegten Marktsiedlung fungierte. Im Gegensatz zu der dominant offenen, ländlichen Bauweise im Dorf Schwaz östlich des Lahnbaches, entstanden beiderseits der Marktgasse westlich des Baches in geschlossener Bauweise je eine Häuserzeile. Im Laufe der Zeit wurde die dermaßen verbaute Marktgasse entlang der Landstraße gegen Westen verlängert, wobei dort, wo die kürzeste Verbindung von der urkundlich seit 1333 nachweisbaren Schwazer Innbrücke (12) hinauf zur Burg Freundsberg verläuft, eine noch heute stark frequentierte Straßenkreuzung entstand.
(11) E. Frhr. v. SCHWIND u. A. DOPSCH, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der Deutsch-Österreichischen Erblande im Mittelalter, 1895, S. 167f.
(12) EGG, P. GSTREIN u. H. STERNAD, Stadtbuch S. Natur – Bergbau – Geschichte, 1986, S. 88.
Dem säkularen Schwerpunkt dieses wichtigsten Kreuzungspunktes im Markt wurde bereits in der ersten Planungsphase am oberen bzw. östlichen Ende der Marktgasse, in beherrschender Lage in der Gestalt einer eigenen Markt- bzw. Bürgerkirche ein kirchlicher Kontrapunkt gesetzt. Die Erstnennung dieser Kirche datiert von 1337, d. h. sie wurde offenbar fast unmittelbar nach der Ausstellung des Wochenmarktprivilegs von 1326 errichtet. Die optische Dominanz bereits des Erstbaues dieser Kirche wurde dadurch erzielt, dass die Westfassade derselben die Marktgasse abzuschließen scheint. Tatsächlich aber verläuft die Kirchenfassade nicht im rechten Winkel zur Marktgasse, wohl aber in einem Winkel von rund 45 Grad, wodurch die Straße gezwungen wird, in einem sanften Bogen gegen Norden der Kirche auszuweichen.
Ebenfalls bereits kurz nach Ausstellung des Wochenmarktprivilegs hat der Freundsberger Gerichtsherr eine administrative Absonderung des Marktes Schwaz vom älteren Dorf Schwaz vorgenommen, was urkundlich seit 1333 zu beobachten ist. Die gegenseitige Grenzlinie verlief von der Ausmündung des Lahnbaches in den Inn bachaufwärts, querte dann südlich hinter der Burg Freundsberg den Talhang, um westlich neben den Häusern Innsbrucker Straße Nr. 47 und 50 (= „Zollhäusl in der äußeren Lend” an der Westgrenze des alten Marktes Schwaz) die alte Landstraße zu queren und unweit nördlich davon wieder in den Inn einzumünden.
Zum Markt oder „Marktviertel” Schwaz gehörte jedoch nicht nur das eben umschriebene Gebiet links des Lahnbaches und rechts des Inns, sondern auch ein schmaler Uferstreifen links des Inns, der im Bereich der Innbrücke weiter gegen Norden vorragte und geradezu wie ein Brückenkopf wirkte. Die von der Innbrücke nordwärts führende Straße wurde als die „Lang Gasse” bzw. als Straße „von Vomp” bezeichnet. Bemerkenswert ist auch, dass die Schwazer Grenze hier in Gestalt bzw. Straßenbreite der unmittelbar entlang dem nördlichen Innufer verlaufenden Straße sowohl ein Stück flussaufwärts als auch in Richtung nach Stans verläuft.
Da auch in den späteren Quellen bisher nirgends ein Hinweis auf einen allfälligen Abtretungsvertrag von Seiten der nördlichen Nachbargemeinden Vomp und Stans zu Gunsten von Schwaz erwähnt wird, ist anzunehmen, dass dieser nördliche Uferstreifen bzw. Brückenkopf immer schon zum Dorf bzw. seit ca. 1326 eben zum Markt Schwaz gehörte.
Detaillierte Angaben über die jeweilige territoriale Zugehörigkeit einzelner Liegenschaften zum Dorf oder zum Markt Schwaz können dem Maria-Theresianischen Steuerkataster von ca. 1770 im Tiroler Landesarchiv in Innsbruck entnommen werden.
Im Gegensatz zu den dargelegten territorialen Verhältnissen des Marktes Schwaz liegen die Dinge hinsichtlich der Gemeindeverfassung dieser „Marktgemeinde” etwas komplizierter und weichen von der sonst üblichen Norm gänzlich ab, zumal hier die sonst übliche Bürgergemeinde mit einem Bürgermeister an der Spitze durch eine Bergwerksgemeinde ersetzt erscheint (vgl. unten).
Schwaz wird Bergbauzentrum
Die Wiederentdeckung und Wiederaufnahme des Erzbergbaues in und bei Schwaz erfolgte um 1420. 1426 wird hier ein Hanns ärczknapp genannt, und im folgenden Jahre (1427) erfolgte die landesfürstliche Verleihung von Erzgruben an dem gepirg ob Schwaz. Die Intensität der damals neuerdings beginnenden Bergbautätigkeit wird nicht zuletzt dadurch dokumentiert, dass alsbald die Einsetzung eines seit 1434 nachweisbaren perckrichters zw Swats und die Erlassung einer eigenen Schwazer Bergwerksordnung 1449 zur Aufrechterhaltung der Ordnung notwendig wurden (13). Der Abbau erfolgte in drei Bergrevieren, bei der „Alten Zeche” im Westen, am „Ringenwechsel” im Osten und vor allem im zentralen Revier am „Falkenstein” zwischen dem Bucher Graben und dem Lahnbach. Der Abbau erfolgte unter Tage, wobei die ältesten Stollen in der Höhe lagen und von den unteren nach und nach unterfahren wurden. Als tiefster Stollen am Falkenstein wurde 1491 vom abgedankten Tiroler Landesfürsten, Erzherzog Sigmund dem Münzreichen, der beinahe am Niveau der Talsohle eingetriebene „Sigmund-Erbstollen” angeschlagen. Sein Mundloch liegt an der alten Landstraße von Schwaz nach Buch und wurde durch eine noch erhaltene marmorne Inschriftentafel gekennzeichnet.
(13) G. MUTSCHLECHNER, Vom alten Bergbau am Falkenstein (S.), in: S.er Buch (wie Anm. 10) S. 113–125; H. HÄMMERLE, Codex Maximilianeus. Zur Geschichte des S.er Bergrechts, in: ebda., S. 146–157; M. RUPERT, Beiträge zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hüttengeschichte von Kitzbühel und Umgebung, in: Archaeologia Austriaca 54, 1973, S. 1–149, bes. 7–14.
In den ersten Jahrzehnten dominierten im Schwazer Bergbau noch einheimische bzw. Tiroler Gewerken wie Christian Tänzl (gest. 1491) (14), Jörg Perl (gest. 1491), Stefan Tänzl (gest. 1482), Virgil Hofer (gest. 1496) (15), Hans Fieger (gest. 1503), Hans Stöckl d. Ä. (gest. 1493), Hans Paumgartner (gest. 1493), Hermann Grünhofer (gest. 1483), Anton vom Ross (Bankrott 1491) sowie Lamprecht Erlacher (gest. 1497). Etwa ab 1500 wurden jedoch die einheimischen immer mehr von kapitalkräftigeren, auswärtigen Unternehmern verdrängt. Vornehmlich sind hier die Fugger aus Augsburg zu nennen, in deren Hände im Zeitraum von 1487 bis 1552 als Gegenleistung für an die damaligen Tiroler Landesfürsten geleistete Darlehen zeitweise bis zu 75 Prozent der Schwazer Silber- und Kupferproduktion gelangten (16).
(14) EGG, Aufstieg, Glanz und Ende des Gewerkengeschlechtes der Tänzl, in: Tiroler Wirtschaft in Vergangenheit und Gegenwart. (Schlern-Schriften 77, 1951) S. 31–52.
(15) DERS., Virgil Hofer, Bergherr zu Rattenberg, in: Tiroler Heimatblätter 38, 1963, S. 1–14.
(16) L. SCHEUERMANN, Die Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten. (Studien zur Fugger-Geschichte 8, 1929).
Infolge des Bankrotts des bei Jakob Fugger stark verschuldeten Martin Paumgartner aus Kufstein wurden die Fugger 1522 durch die Übernahme von Bergwerksanteilen der Paumgartner nun auch selbst zu Gewerken im Schwazer Bergbau. Aus diesem Grund installierten sie hier fortan jeweils einen eigenen Firmenvertreter oder Faktor. Die Reihe derselben wurde durch Ulrich Fugger (gest. 1525) eröffnet. Die Baumgartner aus Augsburg hingegen blieben noch bis zu ihrem Bankrott 1563 Hauptkonkurrenten der Fugger in Schwaz. Eine gewisse Position nahm bis 1557 auch die Augsburger Gesellschaft der Pimbl und Hörwart (Herwart) ein. Von den einheimischen Gewerken konnten sich die Stöckl und Tänzl noch bis 1552 und der Innsbrucker Christoph Reiff nur von 1511 bis 1545 halten. Zwischen den nunmehr allein überlebenden Augsburger Firmen kam es seit der Mitte des 16. Jahrhunderts vor allem wegen der stark zunehmenden Betriebskosten des Stollentiefbaues vorübergehend zur Bildung von Gesellschaften: Fugger-Mandlich, Kupfermonopolvertrag 1548; Jenbacher Gesellschaft, gebildet 1565 von Anton Fugger, David Haug, Hans Langauer, Michael und Abraham Katzpeck und Matthias Mandlich (Manlich) (17). Andererseits aber hatte der seit derselben Zeit spürbare Produktionsrückgang infolge des während der ganzen Zeit her unsystematisch betriebenen Raubbaues sowie die gleichzeitig zunehmende Konkurrenz des südamerikanischen Silbers um 1574/77 den Zusammenbruch einiger der genannten Gesellschafter, wie der Mandlich, Langauer, Haug-Link und Hörwart zur Folge.
(17) Ebda., S. 422–432 (Edition des Vertragstextes).
Neben der ab 1577 von den Fuggern allein geführten, obgenannten Jenbacher Gesellschaft bestanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Schwaz nur noch der ärarische „österreichische Berg- und Schmelzwerkshandel”, welcher 1557 durch den Aufkauf der Hörwart'schen Anteile am Falkenstein entstanden war, sowie bis 1571 bzw. bis zum völligen Bankrott 1590 der Lokalunternehmer Hans Dreyling (gest. 1573) bzw. dessen Sohn Kaspar.
Einen bis dahin unerreichten Tiefpunkt in der Entwicklung des Schwazer Bergbaues bedeutete es, als die Fugger 1657 dem Ärar entschädigungslos ihre gesamten Tiroler Bergwerksanteile aufsandten (18). Technische Verbesserungen und vor allem der Einsatz der Pulversprengung (1671) führten zwar zu einem vorübergehenden Aufschwung, dem jedoch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein neuerlicher Rückgang folgte, der 1827 mit der Einstellung des Bergbaues auch am Falkenstein endete, nachdem der Abbau in den beiden anderen Revieren bereits zuvor beendet worden war.
(18) Ebda., S. 373 u. 441f. (Edition).
Aus stadtgeschichtlicher Sicht besonders relevant sind die Zahlen der jeweils hier beschäftigt gewesenen Bergleute. Hinsichtlich des Reviers am Falkenstein liegen diesbezüglich in der einschlägigen Fachliteratur folgende, mitunter variierende Angaben vor:
1554: 7.400 Mann
1589: 4.490 Mann
1649: 1.546 Mann
1740: 1.950 Mann
1827: ca. 300 Mann
Die in der einschlägigen Literatur gerne genannte Zahl von rund 20.000 Einwohnern, die um 1520/50 in Schwaz gelebt hätten, ist – wie diese Aufstellung erkennen lässt – vermutlich übertrieben. Zwar stellt die Zahl von 7.400 Bergleuten in Schwaz im Jahr 1554 eine beachtenswerte Größe dar, doch selbst wenn man – hochgegriffen – im Hinblick auf die alteingesessenen Schwazer vergleichsweise die von Franz Mathis für die Tiroler Residenzstadt Innsbruck für das Jahr 1567 festgestellte Einwohnerzahl von 5.030 (allerdings ohne Hofstaat und Ordensklerus) (19) addiert, bleibt noch ein erheblicher Rest von rund 7.600 Personen. Für die Blütezeit des Schwazer Bergbaues kann dennoch mit Erich Egg festgestellt werden, dass Schwaz hinsichtlich der Einwohnerzahl damals „alle Städte Tirols um ein Vielfaches übertraf” (20). Umsomehr erschüttern die Zahlen des radikalen Rückganges nach 1557.
(19) F. MATHIS, Zur Bevölkerungsstruktur österreichischer Städte im 17. Jahrhundert. (Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 11, 1977) S. 20 ff. (nach Konrad Fischnaler). Für das Jahr 1603 hat Mathis selbst eine Einwohnerzahl von 5.415 bzw. 5.475 festgestellt.
(20) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 129.
Geradezu erschreckend realistisch ist diesbezüglich die Charakterisierung von Schwaz im „Universallexikon” von Johann Heinrich Zedler (Bd. 35, Leipzig und Halle 1743, Sp. 2014): „Schwatz […] [ist] vor Zeiten wegen eines reichen Kupffer- und Silber-Bergwercks sehr berühmt gewesen”.
