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Mödling liegt am Fuß der Thermenalpen, unmittelbar am Ausgang der Mödlinger Klause in die Ebene des Wiener Beckens. Das Gebiet der Stadt hat Anteil an der genannten Bergkette, einer dem Gebirge vorgelagerten Felsterrasse sowie einem jungpleistozänen Schwemmkegel ins Wiener Becken und diesem selbst (1).
(1) W. P. SCHWETZ u. J. PRADEL, in: Österr. Städtebuch 4/2. (Die Städte Niederösterreichs 2. Teil, 1976) S. 289 Nr. 2a u. 2b.
Die Besiedlung des Mödlinger Gebietes reicht bis in prähistorische Zeit zurück, älteste Funde (aus der späten Jungsteinzeit) stammen vom Jennyberg, südlich des heutigen Stadtzentrums. Aus den späteren Epochen urzeitlicher Entwicklung (Bronze-, Hallstatt- und Latene-Zeit) lassen weitere Bodenaufschlüsse eine Fortdauer der Besiedlung erkennen (An der Goldenen Stiege unterhalb des Jennyberges, aber auch auf dem Kalenderberg auf dem Gebiet der Gemeinde Maria Enzersdorf) (2).
(2) Zuletzt H. MELICHAR, Urzeit u. Urgeschichte, in: Mödling. Landschaft, Kultur u. Wirtschaft, 1975 (künftig: M., 1975) S. 37–65.
Aus römischer Zeit gibt es in Mödling eine Reihe von Grab- und Streufunden, bisher konnten aber keine eindeutigen Siedlungsspuren entdeckt werden (3). Dennoch ermöglichen es eine Reihe von Indizien, den Bestand des römischen Mödling mit einiger Wahrscheinlichkeit zu erschließen. Bereits in dieser Epoche dürfte es zwei Fixpunkte der Ansiedlung gegeben haben, die dann auch für das mittelalterliche Mödling von Belang waren, nämlich den Bereich der heutigen Waisenhauskirche (des mittelalterlichen St. Martin), etwas östlich des Bahnhofes an der Südbahn, und das heutige Ortszentrum um den Schrannenplatz unterhalb der Othmarskirche. Auf der einen Seite konzentrieren sich nämlich die Grabfunde im erstgenannten Bereich, auf der anderen Seite sind es nicht nur Streufunde um den Schrannenplatz, sondern vor allem auch die Tatsache, daß die alte Römerstraße Vindobona-Aquae (Baden) (4) durch den Oberort führt, die Anhaltspunkte für den Bestand eines römischen Stützpunktes geben können. Dazu kommt noch, daß uns für die Hauptstraße (vom Schrannen- bzw. Freiheitsplatz nach dem O) aus dem Mittelalter die Bezeichnung „Hochstraße” (alta strata) überliefert ist, eine Benennung, die häufig mit alten Römerstraßen in Verbindung steht (5).
(3) K. GIANNONI, Gesch. d. Stadt M., 1905, S. 8 ff., R. EDER, Zur römischen Siedlung in M., in: Ber. u. Mitt. d. AV zu Wien 42, 1909, S. 113–117, K. MATZNER, Völkerwanderung u. Awarenzeit, in: M., 1975, S. 67 f. u. O. HARL, in: Vindobona. Die Römer im Wiener Raum. (Katalog d. Ausstellung 1977/78) S. 113.
(4) P. CSENDES, Die Straßen Niederösterreichs im Früh- u. Hochmittelalter. (Diss. d. Univ. Wien 33,1969) S. 252–257 (Gebirgsrandweg).
(5) GIANNONI, S. 12 u. K. SCHALK, in: GIANNONI, S. 315.
Auch aus der beginnenden Völkerwanderungszeit (5. und 6. Jh.) konnten Grabfunde auf Mödlinger Boden gemacht werden (6). Bei Ausgrabungen seit 1967 wurde schließlich nördlich der Straße An der Goldenen Stiege ein umfangreiches awarisches Gräberfeld (fast 500 awarische Gräber) aufgedeckt, womit ein Platz in den Brennpunkt des Interesses gerückt wurde, auf dem früher schon sehr viel ältere Grabfunde hatten gemacht werden können (7). In diesem Zusammenhang dürfte auch der Name von Mödling zu sehen sein, der eindeutig ein slawisches Wort darstellt. Hinsichtlich der Bedeutung dieser Bezeichnung – man dachte früher in Parallele zum Ortsnamen Melk zumeist an „Grenzbach” – wurde die Diskussion von slawistischer Seite vor wenigen Jahren neu angefacht, indem nun das Wort auf eine andere, ebenfalls slawische Wurzel zurückgeführt wird, die als „der träge, trübe Bach” zu deuten wäre (8). Jedenfalls erscheint es durchaus berechtigt, die Anfänge der Benennung von Mödling (bzw. des gleichnamigen Baches) in die awarisch-slawische Epoche (vor 800) zurückzuverlegen (9). Als Siedlungsbereich käme der Fuß des Frauensteinberges südlich des Mödlingbaches in Betracht (10).
(6) MATZNER, in: M., 1975, S. 69 f., H. FRIESINGER, in: Germanen, Awaren, Slawen in NÖ. (Katalog d. Ausstellung, 1977) S. 68 u. H. ADLER, in: Germanen, Awaren…, S. 84.
(7) MATZNER, in: M., 1975, S. 70 ff. u. F. DAIM, Die Awaren in NÖ. Masch. phil. Diss., 1976, S. 45 ff.
(8) Die Ableitung des Namens von einer deutschen Wurzel, vgl. GIANNONI, S. 17 f., wird heute nicht mehr vertreten. Zuletzt vgl. zu diesen Fragen O. KRONSTEINER, War die Melk ein „Grenzbach”? Zur Etymologie von Melk und M., in: Österr. Namenforschung 1977/1, S. 15–18. Vgl. auch die slawischen Flurnamen in M. bei M. OPPITZ, Die Flurnamen der Gemeinden M., Hinterbrühl u. Maria Enzersdorf am Gebirge. Masch. phil. Diss., 1967, S. 103 Nr. 56 und 182 Nr. 299.
(9) Zur Problematik der awarisch-slawischen Siedlungsperiode im Raum um Wien vgl. FRIESINGER, Die Slawen in NÖ. Beiträge der Frühmittelalterarchäologie. (Wiss. Schriftenreihe NÖ, o. J.) S 13 f. u. F. OPLL, Die Entwicklung des Wiener Raumes bis in die Babenbergerzeit, in: Jb. Ver. Gesch. d. St. Wien 35, 1979, S. 36. f.
(10) Vgl. den von A. WEISS entworfenen Ortsentwicklungsplan von M., in: M., 1975, S. 98f.
Mit der folgenden, karolingischen Siedlungsperiode setzen die eigentlichen Probleme der Rekonstruktion der Mödlinger Siedlungsgeschichte ein. Aus dem Ende dieses Zeitraumes vom Anfang des 10. Jhs. (903), liegt uns die älteste Nennung Mödlings vor. Es wird damals als eines der Lehen genannt, die der Passauer Chorbischof Madalwin von Bischof Burkhart von Passau in einem Erbvertrag erhält (11). Die exakte Lokalisierung dieser Nachricht ist aufgrund von recht überzeugenden Indizien möglich. Es ist nämlich nicht nur ihrer, vom späteren Ortszentrum deutlich isolierten Lage, sondern vor allem auch ihrem in die karolingische Siedlungsperiode weisenden Patrozinium nach die Kirche St. Martin (heute Waisenhauskirche) bzw. das umliegende Gebiet, worauf diese Nennung zu beziehen ist (12). Ihre exponierte Lage dürfte wohl mit ein Grund dafür gewesen sein, daß man das Ortszentrum nach den Stürmen der Ungarnzeit im 10. Jh. hin zum geschützteren Bergabhang verlegte.
(11) Urkundenbuch d. Landes ob der Enns 2, 1856, S. 49 Nr. 36, vgl. GIANNONI, S. 14f.
(12) GIANNONI, S. 21 ff., DERS., in: Die Städte Deutschösterreichs 9, 1933, S. 16 f. u. W. HILGER, M. und Melk, in: Babenberger-Studien. (Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 42, 1976) S. 138 f.
