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Topografie und Charakteristik
Die Stadt Langenlois, auf 48° 28‘ N, 15° 42‘ O in Niederösterreich, Politischer Bezirk Krems-Land gelegen, bildet seit 1972 eine Großgemeinde bestehend aus den Katastralgemeinden Langenlois und Haindorf sowie Gobelsburg (mit Zeiselberg), Schiltern (mit Kronsegg), Zöbing, Mittelberg sowie Ober- und Unterreith (Reith) mit derzeit um die 7.300 Einwohnern (Stand März 2010). (1) Der Namen gebende Kern dieser Großgemeinde, der ehemalige Markt Langenlois, erwarb 1899 das Gut Haindorf. 1901 wurde die im Osten angrenzende Gemeinde Haindorf eingemeindet. Dieser Siedlungskomplex, aus dem im Jahr 1925 die Stadt Langenlois hervorging, steht im Zentrum der folgenden Darstellung und der kartografischen Begleitmaterialien. (2) Auf Grund der späten Stadterhebung bildet Langenlois einen Sonderfall im Rahmen des Österreichischen Städteatlasses. Große Teile dieses Textes behandeln nämlich keine Stadt mit typischen Kennzeichen wie Stadtmauern oder Stadtrecht, sondern eine, wenngleich im regionalen Maßstab sehr bedeutende, Marktgemeinde.
(1) Laut Auskunft am Rathaus, etwa niedriger lagen die Zahlen 2009: Vgl. Land Niederösterreich, Zahlen & Fakten: http://www01.noel.gv.at/scripts/cms/ru/ru2/ stat_ssi.asp?NR=31322 [Zugriff Juni 2010].
(2) Wichtige kartografische Darstellungen von Langenlois bilden die Baualterpläne: Bundesdenkmalamt Wien, Stadt Langenlois in Niederösterreich. Baualterplan, Wien 1950; Baualterpläne österreichischer Städte, hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Niederösterreich, Teil 4: Poysdorf, Langenlois, erstellt von Herbert Franz Weinzierl, Wien 1979.
Ein zweites Charakteristikum von Langenlois ergibt sich aus seiner Topografie und Bodenbeschaffenheit. Die Landschaft des unteren Kamptals ist geprägt vom Zusammentreffen der Ausläufer des Gföhler Waldes und den Lössböden der Terrassen des Kremsfeldes und des Gobelsberges. (3) Diese naturräumlichen Voraussetzungen eignen sich im besonderen Maß für den Weinbau, der die Langenloiser Wirtschaft seit Jahrhunderten entscheidend bestimmt.
(3) Ernst BRUCKMÜLLER – Friederike GOLDMANN, Langenlois, in: Die Städte Niederösterreichs, 2. Teil: H–P, red. von Friederike Goldmann – Evelin Oberhammer – Johanne Prandel, Wien 1976 (Österreichisches Städtebuch 4/2), 185–200, hier 188. Zur Bodenbeschaffenheit: Iva JABUROVÁ, Die quartären Landschaftsarchive in den Lössgebieten bei Langenlois und im östlichen Kremsfeld, Dipl.arb. Wien 2009. Vgl. auch die ältere Darstellung von Karl MESEIDA, Der Boden unserer Heimat und sein Werden, in: Heimatbuch für den Bezirk Langenlois 1 (1956), 6–23.
Frühgeschichte
Aus dem Gebiet des heutigen Langenlois gibt es alte Zeugnisse menschlicher Besiedlung, die vom frühen 20. Jahrhundert bis heute immer wieder Anlass zu eingehenden Forschungen gegeben haben. (4) Abgesehen von den jüngst untersuchten altsteinzeitlichen (jungpaläolithischen) Fundstellen in der Ziegelei Kargl in Haindorf („Langenlois Fundstellen A–C“) wurden frühere Funde von Feuersteinartefakten bereits Anfang des 20. Jahrhunderts dem Aurignacien zugeordnet. (5) Weitere Funde in der Ziegelei Kargl wurden 1961 dokumentiert und bei einem Kellerbau (Familie Ehn) im Spiegelgraben wurden 1963 mehrere Kulturschichten gefunden, die aber wissenschaftlich nicht gesichert werden konnten. Ein Rest der Funde hat sich im Heimatmuseum Langenlois erhalten. (6) 1969 wurde in einem Weinkeller (Röhrbrunnstraße 17) ein circa zwei Meter langer Rest eines Mammutstoßzahnes geborgen. (7) Weitere Fundstellen in Langenlois datieren aus dem Altneolithikum (Linearbandkeramik), (8) dem Mittelneolithikum (Bemaltkeramik), der Frühbronzezeit (Aunjetitz-Kultur) (9) und der Eisenzeit (La-Tene-Kultur) mit Grabfunden aus Haindorf. (10)
(4) Vgl. jüngst: Thomas EINWÖGERER, Die jungpaläolithischen Stationen in der Ziegelei Kargl in Langenlois, Niederösterreich, Diss. Wien 2009. In Langenlois ist die urgeschichtliche Forschung mit dem Namen Anton Hrodegh verbunden, dem auch einen Straße gewidmet wurde. Vgl. zum Beispiel Anton HRODEGH, Aus dem urzeitlichen Lois, in: Zur Geschichte von Langenlois. Festschrift zur Erinnerung an die Erhebung des lf. Marktes Langenlois zur Stadt am 23. Februar 1925, Langenlois 1925, 5–12. Für Langenlois selbst wenig ergiebig: Anton HRODEGH, Aus der ferneren Vergangenheit von Langenlois und dem südöstlichen Waldviertel, Langenlois 1919.
(5) Hugo OBERMAIER, Die am Wagramdurchbruch des Kamp gelegenen niederösterreichischen Quartärfundplätze. Ein Beitrag zur Kenntnis des älteren Jungpaläolithikum in Mitteleuropa, in: Jahrbuch für Altertumskunde 2 (1908), 49–85, hier 75f.
(6) Fritz FELGENHAUER – August ROTHBAUER, Langenlois, in: Fundberichte aus Österreich 8 (Berichte 1961–1965. Mit Nachträgen), Wien 1974, 1–5: Ältere und mittlere Steinzeit, hier 2f.
(7) Wolfgang HEINRICH, Paläolithforschung in Österreich – Ein Rückblick auf die letzten 25 Jahre, in: Mitteilungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 25, Wien 1974–1975, 1–40, hier 16f.
(8) Richard PITTIONI, Urgeschichte des österreichischen Raumes, Wien 1954. Zur Bandkeramik: 128 Abb. 75/3, 134; zur Bemaltkeramik: 144–146, 149–151, 160 (Grabfund).
(9) PITTIONI, Urgeschichte (wie Anm. 8), 284 Anm. 467; Johannes-Wolfgang NEUGEBAUER, Bronzezeit in Ostösterreich, St. Pölten 1994 (Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 98–101), 101.
(10) Johannes-Wolfgang NEUGEBAUER, Die Kelten im Osten Österreichs, St. Pölten/ Wien 1992 (Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 92–94), 73 Abb. 26; Michaela LOCHNER, Studien zur Urnenfelderkultur im Waldviertel (Niederösterreich), Wien 1991 (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 25), 92.
Entstehung des landesfürstlichen Marktes – Befestigung – verkehrs- und wirtschaftsgeografische Lage – Pfarreien
Aufgrund der Überlieferungs- und Forschungslage sowie der Tatsache, dass der Markt Langenlois nicht mit einer Stadtmauer umgeben war, die zur Datierung des innerhalb der Mauern gelegenen Siedlungskerns herangezogen werden könnte, sind gesicherte Angaben kaum vor dem 14. Jahrhundert zu machen. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung von Langenlois als Lubisa bzw. Liubisa stammt aus den Göttweiger Traditionen und wird auf die Zeit zwischen 1072/91 datiert. (11) Bis in das 15. Jahrhundert entwickelte sich der Name zu Lewbs/Leubs, wobei seit 1357 von einem Nydern bzw. Obern Aygen (später Oberer/Unterer Markt, Obere/Untere Stadt), 1380 dezidiert von einem Obern-Lewbs und seit 1405 von einem Leubs in dem Nidern Aigen die Rede ist. Diese beiden Keimzellen des Marktes, das Obere und das Niedere Aigen, wurden – soweit bekannt – erstmals 1413 als Langenleyß bezeichnet, das 1570 in der noch heute gebräuchlichen Form Langenlois auftaucht. (12) Parallel dazu ist mundartlich weiter die Kurzform Lois üblich. Der zwar im Niederösterreichischen Ortsnamenbuch von den älteren Versionen für Langenlois deutlich unterschiedene, grundsätzlich aber sehr ähnliche Ortsname „Loiben“ (Ober-, Unterloiben), (13) ebenfalls im Bezirk Krems-Land gelegen, kann zu Verwechslungen mit Langenlois führen. (14) Auch das benachbarte Haindorf wird um das Jahr 1100 als Hunindorf das erste Mal erwähnt. (15) Für 1270 ist die Form Heunndorf, für 1407 schließlich Heynndorf belegt. Als Haindorf erscheint es in den Quellen erstmals 1456. (16) In der Entwicklung des Toponyms spiegelt sich die Entstehung von Langenlois aus zwei Siedlungen wider. Das wahrscheinlich ältere Obere Aigen war ein Weinhauerdorf, das König Friedrich III. „der Schöne“ (Herzog Friedrich I.) 1321 von aller Vogtschaft befreite und in seine Kammer aufnahm. (17) 1357 fungierte hier ein eigener Richter (18) und auch für die Jahre 1408 und 1424 sind noch Inhaber eines solchen Amtes belegt. (19)
(11) Adalbert Fr. FUCHS (Bearb.), Die Traditionsbücher des Benediktinerstiftes Göttweig, Wien/Leipzig 1931 (Fontes rerum Austriacarum – Österreichische Geschichtsquellen, 2. Abt.: Diplomataria et acta 69) [FRA 2/69], Nr. 4, 147–151, hier 150. Zum Göttweiger Weinzehent in Langenlois siehe auch Adalbert Fr. FUCHS, Der älteste Besitz des Stiftes Göttweig und dessen Verhältnis zu den Göttweiger Geschichtsquellen. Ein quellenkritischer Beitrag zur ältesten Geschichte von Göttweig, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N.F. 9 (1910), 1–99, hier 15f.; Albert STARZER, Langenlois, in: Topographie von Niederösterreich, hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Bd. 5, Wien 1903, 651–663, hier 653; Heinrich WEIGL, unter Mitarbeit von Roswitha SEIDELMANN, Karl LECHNER und Fritz EHEIM, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Bd. 4, Wien 1972, 16. Zur Herkunft des Namens aus dem Slawischen siehe Elisabeth SCHUSTER, Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen, 2. Teil: Ortsnamen F bis M, Wien 1990 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich Reihe B); 449; Elisabeth SCHUSTER, Neue Überlegungen zur Herkunft und Bedeutung einiger niederösterreichischer Ortsnamen, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N.F. 62/1 (1996) (Festgabe des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich zum Ostarrîchi-Millennium, Teil 1), 129–148, hier 146; Angela BERGERMAYER, Glossar der Etyma der eingedeutschten Namen slavischer Herkunft in Niederösterreich, Wien 2005 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Schriften der Balkan-Kommission 44), 147. Einen Abriss der Geschichte von Langenlois bietet auch Harry KÜHNEL, Langenlois, in: Donauländer und Burgenland, hg. von Karl Lechner, Stuttgart 1970 (Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1), 376–378. Die Problematik von Erstnennungen von Siedlungen oder Institutionen, die auch in diesem Beitrag nicht umgangen werden kann, und die Interpretationsprobleme früher mittelalterlicher Quellen werden diskutiert von Helmuth FEIGL, 900 Jahre Langenlois. Zur Problematik der Jubiläumsfeiern niederösterreichischer Orte, in: Kamptal-Studien 4 (1984), 161–171. Neben der genannten Literatur existiert eine Vielzahl von Zusammenfassungen der Ortsgeschichte ohne wissenschaftlichen Anspruch, die hier nicht vollständig aufgelistet werden.