Die Blütezeit des Bergbaues und ihr Einfluss auf die Gemeindeverfassung und das Ortsbild von Schwaz
Grundsätzlich hatte die durch den Bergbau verursachte Hochkonjunktur den Zuzug sowohl von Kapital als auch von Arbeitskräften zur Folge. Beides spiegelte sich sowohl in der Gestaltung des Gemeindelebens als auch in der Anlage und Errichtung neuer Straßen und Gebäude.
a) Die Gemeindeverfassung des Marktes Schwaz bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts
Das eigenständige verfassungsmäßige Gemeindeleben im Markt Schwaz hielt sich von Anfang an in Grenzen bzw. wurde offenbar von der Gerichts- und Marktherrschaft in Grenzen gehalten. Damit entsprachen die Verhältnisse in Schwaz durchaus der allgemein zu beobachtenden Tatsache, wonach der Selbstverwaltungsbereich einer Stadt- oder Marktgemeinde umso geringer ist, je geringer die Macht des betreffenden Marktherren ist (21). Im Fall der freundsbergischen Gerichtsherrschaft zeigt sich dies besonders deutlich, zumal hier die Gemeinschaft aller Gemeinden des Landgerichtsbezirkes, welche uns in einer Urkunde von 1443 als Nachpaurschaft des gerichts zu Freuntsperg entgegentritt, ohne jedes dazwischen geschaltete Organ direkt der Landgerichtsherrschaft gegenüberstand bzw. eigentlich unterstand (22). Mit zunehmendem Erstarken des Einflusses der Gewerken auf das Gemeindeleben namentlich im Markt Schwaz und insbesondere nachdem das Landgericht Freundsberg 1467 wieder unmittelbar in die Hände des Landesfürsten gelangt war, trat nun neben den Landrichter als wirtschaftlich und daher politisch ungleich gewichtigere zweite Instanz der Bergrichter, dem ein Gremium von Geschworenen zur Seite stand. Dieses Gremium lässt sich jedoch nicht erst dank der Angaben des „Schwazer Bergbuches” von 1556, sondern – was bisher übersehen wurde – bereits in einer Urkunde von 1514 nachweisen. Darin wird ein gewisser Kaspar Taxer zu Swats [als] derzeit Romischer kayserlicher Mayestat Gesworner des Perggerichts zu Swats genannt (23). Insgesamt waren es laut dem „Bergbuch” elf Geschworene, die dem Bergrichter zur Seite standen (24). Neben diesem engeren Ausschuss bestand noch als breiteres Forum die „Gemein”. Eine gleichsam offizielle, verfassungsmäßige Bezeichnung des Bergwerksmarktes Schwaz findet sich in der Stiftungsurkunde des nachmaligen Kaisers Maximilian I. vom 18. Oktober 1507 für das damals gegründete Franziskanerkloster im Markt Schwaz. Darin wird der Markt Schwaz als Communitas et societas fundentium et colentium mineras nostras seu fodinas metallorum in dicto oppido Swatz bezeichnet (25).
(21) Vgl. dazu die Stadtverfassungen der Tiroler landesfürstlichen Städte Innsbruck, Hall, Sterzing und Meran etc. mit den eng gefassten Stadtverfassungen der fürstbischöflich-brixnerischen Städte Brixen und Klausen (Bruneck nimmt hier eine gewisse Sonderstellung ein) sowie mit jener der bis 1500 gräflich-görzischen Stadt Lienz. HYE, Das Städtewesen Tirols und seine Geschichte, in: Südtiroler Städtebuch. (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs, in Druck).
(22) Pfarrarchiv S., Urk. v. 1443 (ohne Tagesdatum).
(23) Pfarrarchiv S., Urk. v. 1514 Jänner.
(24) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 104.
(25) FS. Franziskanerkloster S. – Renovierung 1980–1993, 1993, Farbabbildung der betreffenden Urkunde an der Innenseite des rückwärtigen Einbanddeckels. P. LEITNER, Die Anfänge des Franziskanerklosters zu S., in: S.er Buch (wie Anm. 10) S. 104–112.
Eine Reihe von Gemeindefunktionen, die in anderen Marktgemeinden üblicherweise vom Bürgermeister und vom Stadtrichter ausgeübt wurden, wurden in Schwaz konsequenterweise vom Land- und vom Bergrichter gemeinsam wahrgenommen. So gehörte es zu ihren Aufgaben, daß beyde Richter allwegen inner acht oder auf längist vierzehn Tagen die Becken […] miteinander visitieren, das Brod fleißig besichtigen und abwägen. Desgleichen sollen Berg- und Landrichter inhalt hievor [1569] ausgangener Ordnung mit Visitierung der Gassen und Würthshäuser fleißig sein etc. (26). Bei der alljährlichen Fronleichnamsprozession wurde das Allerheiligste vom Abt von Georgenberg-Fiecht getragen, wobei sein Rauchmantel bis 1805 bzw. auch wieder 1809 beiderseits vom Land- und vom Bergrichter, beide in rote Mäntel gekleidet, gehalten wurde (27). Die besondere Verfassungsstruktur von Markt und Dorf Schwaz innerhalb des Landgerichtes Freundsberg kam u. a. auch in der dortigen Schützenbestfahne von 1575 zum Ausdruck, welche in der Mitte oben in gespaltenem Schild das österreichisch-tirolische Wappen des Landesfürsten und darunter in der Mitte das Freundsberger Wappen als Wappen des Landgerichtes sowie links und rechts davon das Wappen des Berggerichtes (mit gekreuzten Schlägel und Bergeisen) und jenes des Dorfes (mit gekreuzter hölzerner Heugabel und ebensolchem Dreschflegel) zeigt (28). Erich Egg hingegen möchte in letzterem nicht das Wappen des bäuerlichen Dorfes, sondern das „Wappen der Schmelzer (Glutgabel und Kratze)” sehen (29). Auch der Glockenmantel der 1641 gegossenen „Zwölferin” zeigt beiderseits einer Strahlenkranzmadonna das Berggerichts- und das Landgerichtswappen. Diese besondere Form der Schwazer Marktverfassung ohne Bürgermeister, Ratsherren und Rathaus bestand bis in die Zeit der königlich-bayerischen Herrschaft über Tirol (1806–1814). Die übrigen Gemeindefunktionäre wie Kirchpröpste, Schulmeister u. a. trifft man im Markt Schwaz ebenso an, wie in anderen Städten und Märkten.
(26) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 133f.
(27) Ebda., S. 160.
(28) Ebda., S. 142.
(29) Ebda., S. 98.
In Entsprechung zur wirtschaftlichen Bedeutung und zum stattlichen, geradezu „städtischen” Erscheinungsbild des Marktes wurde derselbe seit Anfang des 16. Jahrhunderts verständlicherweise häufig als „Stadt” angesprochen. Den Beginn dieser Reihe macht die obzitierte Stiftungsurkunde Maximilians I. von 1507 für das Schwazer Franziskanerkloster, worin Schwaz ebenso als „oppidum” bezeichnet erscheint wie der Ausstellungsort, nämlich das oppidum nostrum Insprugk. Leider kann man dieser „allerhöchsten” Titulierung von Schwaz kein allzu großes Gewicht beimessen, da es sich bei dieser mit Miniaturen (u. a. mit einer Darstellung des hl. Franziskus) illuminierten, lateinisch abgefassten Urkunde, geschrieben in schöner Humanistenminuskel, nicht um eine Kanzlei-, sondern um eine Empfängerausfertigung handelt, die überdies nicht von Maximilian eigenhändig unterfertigt, sondern nur in seinem Auftrag von der Regierung in Innsbruck unterfertigt und besiegelt wurde. Auf die Empfängerausfertigung weist auch die schmeichelhafte Intitulatio für Maximilian hin, dem hier – was in Urkunden sonst nirgends begegnet – der Titel Romanorum rex et futurus Imperator unterschoben wurde. Die Besiegelung der Urkunde erfolgte allerdings mit einem der großen, persönlichen Siegel des Herrschers an feierlicher schwarz-goldener Seidenschnur (30). Tatsächlich dürfte sich Maximilian damals sogar in Innsbruck aufgehalten haben, wo er wohl im Zuge seines geplanten Krönungszuges nach Rom Station machte. Auch in einer heraldischen Handschrift der Zeit um 1501 bis 1528 erscheint das Wappen von Schwaz in der Reihe von Städtewappen, auf der betreffenden Seite allerdings auffallenderweise in einer Reihe von bayerischen Städten und nicht auf der Wappenseite der Tiroler Städte (31). Auch in das heraldische Rahmenprogramm, der so genannten Tiroler Adler-Karte von Matthias Burgkhlehner von 1620, welches die Wappen der Tiroler Städte zeigt, beiderseits je neun, wurde – an letzter Stelle – vielleicht aus Gründen der Symmetrie das Wappen von Schwaz aufgenommen. Hier tritt uns übrigens die auch am Ortsplan von Joseph Habtmann von 1797 praktizierte Kombination der gekreuzten Schlägel und Eisen über dem Fünfberg der Freundsberger bzw. des Landgerichtes Freundsberg entgegen (32). Habtmann, der sich selbst als Berg-Officiant am Falkenstein, also als gut informierter Beamter tituliert, bezeichnet Schwaz dort als „Berg-Stadt”. Es gibt allerdings auch differenziertere Formulierungen. So z. B. bezeichnet Hanns Georg Ernstinger Schwaz in seiner um 1608/10 verfassten Reisebeschreibung von Innsbruck auf dem Inn etc. nach Linz als das grosse und schöne Dorf Schwatz mit grossen wolerbauten Heusern geziert, also das wohl ainer Statt zu vergleichen obs gleichwol nit mit Meuern eingefangen (33).
(30) Vgl. dazu HYE, Die Siegel Maximilians I. von 1486 bis 1519, ihre historisch-politische und ihre kanzleigeschichtliche Bedeutung, in: Numismatische Zeitschrift 82, 1967, S. 86–107, bes. 97.
(31) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 98.
(32) Ebda., S. 189.
(33) Hanns Georg Ernstinger's Raisbuch, ed. v. A. F. WALTHER. (Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart 135, 1877).
Wenn Schwaz also – wie eben dargelegt – zur Zeit des dortigen Bergsegens als Bergstadt galt, warum wurde Schwaz dann in dieser Zeit nicht wirklich und in aller Form zur Stadt erhoben? Die Antwort auf diese Frage kann, solange keine diesbezüglichen Akten aufgefunden werden, nur hypothetischer Natur sein. Da – wie das Beispiel Glurns zeigt (34) – in Tirol noch in der Zeit zumindest des 16. Jahrhunderts zum Charakter einer Stadt unabdingbar eine Stadtmauer gehörte, sich andererseits aber bekanntermaßen unter den Schwazer Bergleuten nicht wenige Anhänger der „Lutherischen Lehre” befanden, musste der katholische Landesfürst befürchten, dass im Falle einer förmlichen Stadterhebung von Schwaz, verbunden mit dem Bau einer städtischen Ringmauer, diese feste Stadt dann zu einer Festung der Reformation im Land Tirol werden könnte. Dass die Schwazer „Ärtzknappen” nämlich tatsächlich ein politisch sehr selbstbewusster Faktor waren, bewiesen sie durch mehrere Protestkundgebungen. Insbesondere zeigte sich dies 1525, als die Knappen wegen ihnen von den Schmelzherren vorenthaltener Feiertagen ihre Probleme dem Landesfürsten persönlich vortrugen und zu diesem Zweck sogar zweimal in großer Zahl (etliche tausent) bis vor das östliche Stadttor von Hall zogen (35). Als Schwaz 1899 endlich durch Kaiser Franz Joseph I. von Österreich zur Stadt erhoben wurde, hatte niemand mehr derartige Bedenken.
(34) HYE, Geschichte der Stadt Glurns, 1992; sowie DERS., Das Phänomen 'Stadtmauer' in Tirol – vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, in: Stadt – Burg – Festung. Tagung Glurns 1994. (VISt NF 21, 1994) S. 279–331.
(35) Franz Schweyger's Chronik der Stadt Hall 1303–1572, ed. v. D. SCHÖNHERR. (Tirolische Geschichtsquellen 1, 1867) S. 83f.
Gelegentlich der Stadterhebung erhielt Schwaz von Kaiser Franz Joseph I. auch sein seither gültiges Stadtwappen verliehen, welches unter einem zweimal geteilten rot-weiß-roten Schildhaupt in silbernem Schild die gekreuzten Schlägel und Eisen, beide an Holzstielen, zeigt. Als Vorbild dafür diente die oberwähnte Darstellung des Schwazer Wappens von ca. 1501/28 in einer Wappenhandschrift des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum in Innsbruck (36). Die ältesten Darstellungen des Schwazer Bergwerkswappens allein präsentieren sich in zwei Wappenscheiben beiderseits einer Darstellung des Bergwerkspatrons hl. Daniel in einem Putzenscheibenfenster der Schwazer Pfarrkirche um 1502 und in einem Wappenrelief von ca. 1506 an der südlichen Außenwand der dortigen Friedhofsdoppelkapelle zu St. Michael und St. Veit sowie in Gestalt von Wappenreliefs von ca. 1513 vor den Schallfenstern des Glockenturms an der Nordostecke der Pfarrkirche.