Nach vorläufigen Ergebnissen von Ausgrabungen in St. Othmar, die das Bundesdenkmalamt 1982 durchführte, ist mit der Möglichkeit eines weiteren sehr frühen (Orts-)Kirchenzentrums zu rechnen. Es wurden dort nämlich nicht weniger als 5 Vorgängerkirchenbauten gefunden, die nach dem 9. Jh. (Datierung nach Scherbenfund) entstanden sind und von denen Bau Nr. 3 eine dreischiffige Kirche des Hochmittelalters (wohl eindeutig 12. Jh.) ist. Die älteste Nennung der Kirche St. Maria und St. Othmar (altes Doppelpatrozinium) stammt von 1252, als die „ecclesia, que est in foro” von den Ungarn überfallen wurde (13), schon ins 11./12. Jh. geht nach den Erkenntnissen der Siedlungsformenlehre das Gebiet um den Schrannenplatz zurück. (14). Der neben der Kirche gelegene Karner, den man ursprünglich in die Zeit um 1200 (15) und dann in die Epoche Ottokars II. (16) verlegte, entstand nach neueren Untersuchungen wohl doch schon im späten 12. Jh. (17); dazu könnte auch die Datierung des Toppelhofes, des alten Gutshofes der Mödlinger Herzoge, passen. Einiges spricht für die Annahme einer Hausberganlage als erster Mödlinger Burg um St. Othmar (18). Genaueres müßte aber erst durch Grabungen abgesichert werden. Im Lichte der neuen Funde unter St. Othmar ist die frühe Mödlinger Siedlungsentwicklung wohl als Siedlungs- und Schwerpunktsverlagerung von St. Martin hin zum Kirchenhügel um St. Othmar zu sehen. Für ein höheres Alter des Gebietes um St. Martin spricht eindeutig die Lage der Pfarrkirche des 12./13. Jhs. (siehe unten) weit außerhalb des damaligen Ortes, die kaum anders als durch eine alte Tradition zu erklären ist. Die Fachleute des Bundesdenkmalamtes haben mit ihren Grabungen aber gezeigt, daß sich schon sehr früh in einer geschützteren Lage ein neues Zentrum bildete, dem die Zukunft der Mödlinger Siedlungsentwicklung gehörte.
(13) Continuatio Sancrucensis secunda, MGH. SS IX, 1851, S. 643.
(14) Dazu WEISS, in: M., 1975, S. 97 ff.; grundsätzlich vgl. A. KLAAR, Die Siedlungsformen NÖ's, in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 23, 1930, S. 37 ff.
(15) J. KOCH u. J. KLEIN, Die kirchlichen Baudenkmale des Mittelalters im Markte M., in: Ber. u. Mitt. d. AV zu Wien 10, 1869, S. 172 u. GIANNONI, M., S. 30 ff.
(16) W. A. NEUMANN, Beiträge zur Gesch. d. Rundkapelle von M., in: Ber. u. Mitt. d. AV zu Wien 42, 1909, S. 36 ff. u. R. K. DONIN, Der Bau der Otmarskirche in M., in: UH 9, 1936, S. 137.
(17) WEISS, in: M., 1975, S. 122 ff. mit Baualterplan nach S. 104.
(18) WEISS, a. a. O. S. 95 ff. und 118 ff.
Die frühe Besitzgeschichte von Mödling und damit die Entwicklung der Burg, aber auch der Pfarre, ist ebenfalls für die Entwicklung der Siedlung mit in Rechnung zu stellen. Lange Zeit galt es als völlig unbestritten, daß die Schenkung Kaiser Heinrichs II. an die Babenberger zwischen Dürrer Liesing und Triesting aus dem Jahre 1002 auf den Bereich unseres Ortes zu beziehen sei und damit die Babenberger seit jeher die Herren dieses Gebietes gewesen seien (19). Die Forschungen von Karl Lechner führten dann zu dem Ergebnis, daß diese Ortsangaben vielmehr auf den Bereich von Alland im Wienerwald zu deuten seien, daß der Raum um Mödling dagegen im Jahre 1033 durch königliche Schenkung an das Bistum Eichstätt gekommen sei (20). Als die eigentlichen Herren traten die Vögte dieses Bischofssitzes aus dem Geschlecht der Schwarzenburg-Nöstacher auf. In der Folge dürften die Eigentumsrechte von Eichstätt an Melk übergegangen sein. Als Nachfolger der Schwarzenburger traten die Babenberger in Erscheinung. Als Sitz der Mödlinger Herrschaft diente damals wohl die bei St. Othmar gelegene Burg, auf die sich vielleicht schon eine Nennung von 1060 bezieht (21). Ab dem Anfang des 12. Jhs. lagen somit Verfügungsrechte über Mödling in der Hand der österreichischen Landesfürsten. 1113 (1120) schenkte Markgraf Leopold III. der Heilige u. a. die Pfarre Mödling mit zwei Dritteln des Pfarrzehents an das Kloster Melk (22). Damit ist zwar ganz eindeutig die das ganze Spätmittelalter hindurch als Pfarre geltende Martinskirche (erste Nennung 1232) (23) gemeint, dennoch läßt sich daraus in der Folge auch ein wichtiger Hinweis auf die siedlungsgeschichtliche Entwicklung des Oberortes (um den Schrannenplatz) gewinnen. Das Melker Kloster errichtete nämlich zur Verwaltung seiner hiesigen Einkünfte einen Zehenthof, der freilich erst 1438 erstmals genannt wird (24). Nimmt man dazu aber den Umstand, daß wir bereits vor 1273 vom Besitz eines nicht näher zu lokalisierenden Hofes der Abtei in Mödling wissen (25), und stellt man in Rechnung, daß ein solcher Hof zweifellos schon seit 1113 von vitaler Bedeutung für Melk war (26), so gewinnt die Lage des Zehenthofes eine besondere Bedeutung. Unter der an und für sich wahrscheinlichen Voraussetzung, daß der Hof immer an derselben Stelle lag, ist es eben sehr bezeichnend, daß er ziemlich genau zwischen St. Martin und dem Bereich um den Schrannenplatz liegt, womit aber ein weiterer Anhaltspunkt für die Bedeutung des oberen Ortskernes bereits im 12./13. Jh., jedenfalls vor 1252, gewonnen ist.
(19) SCHALK, Das Landgericht Herrschaft Burg M., in: BII. LKNÖ 19, 1885, S. 4 u. GIANNONI, M., S. 20.
(20) K. LECHNER, Die Gründung des Klosters Maria-Zell im Wiener Wald…, in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 26, 1936, S. 111 f. Anm. 121a u. S. 115 Anm. 133 sowie DERS., Beiträge zur älteren Besitzgesch. d. Klosters Melk, in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 36/1, 1964, S. 114f.; vgl. WEISS, in: M., 1975, S. 94 f. u. 103 ff. sowie skeptisch-abwägend HILGER (wie Anm. 12) S. 134 f., der wieder die Passauer Komponente in der frühen M.er Besitzgeschichte stärker betont.
(21) Die Nennung MGH. SS V, 1844, S. 271 u. MGH. SS XIII, 1881, S. 731; dazu besonders HILGER (wie Anm. 12) S. 139 mit Anm. 56. Der Bezug auf die Burganlage hinter St. Othmar auch bei WEISS, in: M., 1975, S. 95 ff.
(22) Urkundenbuch zur Gesch. d. Babenberger in Öst. IV/1, bearb. v. H. FICHTENAU u. H. DIENST, 1968, S. 47 Nr. 613, vgl. HILGER, S. 129 ff.
(23) HILGER, S. 148 Anm. 108.
(24) SCHALK, in: GIANNONI, M., S. 315.
(25) GIANNONI, M., S. 39.
(26) Vgl. auch WEISS, in: M., 1975, S. 121.