(12) Hermann OESTERLEY, Historisch-geographisches Wörterbuch des deutschen Mittelalters, Gotha 1883, 406; WEIGL u. a., Ortsnamenbuch (wie Anm. 11), 16; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 187 und 189 (4b). Den Erstbeleg für Langenlois auf 1083 zu datieren, wie dies STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 653, postuliert hat und es auch anlässlich der Feierlichkeiten der Stadterhebung von 1925 gehalten wurde, ist nicht korrekt. Siehe das Einladungsplakat für den Festzug bei der Stadterhebungsfeier abgebildet bei Johann ENNSER, Langenlois – Stadterhebung 1925. Ein Beitrag zur Darstellung der Geschichte von Langenlois, Langenlois 2005 (Langenloiser Zeitbilder 1), 46.
(13) Loiben, in: WEIGL u. a., Ortsnamenbuch (wie Anm. 11), 73f.
(14) Vgl. zum Beispiel Alois PLESSER, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1627, St. Pölten 1939 (Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesan-Blatt 12), 606 Anm. 5; Andreas H. ZAJIC, Vorbemerkungen zur Frühgeschichte des Dominikanerinnenklosters Imbach. Mit einem Nachtrag zu CDB V/2 und 3, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 115 (2007), 35–75, hier 50 Anm. 45.
(15) Im Göttweiger Traditionscodex wird zeitgleich mit Langenlois ein Winidorf (Wiedendorf) genannt, für das vermutet wurde, dass es sich hierbei um eine Verwechslung mit Hunindorf handeln könnte. Vgl. FRA 2/69 (wie Anm. 11), 150: Tiemindorf et Winidorf, sowie 667; WEIGL u. a., Ortsnamenbuch (wie Anm. 11), Bd. 7, Wien 1975, 109. Der auf den 9. September 1083 datierte Stiftungsbrief Bischofs Altmann von Passau für das Stift Göttweig, in dem Haindorf (Hunindorf) genannt ist, dürfte wohl eine formale, keine inhaltliche Fälschung sein, die aus den Jahren 1162/64 stammt. Abdruck des Stiftungsbriefs bei Wilhelm KARLIN, Das Saal-Buch des Benedictiner-Stiftes Göttweig. Mit Erläuterungen und einem diplomatischen Anhange, Wien 1855 (Fontes Rerum Austriacarum – Österreichische Geschichtsquellen, 2. Abt.: Diplomataria et acta 8), 249–253; Urkunden und Regesten zur Geschichte des Benedictinerstinftes Göttweig, I. Theil: 1058–1400. Theilweise vorbereitet von Adalbert Dungel, bearb. von Adalbert Fr. Fuchs, Wien 1901 (Fontes Rerum Austriacarum – Österreichische Geschichtsquellen, 2. Abt.: Diplomataria et acta 51) [FRA 2/51], Nr. 5, S. 6–13, hier 12. Zur Datierung Stephanie HAARLÄNDER, Hagiographie und urkundliche Überlieferung von Klöstern im 12./13. Jahrhundert, in: Dieter R. BAUER – Klaus HERBERS (Hg.), Hagiographie im Kontext. Wirkungsweisen und Möglichkeiten historischer Auswertung, Stuttgart 2000 (Beiträge zur Hagiographie 1), 26–45, hier 35 Anm. 36, dort mit weiterer Literatur. In einer Urkunde Heinrichs V. für das Stift Göttweig, die auf den Stiftbrief basiert, Tulln, 1108 September 6, ist von Tiemindorph et Hůnindorph die Rede, FRA 2/51 (wie Anm. 15), Nr. 18, S. 32–36, hier 34.
(16) WEIGL u. a., Ortsnamenbuch (wie Anm. 11), Bd. 3, Wien 1970, 34.
(17) Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 4 (Klosterneuburg, 1321 Mai 14); Josef EGGEL, Gedenkbuch des l.f. Marktes Langenlois und Geschichte sämmtlicher Ortschaften des Amtsbezirkes Langenlois, sammt mehreren statistischen Nachweisungen, Krems 1862, 90; danach Pfarrer WEIGLSPERGER, Beiträge zur Geschichte der Pfarre und des Marktes Langenlois, in: Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diöcese St. Pölten 1, St. Pölten 1878, 458–567, hier 464; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 189.
(18) Alois PLESSER, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels in der Zeit der Visitation von 1544 und überhaupt vor dem Ueberhandnehmen des Luthertums, in: Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesan-Blatt 9 (1911), 59–300, hier 166; STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 654; KURT SCHWINGHAMMER, Der l.f. Markt Langenlois im XVII. und XVIII. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der bürgerlichen Vermögensverhältnisse, Diss. Wien 1957, 14f.
(19) Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 74 (1408 März 12) und 108 (1424 Oktober 13). Vgl. PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 611. Hier ist für das Jahr 1412 jeweils ein eigener Richter für das Obere und das Niedere Aigen genannt.
(24) STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 653; ROTHBAUER, Historisches Langenlois (wie Anm. 23), 7; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 11.
Östlich des Oberen Aigens war zu unbekannter Zeit, vielleicht im 12. Jahrhundert, vielleicht aber auch schon früher, (20) mit der Ansiedlung von vermutlich 40 Lehnern eine zweite, ursprünglich unabhängige Siedlung entstanden. Diese „Vierziger“ wurden 1327 von König Friedrich offenbar als Gegenleistung dafür, dass sie sich mit ihrem eigenen Vermögen aus einer Verpfändung durch den Herzog gelöst hatten, dahin gehend privilegiert, dass sie in Zukunft immer in landesfürstlichem Besitz bleiben sollten, was tatsächlich geschah. (21) Außerdem erhielten sie als Lehen den hinter Schiltern gelegenen Wald („Vierzigerwald“), dessen Eigentumsrechte sie 1821 käuflich erwarben. (22) Die Vierziger bildeten die Oberschichtdes Marktes, aus der sich auch die Inhaber der öffentlichen Ämter rekrutierten. Ihr Siedlungsgebiet lag innerhalb eines vom Loisbach durchflossenen ungefähren Rechtecks das durch Rathausstraße und Kornplatz (Osten), Walterstraße (Norden), Schiltener Straße und Am Anger (Westen) sowie Röhrbrunnstraße, Franziskanerplatz und Rudolfstraße (Süden) begrenzt wird. (23) Bereits kurz vorher – das von Albrecht Starzer vermutete Jahr 1310 ist nicht gesichert! – war das Niedere Aigen zum Markt erhoben worden. (24) Damit war das Recht verbunden, jeden Montag einen Wochenmarkt abhalten zu dürfen. (25) Gehandelt wurden hier die bäuerlichen Erzeugnisse der Umgebung sowie Produkte der Handwerker und Gewerbetreibenden. Unter diesen Waren spielte der Getreidehandel eine besondere Rolle, nach dem einer der beiden zentralen Plätze im Niederen Aigen, der Kornplatz (Traidtmarkt, Korngries) (26) benannt ist. Der zweite Marktplatz diente dem Holzhandel (Holzplatz), der erst im Jahr 1700 eingeführt wurde. (27) Beide Plätze sind über die nach dem Bürgermeister Heinrich Fürnkranz (1861–1891) benannte „Fürnkranzbrücke“ verbunden, die für 1530 belegt ist, (28) deren Zustand von 1829 in den Jahren 1948–1954 im Rahmen einer groß angelegten Regulierung des Loisbaches verändert wurde, (29) und die lange Zeit die einzige feste Verbindung zwischen beiden Ufern des Loisbaches bildete.
(20) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 170 Anm. 3, vermutet die Belehnung der Vierziger sogar für die Jahre um 1000. Adalbert KLAAR, Die Siedlungsformen des Waldviertels, in: Eduard STEPAN (Hg.), Das Waldviertel, Bd. 7: Geschichte, Wien o. J. [1937], 300–325, hier 320, spricht gar vom 10. Jahrhundert.
(21) Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 8 (Krems, 1327 Juni 5); WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 464; Alois PLESSER, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1560, in: Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesan-Blatt 11 (1932), 121–664, hier 409f.
(22) Zu den Rechten der Vierziger siehe Gustav WINTER, Niederösterreichische Weisthümer, 2. Teil: Die Viertel ob und unter dem Manhartsberge (Österreichische Weisthümer, Bd. 8: Niederösterreichische Weisthümer), Wien/Leipzig 1896, 714–716.
(23) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 95f.; STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 654; Otto BRUNNER, Langenlois als Markt, in: Zur Geschichte von Langenlois (wie Anm. 4), 27–34, hier 30f.; August ROTHBAUER, Historisches Langenlois, in: Stadtbuch der Weinstadt Langenlois mit Häuserverzeichnis und Stadtplan, Langenlois 1954, 5–12, hier 6 (ebenfalls in: Stadtbuch der Weinstadt Langenlois. Mit Häuserverzeichnis, Langenlois 1965, 5–9); SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 169–177; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 189f.; Doris STEINER, Geschichte des Vierzigerwaldes 1327–1990. Besitz der Agrargemeinschaft Vierzigergemeinde zu Langenlois, Krems o. J., 8–10; Johann ENNSER – Erwin HÖRMANN, Langenlois – einfach sehenswert! Auf Entdeckungsreise zu den schönsten Plätzen der Gemeinde, Langenlois 2007 (Langenloiser Zeitbilder 2), 10.