(36) C. FISCHNALER, Die Wappen der Städte und Märkte von Tirol nach ihrer geschichtlichen Entwicklung, in: Wappenbuch der Städte und Märkte der gefürsteten Grafschaft Tirol, 1894, S. 135.
b) Ortsbild und Gebäude – Die Ortsansicht im „Schwazer Bergbuch” von 1556
Wo sich kapitalstarke Unternehmer zu erheblichen Investitionen entschließen und sich an Ort und Stelle auch persönlich oder durch beauftragte Vertreter wohnlich niederlassen, dort kommt es auch zu einem entsprechenden Zuzug von Arbeitskräften. Beides führt zur Anlage neuer Wohnstätten und neuer mehr oder weniger repräsentativer Zweckbauten. Die Anlage neuer Wohnstätten manifestierte sich in Schwaz in zweifacher Weise. Südlich oberhalb der beiden älteren Ortskerne bzw. näher bei den Mundlöchern der Bergwerksstollen entstanden einfache Wohnanlagen für die Bergknappen, welche unter der Bezeichnung „Knappei” zusammengefasst wurden. Der meist bestens informierte Tiroler Topograph Johann Jakob Staffler schreibt darüber noch 1847 folgendes: „Besonders ausgezeichnet ist die Knappei, welche sich in zahlreichen kleinen und schlechten Hütten auf dem südöstlichen Bergabhange zerstreut, zur größeren Hälfte dem Markt und mit der geringern Anzahl dem Dorf angehörig” ist (37). Laut der Katastermappe von 1855 wird der Anteil der Knappei östlich des Lahnbaches mit der Bezeichnung „Kraken” versehen, der auch in älteren urkundlichen Quellen mehrfach begegnet. Besonders eindrucksvoll dargestellt erscheint die Knappei östlich des Lahnbaches in der Ortsansicht von Schwaz im „Schwazer Bergbuch” von 1556, der ältesten Ansicht des Ortes. Während dort nämlich die Häuser der Ortskerne des Dorfes und des Marktes deutlich als festgemauerte, weiß verputzte Stein- oder Ziegelbauten dargestellt erscheinen, sind die Wohnstätten der Knappei deutlich nur als Holzblockbauten erkennbar. Dasselbe gilt auch für eine offenbar gleichzeitig entstandene Werkssiedlung unterhalb des Dorfes östlich des Lahnbaches bzw. nahe dem am Inn angetriffteten Prügelholz bzw. Holzlagerplatz des Holz zum Perkwerch.
(37) J. J. STAFFLER, Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch, 1. Bd., 1847, S. 639.
Ebenfalls gekennzeichnet sind auf dieser Ortsansicht von 1556 im Bereich östlich des Lahnbaches das S. Martin Closter, eine Hamerschmitn und eine Schmelzhutn, beide rechts des Lahnbaches, dessen noch heute beiderseits des Baches bestehende Uferschutz- oder Archenmauer hier rechtsufrig deutlich erkennbar ist.
Westlich des Lahnbaches zeigt die Ansicht die Burg Freundtsperg in ihrer damaligen Gestalt noch mit einem turmartigen Pallas an der Stelle der heutigen Burgkirche und darunter den dicht verbauten Markt beiderseits des Innflusses, vom Bild der Marktkirche (Unser Frawen Kirch mit der ebenfalls noch bestehenden, kleinen Friedhofsdoppelkirche zu S. Veit) dominiert. Namentlich gekennzeichnet findet sich darauf das (Bergwerks-) Bruederhaus an der Neuen Marktgasse, das Franziskanerkloster in der Bildmitte, ein Arzkasten und das Spittal zum hl. Geist am linken Innufer nahe der Innbrücke sowie – abgesehen von diversen Flurnamen – das Posthaus nahe dem rechten Bildrand.
Ein Vergleich dieser Ortsansicht mit späteren Stadtplänen, z. B. mit jenem von 1797 formiert (von) Joseph Habtmann, Berg-Officiant am Falkenstein, lässt erkennen, dass Schwaz bis zum Jahr 1556 bereits fast bis ins Detail jene Ausdehnung erreicht hatte, welche der Ort noch um 1800 und später hatte. Das Stadtbild von Schwaz bestätigt hiemit noch heute jene Bemerkung, die der Verfasser der Ortsansicht von 1556 an den oberen Bildrand derselben geschrieben hat: Schwaz ligt im Gericht Freundtsperg bey 1500 Schritten von dem Valkhenstain, unnd ist jetzt 110 Jar, da die erst Grueben genant Sant Martin beim Ärzperger inhalt des Lehenpuechs umb die Grueben bey dem Perkhgericht verhannden, empfangen worden. In diser Zeit ist Schwaz ansehenlich aufkomen unnd erpawt worden.
Im Ortsgrundriss fand dieser Bauboom des 15. bis 16. Jahrhunderts – abgesehen von mehreren kleinen Gassen – vor allem in zwei neuen Straßenzügen seinen Niederschlag. Dies gilt von der bereits erwähnten Neuen Marktgasse (heute: Wopfnerstraße), welche urkundlich seit 1494 nachweisbar ist und von der oben geschilderten Kreuzung bei der Innbrücke ungefähr parallel zur alten Marktgasse, nördlich von dieser ostwärts bis zum Lahnbach geführt wurde. Kurz vor ihrem Ostende zweigt süd- und bergwärts die „Schulgasse” (heute: Tannenberggasse) ab, welche wiederum die Verbindung zur alten Marktgasse bzw. Landstraße herstellte bzw. herstellt und bei der Markt- bzw. heutigen Stadtpfarrkirche in die alte Marktgasse einmündet.
Der zweite hier zu erwähnende Straßenzug ist der der Pfaffen- und Pfleggasse (heute: M.-Wintersteller- und Ludwig-Penz-Straße). Er führt ungefähr in südwärtiger Verlängerung der Schulgasse von der Marktkirche entlang dem alten Friedhof süd- und bergwärts, biegt am Südrand des Friedhofs gegen Südwesten und mündet schließlich in die zur Burg und zum Falkensteinrevier führende Straße ein. An diesen beiden neuen Hauptstraßen sowie an der ursprünglichen Marktgasse treffen wir dementsprechend auch alle neuen oder erneuerten Funktions- und Repräsentationsbauten dieser Zeit an.
An der alten Marktgasse (heute: [Kaiser-]Franz-Josef-Straße) gilt dies – abgesehen von der Markt- bzw. heutigen Stadtpfarrkirche (vgl. unten) – vom ehemaligen Berggerichtshaus an der Nordostecke zur Innbrücke bzw. an der Stelle des heutigen Stadtbrunnens. Dieses an beherrschendem Platz gelegene Gebäude wurde 1484 vom damaligen Bergrichter Hans Fabian um den beachtlichen Kaufpreis von 1.000 Gulden als Gerichtshaus angekauft und 1518 durch die Hinzuerwerbung des Hauses von Karl und Christoph v. Hausen an der Innbrückengasse erweitert. Es wurde leider nach dem Stadtbrand von 1809 (vgl. unten) abgetragen und ist daher am Stadtplan von 1818 nicht mehr zu sehen (38). Als nächstes ist hier das südliche Nachbarhaus, das um 1500 errichtete Handlshaus der Schwazer Gewerkenfamilie Stöckl anzuführen (Weihe der Hauskapelle 1509), welches nach dem Bankrott der Stöckl (1554) 1563 kaufweise in landesfürstlichen Besitz gelangte (39). Nach dem Tod Erzherzog Leopolds V., der 1632 in diesem Hause verstorben ist, zogen hier laut der Stadtansicht bei Merian von 1649 die Fugger ein. Es wird dort als Fuggerisch Handelhaus bezeichnet. Der von Arkaden umrahmte weiträumige Hinterhof des Gebäudes wird noch in der Katastermappe von 1856 als Handl Platz bezeichnet. Später in private Hand gelangt, wurde das Haus 1943 von der Stadtgemeinde Schwaz angekauft und fungiert seit 1970 als wahrhaft repräsentatives Rathaus der „Berg-Stadt” Schwaz. An derselben Straßenseite, einige Häuser ostwärts ist das so genannte Blaue Haus bzw. Palais Firmian (Haus Nr. 12) mit prächtiger, spätgotischer Haus- und Hofeinfahrt zu nennen, welches noch auf der Merian-Ansicht von 1649 als Firmianisch Haus tituliert wird. Über dem Torbogen weist eine eindrucksvolle „Erzstufe” (ein Roherzstück) darauf hin, dass der damalige Hausbesitzer bzw. Bauherr Nikolaus v. Firmian 1490/92 als Gewerke im Bergbau tätig war. Die im Hinterhof – mit hofseitigen Arkaden des Haupthauses – eingemauerten Wappenreliefs zeigen einerseits ein prächtiges, stilistisch zum Ende des 15. Jahrhunderts datierbares Vollwappen der Firmian (vgl. dazu auch den Firmianseitenaltar in der Pfarrkirche) sowie einen selbstdatierten Wappenstein mit den Wappen des Brixner Bischofs Melchior von Meckau von 1494. Gegenüber erheben sich das Palais der Familie Millauer von Millau (Haus Nr. 25, heute Sitz der Bezirkshauptmannschaft Schwaz) sowie das weitläufige Palais Tannenberg-Enzenberg (Haus Nr. 27–29), welches aus dem barocken Umbau des ursprünglichen Wohnsitzes der Gewerkenfamilien Tänzl, gefolgt von den Manlich (1554), Katzpeck (1564) und Stauber (so bei Merian 1649) in seiner heutigen Gestalt hervorgegangen ist. Dieses Palais erstreckt sich auch um die Straßenecke hinunter in die einstige Schul- bzw. heutige Tannenberggasse. Hinter dem Palais, welches durch einen bedachten, brückenartigen Verbindungsgang über die Franz-Josef-Straße mit dem Orgelchor der Pfarrkirche verbunden ist, erstreckt sich ein lange Zeit unverbaut gebliebener parkartiger Garten. Die Freiherren bzw. später Grafen von Tannenberg (ihr Stammsitz war der Tannauer Hof in Pill westlich von Schwaz) waren von 1709 bis 1788 Pfandinhaber der Herrschaft Freundsberg-Schwaz. 1847 wurden die Grafen Tannenberg von den Grafen Enzenberg beerbt. In der östlichen Nachbarschaft des Palais erhebt sich in respektabler Größe und Gestalt, den Platz nördlich der Pfarrkirche beherrschend, das 1513/14 erbaute Kaplanats- bzw. seit 1645 Pfarrhaus, in dem auch die Lateinschule ihren Sitz hatte. Die Südfassade des Gebäudes ist mit einer eindrucksvollen spätgotischen Freskodarstellung, einer stehenden Madonna mit Kind im Strahlenkranz auf einer goldenen Mondsichel, geziert. Im Dienst der Gemeinde stand sicherlich auch das südlich gegenüber liegende Wohnhaus an der Ecke zur Lahnbachgasse, dessen auffallend schön in Marmor gearbeitetes Rundbogenportal von 1675 am Scheitel einerseits mit dem freundsbergischen Landgerichts- und andererseits mit dem bekannten Berggerichtswappen geziert ist.
(38) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 96.
(39) EGG, Die Stöckl in S. Eine Tiroler Gewerkenfamilie im Frühkapitalismus, in: Veröffentlichungen des Österr. Museums f. Volkskunde 16, 1975, S. 51–64.
An der westwärtigen Verlängerung der alten Marktgasse bzw. heutigen Innsbrucker Straße hat man noch des ehemaligen Prälatenhauses des Klosters St. Georgenberg-Fiecht (Haus Nr. 6–8) zu gedenken. Ihm gegenüber hatte der k. k. Unschlitt-Handel sein Amtsgebäude (Haus Nr. 5). Es fungierte im 19. Jahrhundert als das erste Rathaus von Schwaz. Unweit davon befand sich im Haus Nr. 47 der Sitz des ehemaligen k. k. Eisenhandels, bei dem sich am Innufer an der „Oberen Lend” die Verladestätte für das am Arzberg abgebaute Schwazer Eisenerz befand, welches von hier per Schiff zur Verhüttung abtransportiert wurde. Am Ortsplan von Joseph Habtmann (1797) wird diese Verladestelle als Eisen Stirz bezeichnet. Sie liegt übrigens unweit jener Stelle, wo die alte „Lampl-” bzw. heutige Pirchanger- und Gilmstraße vom Arzberg herab zur Innsbrucker Straße bzw. zum Innufer führt.
An der nördlichen Parallelstraße zur alten Markt- oder Franz-Josef-Straße, also an der Neuen Marktgasse oder heutigen Wopfnerstraße wurde um 1509 das „Bergwerksbruderhaus” errichtet, welches gemeinsam mit der dortigen Kapelle (errichtet 1817/22) 1829 zur Errichtung der Tabakfabrik an dieser Stelle verkauft wurde. Das Bruederhaus findet sich auch auf der Ortsansicht von 1556 angedeutet. Vom Haus Wopfnerstraße Nr. 3 führt heute ein Durchgang in die Franz-Josef-Straße, wobei über dem betreffenden Torbogen ein Wappenstein von 1685 (mit den Initialbuchstaben L. K.-B. S. ) auf den weiteren Fortschritt der Verbauung der Neuen Marktgasse hinweist.