Eine unmittelbare Beziehung der Babenberger zu Mödling trat dann ab dem letzten Viertel des 12. Jhs. mit der Begründung einer regelrechten babenbergischen Sekundogenitur, den „Herzogen” von Mödling (1174/77–1236), ein (27). Unter ihnen kam es zur Errichtung des Karners, sie waren es aber auch, die ihren Sitz in die wohl ab der Mitte des 12. Jhs. errichtete Burg in der Klausen verlegten (28). Der Aufgang zu dieser in Sichtverbindung mit dem Bereich um St. Othmar gelegenen Feste führte über die Goldene Stiege (29), damit in Verbindung könnte auch eine Ausweitung der Siedlung in die Brühler Straße und Frauensteingasse erfolgt sein (30). Der Umfang des besiedelten Gebietes in Mödling um die Wende vom 12. zum 13. Jh. ist also mit dem Gebiet St. Othmar-Pfarrgasse-Herzogsgasse-Fleischgasse-entlang und südlich des Mödlingbaches Richtung Klausen annähernd zu umschreiben. Ob man dagegen die Erweiterung nach dem O, das Linsenangerdorf zwischen Freiheits- und Museumsplatz (mit heute verbautem Anger) ebenfalls schon dem 12. Jh. zuschreiben darf (31), ist nicht sicher. Als Siedlungsform gehört das Angerdorf dem 12. und 13. Jh. an (32), angesichts der Katastrophe des Jahres 1252 bleibt zu erwägen, ob man die Erweiterung nicht vielleicht doch erst der zweiten Hälfte des 13. Jhs. zuschreiben sollte.
(27) GIANNONI, M., S. 25 ff., F. GALL, Die 'Herzoge' von M., Arch. f. öst. Gesch. 120, 1954 u. WEISS, S. 106 ff.
(28) GIANNONI, M., S. 22 f. lehnte die Existenz einer Burg bei St. Othmar ab, datierte daher die Anlage in der Klausen ins 11. Jh. Diese Auffassung stieß aber bald auf Widerspruch, vgl. HILGER (wie Anm. 12) 139 Anm. 56. WEISS, in: M., 1975, S. 95 ff. und 110 ff. legte dann baugeschichtl. Untersuchungen vor, welche die zeitl. Abfolge der M.er Burganlagen (Hausberg hinter St. Othmar/Burg in der Klausen) deutlich machten.
(29) OPPITZ, Flurnamen, S. 95 Nr. 32.
(30) WEISS, in. M., 1975, S. 101.
(31) So WEISS, S. 101 unter Berufung auf die Ergebnisse der Siedlungsformenlehre.
(32) KLAAR (wie Anm. 14) S. 50. Über die mögliche Ausdehnung dieser Siedlungserweiterung vgl. unten Anm. 38.
Die Herrschaft Mödling lag seit dem Aussterben der babenbergischen Seitenlinie wieder in der Hand des Landesfürsten. Der Ort selbst nahm im Spätmittelalter einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung, der hauptsächlich mit der Blüte des Weinbaus zusammenhing, aber auch durch eine Reihe von überregionalen Funktionen des Platzes begünstigt wurde. Verschiedene Rechte, die ursprünglich herrschaftlicher Natur waren, wurden gewohnheitsrechtlich von den Amtsträgern der seit 1343 als „Markt” bezeichneten Siedlung ausgeübt (33). Die Bedeutung, die dem Markt Mödling zukam, äußerte sich in vielfacher Art und Weise. Ganz bezeichnend für den wirtschaftlichen Rang des Ortes war etwa die Tatsache einer Judensiedlung im Bereich der um 1400 als „Judengasse” bezeichneten Elisabethstraße, wo sich im Haus Nr. 7 die Synagoge befand (34). Bereits 1374 erteilte Albrecht III. die Erlaubnis zur Errichtung einer Schranne, eines Gebäudes für die Marktverwaltung, das an der Stelle des heutigen Rathauses mitten auf dem Schrannenplatz stand. Dabei dürfte es sich um den Nachfolgerbau einer älteren Schranne gehandelt haben, hören wir doch schon 1346 erstmals vom Schrannengebäude in Mödling (35).
(33) SCHALK, Urkunden u. Regesten…, in: BII. LKNÖ 23.1889. 203 Nr. 2 (Erlaubnis für freie Zufuhr u. freien Verkauf von Brot u. Fleisch auf dem Markt zu M. von 1344 Febr. 23); zur Nennung von 1343 vgl. SCHALK, Landgericht (wie Anm. 19) S. 28 u. GIANNONI, M., S. 41.
(34) SCHALK, M.er Grundbücher aus dem XV. Jh., in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 10, 1911, S. 185, DERS., in: GIANNONI, S. 309 f.; zur M.er Judensiedlung vgl. GIANNONI, S. 80 ff. u. A. SCHWEIGER, in: Die Städte Deutschösterreichs 9, 1933, S. 65 ff.
(35) Die Nennung von 1346 WStLA H. A. Urkunde Nr. 304; zu 1374 vgl. SCHALK, Urkk. u. Regg. (wie Anm. 33) S. 204 Nr. 5; vgl. dazu jetzt die baugeschichtl. Untersuchungen von WEISS, in: M., 1975, S. 132 ff., dem nicht nur der Nachweis gelang, daß die Schranne an der Stelle des heutigen Rathauses stand, sondern sogar Reste davon im heutigen Baubestand aufzeigen konnte.
Aus dem 15. Jh. sind uns dann bereits eine Reihe von Grundbüchern überliefert, die uns schon sehr genaue Einblicke in die räumliche Situation von Mödling ermöglichen (36). Neben dem Burgfriedensplan von 1610 und der Merian'schen Ansicht von 1649 sind dies die wesentlichsten Dokumente für die Beschreibung der Siedlung im 15.–17. Jh. Der Markt wies damals eine aus Palisadenzäunen bestehende eigene Befestigung auf (zum Teil durch Mauerstücke verstärkt). Die wichtigsten Straßen wurden seit dem 15. Jh. durch Tore (37) geschützt: Gegen O zu stand das St. Merten- (nach St. Martin führende), später Ungartor, dessen Lage noch heute durch die Engstelle der Hauptstraße an der Ecke zur Jakob-Thoma-Straße bezeichnet wird. Das hinter diesem Tor gegen W zu gelegene Stück der heutigen Hauptstraße führte in den Grundbüchern des 15. Jhs. die Bezeichnung „Zwischen Thören”, so daß ein weiteres Tor an der östlichen Straßenverengung, die den Museumsplatz abschließt, anzunehmen ist (38). Diese Stelle bezeichnet jedenfalls das Ostende einer früheren Phase der Mödlinger Siedlungsentwicklung, die wohl mit der Anlage des Linsenangers (Freiheitsplatz-Museumsplatz) im 13. Jh. (siehe oben!) gleichzusetzen ist. Gegen N zu wurde der Markt durch das Ecke Enzersdorfer Straße – Parkstraße gelegene Wiener Tor abgeschlossen. Im S gab es zwei Tore, nämlich das namengebende in der Eisentorgasse und in der Neusiedlerstraße das erst 1873 abgetragene Neusiedler Tor. Der damit bezeichnete Umfang blieb für den Markt bis in die Mitte des 19. Jhs. annähernd gleich. Man wird für das 15. Jh. mit ungefähr 250 Häusern in Mödling rechnen dürfen, wovon ein Großteil in der Hand der Geistlichkeit war (39). Unter den bedeutendsten fremden Grundherren in Mödling waren die Klöster Melk, Heiligenkreuz, das Wiener Augustinerkloster und St. Jakobs-Frauenkloster, ebenfalls zu Wien (40). Der Ausbau der Siedlung hatte somit im 15. Jh. gegen O zu das Gebiet bis zum Ungartor, womit nun der alte Angerplatz verbaut wurde, und im S den Bereich am Mödlingbach erfaßt. Ob die Fleischgasse an ihrer Ostseite dagegen tatsächlich erst damals verbaut wurde (41), scheint weniger sicher, hätte damit doch dieser Weg vom Bach zum Schrannenplatz jeglichen Schutzes entbehrt. Der Mödlingbach war bereits im 14. Jh. durch 2 Mühlen (1343) genutzt worden, deren Lage sich allerdings nicht mehr bestimmen läßt. Aus dem 15. Jh. sind uns dann die Namen von 7 Mühlen überliefert, die sich einwandfrei lokalisieren lassen (42). Diese Mühlen, aber auch die Nennung des Neusiedler Tores weisen auf eine Siedlungserweiterung nach dem S hin, die ebenfalls schon zu Anfang des 15. Jhs. weitgehend ausgeführt gewesen sein muß. Gegen W zu stellte das Engtal der Klausen, zweifellos aber auch die dortige Burg, einen ausreichenden Schutz für den Markt dar, so daß hier keine Toranlage errichtet wurde (43).