(247) BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 193; RAUSCHER, Industrie (wie Anm. 228), 116, 148, 175; eine Übersicht über das Gewerbe in Langenlois bieten das Stadtbuch (1954) (wie Anm. 23), 33–37; Stadtbuch (1965) (wie Anm. 23), 29–33; Stadtbuch (1992) (wie Anm. 31), 33–37. Sax – 110 Jahre, o. O., o. J. [1954]; 120 Jahre Haus Sachseneder Langenlois – N.Ö., 45 Jahre Komm.Rat August Sachseneder Betriebsinhaber, Langenlois [1964]. Die Firma bestand bis in die 1980er Jahre.
0(25) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 336.
(26) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 12.
(27) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 332/3.
(28) Urkunde Ferdinands I. und des Landesuntermarschalls Ambrosius Wisent, 1530 Juli 8, Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 169. Dort ist von einer Badstube nächst der Brücke die Rede, womit wohl die Badstube am Kornplatz gemeint ist.
(29) Artikel „Langenlois“, in: Die Kunstdenkmäler Österreichs: Niederösterreich nördlich der Donau, Wien 1990 (DEHIO – Handbuch der Kunstdenkmäler Österreichs) [Dehio], 633–648, hier 647.
Ein Marktrichter ist erstmals für das Jahr 1238 überliefert. (30) 1346, 1361 und in erweiterter Form neuerlich 1364 wurde der Gemeinde im Niederen Aigen (den purgern ze Leubs) von den Herzoginnen Johanna und Katharina bzw. Herzog Rudolf IV. das Recht verliehen, einen Richter wählen zu dürfen. (31) 1523 wurde das Recht, Richter und Geschworene zu wählen, noch einmal bestätigt. (32)
(30) Lediglich die Zeugenliste der Urkunde, nicht der Loiser Richter ist genannt bei Bernard LINCK, Annales Austrio-Clara-Vallenses, seu Fundationis Monasterii Clarae-Vallis Austriae, Vulgo Zwetl, Ordinis Cisterciensis Initium et Progressus [...], Bd. 1, Wien 1723, 312f.; WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 459; WINTER, Weisthümer (wie Anm. 22), 714 Anm. *. Zur zweiten Ausfertigung siehe Johann von FRAST (Hg.), Das „Stiftungen-Buch“ des Cistercienser-Klosters Zwetl (Fontes rerum Austriacarum – Oesterreichische Geschichts-Quellen, 2. Abt.: Diplomataria et acta 3: Liber Fundationum Monasterii Zwetlensis) [FRA 2/3], Wien 1851, 170f. Der dort genannte Richter von Lois/Leubs namens Theoderich ist auch in einer Urkunde Hadersdorf, 1239 Jänner 17 des Stiftsarchivs Zwettl erwähnt. Digitalisat auf Monasterium.Net, http://www.mom-ca.uni-koeln.de/MOM-CA/, Lfd. Nr. 1239 I 17 [Zugriff Juni 2010]. BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 194, nennen nach STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 653, das Jahr 1263. Vgl. SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 157 Anm. 1. Ein Richter in Lois wird auch für das Jahr 1283 erwähnt. Vgl. WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 461; PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 409.
(31) Zur Privilegierung durch Herzogin Johanna bereits 1346 siehe WINTER, Weisthümer (wie Anm. 22), 714 Anm. *; PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 410; BRUNNER, Langenlois (wie Anm. 23), 32; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 194; Stadtbuch Langenlois mit Straßen- und Häuserverzeichnis, hg. von der Stadtgemeinde Langenlois, Zusammenstellung: Ludwig RAUSCH, Langenlois/Wien 1992, 6. Ein urkundlicher Beleg für die Privilegierung von 1346 fehlt im Stadtarchiv. Zu den späteren Privilegierungen siehe Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 22 (1361 Dezember 14), ebd., Urkundenabschriften 1 (Weitra, 1364 Juni 17, Abschrift Krems, 1643 Juni 23); Inventar des Archivs der Stadtgemeinde Langenlois. Unter Benützung der Vorarbeiten von Hermann GÖHLER – August ROTHBAUER in Zusammenarbeit mit Alfred KRITSCH zusammengestellt von Helmuth FEIGL, Wien 1972 (ungedr.), V; EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 97; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 11. Die Privilegien von Rudolf IV. wurden von dessen Nachfolgern Albrecht III. und Leopold III. 1367 bestätigt. PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 410.
(32) BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 194.
Der endgültige Zusammenschluss des Marktes und des oberen Dorfes dürfte erst in den Jahrzehnten nach der ersten Nennung von Langenlois 1413 vollzogen worden sein, da es noch in den folgenden Jahrzehnten verschiedene Richter für das Obere und das Niedere Aigen gab. (33) Bereits 1411 hatte Herzog Albrecht V. dem Markt das Recht auf Abhaltung eines zweiwöchigen Jahrmarkts um den St. Leonhardstag (6. November) erteilt. Ende Dezember 1518 verlieh Kaiser Maximilian I. Langenlois einen zweiten Jahrmarkt zu Dorothea (6. Februar), der einen früheren Markt um St. Paul (25. Jänner) ersetzte. (34) Gleichzeitig wurde der Marktgemeinde ein Wappen verliehen und sie zu einer der am Landtag sitzenden Bürgergemeinden, der neben Wien 18 so genannten „mitleidenden“, das heißt unmittelbar zu den Steuerleistungen des Landes beitragenden, Städte und Märkte des Landes Österreich unter der Enns erhoben. (35) Politisch verloren die Städte und Märkte ab 1544, als sie sich nicht mehr in der Lage erklärten, ein Viertel der bewilligten Steuern zu tragen, sondern ihren Anteil auf ein Fünftel senkten, massiv an Einfluss am vom Adel und der hohen Geistlichkeit dominierten Landtag. Trotzdem blieben die Städte und Märkte und mit ihnen Langenlois bis zu ihrer Auflösung 1848 Mitglied der niederösterreichischen Stände.
(33) Zu den Belegen von Richtern für das Obere Aigen siehe oben. ROTHBAUER, Historisches Langenlois (wie Anm. 23), 7, führt die Erwähnung eines Richters für das Niedere Aigen für das Jahr 1430 an.
(34) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 87f.; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 193 (dort korrekt 29. Dezember 1518); Inventar des Archivs (wie Anm. 31), Vf. bzw. Bestätigung des Privilegs Maximilians I. durch Ferdinand I., Wien, 1528 Juli 15, Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 168.
(35) WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 482; PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 412; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 193; SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 16 dort mit Zeichnung des Wappens; ebd., 338.
Aufgrund des fehlenden Stadtrechts verfügte Langenlois über keine Stadtmauer. Dennoch war der Ort nicht unbefestigt. Zumindest war der Ort zeitweilig offenbar mit einem Palisadenzaun (Liechtzaun) umgeben, in den vielleicht auch das 1531 befestigte Franziskanerkloster eingebunden war. (36) Durchbrochen wurde der Zaun von vier Toren, dem Oberaigner Tor nach Westen, dem Schultor nach Osten, dem Kremstor nach Süden und dem Zöbingertor nach Norden, die heute nicht mehr genau lokalisiert werden können. (37) 1693 beschloss der Rat der Marktgemeinde das einsturzgefährdete Tor im oberen Markt (Oberaigner Tor) abtragen zu lassen und die Steine für die Reparatur der Mauer bei der Nikolaikirche zu verwenden. (38) Offen bleiben muss sowohl die Lage als auch die Funktion von im frühen 17. Jahrhundert mehrmals genannten Türmen („Turm in der Schulgass“, „Zinnerner Turm“, „Blecherner Turm“). So starb zum Beispiel 1613 eine Person bei Wolf Zierfass im zinnernen Turm, der nach Rothbauer mit dem blechernen Turm identisch und ein Wohngebäude an einer Ecke der Kremser Straße war. 1619 starb der Organist des Markts auf dem nur einmal erwähnten Turm in der Schulgasse, der ebenfalls mit dem zinnernen Turm identisch sein könnte. Türmer der Pfarrkirche sind ebenfalls mehrmals für die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts erwähnt. (39)
(36) Der Liechtzaun ist ohne Zeitangabe genannt bei August ROTHBAUER, Die Langenloiser Pfarrkirche zum hl. Laurenz, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege 11 (1962), 12–17, hier 16; August ROTHBAUER, Nochmals: Die Langenloiser Pfarrkirche, in: Unsere Heimat. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde für Niederösterreich und Wien 31 (1960), 67–70, hier 68; sowie bei BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 190; Bertrand M. BUCHMANN – Brigitte FASSBINDER, Zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg, St. Pölten 1990 (Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17), 88; ENNSER, Stadterhebung (wie Anm. 12), 11 jeweils ohne Angaben zum Erstbeleg der Umzäunung. Die These von E. SCHAFFRAN, Die Stadtpfarrkirche zu Langenlois nach ihrer jüngsten Restaurierung, in: Unsere Heimat. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde für Niederösterreich und Wien 31 (1960), 9–14, hier 12, wonach der Turm der Stadtpfarrkirche in eine Stadtmauer integriert gewesen sein soll, wurde von Rothbauer zu recht zurückgewiesen. Vgl. aber auf Basis der älteren Literatur: Karl KAFKA, Wehrkirchen Niederösterreichs. Wehrkirchen, Wehrkirchhöfe, Wehrkirchtürme II, Wien 1970, 141. Der Verlauf des Zauns ist ebenfalls unklar.
(37) Vgl. Stadtarchiv Langenlois, Bücher 1/3 [alt 8/3] (Ratsprotokolle), Sitzung vom 12. Juli 1672, fol. 259v–262r, hier fol. 260r. Drei der Tore sind genannt bei ROTHBAUER, Nochmals (wie Anm. 36), 68.
(38) Stadtarchiv Langenlois, Bücher 1/5 (Ratsprotokolle), fol. 181r [nach den Regesten von A. ROTHBAUER].
(39) Zu den Türmen siehe Stadtarchiv Langenlois, Nachlass Dipl.-Kfm. August Rothbauer, Kart. A, Mappe: Auszüge aus der Matrik 1612–1630: Topographisches, unfol.; zu den genannten Personen Hans Feichtmair († 24. August 1613), Philipp Drachsler († 3. Juni 1619) und Peter Breinfalckh († 28. Dezember 1624) siehe Diözesanarchiv St. Pölten, Pfarrarchiv Langenlois, Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1612–1630, Sign. 01, 2, 3/01, fol. 117v, 135v, 164v. Online unter: matriculaonline.eu: http://matricula-online.eu/pages/intro.php [Zugriff Juni 2010].