Am oberwähnten Straßenzug M.-Wintersteller- und Ludwig-Penz-Straße endlich sind zwei weitere Repräsentations- und Funktionsbauten aus der Blütezeit von Schwaz zu erwähnen. An erster Stelle gilt dies von dem 1484 bis 1518 aus zwei zusammengekauften Häusern errichteten „Pfleggerichtsgebäude” des ehemaligen Landgerichtes Freundsberg, welches in eindrucksvoller Kontinuität heute als Sitz des Bezirksgerichtes fungiert (Ludwig-Penz-Str. 17). Nach dem „Pfleggericht” wurde diese Gasse einst als „Pfleggasse” bezeichnet, was in der Katastermappe von 1855 durch einen Druckfehler zu „Pflug Gasse” verballhornt wurde. Das kulturelle Niveau der Bergstadt im 16. Jahrhundert wurde u. a. durch einen Freskenzyklus dieser Zeit illustriert, der den dortigen Gerichts- bzw. Meistersingersaal geziert hatte, in dem Hans Sachs aufgetreten war (40). Leider wurden dieser Saal und seine Fresken durch einen Bombentreffer am 15. Dezember 1944 weitgehend zerstört. Die Gerichtsverwaltung tat noch ein Übriges und hat das straßenseitige „historisch bedeutsame Gebäude mit zwei Türmen […] 1962 abgerissen und durch ein belangloses Amtshaus ersetzt” (Erich Egg). Die beiden westlich folgenden Nachbarhäuser sind an sich unauffällige Wohnhäuser, verdienen unsere Aufmerksamkeit aber eben deshalb, weil auch über ihren Hausportalen „Erzstufen” eingemauert erscheinen und damit deutlich illustrieren, dass dieses Kennzeichen nicht nur den behäbigen Gewerkenhäusern (wie z. B. dem der Firmian, vgl. oben) vorbehalten war. Abermals weiter westlich kommt man zu dem durch seine Architektur und seinen leicht erhöhten Standort unübersehbaren, älteren „Fuggerhaus” (Ludwig-Penz-Str. 23) im Zwickel zwischen der Fugger- und der Burggasse. Die nach Nordwesten gerichtete Fassade des Hauses mit zwei über Eck gestellten, rechteckigen Eckerkern mit Spitztürmchen, vier Fensterachsen von denen v. l. n. r. jeder zweiten ein polygonaler Fassadenerker vorgesetzt ist, sowie mit stattlichem Rundbogenportal und dreispitziger Dachblendmauer kann als Visitenkarte des Fuggerbauherren angesehen werden und ist seiner würdig. Hier residierten und arbeiteten Jakob Fugger, sein erster Faktor in Schwaz Ulrich Fugger (gest. 1525), Anton Fugger (gest. 1560) etc. bis sie von ca. 1632 bis 1649 diesen ihren Erstsitz in Schwaz an die Burgkhlehner verkauften und vom Landesfürsten das einstige Stöckl'sche Handelshaus bzw. heutige Rathaus erwarben. Dementsprechend wird letzteres auf der Ortsansicht von Merian (1649) als das „Fuggerisch Handelhaus” bezeichnet. 1841 endlich ermöglichte es die so genannte Kreuzwegerstiftung in Schwaz, dass in das erste Fuggerhaus eine Niederlassung der Franziskaner-Tertiarordens-Schulschwestern Einzug halten konnte.
(40) EGG, Die Meistersinger von S. , in: S.er Buch (wie Anm. 10) S. 210–216.
Ergänzend seien hier auch noch die Ansitze Mitterhart und Trueferhof erwähnt. Ersterer liegt am linken Innufer westlich des Spitals und entstand wohl an der Stelle eines älteren, bereits 1443 nachweisbaren Gutes. Eindeutig als adeliger Ansitz wird Mitterhart als Besitz des 1636 verstorbenen Gewerken Hieronymus Stauber zu Tratzberg, Sigmundslust (in Vomp) und Mitterhart angeführt und erhielt um 1700 von Ferdinand Karl Grafen Fieger seine heutige malerische Gestalt. Der Trueferhof oder Ansitz Gynn oder Gün hingegen befindet sich an der westlichen Peripherie des Dorfes Schwaz in der „Einöd” und kann urkundlich seit 1548 nachgewiesen werden. Auf seinen Grundstücken entstand 1926 in Nachfolge einer Kaserne das Bischöfliche Gymnasium Paulinum.
Kirchliche Bauten
Weithin sichtbar wird das Ortsbild von Schwaz jedoch durch seine großartigen kirchlichen Bauten, nämlich durch die Markt- bzw. Stadtpfarrkirche und die Spitalskirche, sowie durch die Klosterbauten der Franziskaner und des Klosters zu St. Martin im Dorf beherrscht.
Die bestehende Pfarrkirche zu Unserer Lieben Frau ist das Produkt eines genialen Umbaues. Als die seit 1337 nachweisbare erste Marktkirche – sie war vermutlich nur einschiffig – infolge des rasanten, durch den Bergbau bedingten Bevölkerungszuwachses den dementsprechend vermehrten Zustrom der Gläubigen nicht mehr zu fassen vermochte, entschloss man sich zu einem Kirchenneubau an derselben Stelle. Diese zweite Kirche wurde in den Jahren 1460 bis 1483 unter der Bauführung von Gilg Mitterhofer errichtet. Diese Kirche war dreischiffig und um zwei Joch kürzer als die bestehende. Wie schon aus dieser Tatsache abzuleiten, sollte sich auch dieser Kirchenbau alsbald als zu klein erweisen und musste vergrößert werden. Die Art und Weise nun wie dieser Erweiterungsbau geplant und realisiert wurde, stellt dem betreffenden Baumeister und Steinmetz einmal mehr das Zeugnis außerordentlicher Befähigung aus: Dieser Baumeister war Erasmus Grasser. Im Hinblick auf die gesellschaftliche Zweiteilung der Bevölkerung von Schwaz, welche einerseits von den Bürgern und Bauern in Dorf und Markt Schwaz und andererseits von den Gewerken und Bergleuten des Berggerichtes Schwaz gebildet wurde, erhielt die Kirche nun zwei Chöre. Dabei wurde der Chor der bisherigen Kirche, nunmehr als nördlicher Chor, jener der Bürger und Bauern, während der zu diesem parallel angebaute südliche Chor jener der Knappen wurde. In räumlich-proportionaler Entsprechung dazu wurde das bisherige südliche Seitenschiff des Langhauses, welches ebenso wie das nördliche Seitenschiff etwas schmäler wie das Mittelschiff war, abgetragen und an seiner Stelle ein zweites ebenso breites Mittelschiff sowie als viertes Langhausschiff ein in seinen Maßen mit dem nördlichen Seitenschiff übereinstimmendes südliches Seitenschiff erbaut. Gleichzeitig wurden alle vier Langhausschiffe westwärts zu ihrer bestehenden Größe erweitert bzw. in dieser Größe erbaut.
So also entstand in den Jahren 1490 bis 1502 die nicht zuletzt auch wegen ihrer Vierschiffigkeit und ihrer zwei Chöre berühmte Schwazer Markt- bzw. seit 1645 auch Pfarrkirche mit getrenntem Bürger- und Knappenchor.
Während sich Erasmus Grasser bei der Gestaltung des Langhauses und des Doppelchores vor allem darum bemühte, die neuen Teile den bestehen gebliebenen der alten Kirche anzugleichen, war „die Westfassade”, wie Erich Egg schreibt, „seine persönliche Idee. Über den (von der Straße emporführenden) Stufen beginnt der Unterbau, der durch zwei Portale, zwei Fenster und fünf gestufte Strebepfeiler gegliedert ist. Der dreieckige Giebel hat 13 dreikantige Lisenen […], die oben in 13 Türmchen enden und in der Mitte die große Marktuhr einschließen, eine astronomische Uhr, die mit einer beweglichen Kugel die Mondphasen anzeigt. Am höchsten Türmchen ist die Schlagglocke der Uhr eingesetzt. Diese Fassade, die ihr Vorbild im alten Münchner Rathaus hat (1471/77), bildet neben dem Goldenen Dachl in Innsbruck den schönsten Straßenabschluß in Tirol”.
Nach Vollendung des Hauptgebäudes folgten in den Jahren 1505 bis 1508 der Bau der Sakristei an der Südostecke des Langhauses (Baumeister Christoph Reichartinger) sowie in den Jahren 1509 bis 1513 an der Nordostecke des Langhauses unter der Bauleitung von Jakob Zwisel, jedoch nach einem Entwurf von Burkhart Engelberg von Augsburg, des eleganten Glockenturms.
Die Innenarchitektur der Kirche schließlich wird von dem auf hohen, grauen Rundsäulen aus Dolomit aufruhenden Gewölbe sowie von der rotmarmornen, von Konrad Vogl in prächtiger spätgotischer Maßwerkarbeit gestalteten Orgelempore von 1518 bis 1520, wie nicht weniger von dem gleichzeitig als Zugang zum Obergeschoß der Sakristei (mit dem Kirchenarchiv) angelegten so genannten Fürstenchörl beherrscht. Die Netzrippen des Gewölbes freilich mussten 1726 – wie anderswo auch – einer Barockisierung weichen, wurden jedoch 1908/10 wieder angebracht. Das erwähnte, durch den Wappenschmuck seiner Brüstung berühmte „Fürstenchörl” fungierte ursprünglich als Orgelempore für den Knappenchor. Die dortige Orgel wurde jedoch später abgetragen (41).
(41) EGG, Die Pfarrkirche Unserer lieben Frauen Himmelfahrt, in: Stadtpfarrkirche S. – Renovierung 1982–1991, 1991, S. 4–48, bes. 20 u. 34. Hinsichtlich der dortigen Wappen vgl. HYE, Ferdinand I. (1503–1564) im Spiegel seiner heraldischen Denkmäler, in: Haller Münzblätter V, 1989, S. 89–134, bes. 91; sowie DERS., Karl V. – Fragen zu seiner Geschichte im Spiegel seiner heraldisch-sphragistischen Denkmäler, in: 24. Congres International des Sciences Genealogique et Héraldique, 2000 (in Druck).
Besondere Beachtung verdient bei der Schwazer Pfarrkirche auch das Kirchendach. Hier hat man – ähnlich wie beim Goldenen-Dachl-Erker in Innsbruck (42) – zwischen einem ersten, provisorischen und dem späteren, definitiven zu unterscheiden. Das Erstere wurde nur errichtet, um das bis 1502 vollendete Kirchengewölbe vor Regen und Feuchtigkeit zu schützen (43). Das definitive Dach hingegen entstand in den Jahren 1503 bis 1510. Erich Egg schreibt darüber wie folgt: „Der 20 m hohe, mächtige Dachstuhl über den Chören und Schiffen wurde als Kehlbalkendachstuhl mit fünf Stockwerken vom Zimmermeister Thomas Schweinpacher 1503 bis 1508 aufgestellt. Anstelle von Ziegeln verwendete der Kupferschmied Christian Kessler von Absam 1508 bis 1510 aus 848 Zentnern Kupfer 15.000 Platten zum hohen Preis von 2.900 Gulden. Die Pracht des Daches, das die (übrigen) heute mit Kupferblech gedeckten Kirchendächer übertrifft, hat schon der aus Schwaz stammende erste Geschichtsschreiber Tirols, Mathias Burglechner 1620 gerühmt: Die Herren Schmölzer und Gewerkhen wie auch die Gsellschafft am Berg haben zue Ehren unnser lieben Frauen das ansehnliche Gotshauss von Grundt auffüeren, mit Marmlstain züeren und die Dachung von lautter Kupfer döckhen lassen.
(42) HYE, Das Goldene Dachl Kaiser Maximilians I. und die Anfänge der Innsbrucker Residenz. (VISt NF 24, 1997) S. 92.
(43) EGG, Pfarrkirche (wie Anm. 40) S. 10.
In ihrem Inneren war die Kirche stilgemäß mit zwei stattlichen Hochaltären – der im Nordchor von Veit Stoss – ausgestattet, von denen leider nur noch einzelne Teile erhalten sind. Dessen ungeachtet beeindrucken noch heute der noch aus der alten Kirche stammende, rotmarmorne Taufstein von 1470 sowie die Epitaphien in der Kirche. Gerade letztere illustrieren noch heute die einstige strenge Trennung zwischen der Markt- und der Bergwerkskirche zumal sich die stattlichen Grabdenkmäler der Gewerken ausschließlich in der Knappenkirche befinden. Die betreffende Reihe beginnt zeitlich mit dem mächtigen Wappengrabstein Christian Tänzels von 1491, gefolgt vom Bronzeepitaph und Grabstein Ulrich Fuggers von 1525 (Guss um 1531) sowie dem Bronzegrabdenkmal Hans Dreylings (gest. 1573) von 1578. Auch die Grabdenkmäler der Magdalena Ramung von 1491 und der Anna Hofer von 1493, beide Gewerkengattinnen, sind hierzu nennen.
Das nicht weniger stattliche Bronzeepitaph des Landgerichtsherren, Joseph Anton Ignaz Graf von Tannenberg (gest. 1776), befindet sich hingegen am vordersten Gewölbepfeiler der Bürgerkirche.
Sowohl das riesige Kupferdach als auch die bronzenen Grabdenkmäler, aber auch die Bergwerkswappen am Glockenturm und an der den Heiligen Michael und Veit geweihten Friedhofskapelle von 1506 weisen auf den einstigen Erzbergbau von Schwaz hin.