(36) Dazu die Arbeiten von SCHALK, Ein M.er Grundbuch aus dem XV. Jh., in: BII. LKNÖ N. F. 32, 1898, Mitteilung S. 224–256, DERS., Hundert Jahre aus der Gesch. eines österr. Marktes, in: Zs. f. Social-u. Wirthschaftsgesch. 6, 1898, S. 172–238, DERS., Das älteste erhaltene Stift Melker Grundbuch über Markt M., …, in: Monatsbl. LKNÖ 5, 1910/11, S. 262–270 und DERS., in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 10, 1911, S. 181–229 sowie GIANNONI, M., S. 45 ff.
(37) Zu diesen Toren vgl. GIANNONI, S. 49 f. u. WEISS, in: M., 1975, S. 137 f.
(38) SCHALK, in: GIANNONI, S. 315, W. SCHWETZ, M. von A bis Z, o. J. (1959) S. 35 u. WEISS, S. 136.
(39) So GIANNONI, S. 48 u. ihm folgend GOLL, in: Topographie von NÖ 6, 1909, S. 710; tatsächlich nachzuweisen ist der Bestand von 208 Häusern (Mitte 15. Jh.), vgl. auch K. KLEIN, Siedlungswachstum u. Häuserbestand NÖ's im späten Mittelalter, in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 43, 1977, S. 43.
(40) Vgl. dazu die oben Anm. 36 genannten Arbeiten von SCHALK u. den im Buch von GIANNONI beiliegenden Plan von M. aus dem Jahre 1868, auf dem – soweit möglich – die Grundherrlichkeit über die einzelnen Häuser im 15 Jh. vermerkt ist.
(41) So WEISS, in: M., 1975, S. 136.
(42) GIANNONI, M., S. 74.
(43) Noch SCHALK, Hundert Jahre … (wie Anm. 36) S. 176 hatte von einem „Klausentor” gesprochen, was aber von GIANNONI, S. 50 zu Recht als Irrtum zurückgewiesen wurde. Tatsächlich handelte es sich dabei um einen Schwibbogen zwischen den Häusern der Brühlerstraße an der Ecke der Kirchengasse.
Im 15. Jh. erreichte der landesfürstliche Markt Mödling den höchsten Stand seiner spätmittelalterlichen Entwicklung. Gemeinsam mit Langenlois, Perchtoldsdorf und Gumpoldskirchen zählt er als vierter der sogenannten Bannmärkte zum Kreis der im 4. Stand vertretenen Städte und Märkte. Dabei entsprach der wirtschaftlichen Potenz des Weinortes eine durchwegs hohe Anteilnahme an der Aufbringung der vom 4. Stand zu leistenden Geldsummen (44). Äußerlich zeigte sich die Wohlhabenheit des Ortes am deutlichsten in der Errichtung der beiden großen Kirchenbauten des 15. Jhs., der neuen St. Othmars- und der Spitalkirche. Auch die rechtliche Entwicklung im Markt stellte ein Gegenstück zu diesem Aufschwung dar. Das Marktrecht, das erst in der Pancarta Ferdinands III. vom 3. Mai 1643 überliefert ist, wurde seinem Inhalt nach bereits in der 2. Hälfte des 15. Jhs. aufgezeichnet (45). Auch der Landesfürst stand in den mannigfachen Rechtsstreitigkeiten (vor allem hinsichtlich der Gerichtsbarkeit des Marktes) auf Seiten der Mödlinger Behörden. So drang etwa Kaiser Friedrich III. strikte darauf, daß alle Besitzer von Häusern im Markt und im Burgfrieden von Mödling mit dem Markt mitzuleiden (d. h. Steuern zu zahlen) hätten (46). Aber nicht nur im eigenen Gebiet, auch im übertragenen Wirkungskreis verfügte der Markt in steigendem Maße über mehr Kompetenzen (47).
(44) Zur Stellung als landesfürstlicher Bannmarkt vgl. schon SCHALK, Zur Competenz der Marktgerichte im 15. Jh., MIÖG 5, 1884, S. 445 f., zu der innerhalb der Stände NÖ's DERS., Landgericht (wie Anm. 19) S. 28 u. K. GUTKAS, Landesfürst u. Stände Österreichs um die Mitte des 15. Jhs., in: MOÖLA 8, 1964, S. 233–243 sowie DERS., Landesfürst, Landtag u. Städte NÖ's im 16. Jh., in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 36/1, 1964, S. 311–319.
(45) GIANNONI, M., S. 45.
(46) Vgl. SCHALK, Competenz (wie Anm. 44) S. 446 und DERS., Urkk. u. Regg., In: BII. LKNÖ 23, 1889, 357 Nr. 11.
(47) Dazu vor allem SCHALK, Landgericht (wie Anm. 19) S. 30 u. GIANNONI, M., S. 88 f.
Das 16. Jh. brachte zunächst infolge von Änderungen im Gerichtswesen, die den Grundherren zugute kamen, eine dem Markt nachteilige Entwicklung. Die Zerstörungen des Türkenjahres 1529 fügten ihm auch äußerlich großen Schaden zu. Dennoch behauptete der Ort, nicht zuletzt dank einer Blüte des Weinbaus in dieser Epoche, seine hervorragende wirtschaftliche und politische Bedeutung. In dieser Zeit, da die Herrschaft Burg Mödling in der Hand verschiedener Pfandinhaber lag (ab 1558 vereinigt mit der Herrschaft Burg Liechtenstein), wurden immer mehr ursprünglich herrschaftliche Rechte vom Markt ausgeübt. Auch das Landgericht (48) hatte der Markt in Pacht. In der zweiten Hälfte des 16. Jhs. kam es zu fortwährenden Streitigkeiten zwischen Herrschaft und Markt, die dann um die Wende zum 17. Jh. eskalierten. Schließlich fand man eine Lösung der so komplizierten und unübersichtlichen Rechtsbeziehungen, indem die alte Verbindung getrennt wurde, Mödling das Landgericht innerhalb seines Burgfriedens zugesprochen erhielt (3. Februar 1607) und damit in den Rang eines gleichberechtigten Nachbarn neben der Herrschaft Burg Mödling-Liechtenstein kam (49). Mit der Ausmarkung dieser Grenze im Jahre 1610 war die Anlage eines Plans verbunden, der eines der wertvollsten Dokumente für die frühe Topographie von Mödling ist.
(48) Vgl. SCHALK, Landgericht, S. 38 ff. – Der Galgen befand sich an der Ostgrenze des Gemeindegebietes gegen Wiener Neudorf zu und ist schon auf einem Plan von M. und Umgebung aus dem Jahre 1555 eingetragen, der die Abgrenzung zwischen M. und Wiener Neudorf zeigt, Wiener Stadt- und Landesarchiv Fotosammlung C 5061.
(49) SCHALK, Landgericht, S. 71 Nr. 14, vgl. GIANNONI, M., S. 124, der auch a. a. O. Tafel X (nach S. 124) ein Faksimile des 1610 angelegten Planes von Burgfrieden und Landgerichtssprengel des Marktes M. bietet.
Um dieselbe Zeit erreichten auch die Auswirkungen der Reformation in Mödling ihren Höhepunkt. Im Zusammenhang damit ist auch der späte Abschluß der Renovierung von St. Othmar zu sehen, die erst um die Mitte des 17. Jhs. abgeschlossen werden konnte (50). Freilich ist dabei auch der Umstand in Rechnung zu stellen, daß das Patronatsrecht über die Pfarre 1556 von Ferdinand I. an den Markt übertragen worden war (51). Ansonsten ist diese Epoche durchaus nicht arm an Neubauten; so ist etwa der bis heute bestehende Neubau der Schranne (1548) zu nennen, aber auch St. Martin, die älteste Mödlinger Kirche, wurde 1582 renoviert (52).