Mit den Toren bzw. den Ausfallstraßen sind auch die Verkehrswege genannt. Wichtige Verbindungen bestehen bereits seit dem Mittelalter nach Krems (Kremser Straße/Langenloiser Bundesstraße 218), Hadersdorf am Kamp und von dort weiter in Richtung Wien (Wiener Straße/Kamptal Bundesstraße 34), nach Gars am Kamp im Norden und weiter nach Horn (Bundesstraße 34) sowie im Nordwesten nach Gföhl (Gföhler Straße/Kremser Bundesstraße 37). (40) Nachdem 1862/63 ein Projekt zur Errichtung einer Donau-Kamptal-Linie zur Verbindung von Wien und Prag gescheitert war, (41) wurde Langenlois erst 1889 an die Bahnstrecke von Hadersdorf am Kamp nach Sigmundsherberg angeschlossen und damit mit der Strecke Wien–Krems verbunden. Der Bahnhof im damals noch selbständigen späteren Ortsteil Haindorf wurde im Jahr 1888 errichtet (Station Langenlois-Haindorf). (42)
(40) Peter CSENDES, Die Straßen Niederösterreichs im Früh- und Hochmittelalter, Wien 1969 (Dissertationen der Universität Wien 33), 177 (Anschluss an den „Pleketer Weg“), 196f. (Anschluss an die Kamptalstraße), 204 (Anschluss an die Gföhler Straße), sowie Übersichtskarte.
(41) Andrea KOMLOSY, Vom Kleinraum zur Peripherie. Entwicklungsphasen der wirtschaftlichen Abhängigkeit im 19. Jahrhunderts, in: Wirtschaftsgeschichte des Waldviertels, hg. von Herbert Knittler, Horn/Waidhofen an der Thaya 2006 (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes 47), 217–340, hier 312.
(42) STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 653; STARZER, Haindorf (O.G. Langenlois), in: Topographie von Niederösterreich (wie Anm. 11), Bd. 4, Wien 1896, 57f., hier 57; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 188.
Die Nähe zur nur wenigen Kilometer entfernten größeren Stadt Krems(-Stein) hat die Entwicklungsmöglichkeiten von Langenlois zweifellos stark beeinflusst. In Krems traf sich die West-Ost-Handelsroute der Donau mit Süd-Nord-Verbindungen vom Alpenvorland ins nördliche Niederösterreich und weiter nach Mähren und Böhmen. Mit ihren beiden Jahrmärkten zu Jakobi (25. Juli) und Simoni und Juda (28. Oktober) war die Stadt Krems in der Frühen Neuzeit ein wichtiges überregionales Handelszentrum, dessen Einzugsbereich nicht nur die Länder unter und ob der Enns, sondern auch Teile der Schweiz und den süddeutschen Raum im Westen sowie Böhmen, Mähren, Schlesien und Polen im Norden umfasste. (43) Über die Teilnahme an diesen Jahrmärkten war auch die Langenloiser Kaufmannschaft in diesen Wirtschaftsraum eingebunden. Auch hinsichtlich der Pfarrorganisation war Langenlois zunächst von der Kremser Mutterpfarre abhängig. (44) Das Patrozinium übte bis 1785 das Bistum Passau aus. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts dürfte sich eine selbständige Pfarrei entwickelt haben, wobei nicht ganz klar ist, ob diese ursprünglich in der bereits im Jahr 1300 als die größere und 1319 als Pfarrkirche bezeichneten Kirche St. Laurentius oder in der vielleicht älteren Kirche St. Nikolaus angesiedelt war. (45)
(43) Otto BRUNNER, Die geschichtliche Stellung der Städte Krems und Stein, in: Krems und Stein. Festschrift zum 950-jährigen Stadtjubiläum, Krems 1948, 19– 102, hier 59f.; SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 339.
(44) STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 657; WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 459f.; Hans WOLF, Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, II. Abteilung: Die Kirchen- und Grafschaftskarte, 6. Teil: Niederösterreich, Wien 1955, 229; Ruth Luise UNTERBERGER, Die Pfarre Krems von ihren Anfängen bis zum Jahre 1785, Diss., Wien 1948, 10f.; P. Emmeram RITTER, Werden und Entwicklung der Stadtpfarre Krems bis 1785, in: 950 Jahre Pfarre Krems, Krems an der Donau 1964, 17–92, hier 27.
(45) Anton KERSCHBAUMER, Geschichte der Stadt Krems, Krems 1885, 135; FUCHS, Besitz (wie Anm. 11), 16; STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 657–659; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 35 und 54f. Die Nennung eines Kaplans in St. Nikolaus im Jahr 1305 spricht wohl gegen das Bestehen einer dortigen Pfarrei. Siehe ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 54; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 197.
Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung in der Neuzeit
1. Häuserzahlen (17.–20. Jahrhundert)
Über die Größe von Langenlois sind wir nicht vor dem beginnenden 1. Jahrhundert unterrichtet, wobei auch dann die Angaben recht uneinheitlich sind. Völlig falsch ist jedenfalls die Aussage in Merians Topographia Proviciarum Austriacarum, nach der Langenlois vor dem Dreißigjährigen Krieg mehr Häuser als die Städte Krems, Stein und Mautern zusammen gehabt habe. (46) Laut dem Steuerbuch von 1601 bestand der gesamte Markt aus 330 Häusern und zusätzlichen einem öden und 28 ödrechten Gebäuden, wobei 200 Häuser im Niederen und 130 im Oberen Aigen lagen. (47) Ein Verzeichnis über die Aufteilung der Steuern auf landesfürstliche Städte und Märkte aus dem Jahr 1627, also nach den Zerstörungen der Anfangsjahre des Dreißigjährigen Kriegs, gibt Langenlois mit 286 Häusern an. (48) Eine weitere Liste über den Bauzustand der 18 mitleidenden Städte und Märkte aus dem Jahr 1667 verzeichnet Langenlois mit 105 guten, 193 baufälligen und 28 öden (insgesamt 326) Häusern. (49) In diesem Rahmen blieb der Markt bis circa Mitte des 2. Jahrhunderts (1743: 336 Häuser; 1752: 360 Häuser). (50) Bereits Ende des 18. Jahrhunderts sollte dann die 400-Häuser-Grenze übersprungen werden (1787: 406 Häuser, 1822: 424 Häuser), im Jahr 1900 wurden bereits 612 Häuser gezählt (ohne Haindorf). Im Verlauf des 20. Jahrhunderts sollte die Häuserzahl (inklusive Haindorf) bis 1967 auf 1.034 steigen. Anfang des 21. Jahrhunderts bestanden 2.891 Gebäude. (51)
(46) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 42; Peter RAUSCHER, Langenlois. Eine jüdische Landgemeinde in Niederösterreich im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges, Horn/Waidhofen an der Thaya 2004 (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes 44), 58–67.
(47) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 43f. Einen Überblick über die Bevölkerungsentwicklung in tabellarischer Form bietet Manfred SCHOPPER, Die Strukturveränderungen im Weinbau von Langenlois und ihre Auswirkungen auf das Sozial- und Wirtschaftsgefüge der Stadt, Diss. Wien 1970, Tabelle 8 (zwischen 82 und 83).
(48) RAUSCHER, Langenlois (wie Ann. 46), 64.
(49) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 49.
(50) SCHOPPER, Strukturveränderungen (wie Anm. 47), Tabelle 8 (zwischen 82 und 83).
(51) Zu 1967: SCHOPPER, Strukturveränderungen (wie Anm. 47), Tabelle 8 (zwischen 82 und 83). Zur Gebäudezahl im Jahr 2001 siehe die statistischen Daten zu Langenlois auf der Website des Landes Niederösterreich: http://www01.noel.gv.at/ scripts/cms/ru/ru2/stat_ssi.asp?NR=31322#wohnungen [Zugriff August 2010].
2. Einwohnerzahlen (18.–20. Jahrhundert)
Kurt Klein nahm für den Anfang des 16. Jahrhunderts für Langenlois 2.000–3.000 Einwohner an. (52) Quellenmäßig sind Einwohnerzahlen für Langenlois erst seit der Mitte des 18. Jahrhunderts überliefert. (53) Im Jahr 1754 bestand die Einwohnerschaft aus 2.419 und stieg bis 1855 auf 3.473 Personen an. Vor allem Ein- und Ausgemeindungen führten zu größeren Schwankungen. War die Bevölkerung bis 1880 auf 3.622 Personen gewachsen, führte vor allem die Ausgemeindung von See (zu Mollands, heute Schönberg am Kamp) zwischen 1883 und 1890 zu einem geringfügigen Rückgang auf 3.520 Einwohner. Im Jahr 1900 hatte sich die Bevölkerung auf 4.088 und 1910, nach der Eingemeindung von Haindorf, auf 4.971 Personen erhöht. Zu diesem Zeitpunkt erreichten die heute zur Großgemeinde Langenlois zählenden Gemeinden ihre höchste gemeinsame Einwohnerzahl von 8.410 Personen. In den folgenden Jahrzehnten war ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Einen deutlichen Bevölkerungsanstieg erbrachten die Eingemeindungen von Mittelberg, Ober- und Unterreith 1968 sowie vor allem von Gobelsburg, Schiltern, Zöbing 1972. Zwischen 1961 und 1975 erhöhte sich so die Bevölkerung von 4.655 auf 7.053 Einwohner. (54) In den 1970er und 1980er Jahren reduzierte sich die Einwohnerschaft deutlich auf 6.367 im Jahr 1991, konnte sich im folgenden Jahrzehnt aber erholen (2001: 6.875) – ein Trend, der auch im letzten Jahrzehnt bis in die Gegenwart hinein anhält (2009: 7.243). (55)
(52) Kurt KLEIN, Die Bevölkerung Österreichs vom Beginn des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts (mit einem Abriß der Bevölkerungsentwicklung von 1754 bis 1869), in: Beiträge zur Bevölkerungs- und Sozialgeschichte Österreichs, hg. von Heimold Helczmanovszki, Wien 1973, 47–112, hier 108 (Karte 2).
(53) Ein Steuerverzeichnis von 1666 führt 975 Einwohner an. Nicht berücksichtigt sind hier jedoch die Untertanen fremder Herrschaften oder auch die jüdische Bevölkerung. SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 168 und 179. Vgl. auch SCHOPPER, Strukturveränderungen (wie Anm. 47), Tabelle 8 (zwischen 82 und 83).
(54) BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 192; im Einzelnen teilweise leicht abweichende Zahlen bei SCHOPPER, Strukturveränderungen (wie Anm. 47), Tabelle 8 (zwischen 82 und 83). An anderer Stelle wurden für circa 1822 2.120 Einwohner und 380 Häuser genannt: Neueste Länder- und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände, Bd. 18, Prag 1823, 294.
(55) Land Niederösterreich, Zahlen & Fakten: http://www01.noel.gv.at/scripts/cms/ru/ ru2/stat_ssi.asp?NR=31322 [Zugriff Juni 2010].
3. Einwohnergruppen, Reformation und Migration, jüdische Gemeinde
Der dominierenden Stellung der Vierziger entsprach auch die Vermögensverteilung in der Marktgemeinde. Im Niederen Aigen waren fast alle Gewerbe angesiedelt und auch ein Anteil von circa 77 Prozent am gesamten Liegenschaftsbesitz von Langenlois um die Mitte des 18. Jahrhunderts zeugt von der dominierenden Stellung des Niederen Marktes, während das Obere Aigen im Wesentlichen von kleinen Weinbauern geprägt war. (56)
(56) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 184f.; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 191 (6a).