In demselben Konnex ist auch der 1503 durch den bekannten Innsbrucker Glockengießer Peter Löffler vollzogene Guss der Dank ihrer Größe und ihres Schmuckes (u. a. mit 62 Wappen Maximilians I.) berühmten Glocke namens MARIA MAXIMILIANA zu sehen (44). 1520 in den Glockenturm der Pfarrkirche gehängt, musste für das Geläute der Kirche aus Sicherheitsgründen 1910 der bestehende Glockenturm am Südrand des alten Friedhofs erbaut werden, wo sich seither auch die MARIA MAXIMILIANA befindet.
(44) J. GRITSCH, Die Glocken Peter Löfflers, in: Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeum 20/25, 1940/45, S. 55–78, bes. 67 ff.; HYE, Die heraldischen Denkmäler Maximilians I. in Tirol, in: Der Schlern 43, 1969, S. 56–76, bes. 67.
Im Zuge der Barockisierung wurden auch die Altäre der Kirche durch Barockaltäre ersetzt, von denen jedoch nur noch die beiden Seitenaltäre erhalten sind. Historisch besonders bemerkenswert ist dabei der vom Salzburger Erzbischof Leopold Anton von Firmian (1727–1744) gestiftete linke Seitenaltar, der vom erzbischöflichen Wappen bekrönt ist.
Der gegenwärtige Hochaltar stammt aus dem Jahr 1913 und ist ein Gemeinschaftswerk von Josef Schmid (Entwurf), Clemens Raffeiner (Aufbau) sowie von Alois Winkler (Schnitzarbeiten) und Emanuel Raffeiner (Gemälde). Erich Egg schreibt dazu: „Hier fanden sich die wichtigen Künstler des Landes zum letzten neugotischen Auftrag zusammen”.
Annähernd ebenso bedeutend wie die Pfarrkirche ist die Kirche und vor allem der Kreuzgang des Franziskanerklosters (vgl. dazu die oben zitierte Stiftungsurkunde Maximilians I. vom 18. Oktober 1507). Der Bau des Franziskanerklosters mit dem Kreuzgang und der als erste Klosterkirche fungierenden Bonaventurakapelle an der Ostseite des Kreuzganges erfolgte in den Jahren 1507 bis 1509. Geweiht wurde sie am 16. Oktober 1509 durch den Brixner Weihbischof Johannes Kneufel. Auf die Funktion dieser Kapelle als Kirche weist – nach P. Dr. Christian Tschiderer OFM – die Anbringung der zwölf Apostelkreuze an den Wänden derselben hin (45). Die große, eigentliche Klosterkirche hingegen wurde erst in den Jahren 1508 bis 1515 erbaut und am 23. November 1515 von demselben Weihbischof geweiht. 1735/37 barockisiert, enthält die Kirche heute, abgesehen von Portalen etc., aus dem 16. Jahrhundert vor allem noch ein großes Kruzifix aus Solnhofener Stein von Loy Hering von 1521 sowie das Marmorepitaph für Susanna Katzbeck von 1599, welches ihr ihr Gatte Sebastian Fieger vom berühmten Hofbildhauer Alexander Colin errichten ließ, der auch die Reliefs am Kenotaph des Grabdenkmals Kaiser Maximilians I. in der Innsbrucker Hofkirche geschaffen hat (46). Beim genannten Kruzifix – heute im rechten Seitenschiff – scheint es für den Historiker von besonderem Interesse zu sein, dass dasselbe in des Meisters Werkstatt in Eichstätt entstanden und von dort bzw. von Passau per Schiff flussaufwärts nach Schwaz gebracht worden ist.
(45) Ch. TSCHIDERER, Notizen zur Baugeschichte der Kirche, in: Franziskanerkloster S. (wie Anm. 24) S. 43–51.
(46) EGG, Die Fieger, in: Schloß Friedberg und die Fieger in Tirol. (Messerschmitt Stiftung – Berichte zur Denkmalpflege 3, 1987) S. 143.
Der Kreuzgang schließlich umfasst ein auf Wappenkonsolen aufruhendes Kreuzrippengewölbe von 22 Jochen, wobei die linksseitigen Wappenschilde die erbländischen Wappen Kaiser Maximilians I. mit dem kaiserlichen, nimbierten Doppeladler in der zentralen Südostecke präsentieren, während die gegenüber situierten Wappenschilde ebenso wie jene an den Gewölbekreuzungspunkten die Familienwappen von Schwazer u. a. Stiftern zum Inhalt haben. Die Innenwand des Kreuzganges zeigt in 23 Bildern eine Freskodarstellung der Passion Christi, wobei den einzelnen Feldern z. T. auch die Porträts der durch ihre eben genannten Wappen identifizierbaren, jeweiligen Stifter beigefügt erscheinen. Zwei Wandflächen sind dem hl. Franziskus gewidmet. Insgesamt entstand dieser Zyklus in den Jahren 1519 bis 1526 (bemalte Fläche 200m2). Im Einzelnen erscheinen hier folgende auch für die Wirtschaftsgeschichte von Schwaz nennenswerte Stifter (alphabetisch gereiht): Bruderschaft der Bergknappen, Metzgerbruderschaft, Jobst Engensteiner 1521, Sigmund, Christoph und Hans Fieger, Benedikt Katzbeck 1526, Ludwig Lasurer, Hanns Paggl, Kaspar Rosentaler, Thomas Schleich, Witwe nach Jörg Schott, Friedrich Franz v. Schneeberg, Hans und Jörg Stöckl 1522 und 1524, Stosser, Simon und Veitjakob Tänzl, Vechle, Paul Vötzl 1521, Gabriel Weidacher 1521 (47). Glücklicherweise blieben die Kirche und das Kloster der Franziskaner vom verheerenden Brand von Schwaz im Mai 1809 verschont. Als Zeichen des Dankes für diese fast wunderbar anmutende Verschonung wurde an der nördlichen Außenwand der Kirche im 19. Jahrhundert eine kolorierte Reliefdarstellung dieses fürchterlichen Ereignisses angebracht.
(47) Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs, Tirol, hg. v. Institut für österr. Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 1980, S. 706.
Im Gegensatz zur Pfarrkirche und zum Franziskanerkloster wurden sowohl die 1515 gestiftete Spitalskirche zum hl. Geist am linken Innufer als auch die Klosterkirche von St. Martin im Dorf (heutige Baugestalt von 1516–1521) vom vorgenannten Brand erfasst, blieben jedoch in ihrer baulichen Substanz, freilich unter neuer Bedachung erhalten. In St. Martin gilt dies auch für Fresken von ca. 1520 neben dem linken Seitenaltar sowie für die barocken Stuckaturen und die Fresken von Christoph Anton Mayr im Inneren der Kirche von 1764. Das dortige schön geschmiedete Gitter des 18. Jahrhunderts unter der Nonnenempore stammt allerdings aus der Franziskanerkirche.
Öffentliche Einrichtungen des Marktes Schwaz
Während im 14. Jahrhundert weder im Dorf noch im Markt Schwaz infrastrukturelle Einrichtungen nachgewiesen werden können, setzt der Nachweis ihres Bestehens ebenfalls mit der Ära des Bergbaues ein. Am Beginn einschlägiger Nennungen steht bemerkenswerterweise die Schule. So datiert die erste Erwähnung eines schuelmaisters in Schwaz von 1461, gefolgt von der Nennung der Schule selbst, der schuell, um 1476/77. Dieses erste Schulhaus wurde 1513 an Veit Jakob Tänzl zu Tratzberg verkauft und bildet seither den oben erwähnten östlichen Bauteil des Palais Tannenberg-Enzenberg. Als Ersatz dafür wurde um 1513/14 das heutige Dekanatspfarrhaus (vgl. oben) als Neue Schuel erbaut. Sie wird im Schwazer Kirchenurbar von 1546 als Lateinische Schulbehausung bezeichnet. Hier wirkte u. a. in den Jahren 1519 bis 1524 der bekannte Tiroler Humanist Peter Treibenraiff (Petrus Tritonius Athesinus). Im Zuge der Maria-Theresianischen Schulreform wurde auch an dieser Schule die allgemeine Schulpflicht eingeführt, wobei die Schule 1775/76 zu einer Musterhauptschule erhoben bzw. auch für die Heranbildung von Lehrern qualifiziert wurde (48). Auf ein hohes Bildungsniveau weist auch die Tatsache hin, dass es der Schwazer Gewerke Jörg Stöckl war, der in seinem benachbarten Ansitz Sigmundslust in Vomp von 1521 bis 1526 Tirols erste Buchdruckerei betrieb (49). Kaiser Maximilian I., der seinen kostbaren Bergwerksort in mehrfacher Weise förderte, wandte auch dem körperlichen Wohlergehen der Schwazer seine besondere Aufmerksamkeit zu. So ernannte er 1510 einerseits den Doktor der Medizin Valerius von Mailand gegen 20 Gulden jährlichen Sold zum vermutlich ersten Schwazer Arzt und andererseits gegen dieselbe Entlohnung den Niclas Zan von Belano zum ersten Apotheker in Schwaz (50). Auf Niclas Zan folgte spätestens um 1530 der Arzt Dr. Johann Milchtaler, der aus gegebenem Anlass in den Jahren 1534 und 1537 Traktate gegen die Pest veröffentlichte. Dasselbe tat auch der Schwazer Arzt Dr. med. Balthasar Conradin 1562. Als im Frühjahr des Jahres 1611 vor allem bei den ärmeren, unvermüglichen Leuten in Schwaz neuerdings eine pestartige Epidemie ausgebrochen ist, wäre der bekannte Haller Damenstiftsarzt Dr. med. Hippolit Guarinoni als der für die Perckhwerchsverwante zu ermeltem Schwaz zuständige und besoldete Arzt verpflichtet gewesen, den Kranken zu helfen. Mit dem Argument, dass es ime im fürstlichen Stifft zu Hall (seitens der Stiftsdamen) ain Abscheüchen bringen mechte, kam er jedoch seiner Pflicht nicht nach, weshalb die Regierung den Innsbrucker Arzt Dr. Paul Weinhart damit beauftragte, der Sachen und Suchten Beschaffenhait zu erkunden, in der Schwazer Apodeggen […] notwendige Remedia zu verordnen etc. Weinhart begab sich hierauf tatsächlich nach Schwaz, wo er sich vom 14. bis 20. Mai aufhielt und danach in seinem Bericht u. a. festgestellt hat, dass Gott lob, solche Sucht nit Pestes, sonder allain von obligender und außgestanndner Armuet, Hungersnoth und Kelte, auch ungeschickhter und widerwertiger Verhaltung entstanden, daheer auch dieselb allain bey den Unvermüglichen sich erzaigt und befunden würdet (51). Die damalige Epidemie – vermutlich Flecktyphus – forderte in Schwaz zahlreiche Menschenleben. Nach amtlichen Angaben der damaligen „Provisores sanitatis” wurden in diesem Jahr im Friedhof bei der Marktkirche 2.334 Personen bestattet. Allerdings enthält diese Zahl alle Verstorbenen, nicht nur die Opfer der Epidemie. Von Schwaz ausgehend befiel diese „Pest” damals beinahe das ganze Land Tirol. Bleibt noch zu erwähnen, dass Dr. Guarinoni noch im Juni 1611 seinen Posten als Bergwerksarzt verlor (52). Das gelegentlich dieser Epidemie mehrfach genannte Brestenhaus unterhalb des Marktes ist vermutlich identisch mit dem seit 1476/77 nachweisbaren „Siechen- und Leprosenhaus” in der Au unterhalb des Dorfes. Es wird noch um 1780 als Lazarett- oder Prestenhaus mit dem Pestfriedhof erwähnt, welches vom Berg- und Landgericht Schwaz gemeinsam erhalten wurde. In seiner Nähe befand sich damals auch das Badhaus, so fir die armen pressthaften Leprosen gewiedmet war.
(48) J. KNERINGER, Gerichtsverhandlung zwischen dem Baumeisteramt U. L. Frauen-Kirche in S. und Veit Tänzl wegen der Lateinschule anno 1513, in: Tiroler Heimatblätter 7, 1929, S. 18 ff.; K. SCHADELBAUER, S.er Geschichtsquellen im gräflich Enzenbergischen Archiv, in: S.er Buch (wie Anm. 10) S. 225–228, n. 3 u. 7; F. WALDNER, Petrus Tritonius Athesinus, recte Peter Treibenraiff, als Humanist, Musiker und Schulmann, in: Zs. des Ferdinandeums F. 3, 47, 1903, S. 185–230.
(49) EGG, Die Stöckl-Offizin in Sigmundslust bei Schwaz, in: Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeum 50, 1970, S. 5–27.
(50) Vgl. dazu F. HUTER, Beiträge zur Geschichte des Apothekerwesens in Tirol. I. Kapitel: Die voruniversitäre Periode, in: Tiroler Heimat 41, 1978, S. 5–43, hier 7.
(51) HYE, Die Innsbrucker Familie Weinhart im Tiroler Geistesleben (1600–1833). (Schlern-Schriften 258, 1970) S. 40.
(52) B. SCHRETTER, Die Pest in Tirol 1611–1612. (VISt NF 12/13, 1982) S. 53–104.