(50) GIANNONI, S. 141 u. WEISS, in: M., 1975, S. 141 f.
(51) GIANNONI, S. 131.
(52) Zur Schranne WEISS, S. 134, zu St. Martin GIANNONI, S. 134.
Das späte 16. Jh. leitete einen wirtschaftlichen Niedergang ein, der u. a. mit Absatzschwierigkeiten beim Weinbau und einer verstärkten Konkurrenz durch die Bierbrauer zusammenhing. Auch der Verlust der vor 1607 pachtweise oder im übertragenen Wirkungskreis ausgeübten Herrschaftsrechte wirkte sich für den Markt nachteilig aus. Die Zahl der Häuser sank vom Anfang des 17. Jhs. bis zum Jahre 1665 von 264 auf 192 (53). In baulicher Hinsicht ist für diese Epoche vor allem der Gründung des Kapuzinerklosters durch Johann Freiherr, später Graf von Verdenberg im Zug der gegenreformatorischen Bestrebungen (1631) zu gedenken (54).
(53) Dazu kam, daß von diesen 192 Häusern 23 als ganz verfallen und nur 65 als gut bewohnbar ausgewiesen wurden, GIANNONI, S. 144.
(54) GIANNONI, S. 138 u. WEISS, S. 149 (das heutige Thonetschlössel, in dem das Museum untergebracht ist).
Die Jahre 1679 und 1683 bezogen auch Mödling in die Katastrophen der benachbarten Residenzstadt Wien, die Pest und die Türkenbelagerung, ein. Ohne über die Ereignisse des Türkenjahres im Markt auch nur annähernd so gut unterrichtet zu sein wie etwa in Perchtoldsdorf, wissen wir doch auch hier von einer verheerenden Dezimierung der Bevölkerung (55). In den Jahren nach 1683 setzte dann eine regelrechte Neubesiedlung ein, die sich vor allem ab 1688 recht gut dokumentieren läßt und in erster Linie von steirischen Zuwanderern geprägt wurde (56). Große Verdienste um den Wiederaufbau von Mödling in diesen Jahren kommen dem damaligen Marktrichter Wolfgang Ignaz Viechtel zu. Binnen wenigen Jahren wurde nicht nur die Othmarskirche wiederhergestellt, sondern auch das Lazarett (Eisentorgasse 12) eingedeckt und die hölzerne Wasserleitung wieder instandgesetzt, die bis 1865 in Gebrauch stand (57).
(55) GIANNONI, S. 148 ff. Dabei dürfte es zu einem grauenvollen Massaker bei St. Othmar gekommen sein, wie aus den in der Krypta des Karners geborgenen Funden zu erschließen ist, vgl. A. SCHACHINGER, Krypta u. Schädelbestand der St. Pantaleonskapelle in M., in: UH 8, 1935, S. 55 ff.
(56) Dazu SCHACHINGER, Die Neubesiedlung M. s. nach der Katastrophe des Türkenjahres 1683, in: UH 2, 1929, S. 273–278, der die Matriken der Stadtpfarrkirche von 1683–1713 ausgewertet hat.
(57) Zu dieser Wiederaufbauphase vgl. GIANNONI, S. 151 ff.
Im 18. Jh. dauerte der Niedergang der Weinkultur an, häufig hören wir von der Umwandlung der Bodennutzung (Weingärten in Äcker). Dennoch blieb der Weinbau auch in dieser Epoche die Haupterwerbsquelle für Mödling. Gleichzeitig werden aber die Gewerbetreibenden zusehends wichtiger für die Sozialstruktur des Marktes.
Die Verwaltungsreformen unter Maria Theresia und ihrem Sohn und Nachfolger, Joseph II., bringen einen rationaleren Zug innerhalb der Verwaltung des landesfürstlichen Marktes, aber auch eine stärkere Betonung des staatlichen Willens mit sich (58). Die Probleme der spätmittelalterlichen Phase mit den Steuerleistungen von auswärtigen Besitzern wurden erneut akut. Von Staats wegen wirkte man auf eine Vereinheitlichung hin und drang auf die Durchsetzung der lokalen Steuerhoheit des Marktes. Ab den 70er Jahren des Jhs. unternahm die Marktverwaltung verstärkte Anstrengungen zur Beseitigung der auswärtigen Gewalten, indem man mit Erfolg den Ankauf der fremden Grundbücher betrieb (59).
(58) GIANNONI, S. 159 ff.
(59) GIANNONI, S. 227.
Die josephinischen Reformen wirkten sich in der Folge in vielfacher Hinsicht in Mödling aus: An erster Stelle ist hier die Klosteraufhebung zu nennen, die das 1631 gegründete Kapuzinerkloster betraf. Diese Maßnahme erlangte weitreichende wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung, indem im Gebäude dieses Klosters 1786 die erste Fabrik in Mödling errichtet wurde, nämlich die Schweizer Seidenfabrik des Giacomo Cagliano (60). Dieser neue Wirtschaftszweig trug in der Folge ganz entscheidend zur Umgestaltung der Sozial- und Siedlungsstruktur des alten Weinhauerortes bei. Schon 1817 gab es 6 Fabriken in Mödling (61). Auch die Anordnung Josephs II. hinsichtlich der Verlegung der Friedhöfe aus den Gemeindegebieten schlugen sich in Mödling in Veränderungen des Ortsbildes nieder. Obwohl der Leichenhof um St. Othmar nicht sofort aufgelassen wurde (62), war es doch ab dieser Zeit der Friedhof um St. Martin, wo man die Verstorbenen des Marktes beisetzte. Diese Verlegung führte neben finanziellen Schwierigkeiten im Jahre 1787 zur Demolierung der uralten Martinskirche (63), womit ein Bereich völlig bedeutungslos wurde, der seit der Antike und vor allem in karolingischer Zeit für die Entwicklung von Mödling eine wichtige Rolle gespielt hatte.
(60) GIANNONI, S. 232 u. 235. Die Anfänge der Industrie in M. lagen allerdings schon etwas früher, vgl. SCHWETZ, in: Heimatbuch f. den Bezirk M. 3, 1958, S. 152.
(61) J. SARENK, Gesch. u. Topographie d. landesfürstlichen Marktes M. u. seiner reitzenden Umgebungen, 1817, S. 37.
(62) Gegen WEISS, S. 153, der bereits mit 1786 das Ende des Othmarsfriedhofes gekommen sieht, ist mit SCHACHINGER, Krypta (wie Anm. 55) S. 51 darauf hinzuweisen, daß man den alten Ortsfriedhof entgegen den allerhöchsten Anordnungen nicht sofort aufgelassen hat, sondern die Belegung erst im Jahre 1798 zu Ende ging. Bis 1876 wurde dann der Friedhof um die 1787 abgetragene Martinskirche benützt, seither befindet sich die M.er Begräbnisstätte am Fuß des Eichkogls.
(63) GIANNONI, S. 233.
In dieser Epoche begann sich ein weiterer Wirtschaftszweig im Markte zu etablieren. Hatten schon die Sommeraufenthalte des kaiserlichen Hofes in Laxenburg zur Einrichtung eines Sitzes der spanischen, später mailändischen Hofkanzlei in Mödling geführt, so wissen wir 1785 bereits von 20 Familien, die hier zur Sommerfrische weilten (64). Nach den napoleonischen Kriegen, die auch Mödling schwer in Mitleidenschaft gezogen hatten (65), war es dann zunächst ganz besonders der Fremdenverkehr, der einen bedeutenden Anteil am hiesigen wirtschaftlichen Aufschwung hatte. Anziehungspunkte stellten die von Johann I. Fürst von und zu Liechtenstein errichteten romantischen Bauten und künstlichen Ruinen in der Umgebung von Mödling (Husarentempel, Schwarzer Turm usw.) sowie der landschaftliche Reiz der Klausen dar, die u. a. Ludwig van Beethoven mehrfach den Sommer über hierher führten. Auch die Entdeckung der Eisen- und Schwefelquelle im Haus Pfarrgasse 14 im Jahre 1815 brachte neue Besucher nach Mödling (66). Einen weiteren Aufschwung nahm der Fremdenverkehr im Gefolge der Eröffnung der Wien-Gloggnitzer-Eisenbahn (1841), die eine Verkürzung der Fahrzeit von Wien auf nicht einmal eine halbe Stunde möglich machte (67).