Abgesehen von dieser, sich auch in der Siedlungsstruktur der Marktgemeinde ablesbaren sozialen Stratifikation, wohnten in Langenlois zu unterschiedlichen Zeiten Personen bzw. Gruppen mit einer gesonderten Rechtstellung. Hierzu zählten zunächst adelige Inhaber von Besitzrechten, oft von seitens der Landesfürsten verpfändeten (Burgrechten von) Weingärten: Dazu gehörten eine vielleicht nach dem Ort selbst als von Leubs benannte Familie (12./13. Jh.), (57) die Kuenring (13. Jh.), die aus ritterschaftlichem Adel stammenden Fritze(l)sdorfer, die gleichzeitig Bürger des Marktes waren (13.–15. Jh.), (58) die Lichtenegger (14./15. Jh.), (59) Maissauer (14./15. Jh.) oder Neideck (16. Jh.). (60) Außerdem bestand mit dem so genannten „Walchhof“ („Krumauerhof“) ein freier Edelsitz in Langenlois, der 1592 von den Erben des Georg von Oedt an Georg Kaspar Freiherr von Neuhaus verkauft wurde und dem Brand von 1676 zum Opfer fiel. (61) Auch im 17. bis 19. Jahrhundert besaßen Adelige Weingärten in Langenlois, ohne aber am Ort selbst ansässig zu sein. (62) Ein frühes bauliches Zeugnis für adeligen Besitz in Langenlois ist der „Taubenfang“ genannte Rest eines mittelalterlichen Turms im Oberen Aigen, der zu einem kleineren Adelssitz gehört haben dürfte, wohl aus dem 15. Jahrhundert stammt und 1645 zerstört wurde. (63) Der Schiltingerhof, ein früherer Zehenthof der Herrschaft Schiltern (Walterstraße 41/ Schiltener Straße 14), der jetzt unter anderem das Stadtarchiv Langenlois beherbergt und dessen baulicher Kern aus dem späten 16. bzw. frühen 17. Jahrhundert stammt, ist ein Beleg für die Verflechtung des Marktes mit den umliegenden Grundherrschaften. (64)
(57) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 18, 20; STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 662; Johann von FRAST, Urkunden und geschichtliche Notizen, die sich in den Handschriften des Stiftes Zwetl finden, in: Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 2 (1849), 361–427, hier 412, wobei es sich auch um den öfter bezeugten Priester Heinrich aus Lois handeln könnte.
(58) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 84–86; PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 609; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 192 (6d).
(59) Belehnung des Hans Lyechtnegger mit einem Haus im Oberen Aigen durch Herzog Albrecht V., Wien, 1418 September 6, PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 612.
(60) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 18f.
(61) PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 617; vgl. auch SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 129; BUCHMANN – FASSBINDER, Zwischen Gföhl (wie Anm. 36), 87.
(62) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 100f., 114.
(63) Gerhard REICHHALTER – Thomas KÜHTREIBER, Taubenfang, in: Burgen. Waldviertel, Wachau, Mährisches Thayatal, hg. von Falko Daim – Karin Kühtreiber – Thomas Kühtreiber, 2. Aufl. Wien 2009, 277f.; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 59; BUCHMANN – FASSBINDER, Zwischen Gföhl (wie Anm. 36), 87. Burgeninventar. Burgen und Schlösser in Deutschland und angrenzenden Ländern und Regionen, Burgen und Schlösser im Bezirk Krems: http://www.bur-geninventar.de/html/noe/KREM_big.html [Zugriff Juni 2010].
(64) BUCHMANN – FASSBINDER, Zwischen Gföhl (wie Anm. 36), 92. Bei Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 646: spätes 16., Anfang 17. Jahrhundert.
Daneben verfügten auch auswärtige kirchliche Einrichtungen über Besitzungen in Langenlois. Dazu gehörten Mitte des 12. Jahrhunderts zwei Lehen des Stifts Reichersberg, (65) der ehemalige Zwettler Stiftshof („Major Pokornyhof“) in der Schiltener Straße 1, der mindestens seit der Mitte des 14. Jahrhunderts besteht und dessen heutiger Baubestand aus der Zeit um 1600 bzw. dem 18. Jahrhundert stammt, (66) oder der 1946 teilweise abgebrannte Passauerhof als ehemaliger Zehenthof des Bistums Passaus aus den selben Epochen. (67) Besitzungen des 1138/39 gegründeten Klosters Zwettl in Langenlois bestanden mindestens seit dem Jahr 1200 – wahrscheinlich schon früher –, (68) 1263 war vom Richter Rupert von Lois, seiner Frau Sophia und ihren Kindern dem Kloster ein Hof übergeben worden. (69) 1343 übertrug Margaretha, die Witwe des ehemaligen Richters in Weitra, Konrad von Schwarza, ebenfalls einen Hof an das Stift Zwettl, der im Folgejahr von der Landesherrschaft von allen Steuern und Forderungen befreit wurde. (70) Weingärten wurden 1278, 1290, 1302, 1322, 1343, 1395, 1409, 1437/48, 1452 und 1479 erworben. 1346 dienten in Langenlois neun Hofstätten dem Stift Zwettl. (71) Ab 1740 war das von diesem Stift aufgekaufte Schloss Gobelsburg Verwaltungssitz für den Zwettler Weingartenbesitz in der Umgebung von Langenlois. (72) Auch die Stifte Engelszell und Aldersbach verfügten über Besitz in und um Langenlois, letzteres unterhielt in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem Langenloiser Bürger Ulreich der Slunt einen eigenen Amtmann in der Marktgemeinde. (73) Weingärten in Langenlois besaßen auch umliegende Städte wie zum Beispiel Weitra (74) oder auswärtige Privatpersonen; (75) das Stift Göttweig verfügte Mitte des 16. Jahrhunderts über 3 Joch in Haindorf. (76)
(65) PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 403.
(66) Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 645. Um 1580 war der Zwettler Stiftshof an Hans Fridlhuber verpachtet. Vgl. PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 617.
(67) ROTHBAUER, Historisches Langenlois (wie Anm. 23), 11. Hier wird von einem gotischen Zehentstadel gesprochen; BUCHMANN – FASSBINDER, Zwischen Gföhl (wie Anm. 36), 92; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 645.
(68) Vgl. Bestätigung Herzog Leopolds V. für Vogtei- und Besitzrechte des Klosters Zwettl, Zwettl, 1200 Dezember 28, Monasterium.Net, http://www.mom-ca.unikoeln.de/MOM-CA/show_charterDetail_Action.do?id=224142&highlight=yes&t ype=simple, Lfd. Nr.: 1200 XII 28 [Zugriff Juni 2010]. Gedruckt in: Heinrich FICHTENAU – Erich ZÖLLNER (Bearb.), Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, Bd. 1: Die Siegelurkunden der Babenberger bis 1215, Wien 1950 (Publikationen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung), Nr. 116, S. 151–153, hier 152; FRA 2/3 (wie Anm. 30), 72–74, hier 73. Vgl. auch Stiftsarchiv Zwettl, Urkunden, Weitra, 1208 November 10, Eferding (1214 August An-fang); PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 606f.
(69) Stiftsarchiv Zwettl, Urkunden, o. O., o. D. 1263, Monasterium.Net, http://www. mom-ca.uni-koeln.de/MOM-CA/show_charterDetail_Action.do?id=223680&hi ghlight=yes&type=simple [Zugriff Juni 2010], Druck: FRA 2/3 (wie Anm. 30), 172. Zwei weitere Weingärten wurden dem Kloster von dem Bürger Reichel von Stein im Jahr 1278 vermacht. Stiftarchiv Zwettl, Urkunden, 1278 März 15, Monasterium.Net, http://www.mom-ca.uni-koeln.de/MOM-CA/show_charterDetail_ Action.do?id=224151&highlight=yes&type=simple, Lfd. Nr.: 1278 III 15 [Zugriff Juni 2010]. Vgl. auch ebd., Lfd. Nr.: 1290 IV 20.
(70) PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 609.
(71) PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 610.
(72) Rudolf MALLI, Der Schatz im Keller. Zur Wienwirtschaft der Waldviertler Klöster, Horn/Waidhofen an der Taya 2001 (Schriften des Waldviertler Heimatbundes 41), 101–110.
(73) PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 607 und 612; August ROTHBAUER, Zur Gründungsgeschichte des Langenloiser Bürgerspitales, in: Unsere Heimat. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 27 (1956), 202–208, hier 202.
(74) Vgl. Urkunde über die Vergabe von 1 1/2 Viertel Weingarten in Langenlois durch den Spitalmeister zu Weitra, 1504 März 24, Stadtarchiv Weitra, Monasterium. Net, http://www.mom-ca.uni-koeln.de/MOM-CA/show_charterDetail_Action.do? id=249080&highlight=yes&type=simple, Lfd. Nr.: 1504 03 24 [Zugriff Juni 2010].
(75) Zum Beispiel Urkunde über den Verkauf eines Weingartens in Langenlois durch einen Bürger aus Tulln an einen Bürger aus Stein, Stein, 1440 März 3, Stiftarchiv Zwettl, Monasterium.Net, http://www.mom-ca.uni-koeln.de/MOM-CA/, Lfd. Nr.: 1440 III 03. Zum Verkauf eines Weingartens in Langenlois durch einen Kremser Bürger im Jahr 1406 siehe PLESSER, Kirchengeschichte (1911) (wie Anm. 18), 167.
(76) MALLI, Schatz (wie Anm. 72), 111f.
Die Bevölkerungsbewegungen für Langenlois sind nicht gut erforscht. Auf Basis des Traubuchs wurde für die Jahre 1612/13 ermittelt, dass 58 Prozent der verheirateten Männer Zuwanderer waren, wovon mehr als die Hälfte aus Niederösterreich (54 Prozent) – die meisten aus der direkten Umgebung – 17 Prozent aus Bayern und Franken, 13 Prozent aus Oberösterreich, 6 Prozent aus den übrigen Alpenländern (Kärnten, Salzburg, Tirol, Schweiz und Venetien) und je zwei Prozent aus den Sudetenländern (Böhmen, Mähren, Teile Schlesiens) und dem übrigen Reich (außer Bayern und Franken) stammten. (77)
(77) Heinrich NIKEL, Erhebungen zur Bevölkerungsbewegung an Hand von Kirchenbüchern. Unter Heranziehung des ältesten Traubuches des Marktes Langenlois, N.-Ö., in: Ahnen und Enkel 2/2 (1935), 17–19, hier 18f. (die fehlenden 6 Prozent konnten offenbar räumlich nicht zugeordnet werden); einen Einblick in das Migrationsverhalten gibt auch das Geburtsbriefbuch aus dem frühen 17. Jahrhundert: Heinrich NIKEL, Das Geburtsbriefbuch des Marktes Langenlois in NÖ, in: Ahnen und Enkel 2/5–6 (1935), 65f.; vgl. auch BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 191.