Ebenso wie die Berufung des ersten Arztes und Apothekers vollzog sich auch die Errichtung des Spitals zum hl. Geist jenseits der Innbrücke mit Unterstützung Kaiser Maximilians I. 1515, und zwar dort, wo sich im Anschluss an die alte Spitalskirche heute das Bezirkskrankenhaus Schwaz befindet. Neben diesem Spital, welches neben den Bergwerksbediensteten auch den übrigen Bewohnern von Schwaz offen stand, wurde seit 1509 von der Bruderschaft der Bergleute für diese ein eigenes Bruderhaus am Neuen Markt betrieben.
Mit der älteren Gesundheitsvorsorge auf das Engste verbunden ist auch die Trinkwasserversorgung. Diesbezüglich wird bereits 1546 sowohl der Marckhtprunnen am Plaz wenige Meter neben dem heutigen Stadtbrunnen als auch das Amt des Brunnenmeisters genannt. Im Dorf bestand bereits 1545 der so genannte Scheibenbrunnen, während der Ortsplan von 1797 im „Unter Dorf” den Bauernbrunn und noch einen weiteren öffentlichen, fließenden Brunn sowie im Oberen Dorf zwei weitere Brunnen (ohne Bezeichnung), einen davon beim Kloster zu St. Martin aufzeigt. In demselben Plan finden sich mehrere Quellfassungen bzw. Brunnenstuben, wie der Wasserursprung zum Jnselthaus (Unschlitthandelshaus, vgl. oben), der Wasserursprung in die Bludergasse, das Schwaiger Stibl und das Margreiter Wasser sowie neun öffentliche Fließbrunnen im Markt.
Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten öffentlichen Einrichtungen des Berg- und des Landgerichtes sind die beiden folgenden ausschließlich Einrichtungen des Landgerichts: Schießstand und Galgen. Letzterer befand sich nicht auf Schwazer Grund, sondern jenseits des Inns unweit der Gemeindegrenze zwischen Vomp und Stans. Die Hoch- oder Blutsgerichtsbarkeit fiel in die Kompetenz des Landrichters.
Hinsichtlich des Schießstandes hingegen scheint es anfangs eine Zweigleisigkeit der beiden Gerichte gegeben zu haben, zumal man seit 1539 einerseits eine „Zielstatt und Schießhütten im Egerdach”, also in der westlichen Nachbarschaft des Franziskanerklosters, und andererseits seit 1546 eine Schießhütte in der Au unterhalb des Dorfes Schwaz nachweisen kann. Diese ist sowohl im „Schwazer Bergbuch” von 1556 als auch noch als „Schiesstatt” in der Katastermappe von 1855 eingezeichnet. Bis 1918 im Rahmen der Tiroler Landesverteidigungsorganisation als „k. k. Kreis- und Bezirkshauptschießstand” in Verwendung, musste diese Schießsportanlage erst dem Bau der neuen Bundesstraße von Schwaz nach Jenbach (1933/34) weichen.
Ein Problem begleitete Schwaz durch alle Jahrhunderte seiner Geschichte bis in die Gegenwart. Es war und ist der Lahnbach, dessen Schwemmkegel zwar einerseits den Hauptsiedlungsplatz für Schwaz lieferte, dessen Hochwässer und Vermurungen den Ort und die Stadt andererseits immer wieder verheerend heimgesucht haben. Zum Schutz davor errichteten die Schwazer bereits vor Jahrhunderten unter Verwendung von großen Quadersteinen beiderseits des Baches jene eindrucksvollen Schutz- und Archenmauern, die schon auf der Ortsansicht von 1556 zu sehen sind (vgl. oben), und haben diese Mauern immer wieder erneuert und verbessert. Bei genauem Hinsehen vermag man daher auch an einzelnen Stellen Jahreszahlen zur Erinnerung an diese Arbeiten festzustellen, so z. B. am oberen Ende der alten Markt- oder heutigen Franz-Josef-Straße am nordseitigen Mauerkopf die Jahreszahl „1752” oder ebendort an der Westseite der Mauer hinter der dortigen Kapelle die Jahreszahl „1750”. In der Lokalhistorie werden Lahnbachvermurungen seit 1434 angegeben. Besonders schrecklich war jene am 26. Juli 1807(53).
(53) R. BREIT, Die Lahn droht S., in: S.er-Buch (wie Anm. 10) S. 240–243.
Zur älteren Verkehrsgeschichte: Straße, Fluss, Gasthöfe, Post
Bereits einleitend wurde besonders auf die Straße als wichtigen Verkehrsweg hingewiesen und daran erinnert, dass der Abschnitt der alten Landstraße, welcher den Ort durchläuft, im Bereich des Marktes zugleich als Marktgasse fungierte. Auf diese einstige Hauptverkehrsfunktion weisen auch einige Freskodarstellungen des hl. Christophorus aus dem 16. Jahrhundert hin, so z. B. an einer Hausfassade an der Innsbrucker Straße und an der nördlichen Außenwand der Pfarrkirche. Die Errichtung der Neuen Marktgasse gegen Ende des 15. Jahrhunderts brachte eine gewisse Entlastung, doch wird die heutige Franz-Josef-Straße im Ortsplan von 1797 noch immer als „Marktgassen oder gemeine Landstrassen” bezeichnet. Derselbe Ortsplan weist allerdings auch bereits für die Innuferpartie von der Innbrücke abwärts bis zu einer Brücke über den Lahnbach die Bezeichnung „Landstraße” auf, welche Straße entlang dem Ostufer des Lahnbaches wieder hinaufführt zur alten Landstraße. Diese Hauptstraßensituation bestand übrigens bis 1933/34, als die neue Bundesstraße entlang dem Innufer talabwärts angelegt wurde. Bis dahin verlief die Bundesstraße noch durch den Ortskern des Dorfes bzw. durch das „Untere Dorf” und am „Erzherzog-Sigmund-Erbstollen” vorbei, entlang dem südlichen Talhang durch die dörflichen Ortskerne von Buch und Rotholz in Richtung des typischen Straßendorfes „Straß” am Ausgang des Zillertales, wo die alte und die neue Straße wieder zusammentreffen.
Von lokaler Bedeutung war immer schon die Straßenverbindung von der Schwazer Innbrücke zum Pfarrdorf Vomp, zum Benediktinerstift St. Georgenberg-Fiecht als dessen Pfarrherren sowie nach Stans und – an Schloss Tratzberg vorbei – nach Jenbach, wo sich in der Bergbauära ein ausgeprägtes Verhüttungs- und Schmiedegewerbe entwickelt hatten.
Von gleicher Wichtigkeit wie die Straße war für die Schwazer Wirtschaft auch der Wasserweg des Inns, wobei der Schifffahrt und der Flößerei sogar zwei Landestellen oder „Lenden” zur Verfügung standen, die bereits oben genannte „Obere Lend” an der Innsbrucker Straße und die „Untere Lend” unweit unterhalb der Lahnbachmündung. Angesichts dieser Fakten wundert es auch nicht, dass es von 1556 bis 1858/59 fast keine Ortsansicht von Schwaz gibt, die nicht am Inn zumindest ein Schiff (Plätte) oder ein Floss zeigt. Es ist sicher kein Zufall, dass diese Reihe – wie es scheint – mit dem Jahr der Inbetriebnahme der Unterinntaler Eisenbahn (1858) endet.
Verkehr und Wirtschaft bedingten auch das Aufblühen eines ausgeprägten Gastgewerbes. Dementsprechend verzeichnet der Maria-Theresianische Steuerkataster von ca. 1780 in Schwaz nicht weniger als 36 Gastgewerbebetriebe und dazu fünf Branntweinschenken und drei Bierbrauereien. Viele davon haben sich nach dem von der bayerischen Soldateska 1809 gelegten, verheerenden Ortsbrand nicht wieder erholt. Johann Jakob Staffler freilich hebt nur noch zwei Gasthäuser besonders hervor, jenes „Zum Einhorn” und jenes „Zum Roten Löwen”. Zahlreiche für die Geschichte der Volkskunst und Symbolik bedeutende Gasthausschilder haben sich bis heute erhalten. Besonders bemerkenswert ist auch eine Marmortafel am ehemaligen „Gasthof zur Post” an der Innsbrucker Straße, worauf für die Zeit von 1848 bis 1879 nicht weniger als 24 fürstliche Gäste und Besucher, beginnend mit den drei noch erzherzoglichen Brüdern Franz Joseph, Maximilian und Karl Ludwig, namentlich verzeichnet stehen.
Während die erste Erwähnung der „Post” in Schwaz aus dem Jahr 1506 datiert, zeigt die Ortsansicht von 1556 bereits das erste Posthaus, das sich – wie später – schon an der heutigen Innsbrucker Straße, aber weiter westlich, befunden hat. In der Folgezeit wurde der Sitz der Post in einen Gasthof an der „Marktgasse” gegenüber dem Palais Tannenberg verlegt, hat diesen Standort aber bereits vor 1797 wieder verlassen, weshalb die schmale, bergwärts verlaufende heutige Hans-Sachs-Gasse neben demselben auf dem Ortsplan von 1797 als die „Alte Postgaße” bezeichnet erscheint. Zu diesem Zeitpunkt scheint die Post bereits in den obgenannten „Postgasthof” an der Innsbrucker Straße übersiedelt gewesen zu sein.
Der von der bayerischen Soldateska gelegte Brand von Schwaz am 15./16. Mai 1809
Wie bekannt, wurde die Grafschaft Tirol in dem zwischen Napoleon und dem österreichischen Kaiser am 26. Dezember 1805 abgeschlossenen Frieden von Pressburg Bayern bzw. dem am 1. Jänner 1806 proklamierten Königreich Bayern zugeordnet. Die einerseits nach den Prinzipien des aufgeklärten Absolutismus und andererseits nach dem Vorbild des französischen Zentralismus orientierte Politik des bayerischen Staatsministers Montgelas kannte keine Rücksicht auf herkömmliches Verfassungsleben, Tradition und religiöses Brauchtum, beseitigte den Namen und die Identität des Landes Tirol und griff brutal in das kirchliche Leben ein (54). All dies musste in einem Land wie Tirol zu allgemeiner Unzufriedenheit führen, die sich schließlich – selbstverständlich auch vom Wiener Hof her unterstützt – in der bekannten Erhebung am 12. April 1809 in elementarer Weise entlud. Fluchtartig verließ die bayerische Besatzung damals das Land, um allerdings im Mai mit erheblicher militärischer Verstärkung zurückzukehren. Die blamable Flucht im April und der auch nun wieder geleistete Widerstand ließen beim bayerischen Militär Gefühle ungebremsten Revanchismus aufkommen, der unmittelbar nach der Rückeroberung von Schwaz in einer Art und Weise zum Ausbruch kam, den man heute als Kriegsverbrechen deklarieren würde. Johann Jakob Staffler schilderte die damaligen Ereignisse nicht ganz vierzig Jahre später wie folgt:
(54) HYE, Die österr. Grafschaft Tirol und der bayerische Einheitsstaat – Historische Betrachtungen zur Erhebung von 1809, in: Der Schlern 58, 1984, S. 251–262.
„Der ob der Insurrektion der Tiroler auf das Höchste ergrimmte Feind nahm furchtbare Rache. Die Wohngebäude wurden geplündert, die Kirchen beraubt und entweiht, die zurückgebliebenen, wehrlosen Bewohner auf verschiedene Art gequält, mehrere derselben grausam ermordet, und andere Schandthaten, die mir das Schamgefühl zu nennen verbiethet, vollbracht. Noch nicht genug. Jetzt trugen die feindlichen Krieger Brandfackeln nach Vomp und Schwaz. So endete der 15. Mai. Das Elend dieser Unglücklichen war noch nicht vollkommen. Die Flamme, die wohl das ganze Dorf Vomp, aber den Markt Schwaz nur zum Theil zerstört hatte, loderte am 16. Mai, nun mit Sorgfalt genährt und unterhalten, von neuem auf, und Schwaz wurde ein Raub des unaufhaltsam wüthenden Brandes. Mehr als 300 Häuser, 3 Kirchen [St. Martin, Spitals- und Bruderhauskirche], 2 Spitäler, die Erz- und Getreidekasten, alle Wirthschaftsgebäude und Scheunen lagen in Asche. Nach der gerichtlichen Erhebung belief sich der Schaden der Gemeinde Schwaz mit Ausschluss der Ärarial-Gebäude und der gräflich Tannenberg'schen Häuser auf die Summe von 1,618.051 fl. Indessen blieb, nebst der etwas isolirten und durch hohe Lindenbäume geschützten Franziskaner-Kirche, die alterthümliche, kupferbedeckte Pfarrkirche in der Mitte des großen Brandes unversehrt.” Soweit J. J. Staffler.