(64) GIANNONI, S. 219 u. 244. Zu dem auf dem Freiheitsplatz gelegenen Haus vgl. a. a. O. S. 323.
(65) GIANNONI, S. 238 ff.
(66) GIANNONI, S 244 f. u. 258 ff. – Vgl. dazu auch W. SZMOLYAN, Musikstadt M. u. E. HELLER, Die M.er Vedute vom Biedermeier bis zur Gegenwart, beides in: M., 1975, S. 265 ff. und S. 301 ff.
(67) GIANNONI, S. 265.
Die zweite Hälfte des 19. Jhs. brachte die entscheidende Wende in der Entwicklung des Marktes, die sich rein äußerlich in der Stadterhebung am 18. November1875 manifestierte (68). Die wirtschaftlichen Grundlagen machten in dieser Zeit einen radikalen Wandel durch, indem das verheerende Auftreten der Reblaus (69) die alte Bedeutung des Weinbaus für den Ort endgültig zunichte machte. Die ökonomische Basis bildete in Hinkunft die Industrie, daneben auch der Fremdenverkehr. Gleichzeitig konnte Mödling eine Reihe wichtiger, zentralörtlicher Funktionen in sich vereinigen. So verblieb etwa nach der Wiedererrichtung der Bezirkshauptmannschaften (1868) das Bezirksgericht in Mödling, bis die Stadt 1896 selbst Sitz einer eigenen Bezirkshauptmannschaft wurde (70). Große Bedeutung erlangte sie auch durch die verschiedenartigen, höheren Schulanstalten (1869: landwirtschaftliche Lehranstalt „Francisco-Josephinum”, 1904: k. u. k. Technische Militärakademie, die spätere Technisch-gewerbliche Bundeslehranstalt), durch das Städtische Krankenhaus (1882) und das Hyrtlsche Waisenhaus, dessen Kirche über der ältesten Kirche von Mödling, St. Martin, erbaut wurde (1886) (71). Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte Joseph Schöffel, der nach seinen publizistischen Erfolgen als „Retter des Wienerwaldes” 1873–82 Bürgermeister des Marktes (ab 1875 der Stadt) war (72). Das Bevölkerungswachstum (1869: 4357 EW, 1880: 6823 EW, 1890:10596 EW, 1900:14536 EW) (73) schlug sich in einer rasanten Erweiterung des besiedelten Gebietes nieder. Neben Bauvorhaben, die seitens der Gemeinde initiiert wurden („Schöffelvorstadt” östlich der Südbahnlinie), entstanden ausgesprochene Arbeitersiedlungen und auch neue Villenviertel (74). Seit 1876 war das Gemeindegebiet um die ursprünglich selbständigen Gemeinden Vorderbrühl und Klausen erweitert worden, die man schon früher in die Verfügungsgewalt von Mödling hatte einbeziehen wollen (75).
(68) A. MAYERHOFER, Von der Stadterhebung 1875 zum 24. Gemeindebezirk Wiens 1938, in: M., 1975, S. 157 ff., zum Datum a. a. O. S. 158 f.
(69) Dazu M. WISSOR, Vom alten Hauerort M., in: Heimatbuch f. den Bezirk M. 2, 1957, S. 110f.
(70) GIANNONI, S. 271 u. 292.
(71) GIANNONI, S. 288 ff. u. MAYERHOFER, S. 165.
(72) Zu ihm U. MOSSLER, Joseph Schöffel (1832–1910). Masch. phil. Diss., 1972, besonders S. 75–93.
(73) Diese Zahlen bei GIANNONI, S. 275, wobei die 1876 erfolgte Eingemeindung von Vorderbrühl u. Klausen nicht berücksichtigt wird; die Angaben beziehen sich nur auf das ursprüngliche M.er Gemeindegebiet.
(74) Zu diesem Siedlungsausbau M. SEGER, Stadt u. Raum M., in: M., 1975, S. 334 ff. u. die bei CSENDES – MATZNER, M. in alten Ansichtskarten, 1979, zusammengestellten alten Fotos.
(75) GIANNONI, S. 284. Zu den erwähnten Bestrebungen im Mittelalter vgl. SCHALK, Landgericht (wie Anm. 19) S. 34 u. GIANNONI, S. 118 f.
In unserem Jh. ist es kaum mehr zu einer wesentlichen Veränderung der Bevölkerungszahlen von Mödling gekommem: (1910: 18067 EW, 1934: 18736 EW, 1951: 17076 EW, 1971: 18712 EW) (76). In den Jahren 1938–54 waren die Gemeinden des Gerichtsbezirkes Mödling als 24. Gemeindebezirk nach Wien eingemeindet (77). Die Bedeutung der Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg ist darin zu sehen, daß es hier im Umland der Großstadt Wien mit recht deutlicher Zuordnung auf das Zentrum Mödling im größeren Umkreis um diese Stadt zu einer äußerst dynamischen Weiterentwicklung gekommen ist, die sich zwar nicht mehr in einem nennenswerten weiteren Siedlungsausbau in Mödling selbst äußern kann (78), was aber sehr wohl in den umliegenden Gemeinden der Fall ist. In dem Funktionsdualismus zwischen Stadt-Umland-Beziehungen und Großstadt-Umlandgemeinde-Problematik ist jedenfalls ein ganz wesentliches Charakteristikum für die heutige Situation von Mödling begründet, aber auch eine zentrale Problemstellung für die künftige Entwicklung grundgelegt (79).
(76) Die Zahlen bei SEGER (wie Anm. 74) S. 337 Tabelle 2.
(77) CSENDES, M. als Randgemeinde Wiens 1938–1954, in: M., 1975, S. 181–188.
(78) Die Verbauungsmöglichkeiten in M. sind schon sehr erschöpft, vgl. SEGER (wie Anm. 74) S. 359. In diesem Zusammenhang wurde mehrfach die Forderung nach einer Vergrößerung d. Gemeindegebietes durch Einbeziehung der Nachbargemeinden erhoben, vgl. SEGER, Der Raum M. Siedlungsagglomeration im Süden von Wien. (Diss. d. Univ. Wien 69/1 u. 2, 1972) S. 388 ff. – Ähnliche Gedanken wurden auch schon in der Zwischenkriegszeit ventiliert, vgl. H. SCHÜRFF, Die zukünftige Großgemeinde M., in: Die Städte Deutschösterreichs 9, 1933, S. 51–57.
(79) SEGER (wie Anm. 74) S. 331.
Ferdinand Opll
Anmerkungen
(1) W. P. SCHWETZ u. J. PRADEL, in: Österr. Städtebuch 4/2. (Die Städte Niederösterreichs 2. Teil, 1976) S. 289 Nr. 2a u. 2b.
(2) Zuletzt H. MELICHAR, Urzeit u. Urgeschichte, in: Mödling. Landschaft, Kultur u. Wirtschaft, 1975 (künftig: M., 1975) S. 37–65.
(3) K. GIANNONI, Gesch. d. Stadt M., 1905, S. 8 ff., R. EDER, Zur römischen Siedlung in M., in: Ber. u. Mitt. d. AV zu Wien 42, 1909, S. 113–117, K. MATZNER, Völkerwanderung u. Awarenzeit, in: M., 1975, S. 67 f. u. O. HARL, in: Vindobona. Die Römer im Wiener Raum. (Katalog d. Ausstellung 1977/78) S. 113.
(4) P. CSENDES, Die Straßen Niederösterreichs im Früh- u. Hochmittelalter. (Diss. d. Univ. Wien 33,1969) S. 252–257 (Gebirgsrandweg).
(5) GIANNONI, S. 12 u. K. SCHALK, in: GIANNONI, S. 315.