Wie das übrige Niederösterreich dürfte – genauere Forschungen fehlen – auch Langenlois von den Bevölkerungsverschiebungen im Zuge der Gegenreformation betroffen gewesen sein. In Langenlois war die Lehre Martin Luthers bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts stark verbreitet, 1544 wurde der Pfarrer exkommuniziert, 1546 aus unbekannten Ursachen entlassen, 1573 bekannte sich Pfarrer Lorenz Summersberger, der zwischen 1568 und 1571 in Langenlois wirkte und dort das Abhalten der Fronleichnamsprozession verweigerte, öffentlich zumProtestantismus. Auch dessen Nachfolger Heinrich Held wurde wegen seiner unkatholischen Haltung abgesetzt, wie es auch in den folgenden Jahrzehnten zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Franziskanern und evangelisch gesinnten Geistlichen kam. Besonders dem Marktrichter Leonhard Zierfass (1614–1618) wurde vorgeworfen, die Reformation zu fördern. Nach der militärischen Niederlage der protestantischen Stände 1619/20 kam es zur Gegenreformation des Marktes, dessen Rat 1630 um einen katholischen Pfarrer ansuchte. (78) Die Zahl der Personen, die aus religiösen Gründen den Markt verlassen mussten, ist nicht bekannt. In einer Almosenrechnung der deutschen Gemeinde Wechingen im Ries aus dem Jahr 1622 ist beispielsweise ein Hans Schad aus Lindau genannt, der als Schulmeister in Langenlois tätig gewesen war, und für die Mitte des 17. Jahrhunderts ist der in Oettingen wohnende und dort als Sauhirt und Söldner arbeitete Sohn eines Thomas Ed(e)lauer aus Langenlois belegt. (79) Noch vor der Emigration evangelischer Bewohner des Marktes kam es wohl seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert zum Zuzug katholischer Schwaben. (80)
(78) WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 484–521; Theodor WIEDEMANN, Geschichte der Reformation und Gegenreformation im Lande unter der Enns, Bd. 3: Die reformatorische Bewegung im Bisthume Passau, Prag 1882, 119–124; STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 657f.; PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 615; SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 76–84; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 197f.
(79) Gerhard BECK, Österreichische Exulanten in den Evang.-Luth. Dekanatsgebieten Oettingen und Heidenheim, Nürnberg 2002 (Quellen und Forschungen zur Fränkischen Familiengeschichte 10), S. 25 und Nr. 2297/1, S. 427 (Schad) und Nr. 609, S. 154f. (Edelauer).
(80) WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 509f.; zum Schimpfwort „Schwabe“ in Langenlois siehe August ROTHBAUER, Von Injurienhändeln und Schmachworten, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege, vereinigt mit „Waldviertler Heimat“ 15 (26)/1–3 (1966), 32–37, hier 33.
Bei weitem nicht alle Protestanten gingen freilich ins Exil, viele zogen die Konversion zum Katholizismus dem Verlust der Heimat vor. So werden auch für die frühen 1650er Jahre für die Pfarre Langenlois 21 „Neubekehrte“, das heißt ehemalige Protestantinnen und Protestanten genannt. Deutlich sichtbar ist die niedrige soziale Stellung dieser Personen (Dienstboten, Gesellen etc.), so dass davon ausgegangen werden kann, dass bereits vor der Mitte des 17. Jahrhunderts die meisten Evangelischen konvertiert waren. Dies legt auch ein Vergleich mit den umliegenden Pfarren wie Gobelsburg oder Schiltern (inklusive der Filiale Mittelberg) nahe. In Gobelsburg wurden 185 Neubekehrte gezählt, darunter mit Ferdinand Aigner auch der Pfleger der Herrschaft selbst, und in Schiltern sogar 297 Personen. (81)
(81) Georg KUHR – Gerhard BAUER (Bearb.), Verzeichnis der Neubekehrten im Waldviertel 1652–1654. Codex Vindobonensis 7757 der Nationalbibliothek Wien. Mit einer Einführung von Gustav Reingrabner, Nürnberg 1992 (Quellen und Forschungen zur Fränkischen Familiengeschichte 3), 80–89. Zu den gegenreformatorischen Maßnahmen siehe auch August ROTHBAUER, Ein verschollener Hochaltar der Langenloiser Pfarrkirche, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege 5 (1956), 208–214.
Der gegenwärtige Anteil ausländischer Staatsbürger in Langenlois ist mit 3,88 Prozent verglichen mit größeren Städten (zum Beispiel Krems 8,30 Prozent, St. Pölten 11,34 Prozent) relativ gering. (82) Die größte Gruppe stellen hiervon Personen aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien (ohne Slowenien) mit einem Anteil von 1,85 Prozent an der Gesamtbevölkerung (47,7 Prozent der AusländerInnen), gefolgt von deutschen Staatsbürgern (0,68/17,4 Prozent). (83) Aus der EU vor 2004 inklusive der Schweiz aber ohne Österreich und Deutschland stammen 17 Personen (0,24/6,0 Prozent), aus den EU-Beitrittsstaaten 2004 (84) und 2007 (85) 50 Personen (0,69/17,8 Prozent) und aus der Türkei neun Menschen (0,12/3,2 Prozent). 22 Personen sind Bürger anderer Staaten (0,30/7,8 Prozent).
(82) Vgl. Statistik Austria, Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen, ### EMPTY LINK ###
(83) Die erste Zahl beziffert den Anteil der Gruppe an der Gesamtbevölkerung, die zweite bezieht sich auf ihren Anteil an den ausländischen StaatsbürgerInnen.
(84) Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern.
(85) Bulgarien und Rumänien.
Vor ihrer bürgerlichen Gleichstellung in der Habsburgermonarchie 1867 bildete die jüdische Bevölkerung eine gesellschaftliche Sondergruppe. Von einer mittelalterlichen jüdischen Gemeinde, die angeblich den Pogromen anlässlich der den Juden vorgeworfenen Hostienschändung in Pulkau 1338 zum Opfer fiel, ist in der Literatur oft die Rede. Da jedoch keine zweifelsfreien Quellen für diese Annahme vorhanden sind, ist es möglich, dass eine solche Gemeinde nie existiert hat. (86) Für das frühe 15. Jahrhundert lassen sich hingegen zwei Juden, die nach Langenlois benannt waren (Josef und Adam von Leubs), und eine Jüdin nachweisen. (87) Seit 1516 ist die Judengasse nachzuweisen, die um 1885 nach dem Thronfolger in Rudolfstraße umbenannt wurde. (88)
(86) Im umfangreichen Regestenwerk von Eveline BRUGGER – Birgit WIEDL, Regesten zur Geschichte der Juden im Mittelalter, Bd. 1: Von den Anfängen bis 1338, Innsbruck/Wien/Bozen 2005, sind keine Quellen zu Langenloiser Juden verzeichnet. Die eventuell als Langenlois zu identifizierenden Eintragungen im Martyrologium des Nürnberger Memorbuches zu den Verfolgungen von 1338 wurden von dessen Editor mit einem Fragezeichen versehen dem mährischen Ort Libisch zugeschrieben (heute wahrscheinlich Libhost, eventuell auch das böhmische Libiš), wobei allerdings auch ein bei OESTERLEY, Wörterbuch (wie Anm. 12), 409, genannter und nicht identifizierter österreichischer Ort „Lubes“ für möglich gehalten wird: Das Martyrologium des Nürnberger Memorbuches, hg. von Siegmund Salfeld, Berlin 1898 (Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland 3), 241; auch BRUGGER – WIEDL, Regesten (wie Anm. 86), Nr. 455, S. 348f., identifizieren den als „Lobs“ transkribierten Ort mit „Libisch“. Den Angaben nach Leopold MOSES, Langenlois, in: Germania Judaica [GJ], Bd. II: Von 1238 bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, hg. von Zvi Avneri, 1. Halbbd.: Aachen–Luzern, Tübingen 1968, 469, liegen keine originären Forschungen zu Grunde. Sie beruhen auf den sehr zweifelhaften Aussagen von STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 653, die wiederum auf den unbelegten und oft nicht zuverlässigen Angaben von EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 18 und 23 basieren. Seine Darstellung beruht auf einer „Sage“, „die sich bis heute im Munde des Volkes erhalten hat“ (18). Wenn diese Sage überhaupt auf realen Begebenheiten beruht, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass sich die dortigen Angaben (Synagoge, Friedhof etc.) auf die jüdische Gemeinde des 17. Jahrhunderts beziehen. Zur Anwesenheit von Juden in Langenlois vor und nach 1338 siehe Eveline BRUGGER, Von der Ansiedlung bis zur Vertreibung – Juden in Österreich im Mittelalter, in: Eveline BRUGGER u. a., Geschichte der Juden in Österreich, Wien 2006, 123–227, hier 174, die sich aber ebenfalls lediglich auf die Angaben von GJ II stützt. Die bei Eggel und Starzer genannte Verfolgung von Juden in Langenlois im Jahr 1349 bezieht sich offensichtlich auf die Ereignisse in Krems, wobei es quellenmäßig nicht fassbar ist, ob es auch in Langenlois zu solchen Pogromen kam. Vgl. KERSCHBAUMER, Krems (wie Anm. 45), 284; Leopold MOSES, Krems, in: GJ II/1 (wie Anm. 86), 453–455, hier 454; Eveline BRUGGER, „... daz wier schullen gelten Abraham dem juden von Zwetel ...“. Mittelalterliche Spuren jüdischen Lebens im Waldviertel, in: Friedel MOLL, Jüdisches Leben in Zwettl. Koexistenz und Verfolgung, vom Mittelalter bis in 20. Jahrhundert, Zwettl 2009 (Zwettler Zeitzeichen 13), 8–15, hier 13 mit Anm. 32. Zur Langlebigkeit der offenbar auf Eggel zurückgehenden „Sage“ siehe RAUSCHER, Langenlois (wie Anm. 46), 11–13.