Josef Hirn, der bekannte Tiroler Historiker und fundamentale Kenner der Geschichte der Erhebung Tirols im Jahr 1809 schrieb darüber einhundert Jahre später:
„So ergoß sich nun in die Häuser eine wutentbrannte Soldateska, welche ungezügelt ihren Durst befriedigen konnte. Kaum eine Scheußlichkeit ist erdenkbar, deren Verübung in Schwaz von Zeitgenossen den Bayern nicht zugeschrieben worden wäre. Wir haben, so klagen später bayerische Schwazer Beamte ihrem König, alle Schrecken durchgemacht, welche die Menschen Menschen bereiten können. Das nächste war eine gründliche Ausplünderung der Wohnstätten, wobei kein Unterschied der Person gemacht wurde: Der königliche Beamte oder bayrisch Gesinnte verlor dabei ebenso seine Habe wie irgend ein anderer. Auch die Schwelle des Gotteshauses bot solchem Treiben keinen Halt. Was sich nicht fortschleppen ließ, das wurde zertrümmert, sodaß binnen kurzem fast jedes Quartier eine Stätte der Zerstörung war. So erging es dem Pfarrhofe und Gerichtshause wie der Hütte des Kleinhäuslers. Ein besseres Schicksal schien dem Tannenberg'schen Palast beschieden. In ihm quartierte sich Wrede (55) selbst ein. Kaum eingetreten, setzte er sich zum Mahle. […] Unterdessen gebärdete sich die Mannschaft im Markt immer wilder. Sie vergriff sich auch an wehrlosen, unbeteiligten Personen. Zwei ehrwürdige Männer, Benefiziat Lergetporer und Marktkassier v. Mayrhofer, wurden durch Soldatenhand ermordet. Es sollte noch ärger kommen.
(55) DERS., Der bayerische General (Karl Philipp v.) Wrede, die Erhebung Tirols und die große Politik 1809–1814, in: Der Schlern 58, 1984, S. 387–395.
Während Wrede im gräflichen Schlosse tafelte, stiegen in St. Martin und wenig später in Vomp Feuersäulen auf, beide Orte waren in Brand gesteckt worden. Nur eine kurze Pause, und es brannte im Markt selbst. Nicht an einen Befehl der Generalität zur Brandlegung wird zu denken sein; Feuer an des Gegners Haus und Scheune anzulegen, das war nun einmal das schreckliche Vorrecht des von blinder Wut erfaßten Soldaten. […] Für Löschvorrichtungen war wenig vorgesorgt und das Wenige bei der greulichen Verwirrung nicht zu finden oder kaum zu handhaben. Vorausgegangene heiße Tage hatten große Trockenheit erzeugt, sodaß dem von einer Brise vertragenen Flugfeuer die dürren Holzdächer reichlichste Nahrung boten. So fiel noch am Abend des 15. Mai die eine Hälfte von Schwaz der gefräßigen Flamme zum Opfer. Am folgenden Tag griff das Feuer auch auf die andere Hälfte über, und 420 Häuser waren in glimmende Haufen verwandelt. Ausser den kleinen, zerstreuten Knappenhütten und dem vom Feuer glücklich verschonten Franziskanerkloster zählte man nur noch fünf unversehrte Behausungen an der rechten Innseite. Tausende von Menschen standen da ohne Obdach, jeglicher Habe beraubt. Wrede hatte am zweiten Tag sein brennendes Quartier verlassen müssen und sah von der Brücke aus dem grausen Spiele der Flammen zu. Ein Wort menschlicher Teilnahme an den Richter und die Marktdeputierten, die sich jammernd an ihn wandten, fand er nicht; mit derben Zurechtweisungen entließ er sie. Um so geschäftiger hing sich dafür das Gerücht an seine Fersen, das ihn zum Mordbrenner stempelte. […] Den Schaden berechnete man auf Millionen. Graf Ignaz Tannenberg, dessen Schlösser Rotholz und Tratzberg feindlicher Plünderung unterlagen, beklagte die Zerstörung seines Palastes mit kostbarer Einrichtung, einem „fürstlichen” Naturalien- und Bücherschatze und die noch sieben anderer Miethäuser in Schwaz, Wachszieher Lergetporer, der als flüchtiger Schützenhauptmann von den Höhen bei Georgenberg aus sein stattliches Bürgerheim in Rauch aufgehen sah, verzeichnete eine Einbuße von 38.000, Martin Hussl, der rührige Begründer der in diesem Jahr errichteten Steingutfabrik, eine solche von 19.000 Gulden. Auch von Aerarialgut, also königlich bayrischem Gute, war um wenigstens 100.000 Gulden zerstört worden. Es waren Amtsgebäude und Vorräte. Bericht der Zentraldirektion der Bergwerke in München, 27. Mai 1809. M. K. Hompesch schreibt an Montgelas am 4. August: Bei der vollständigen Zerstörung von Schwaz sei es unmöglich, Beamte dort unterzubringen.” Deshalb dachte man später an die Verlegung der Ämter nach Hall. „Die Wenigsten hatten mehr als das nackte Leben gerettet”. Soweit Josef Hirn (56).
(56) J. HIRN, Tirols Erhebung im Jahre 1809, 1909, S. 413–415. Siehe dazu auch EGG/GSTREIN/ STERNAD (wie Anm. 12) S. 195–200.
Beiden Darstellungen ist noch ergänzend hinzuzufügen, dass bei derartigen Brandkatastrophen die in Stein- und Ziegelbauweise errichteten Häuser zwar in ihrem Inneren, wo sie nur eine Holzkonstruktion aufwiesen, ausbrannten, dass ihre Hauptmauern aber durchwegs erhalten blieben. Andernfalls wären nicht soundsoviele ältere Bauten, Portale, Wappensteine, Fresken, Erzstufen etc. an und in den Häusern erhalten geblieben.
Der Wiederaufstieg aus Schutt und Asche, die Wiedervereinigung von Dorf und Markt Schwaz 1837 sowie die Stadterhebung 1899
Der Brand von Schwaz und das Ende des Bergbaus (1827) brachten für Schwaz ein völliges Erlöschen des Wirtschaftslebens, doch kein Erlöschen der Lebensgeister (57). Jeder, der konnte, schritt zum Wiederaufbau. Insbesondere galt dies für die Steingutfabrik des vorgenannten Alois Martin Hussl, dessen Betrieb und Produkte noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts vielen Schwazern Arbeit und Verdienst boten. Einen willkommenen Teilersatz für die Arbeitsplätze im Bergbau bot die 1829/30 an der Stelle des einstigen Bergwerksbruderhauses errichtete Tabakfabrik. Auch die 1814 begründete „Lionische Draht- und Schmuckwarenfabrik” der Grafen Tannenberg (später Enzenberg) ist hier zu nennen, wenngleich sie 1857 in das nordöstlich benachbarte Stans übersiedelt ist, wo sie noch heute besteht. Dessen ungeachtet hatte die Schwazer Bevölkerung noch lange Zeit unter der durch die Brandlegung von 1809 verursachten Not zu leiden. So ist es erschütternd, wenn J. J. Staffler noch 1847 schreibt: Zu tief hinab geschleudert in Noth und Elend, kämpft die große Mehrzahl noch immer mit drückender Armuth.
(57) H. SEEWALD, S. , Brand und Wiederaufbau (1809–1899), in: S.er-Buch (wie Anm. 10) S. 244–255.
Den bedeutendsten Anstoß erhielt auch die Schwazer Wirtschaft dieser Zeit durch den Bau der Eisenbahn in den Jahren 1856 bis 1858 bzw. durch den so ermöglichten Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz. Die Station Schwaz fand ihren Standort jedoch nicht in Schwaz, sondern in Vomp, woran sich auch durch spätere Gebietsabtretungen von Vomp an Schwaz nichts geändert hat. Ursache für diese Standortwahl war die generelle Planung der Bahntrasse durch das Unterinntal, welche – um weitere Brückenbauten zu vermeiden – von der Innbrücke bei Brixlegg bis zu jener von Innsbruck-Mühlau durchwegs auf der linken Talseite angelegt wurde (58).
(58) G. ZWANOWETZ, Die Anfänge der Tiroler Eisenbahn-Geschichte. (Tiroler Wirtschaftsstudien 12, 1962).
Im gleichen Jahr, in dem der Bahnbau begann, erfolgte auch die teilweise Wiederinbetriebnahme bzw. systematische Auskuttung der alten Bergwerksgruben und vor allem der Halden am Falkenstein durch die private, von A. R. Schmid initiierte „Gewerkschaft Schwazer Bergwerksverein”, nachdem bereits 1845 mit schwacher Belegschaft der ärarische Bergbau in der „Alten Zeche” für einige Zeit (bis 1912) wieder aufgenommen worden war.
Die oben dargelegte Zweiteilung von Schwaz (1467 marckht und dorff zu Swaz), welche in der älteren Literatur unbeachtet geblieben und erst im Zuge der Arbeiten für das „Tiroler Städtebuch” wieder entdeckt worden war, dauerte bis 1837. Kraft einer Entschließung des Guberniums in Innsbruck vom 29. September 1837 wurde nämlich das Dorf Schwaz, welches mit allen seinen umgebenden Weilern (Ried, Zindberg, Schlingelberg, Arzberg und Einöde) mit dem Markt Schwaz wieder zu einer Gemeinde zusammengeschlossen, – nunmehr aber unter dem Gesamttitel „Markt”. Zehn Jahre später glaubte der bekannte Tiroler Landestopograph Johann Jakob Staffler dann, dass „Markt und Dorf” lediglich die Bezeichnung der zwei Ortsteile von Schwaz seien und schrieb: „Schwaz wird abgetheilt in den eigentlichen Markt und in das Dorf. Dieses verbreitet sich nordöstlich vom Markt und wird von ihm durch den Lahnbach geschieden”. Für den „Markt” gibt Staffler 1847 eine Zahl von 391 Häusern mit 2.513 Einwohnern an, für das „Dorf” 208 Häuser und 1.219 Einwohner. Vollends den Tiefpunkt von 1809 überwunden hatte Schwaz freilich erst am Ende des Jahrhunderts. Sichtbaren und dauerhaften Ausdruck fand dies, als Kaiser Franz Joseph I. von Österreich fast auf den Tag genau neunzig Jahre später mit Entschließung vom 28. April 1899 Unseren getreuen Markt Schwaz […] in Würdigung seines geregelten Gemeindewesens und seines bedeutenden Aufschwunges über die Bitte der Gemeindevertretung zu einer Stadt erhoben hat. Tatsächlich entwickelte die Gemeinde in den Jahren zuvor, aber auch danach, große Aktivitäten: 1897 wurde die Schaffung einer modernen Trinkwasserversorgungsanlage beschlossen und dieselbe 1904 realisiert, 1898 erfolgte die Inbetriebnahme des städtischen Elektrizitätswerkes am Vomper Bach. Auch der Bau des neuen Bezirkskrankenhauses (1906/08) bei der alten Spitalskirche ist hier anzuführen.
Zum damaligen Aufschwung nicht unwesentlich beigetragen hat auch 1892 der Ausbau der seit 1867 bestehenden Garnison in Schwaz, wo 1892 am Truefergut für die Tiroler Landesschützen eine eigene Kaserne erbaut worden ist, deren Bild die Gemeinde mit Stolz auf ihrer Neujahrsentschuldigungskarte für das Jahr 1894 einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt hat. Schwaz zählte damals bzw. 1900 6.454 Einwohner und 729 Häuser.
Schwaz im 20. Jahrhundert
Der Erste Weltkrieg forderte von der Stadt einen Blutzoll von 181 Gefallenen. 17 Schwazer galten als vermisst (59). 1918/19 musste man ein französisches Infanteriebataillon in der Stärke von 300 Mann als Besatzung ertragen, das allerdings nur in der ehemalige Landes- bzw. Kaiserschützenkaserne einquartiert war. Danach war die Kaserne nur noch bis 1923 in militärischer Verwendung, wurde 1926 von der damaligen Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch angekauft und in ein bischöfliches Knabengymnasium umgewandelt.
(59) STERNAD, Aus der Geschichte 1850 bis 1980, in: EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 217–354, bes. 243.
Im Gegensatz zum Ersten hatte Schwaz im Zweiten Weltkrieg unter zwei Bombardements zu leiden, namentlich am 19. Dezember 1943 und am 15. Dezember 1944. Bei letzterem Angriff wurden u. a. das Gerichtsgebäude mit dem Meistersingersaal, das Fuggerhaus der Schulschwestern und das Palais Tannenberg-Enzenberg schwer getroffen. Insgesamt hatte die Stadt bei diesen Bombardements 28 Menschenleben und Zerstörungen an 219 Bauten zu beklagen.
Infolge der zunehmenden Bombardements auch auf die Städte in Deutschland kam es zur Sicherheitsverlagerung insbesondere von Betrieben der deutschen Rüstungsindustrie, wobei eine Abteilung der Messerschmitt-Flugzeugwerke in den Stollen des Bergwerks am Falkenstein installiert wurde. Für die dort eingesetzten Zwangsarbeiter wurde im Osten von Schwaz ein Barackenlager angelegt, in welchem die französische Besatzungsmacht nach Kriegsende 1945/46 belastete Nationalsozialisten inhaftiert hielt. In mahnender Erinnerung an jenen Ort in Südfrankreich (Dep. Haute-Vienne), der am 10. Juni 1944 von SS-Truppen als Repressalie gegen Partisanentätigkeit eingeäschert und dessen Bevölkerung zum Großteil ermordet worden war, erhielt dieses Lager die Bezeichnung „Oradour”.
So wie in allen Städten von Tirol und Vorarlberg, aber auch anderer Länder des damaligen Deutschen Reiches, wurde in Schwaz östlich vom Lahnbach im Bereich unter dem Dorf bzw. in der ehemaligen Schießstandau eine Wohnsiedlung für jene Südtiroler errichtet, die infolge der zwischen Hitler und Mussolini getroffenen „Berliner Vereinbarung” vom 23. Juni 1939 für die Auswanderung in das Deutsche Reich optiert hatten, da sie fürchteten, andernfalls nach Alt-Italien zwangsübersiedelt zu werden. Dieser neue Ortsteil erhielt die noch heute offizielle Bezeichnung „Freiheitssiedlung”.