(6) MATZNER, in: M., 1975, S. 69 f., H. FRIESINGER, in: Germanen, Awaren, Slawen in NÖ. (Katalog d. Ausstellung, 1977) S. 68 u. H. ADLER, in: Germanen, Awaren…, S. 84.
(7) MATZNER, in: M., 1975, S. 70 ff. u. F. DAIM, Die Awaren in NÖ. Masch. phil. Diss., 1976, S. 45 ff.
(8) Die Ableitung des Namens von einer deutschen Wurzel, vgl. GIANNONI, S. 17 f., wird heute nicht mehr vertreten. Zuletzt vgl. zu diesen Fragen O. KRONSTEINER, War die Melk ein „Grenzbach”? Zur Etymologie von Melk und M., in: Österr. Namenforschung 1977/1, S. 15–18. Vgl. auch die slawischen Flurnamen in M. bei M. OPPITZ, Die Flurnamen der Gemeinden M., Hinterbrühl u. Maria Enzersdorf am Gebirge. Masch. phil. Diss., 1967, S. 103 Nr. 56 und 182 Nr. 299.
(9) Zur Problematik der awarisch-slawischen Siedlungsperiode im Raum um Wien vgl. FRIESINGER, Die Slawen in NÖ. Beiträge der Frühmittelalterarchäologie. (Wiss. Schriftenreihe NÖ, o. J.) S 13 f. u. F. OPLL, Die Entwicklung des Wiener Raumes bis in die Babenbergerzeit, in: Jb. Ver. Gesch. d. St. Wien 35, 1979, S. 36. f.
(10) Vgl. den von A. WEISS entworfenen Ortsentwicklungsplan von M., in: M., 1975, S. 98f.
(11) Urkundenbuch d. Landes ob der Enns 2, 1856, S. 49 Nr. 36, vgl. GIANNONI, S. 14f.
(12) GIANNONI, S. 21 ff., DERS., in: Die Städte Deutschösterreichs 9, 1933, S. 16 f. u. W. HILGER, M. und Melk, in: Babenberger-Studien. (Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 42, 1976) S. 138 f.
(13) Continuatio Sancrucensis secunda, MGH. SS IX, 1851, S. 643.
(14) Dazu WEISS, in: M., 1975, S. 97 ff.; grundsätzlich vgl. A. KLAAR, Die Siedlungsformen NÖ's, in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 23, 1930, S. 37 ff.
(15) J. KOCH u. J. KLEIN, Die kirchlichen Baudenkmale des Mittelalters im Markte M., in: Ber. u. Mitt. d. AV zu Wien 10, 1869, S. 172 u. GIANNONI, M., S. 30 ff.
(16) W. A. NEUMANN, Beiträge zur Gesch. d. Rundkapelle von M., in: Ber. u. Mitt. d. AV zu Wien 42, 1909, S. 36 ff. u. R. K. DONIN, Der Bau der Otmarskirche in M., in: UH 9, 1936, S. 137.
(17) WEISS, in: M., 1975, S. 122 ff. mit Baualterplan nach S. 104.
(18) WEISS, a. a. O. S. 95 ff. und 118 ff.
(19) SCHALK, Das Landgericht Herrschaft Burg M., in: BII. LKNÖ 19, 1885, S. 4 u. GIANNONI, M., S. 20.
(20) K. LECHNER, Die Gründung des Klosters Maria-Zell im Wiener Wald…, in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 26, 1936, S. 111 f. Anm. 121a u. S. 115 Anm. 133 sowie DERS., Beiträge zur älteren Besitzgesch. d. Klosters Melk, in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 36/1, 1964, S. 114f.; vgl. WEISS, in: M., 1975, S. 94 f. u. 103 ff. sowie skeptisch-abwägend HILGER (wie Anm. 12) S. 134 f., der wieder die Passauer Komponente in der frühen M.er Besitzgeschichte stärker betont.
(21) Die Nennung MGH. SS V, 1844, S. 271 u. MGH. SS XIII, 1881, S. 731; dazu besonders HILGER (wie Anm. 12) S. 139 mit Anm. 56. Der Bezug auf die Burganlage hinter St. Othmar auch bei WEISS, in: M., 1975, S. 95 ff.
(22) Urkundenbuch zur Gesch. d. Babenberger in Öst. IV/1, bearb. v. H. FICHTENAU u. H. DIENST, 1968, S. 47 Nr. 613, vgl. HILGER, S. 129 ff.
(23) HILGER, S. 148 Anm. 108.
(24) SCHALK, in: GIANNONI, M., S. 315.
(25) GIANNONI, M., S. 39.
(26) Vgl. auch WEISS, in: M., 1975, S. 121.
(27) GIANNONI, M., S. 25 ff., F. GALL, Die 'Herzoge' von M., Arch. f. öst. Gesch. 120, 1954 u. WEISS, S. 106 ff.
(28) GIANNONI, M., S. 22 f. lehnte die Existenz einer Burg bei St. Othmar ab, datierte daher die Anlage in der Klausen ins 11. Jh. Diese Auffassung stieß aber bald auf Widerspruch, vgl. HILGER (wie Anm. 12) 139 Anm. 56. WEISS, in: M., 1975, S. 95 ff. und 110 ff. legte dann baugeschichtl. Untersuchungen vor, welche die zeitl. Abfolge der M.er Burganlagen (Hausberg hinter St. Othmar/Burg in der Klausen) deutlich machten.
(29) OPPITZ, Flurnamen, S. 95 Nr. 32.
(30) WEISS, in. M., 1975, S. 101.
(31) So WEISS, S. 101 unter Berufung auf die Ergebnisse der Siedlungsformenlehre.
(32) KLAAR (wie Anm. 14) S. 50. Über die mögliche Ausdehnung dieser Siedlungserweiterung vgl. unten Anm. 38.
(33) SCHALK, Urkunden u. Regesten…, in: BII. LKNÖ 23.1889. 203 Nr. 2 (Erlaubnis für freie Zufuhr u. freien Verkauf von Brot u. Fleisch auf dem Markt zu M. von 1344 Febr. 23); zur Nennung von 1343 vgl. SCHALK, Landgericht (wie Anm. 19) S. 28 u. GIANNONI, M., S. 41.
(34) SCHALK, M.er Grundbücher aus dem XV. Jh., in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 10, 1911, S. 185, DERS., in: GIANNONI, S. 309 f.; zur M.er Judensiedlung vgl. GIANNONI, S. 80 ff. u. A. SCHWEIGER, in: Die Städte Deutschösterreichs 9, 1933, S. 65 ff.
(35) Die Nennung von 1346 WStLA H. A. Urkunde Nr. 304; zu 1374 vgl. SCHALK, Urkk. u. Regg. (wie Anm. 33) S. 204 Nr. 5; vgl. dazu jetzt die baugeschichtl. Untersuchungen von WEISS, in: M., 1975, S. 132 ff., dem nicht nur der Nachweis gelang, daß die Schranne an der Stelle des heutigen Rathauses stand, sondern sogar Reste davon im heutigen Baubestand aufzeigen konnte.
(36) Dazu die Arbeiten von SCHALK, Ein M.er Grundbuch aus dem XV. Jh., in: BII. LKNÖ N. F. 32, 1898, Mitteilung S. 224–256, DERS., Hundert Jahre aus der Gesch. eines österr. Marktes, in: Zs. f. Social-u. Wirthschaftsgesch. 6, 1898, S. 172–238, DERS., Das älteste erhaltene Stift Melker Grundbuch über Markt M., …, in: Monatsbl. LKNÖ 5, 1910/11, S. 262–270 und DERS., in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 10, 1911, S. 181–229 sowie GIANNONI, M., S. 45 ff.
(37) Zu diesen Toren vgl. GIANNONI, S. 49 f. u. WEISS, in: M., 1975, S. 137 f.
(38) SCHALK, in: GIANNONI, S. 315, W. SCHWETZ, M. von A bis Z, o. J. (1959) S. 35 u. WEISS, S. 136.