(87) Die Belege für Adam und Josef von Leubs/Lois, die auf ihre Stichhaltigkeit an den originalen Handschriften zu prüfen wären, sind aufgeführt bei Christoph TEPPERBERG, Langenlois, in: Germania Judaica, Bd. III: 1350–1519, 1. Teilbd., hg. von Arye Maimon in Zusammenarbeit mit Yacov Guggenheim, Tübingen 1987, 717 mit Anm. 6 und 7. Ein von Tepperberg nach Leopold MOSES, Die Juden in Niederösterreich (Mit besonderer Berücksichtigung des XVII. Jahrhunderts), Wien 1935, 137, genanntes Judenhaus in Langenlois ist nicht Ergebnis eigenständiger Forschung, sondern beruht auf J. E. SCHERER, Die Rechtsverhältnisse der Juden in den deutsch-österreichischen Ländern. Mit einer Einleitung über die Principien der Judengesetzgebung in Europa während des Mittelalters, Leipzig 1901 (Beiträge zur Geschichte des Judenrechtes im Mittelalter mit besonderer Bedachtnahme auf die Länder der österreichisch-ungarischen Monarchie 1), 416 mit Anm. 3, dieser wiederum nach Franz KURZ, Österreich unter K. Albrecht dem Zweyten, 2 Teile, Wien 1835, hier Teil 2, 363. Dort ist eine Urkunde Herzog Albrechts V. vom 30. September 1420 genannt, in dem der Herzog einem Peter dem Stamph ein Haus übergab, das vor Eysackchen der Judinn gewesen ist, gelegen zu Lewbs neben Adams des Juden haws. Die Herkunft der Quelle wird nicht genannt. Vgl. auch ebd. 32 mit Anm. a. Moses gibt an, dass vor 1420 Langenlois in den Quellen auch als „Libisch“ bezeichnet wurde, was von der Namensgeschichte nicht bestätigt wird. Bereits nach Aussagen ihres Editors ist die Nennung von Langenlois in der Wiener Geserah zweifelhaft: Samuel KRAUSS, Die Wiener Geserah vom Jahre 1421, Wien/Leipzig 1929, 80 mit Anm. 415. Hinweise auf einen Juden Josef gibt es allerdings bei PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 612, für das Jahr 1419.
(88) Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 163 (1516 März 12).
Im Zuge des Aufblühens jüdischer Landgemeinden in Niederösterreich in den ersten beiden Dritteln des 17. Jahrhunderts siedelten sich schließlich nach 1623 auch in Langenlois mit Zustimmung des Markts Juden an. (89) Die jüdische Gemeinde von Langenlois bildet in mehrerer Hinsicht einen Sonderfall der Geschichte des frühneuzeitlichen niederösterreichischen Judentums: Zum einen wurde sie nach erfolgreichen Verhandlungen zweier einflussreicher Wiener Hofjuden namens Abraham und Isak Ries (Öttingen) mit dem Rat der Marktgemeinde gegründet, während sich ansonsten Stadt- bzw. Marktgemeinden aus Angst vor der wirtschaftlichen Konkurrenz der Juden in der Regel gegen deren Ansiedlung wandten. Obwohl die Gemeinde mit zwischen acht (Ansiedlungsvertrag 1623) und 17 (1671) Familienoberhäuptern nicht zu den größten jüdischen Siedlungen im Land gehörte – am größten war abgesehen von Wien Ebenfurth mit zwischen 24 und 45 Familien – war die Langenloiser Judenschaft mit Abstand die wohlhabendste im gesamten Niederösterreich, die circa ein Viertel der gesamten Steuerleistung der Landjudenschaft zu tragen hatte. Auch Einzelpersonen wie vor allem der Kaufmann Salomon Samson, der Anfang der 1660er Jahre in nur vier Jahren allein am Kremser Markt Waren in einem Wert von über 56.000 Gulden umsetzte, lagen damit mit Sicherheit in der Spitzengruppe der jüdischen Händler – zumindest in Niederösterreich. (90) Handelsgüter von Langenloiser Juden waren in erster Linie Tuchwaren, die wahrscheinlich aus Horn bezogen wurden, und Wolle, aber auch Weinstein, Zinn, Federn, Juchtenleder, Tabak oder Pfeffer. Konflikte mit den bürgerlichen Kaufleuten in Langenlois gab es hinsichtlich des Handels mit Leinwand, Holz oder Alteisen, der den Juden 1656 zumindest kurzfristig verboten wurde, und mit Juchtenleder. Wie auch andernorts üblich führte vor allem der den Juden mit besonderen Vorgaben gestattete Handel mit Rindfleisch zu regelmäßigen Protesten der Fleischhauer beim Rat, in denen sie sich über den Schwarzhandel der Juden beschwerten. Kaum nachweisbar ist hingegen die Beteiligung von Juden am Weinhandel. Auch die durchaus belegte Geldleihe von Juden an Christen dürfte keine größere Rolle gespielt haben. (91)
(89) RAUSCHER, Langenlois (wie Anm. 46), 9 und 139f.; Barbara STAUDINGER, „Gantze Dörffer voll Juden“. Juden in Niederösterreich 1496–1670, Wien 2005 (Geschichte der Juden in Niederösterreich von den Anfängen bis 1945 2), 107– 110; SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 64–75.
(90) Zu Salomon Samson und seiner Handelstätigkeit in Krems siehe SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 71f. und XC–LXXXXVII; RAUSCHER, Langenlois (wie Anm. 46), 78–85. Zum Handel von Juden in Krems siehe Hannelore HRUSCHKA, Die Geschichte der Juden in Krems an der Donau von den Anfängen bis 1938, Diss. Wien 1978.
(91) Zu den Kreditgebern der Langenloiser Bürger siehe SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 276–282 und 344–352.
An Infrastruktur der Langenloiser jüdischen Gemeinde sind ein großes – wahrscheinlich auch als Synagoge genutztes – und ein kleines „Judenhaus“ nachzuweisen, auch ein Grundstück für einen Friedhof, der sich gegenüber dem Siechhausgarten am Dimmelgraben befand, wurde erworben. (92) Ein Rabbiner ist früh belegt (1626). Als Folge des Ausweisungsbefehls Kaiser Leopolds I. für die Wiener und niederösterreichischen Juden musste auch die Langenloiser Judenschaft nach vorherigem Verzicht auf ihre Privilegien den Markt verlassen und zog bis März 1671 nach und nach ab. Der Fortbestand des Friedhofs wurde gegen Bezahlung einer jährlichen Gebühr, die offenbar bis 1695 von Juden aus dem mährischen Nikolsburg geleistet wurde, garantiert. Erst am 23. Mai 1787 beschloss der Rat, den alten Juden Freydhof zu versteigern. (93)
(92) RAUSCHER, Langenlois (wie Anm. 46), 104. Auf diesen Friedhof am Dimmelgraben bezieht sich offenbar die bei EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 18, genannte „Sage“ (vgl. Anm. 86).
(93) Stadtarchiv Langenlois, Bücher 1/22 (Ratsprotokolle 1786–1790), unfol.
Die Geschichte der Juden in Langenlois, die sich hier frühestens wieder 1867 niedergelassen haben, ist noch zu erforschen. 1934 bekannten sich im Sprengel der Israelitischen Kultusgemeinde Krems (Bezirk Krems (Stadt und Land) sowie dem Gerichtsbezirk Pöggstall) insgesamt 238 Personen zum Judentum, wovon nur neun in Langenlois ansässig waren. (94) Über ihr Schicksal ist nichts bekannt. Lokale Gemeindeeinrichtungen oder Vereine waren keine vorhanden.
(94) Christoph LIND, Der letzte Jude hat den Tempel verlassen. Juden in Niederösterreich 1938 bis 1945, Wien 2004 (Geschichte der Juden in Niederösterreich von den Anfängen bis 1945 4), 126.
Die soziale Gliederung der Langenloiser Einwohnerschaft ist besonders für das 17. Jahrhundert untersucht. (95) In der Zeit um den Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs 1618/19 galt besonders der Marktrichter Leonhard Zierfass, der in seinem Nekrolog als ein Förderer der Wissenschaften und Künste (Patronus et Mecoenas Stutiosorum amniumque Musarum) bezeichnet wurde, als wohlhabend. (96) L. Zierfass und neun weitere Personen werden in einer Liste über die vermögenden Bürgern von Langenlois aufgeführt, in der auch drei in den Adelsstand erhobene Bürger des Marktes genannt sind (Abraham Zierkh, Andre Auer und Tobias Schmidl). (97) Die Adelsstandserhebungen von Langenloiser Bürgern erfolgten – soweit dies bekannt ist – fast durchwegs wegen ihrer Dienste für den Kaiser in verschiedenen Kriegen gegen die Türken. (98) In dieser ökonomischen Spitzenschicht waren Ende des zweiten Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts mit Urban Erfl und Paul Wald zwei Müller sowie ein Bindermeister (Georg Winter) vertreten. (99) Das Gastgewerbe war auch gemäß einer Steueraufstellung von 1666 ein prosperierendes Gewerbe: Alle drei Wirte befanden sich in den beiden höchsten Steuerklassen, in denen außer ihnen nur noch ein Kaufmann und ein Lederer eingeteilt waren. Einträglich waren auch Tätigkeiten als Müller, Semmelbäcker, Binder, Riemer, Maurer, Seifensieder Hufschmied oder Bader. (100)
(95) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 182–312.
(96) Ausführlich zu seiner Person, SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 285–295.
(97) Edmund FRIESS, Die größten bürgerlichen Vermögen im Markte Langenlois im Jahre 1619, in: Monatsblatt für Landeskunde von Niederösterreich 19/6 (1920), 41–44; SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 296–302.
(98) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 303–306.
(99) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 299f.
(100) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 108f.
Wesentlich umfangreicher als diese schmale Oberschicht waren die Bezieher mittlerer Einkommen, bei denen es sich vor allem um die Inhaber der Vierzigerlehen sowie um Handel- und Gewerbetreibende handelte. (101) Zu den zur Bearbeitung der Weingärten eingesetzten Taglöhnern zählten vor allem diejenigen Bewohner des Markts, die als Inwohner und Burgknechte (Taglöhner, Arbeiter) über keinen eigenen Haus- und keinen oder nur geringen Grundbesitz verfügten und 1664 circa 13,5 Prozent der gesamten Einwohnerschaft ausmachten. Bis zum Ende des 18. Jahrhundert überstieg diese Gruppe die der Hausbesitzer um fast das Doppelte. (102) Während ein Teil dieser Menschen im Krankheitsfall oder im Alter im Spital unterkommen konnte, mussten andere, die sich die Aufnahmegebühr in diese Einrichtung nicht leisten konnten, ihr Leben vom Bettel fristen. (103)
(101) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 309.
(102) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 179f.
(103) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 310–312.