Höhepunkte in der Zeit nach 1945 waren einerseits der Bau der neuen Hauptschule (1951), des städtischen Schwimmbades (1964) und die Schaffung des Autobahnzubringers mit eigener Innbrücke (1970) sowie der zweiten Straßenbrücke über den Inn, genannt „Barbarabrücke”, knapp oberhalb der Lahnbachmündung (1980/85) an der Stelle eines hölzernen, privaten Mautsteges von 1929. Andererseits ist hier aber vor allem auf die Entwicklung eines neuen Stadtteiles links des Inns mit Wohn-, Wirtschafts- und Sportzone hinzuweisen, dessen Anlage durch Gebietserwerbungen der Jahre 1928 und 1949 von der Gemeinde Vomp sowie des Jahres 1979 von der Gemeinde Stans ermöglicht wurde.
Bleibt noch darauf hinzuweisen, dass 1965 in der Nachbarschaft des ehemaligen Nonnenklosters in St. Martin (aufgehoben 1782, seit 1867 Landesjugendheim für Mädchen) ein neuer städtischer Friedhof angelegt wurde, der 1976 erstmals vergrößert werden musste.
Im Gegenzug wurde der alte Friedhof bei der Pfarrkirche aufgelassen und präsentiert sich heute als Grünanlage. Erwähnt seien auch die in den letzten Jahrzehnten durchgeführten respektablen Erweiterungsbauten beim Bezirkskrankenhaus (vollendet 1998). Abschließend muss jedoch noch darauf hingewiesen werden, dass in Schwaz vor einigen Jahren auch der Bergbau wieder Einzug gehalten hat. Einerseits vollzog sich dies in der Form, dass das alte Bergwerk am Falkenstein, ausgehend vom „Sigmund-Erbstollen” für interessierte Besucher befahren werden kann, was heute bereits weitum als eine besondere Attraktion in Schwaz gilt, und andererseits in der Weise, dass bis zur Bergsturz-Katastrophe am Eiblschrofen im Sommer 1999 am heutigen „Bergbau Falkenstein” von den „Montanwerken Brixlegg – Vereinigte Metallwerke Ranshofen” am Falkenstein Dolomit zur Kies- und Split-Gewinnung abgebaut wurde.
Franz-Heinz Hye
Anmerkungen
(1) F. v. WIESER, Der Urnenfriedhof (bei St. Martin) von S., in: Zs. des Ferdinandeums F. 3, 48, 1904, S. 360–363; G. KALTENHAUSER, Neue urnenfelderzeitliche Funde aus S. (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft 11, 1965) S. 177–185 (mit Plan).
(2) In mehreren Handschriften überliefert, davon eine im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck sowie eine weitere bzw. siebte im Bergbaumuseum Bochum. Vgl. die Editionen einerseits von H. WINKELMANN, Das S. er Bergbuch, Bochum 1956, und andererseits von E. EGG, S. er Bergbuch. Faksimile-Ausgabe der Handschrift Codex 10.852 aus dem Besitz der Österr. Nationalbibliothek, 1988.
(3) W. HAUTHALER, SUB 1, 1910, S. 137.
(4) F.-H. HYE, Die Städte Tirols, 1. Teil: Bundesland Tirol. (ÖStB V/1, 1980) S. 205f.
(5) Ebda. S. 241; sowie G. TOMEDI u. A. HÖCK, Wörgl in der römischen Kaiserzeit, in: Wörgl – ein Heimatbuch, hg. v. J. ZANGERL, 1998, S. 53–58.
(6) Quellen zur Steuer-, Bevölkerungs- und Sippengeschichte des Landes Tirol im 13., 14. und 15. Jahrhundert. (Schlern-Schriften 44, 1939) S. 65: „Daz ist diu stiure ze Swats. […] in dem Riede, […] in dem Dorfe”.
(7) I. V. ZINGERLE u. K. Th. v. INAMA-STERNEGG, Die Tirolischen Weisthümer, 3. Teil, 1880, S. 364–369.
(8) Ebda.
(9) Ch. FORNWAGNER, Geschichte der Herren von Freundsberg in Tirol von ihren Anfängen im 12. Jahrhundert bis 1295. (Schlern-Schriften 288, 1992).
(10) O. STOLZ, Politisch-historische Landesbeschreibung von Tirol, 1. Teil: Nordtirol. (AfÖG 107/1, 1923) S. 233; DERS., Überblick über die Geschichte der Besiedlung und der politischen Raumbildung des Bezirkes S. , in: S.er-Buch. (Schlern-Schriften 85, 1951) S. 75–93.
(11) E. Frhr. v. SCHWIND u. A. DOPSCH, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der Deutsch-Österreichischen Erblande im Mittelalter, 1895, S. 167f.
(12) EGG, P. GSTREIN u. H. STERNAD, Stadtbuch S. Natur – Bergbau – Geschichte, 1986, S. 88.
(13) G. MUTSCHLECHNER, Vom alten Bergbau am Falkenstein (S.), in: S.er Buch (wie Anm. 10) S. 113–125; H. HÄMMERLE, Codex Maximilianeus. Zur Geschichte des S.er Bergrechts, in: ebda., S. 146–157; M. RUPERT, Beiträge zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hüttengeschichte von Kitzbühel und Umgebung, in: Archaeologia Austriaca 54, 1973, S. 1–149, bes. 7–14.
(14) EGG, Aufstieg, Glanz und Ende des Gewerkengeschlechtes der Tänzl, in: Tiroler Wirtschaft in Vergangenheit und Gegenwart. (Schlern-Schriften 77, 1951) S. 31–52.
(15) DERS., Virgil Hofer, Bergherr zu Rattenberg, in: Tiroler Heimatblätter 38, 1963, S. 1–14.
(16) L. SCHEUERMANN, Die Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten. (Studien zur Fugger-Geschichte 8, 1929).
(17) Ebda., S. 422–432 (Edition des Vertragstextes).
(18) Ebda., S. 373 u. 441f. (Edition).
(19) F. MATHIS, Zur Bevölkerungsstruktur österreichischer Städte im 17. Jahrhundert. (Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 11, 1977) S. 20 ff. (nach Konrad Fischnaler). Für das Jahr 1603 hat Mathis selbst eine Einwohnerzahl von 5.415 bzw. 5.475 festgestellt.
(20) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 129.
(21) Vgl. dazu die Stadtverfassungen der Tiroler landesfürstlichen Städte Innsbruck, Hall, Sterzing und Meran etc. mit den eng gefassten Stadtverfassungen der fürstbischöflich-brixnerischen Städte Brixen und Klausen (Bruneck nimmt hier eine gewisse Sonderstellung ein) sowie mit jener der bis 1500 gräflich-görzischen Stadt Lienz. HYE, Das Städtewesen Tirols und seine Geschichte, in: Südtiroler Städtebuch. (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs, in Druck).
(22) Pfarrarchiv S., Urk. v. 1443 (ohne Tagesdatum).
(23) Pfarrarchiv S., Urk. v. 1514 Jänner.
(24) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 104.
(25) FS. Franziskanerkloster S. – Renovierung 1980–1993, 1993, Farbabbildung der betreffenden Urkunde an der Innenseite des rückwärtigen Einbanddeckels. P. LEITNER, Die Anfänge des Franziskanerklosters zu S., in: S.er Buch (wie Anm. 10) S. 104–112.
(26) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 133f.
(27) Ebda., S. 160.
(28) Ebda., S. 142.
(29) Ebda., S. 98.
(30) Vgl. dazu HYE, Die Siegel Maximilians I. von 1486 bis 1519, ihre historisch-politische und ihre kanzleigeschichtliche Bedeutung, in: Numismatische Zeitschrift 82, 1967, S. 86–107, bes. 97.
(31) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 98.
(32) Ebda., S. 189.
(33) Hanns Georg Ernstinger's Raisbuch, ed. v. A. F. WALTHER. (Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart 135, 1877).
(34) HYE, Geschichte der Stadt Glurns, 1992; sowie DERS., Das Phänomen 'Stadtmauer' in Tirol – vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, in: Stadt – Burg – Festung. Tagung Glurns 1994. (VISt NF 21, 1994) S. 279–331.
(35) Franz Schweyger's Chronik der Stadt Hall 1303–1572, ed. v. D. SCHÖNHERR. (Tirolische Geschichtsquellen 1, 1867) S. 83f.
(36) C. FISCHNALER, Die Wappen der Städte und Märkte von Tirol nach ihrer geschichtlichen Entwicklung, in: Wappenbuch der Städte und Märkte der gefürsteten Grafschaft Tirol, 1894, S. 135.
(37) J. J. STAFFLER, Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch, 1. Bd., 1847, S. 639.
(38) Vgl. EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 96.
(39) EGG, Die Stöckl in S. Eine Tiroler Gewerkenfamilie im Frühkapitalismus, in: Veröffentlichungen des Österr. Museums f. Volkskunde 16, 1975, S. 51–64.
(40) EGG, Die Meistersinger von S. , in: S.er Buch (wie Anm. 10) S. 210–216.
(41) EGG, Die Pfarrkirche Unserer lieben Frauen Himmelfahrt, in: Stadtpfarrkirche S. – Renovierung 1982–1991, 1991, S. 4–48, bes. 20 u. 34. Hinsichtlich der dortigen Wappen vgl. HYE, Ferdinand I. (1503–1564) im Spiegel seiner heraldischen Denkmäler, in: Haller Münzblätter V, 1989, S. 89–134, bes. 91; sowie DERS., Karl V. – Fragen zu seiner Geschichte im Spiegel seiner heraldisch-sphragistischen Denkmäler, in: 24. Congres International des Sciences Genealogique et Héraldique, 2000 (in Druck).
(42) HYE, Das Goldene Dachl Kaiser Maximilians I. und die Anfänge der Innsbrucker Residenz. (VISt NF 24, 1997) S. 92.
(43) EGG, Pfarrkirche (wie Anm. 40) S. 10.
(44) J. GRITSCH, Die Glocken Peter Löfflers, in: Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeum 20/25, 1940/45, S. 55–78, bes. 67 ff.; HYE, Die heraldischen Denkmäler Maximilians I. in Tirol, in: Der Schlern 43, 1969, S. 56–76, bes. 67.
(45) Ch. TSCHIDERER, Notizen zur Baugeschichte der Kirche, in: Franziskanerkloster S. (wie Anm. 24) S. 43–51.
(46) EGG, Die Fieger, in: Schloß Friedberg und die Fieger in Tirol. (Messerschmitt Stiftung – Berichte zur Denkmalpflege 3, 1987) S. 143.
(47) Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs, Tirol, hg. v. Institut für österr. Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 1980, S. 706.
(48) J. KNERINGER, Gerichtsverhandlung zwischen dem Baumeisteramt U. L. Frauen-Kirche in S. und Veit Tänzl wegen der Lateinschule anno 1513, in: Tiroler Heimatblätter 7, 1929, S. 18 ff.; K. SCHADELBAUER, S.er Geschichtsquellen im gräflich Enzenbergischen Archiv, in: S.er Buch (wie Anm. 10) S. 225–228, n. 3 u. 7; F. WALDNER, Petrus Tritonius Athesinus, recte Peter Treibenraiff, als Humanist, Musiker und Schulmann, in: Zs. des Ferdinandeums F. 3, 47, 1903, S. 185–230.
(49) EGG, Die Stöckl-Offizin in Sigmundslust bei Schwaz, in: Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeum 50, 1970, S. 5–27.
(50) Vgl. dazu F. HUTER, Beiträge zur Geschichte des Apothekerwesens in Tirol. I. Kapitel: Die voruniversitäre Periode, in: Tiroler Heimat 41, 1978, S. 5–43, hier 7.
(51) HYE, Die Innsbrucker Familie Weinhart im Tiroler Geistesleben (1600–1833). (Schlern-Schriften 258, 1970) S. 40.
(52) B. SCHRETTER, Die Pest in Tirol 1611–1612. (VISt NF 12/13, 1982) S. 53–104.
(53) R. BREIT, Die Lahn droht S., in: S.er-Buch (wie Anm. 10) S. 240–243.
(54) HYE, Die österr. Grafschaft Tirol und der bayerische Einheitsstaat – Historische Betrachtungen zur Erhebung von 1809, in: Der Schlern 58, 1984, S. 251–262.
(55) DERS., Der bayerische General (Karl Philipp v.) Wrede, die Erhebung Tirols und die große Politik 1809–1814, in: Der Schlern 58, 1984, S. 387–395.
(56) J. HIRN, Tirols Erhebung im Jahre 1809, 1909, S. 413–415. Siehe dazu auch EGG/GSTREIN/ STERNAD (wie Anm. 12) S. 195–200.
(57) H. SEEWALD, S. , Brand und Wiederaufbau (1809–1899), in: S.er-Buch (wie Anm. 10) S. 244–255.
(58) G. ZWANOWETZ, Die Anfänge der Tiroler Eisenbahn-Geschichte. (Tiroler Wirtschaftsstudien 12, 1962).
(59) STERNAD, Aus der Geschichte 1850 bis 1980, in: EGG/GSTREIN/STERNAD (wie Anm. 12) S. 217–354, bes. 243.

 

 

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