(39) So GIANNONI, S. 48 u. ihm folgend GOLL, in: Topographie von NÖ 6, 1909, S. 710; tatsächlich nachzuweisen ist der Bestand von 208 Häusern (Mitte 15. Jh.), vgl. auch K. KLEIN, Siedlungswachstum u. Häuserbestand NÖ's im späten Mittelalter, in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 43, 1977, S. 43.
(40) Vgl. dazu die oben Anm. 36 genannten Arbeiten von SCHALK u. den im Buch von GIANNONI beiliegenden Plan von M. aus dem Jahre 1868, auf dem – soweit möglich – die Grundherrlichkeit über die einzelnen Häuser im 15 Jh. vermerkt ist.
(41) So WEISS, in: M., 1975, S. 136.
(42) GIANNONI, M., S. 74.
(43) Noch SCHALK, Hundert Jahre … (wie Anm. 36) S. 176 hatte von einem „Klausentor” gesprochen, was aber von GIANNONI, S. 50 zu Recht als Irrtum zurückgewiesen wurde. Tatsächlich handelte es sich dabei um einen Schwibbogen zwischen den Häusern der Brühlerstraße an der Ecke der Kirchengasse.
(44) Zur Stellung als landesfürstlicher Bannmarkt vgl. schon SCHALK, Zur Competenz der Marktgerichte im 15. Jh., MIÖG 5, 1884, S. 445 f., zu der innerhalb der Stände NÖ's DERS., Landgericht (wie Anm. 19) S. 28 u. K. GUTKAS, Landesfürst u. Stände Österreichs um die Mitte des 15. Jhs., in: MOÖLA 8, 1964, S. 233–243 sowie DERS., Landesfürst, Landtag u. Städte NÖ's im 16. Jh., in: Jb. Ver. f. LKNÖ N. F. 36/1, 1964, S. 311–319.
(45) GIANNONI, M., S. 45.
(46) Vgl. SCHALK, Competenz (wie Anm. 44) S. 446 und DERS., Urkk. u. Regg., In: BII. LKNÖ 23, 1889, 357 Nr. 11.
(47) Dazu vor allem SCHALK, Landgericht (wie Anm. 19) S. 30 u. GIANNONI, M., S. 88 f.
(48) Vgl. SCHALK, Landgericht, S. 38 ff. – Der Galgen befand sich an der Ostgrenze des Gemeindegebietes gegen Wiener Neudorf zu und ist schon auf einem Plan von M. und Umgebung aus dem Jahre 1555 eingetragen, der die Abgrenzung zwischen M. und Wiener Neudorf zeigt, Wiener Stadt- und Landesarchiv Fotosammlung C 5061.
(49) SCHALK, Landgericht, S. 71 Nr. 14, vgl. GIANNONI, M., S. 124, der auch a. a. O. Tafel X (nach S. 124) ein Faksimile des 1610 angelegten Planes von Burgfrieden und Landgerichtssprengel des Marktes M. bietet.
(50) GIANNONI, S. 141 u. WEISS, in: M., 1975, S. 141 f.
(51) GIANNONI, S. 131.
(52) Zur Schranne WEISS, S. 134, zu St. Martin GIANNONI, S. 134.
(53) Dazu kam, daß von diesen 192 Häusern 23 als ganz verfallen und nur 65 als gut bewohnbar ausgewiesen wurden, GIANNONI, S. 144.
(54) GIANNONI, S. 138 u. WEISS, S. 149 (das heutige Thonetschlössel, in dem das Museum untergebracht ist).
(55) GIANNONI, S. 148 ff. Dabei dürfte es zu einem grauenvollen Massaker bei St. Othmar gekommen sein, wie aus den in der Krypta des Karners geborgenen Funden zu erschließen ist, vgl. A. SCHACHINGER, Krypta u. Schädelbestand der St. Pantaleonskapelle in M., in: UH 8, 1935, S. 55 ff.
(56) Dazu SCHACHINGER, Die Neubesiedlung M. s. nach der Katastrophe des Türkenjahres 1683, in: UH 2, 1929, S. 273–278, der die Matriken der Stadtpfarrkirche von 1683–1713 ausgewertet hat.
(57) Zu dieser Wiederaufbauphase vgl. GIANNONI, S. 151 ff.
(58) GIANNONI, S. 159 ff.
(59) GIANNONI, S. 227.
(60) GIANNONI, S. 232 u. 235. Die Anfänge der Industrie in M. lagen allerdings schon etwas früher, vgl. SCHWETZ, in: Heimatbuch f. den Bezirk M. 3, 1958, S. 152.
(61) J. SARENK, Gesch. u. Topographie d. landesfürstlichen Marktes M. u. seiner reitzenden Umgebungen, 1817, S. 37.
(62) Gegen WEISS, S. 153, der bereits mit 1786 das Ende des Othmarsfriedhofes gekommen sieht, ist mit SCHACHINGER, Krypta (wie Anm. 55) S. 51 darauf hinzuweisen, daß man den alten Ortsfriedhof entgegen den allerhöchsten Anordnungen nicht sofort aufgelassen hat, sondern die Belegung erst im Jahre 1798 zu Ende ging. Bis 1876 wurde dann der Friedhof um die 1787 abgetragene Martinskirche benützt, seither befindet sich die M.er Begräbnisstätte am Fuß des Eichkogls.
(63) GIANNONI, S. 233.
(64) GIANNONI, S. 219 u. 244. Zu dem auf dem Freiheitsplatz gelegenen Haus vgl. a. a. O. S. 323.
(65) GIANNONI, S. 238 ff.
(66) GIANNONI, S 244 f. u. 258 ff. – Vgl. dazu auch W. SZMOLYAN, Musikstadt M. u. E. HELLER, Die M.er Vedute vom Biedermeier bis zur Gegenwart, beides in: M., 1975, S. 265 ff. und S. 301 ff.
(67) GIANNONI, S. 265.
(68) A. MAYERHOFER, Von der Stadterhebung 1875 zum 24. Gemeindebezirk Wiens 1938, in: M., 1975, S. 157 ff., zum Datum a. a. O. S. 158 f.
(69) Dazu M. WISSOR, Vom alten Hauerort M., in: Heimatbuch f. den Bezirk M. 2, 1957, S. 110f.
(70) GIANNONI, S. 271 u. 292.
(71) GIANNONI, S. 288 ff. u. MAYERHOFER, S. 165.
(72) Zu ihm U. MOSSLER, Joseph Schöffel (1832–1910). Masch. phil. Diss., 1972, besonders S. 75–93.
(73) Diese Zahlen bei GIANNONI, S. 275, wobei die 1876 erfolgte Eingemeindung von Vorderbrühl u. Klausen nicht berücksichtigt wird; die Angaben beziehen sich nur auf das ursprüngliche M.er Gemeindegebiet.
(74) Zu diesem Siedlungsausbau M. SEGER, Stadt u. Raum M., in: M., 1975, S. 334 ff. u. die bei CSENDES – MATZNER, M. in alten Ansichtskarten, 1979, zusammengestellten alten Fotos.
(75) GIANNONI, S. 284. Zu den erwähnten Bestrebungen im Mittelalter vgl. SCHALK, Landgericht (wie Anm. 19) S. 34 u. GIANNONI, S. 118 f.
(76) Die Zahlen bei SEGER (wie Anm. 74) S. 337 Tabelle 2.
(77) CSENDES, M. als Randgemeinde Wiens 1938–1954, in: M., 1975, S. 181–188.
(78) Die Verbauungsmöglichkeiten in M. sind schon sehr erschöpft, vgl. SEGER (wie Anm. 74) S. 359. In diesem Zusammenhang wurde mehrfach die Forderung nach einer Vergrößerung d. Gemeindegebietes durch Einbeziehung der Nachbargemeinden erhoben, vgl. SEGER, Der Raum M. Siedlungsagglomeration im Süden von Wien. (Diss. d. Univ. Wien 69/1 u. 2, 1972) S. 388 ff. – Ähnliche Gedanken wurden auch schon in der Zwischenkriegszeit ventiliert, vgl. H. SCHÜRFF, Die zukünftige Großgemeinde M., in: Die Städte Deutschösterreichs 9, 1933, S. 51–57.
(79) SEGER (wie Anm. 74) S. 331.

 

 

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