Verfassung und Verwaltung des Marktes
Wie oben erwähnt, ist ein Marktrichter erstmals für die Zeit um die Mitte des 13. Jahrhunderts überliefert. Für die 1350er und 1360er Jahre ist schließlich je ein Richter für den Unteren Markt und das Obere Aigen belegt. Mit der Vereinigung der beiden Siedlungskerne wurde eines der beiden Richterämter obsolet. 1523 wurde das Recht, Richter und Geschworene wählen zu dürfen, neu gefasst: Jeweils zu Weihnachten sollten nicht nur der Richter, sondern sechs Räte gewählt werden. Richter und Räte hatten die Aufgabe, jeden Freitag zu Rat oder Gericht zu sitzen. Vereidigt wurden die Mitglieder des Langenloiser Marktrates vor dem Stadtrat in Krems. (104) Einmal pro Quartal sollte außerdem ein Banntaiding (Weistum) im Beisein des Inhabers des Kremser Schlüsselamts, dem die Langenloiser Vierziger als Vertreter des Landesfürsten abgabepflichtig waren, (105) in Krems stattfinden. Diese Praxis wurde Ende des 16. Jahrhunderts eingestellt und hatte längere Konflikte zwischen dem offenbar auf Eigenständigkeit bedachten Marktrat und dem Vertreter der landesfürstlichen Verwaltung zur Folge. (106)
(104) KERSCHBAUMER, Krems (wie Anm. 45), 461. Zu Konflikten anlässlich der Ratswahl siehe Josef KALLBRUNNER, Herren und Hauer in Langenlois im 17. und 18. Jahrhundert, in: Zur Geschichte von Langenlois (wie Anm. 4), 41–45.
(105) Zur Verringerung dieser Abgabe PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 411.
(106) WINTER, Weisthümer (wie Anm. 22), 715 Anm. *; SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 157–159; Elfriede KÖCK, Das Schlüsselamt Krems von den Anfängen bis zum Jahre 1700, Diss. Wien 1965, 168–170.
Für die hohe Gerichtsbarkeit in Langenlois (nicht in Haindorf) war das Landgericht Krems zuständig, (107) darüber hinaus war der Markt den jeweiligen Kompetenzen der landesfürstlichen Amtsträger und Behörden (Wahlkommissar, Niederösterreichische Regie-rung) zugeordnet wie auch den landständischen Viertelkommissaren. (108)
(107) BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 194 (9a). Zur Tätigkeit der Gerichts vgl. KERSCHBAUMER, Krems (wie Anm. 45), 481 und 485f.
(108) Zum landständischen Kommissarsamt siehe William D. GODSEY, Österreichische Landschaftsverwaltung und Stehendes Heer im Barockzeitalter: Niederösterreich und Krain im Vergleich, in: Kriegführung und Staatsfinanzen. Die Habsburgermonarchie und das Heilige Römische Reich vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des habsburgischen Kaisertums, hg. von Peter Rauscher (Geschichte in der Epoche Karls V. 10), Münster 2010, 313–354. SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 160.
Mit dem Einsetzen der Ratsprotokolle ab 1635 werden die Organeund Ämter der Marktgemeinde deutlicher: (109) Das Ratsgremiumbestand aus einem Inneren und einem Äußeren Rat mit jeweils zwölf Mitgliedern. Den Vorsitz im Rat übte der Marktrichter als Vertreter des landesfürstlichen Grundherrn aus. Hinzu kam ein Marktschreiber. Entscheidendes Führungsgremium des Markts war der Innere Rat, dessen Mitglieder aus dem Äußeren Rat gewählt wurden. Im Inneren Rat hatten allein Grund besitzende Bürger Sitz und Stimme, aus ihm wurden die Vertreter der wichtigsten Ämter – der für das gesamte Finanzwesen des Markts zuständige Marktkämmerer (ab 1600 gab es zwei gleichzeitig amtierende Kämmerer), der Spitalmeister für die Besitzungen des Bürgerspitals und der Kirchenmeister für die Verwaltung des Kirchenbesitzes – gewählt. Auch bei Streitfällen und bei Verlassenschaften wurde der Innere Rat aktiv. Seine Zuständigkeit umfasste die niedere Gerichtsbarkeit, die Abnahme des Eids der jungen Bürger, die Überwachung der Jahr- und Wochenmärkte, die Niederlassung von Fremden, die Vertretung der Gemeinde, die Ernennung der Amtsvorsteher, deren Amtsführung er prüfte, die Belehnung mit Gemeindegründen, die Erteilung von Aufträgen an Handwerker und Arbeiter und die Festsetzung des Beginns der Weinlese.
(109) Das Folgende nach SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 159–167.
Die weitere Entwicklung der Verwaltung des Markts bzw. der Stadt steht im engen Zusammenhang mit der landesfürstlichen bzw. staatlichen Gesetzgebung. Mit dem Hofdekret Kaiser Josephs II. vom 24. Februar 1785 wurde auch für den landesfürstlichen Markt Langenlois der Magistrat auf einen Bürgermeister, einen Syndikus und drei Räte „reguliert“. (110) Das provisorische Gemeindegesetz vom 17. März 1849 regelte die Wahl eines Gemeinde-Ausschusses, der seinerseits den Gemeindevorstand, bestehend aus einem Bürgermeister und mindestens zwei Gemeinderäten zu wählen hatte. (111) Nach diesem Vorbild sah die 1864 in Kraft tretende niederösterreichische Gemeindeordnung ebenfalls die Wahl eines Gemeindeausschusses nach dem Zensuswahlrecht unter Ausschluss der weiblichen Bevölkerung vor. (112) Erst 1919 wurde die Gemeindewahlordnung ohne Rücksicht auf Geschlecht und Vermögen auf Personen, die zum Wahltag das 20. Lebensjahr überschritten hat-ten, ausgedehnt. (113)
(110) BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 195 (9b).
(111) Provisorisches Gemeinde-Gesetz (ksl. Patent vom 17. März 1849), Reichsgesetzblatt 1849/170.
(112) Karl GUTKAS, Das Städtewesen in Niederösterreich, in: Die Städte Niederösterreichs. 1. Teil A–G (mit Pulkau und St. Valentin), redigiert von Friederike GOLDMANN unter Mitarbeit von Ernő Deák und Werner Berthold, Wien 1988, 15–34, hier 30. Gemeinde-Wahlordnung für das Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns vom 31. März 1864, in: Landes-Gesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns 1864, Nr. 5 (ausgegeben und versendet am 8. Februar 1864).
(113) Gesetz vom 2. Mai 1919 betreffend die Abänderung der Gemeindeordnung und die Erlassung einer neuen Gemeindewahlordnung für Niederösterreich mit Ausnahme der Städte mit eigenem Statut, in: Landes-Gesetz- und Verordnetenblatt für Österreich unter der Enns 1919, Nr. 19 (ausgegeben und versendet am 6. Mai 1919).
Im ausgehenden 19. Jahrhundert war Langenlois ein Zentrum des Liberalismus, dessen führender Vertreter Bürgermeister Heinrich Fürnkranz (1861–1891) war. Seine Nachfolger standen fast ausschließlich im deutschnationalen Lager, das auch die kulturelle Entwicklung in Langenlois bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts stark beeinflusste (Liedertafel, Dürerbund, Museumsverein). Der Deutschnationalismus prägte auch die Anfangsjahre der Ersten Republik und stellte zwischen 1919 und 1924 den Bürgermeister. Als stärkste Kraft abgelöst wurde er von der Christlichsozialen Partei unter Bürgermeister Anton Wöber (1924–1938). Die Bedeutung der Sozialdemokratie ging nach Erfolgen 1921 bis zur letzten Wahl (1929) vor der Errichtung des Ständestaats deutlich zurück. 1929 gelang es auch der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei auf Anhieb vier von 23 Mandaten zu erringen und vor der Sozialdemokratischen Partei drittstärkste Kraft zu werden. (114) Von den höheren Rängen der NS-Administration stammte zum Beispiel der radikale Gauleiter der Hitlerbewegung von Niederösterreichund Landesleiter der zeitweise illegalen NSdAP Österreich Josef Leopold aus Langenlois. (115) Seit 1945 dominiert die Österreichische Volkspartei als Nachfolgerin der Christlichsozialen Partei den Gemeinde- bzw. Stadtrat und stellte bis heute alle Bürgermeister. Zentrale Gestalt der Nachkriegszeit war Bürgermeister und Landeshauptmannstellvertreter von Niederösterreich August Kargl (1945– 1960).
(114) Vgl. ENNSER, Stadterhebung (wie Anm. 12), 53–61.
(115) Ludwig JEDLICKA, Gauleiter Josef Leopold (1889–1941), in: Geschichte und Gesellschaft. Festschrift für Karl R. Stadler zum 60. Geburtstag, hg. von Gerhard Botz – Hans Hautmann – Helmut Konrad, Wien 1974, 143–161; vgl. auch Erich ZÖLLNER, Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. Aufl. Wien/München 1990, 521. Wenig ergiebig ist: Gernot MAYER, Langenlois 1938–1945, eine lokalhistorische Studie. Dipl.arb. Wien 1991.
Kirchliche und weltliche Infrastruktur, Wohlfahrtseinrichtungen, Stadtplanung
Aufgrund der Entwicklung von Langenlois aus zwei ursprünglich unabhängigen Siedlungskernen entstanden im Oberen und Niederen Aigen zum Teil parallele kirchliche und weltliche Infrastruktureinrichtungen. Dies galt zunächst für die Kirchenbauten und die sie umgebenden Friedhöfe. Die Pfarrkirche St. Laurentius im Niederen Aigen entstand als romanischer bzw. frühgotischer Bau etwa seit der Mitte des 13. Jahrhunderts. Am 19. Juni 1300 stellten 18 Bischöfe einen Ablassbrief aus, der allen Gläubigen für den Besuch der Laurentiuskirche am Tag des Kirchenpatrons und an vier Marienfeiertagen einen Ablass von 40 Tagen gewährte, der im selben Jahr von Bischof Bernhard/Wernhard von Passau bestätigt wurde. Ein Turm ist erstmals für 1355 bezeugt. Aus dem Mittelalter stammt auch das sich unter dem Chor befindende Beinhaus (Karner), das 1518 erwähnt und 1982 wiederentdeckt wurde und seither zugänglich ist. Um 1507 wurde ein gotisches Spitzbogengewölbe errichtet. Der Turm, der sich im Besitz der Marktgemeinde befand, wurde in den Jahren 1754/56 nach Plänen des Wiener Baumeisters Matthias Gerl erhöht und barockisiert und auch der Kirchenraum wurde im 18. Jahrhundert im Stil des Barock bzw. des Rokoko modernisiert. Weitere grundlegende Veränderungen erfuhr die renovierungsbedürftige Kirche in den 1860er Jahren durch die neugotische Umgestaltung der Inneneinrichtung. Diese Maßnahmen wurden allerdings im Zuge einer Generalrenovierung in den Jahren 1959/60 wieder rückgängig gemacht und durch die Freilegung der originalen Flachdecke der frühgotische Charakter des Kirchenraums wiederhergestellt. (116) Bis 1775/78 war die Kirche von einem Friedhof umgeben. Der zugehörende Pfarrhof am Kirchenplatz stammt mindestens aus dem 14./15. Jahrhundert. Als erster Pfarrer wird in der Forschung ein Swikerus/Wikerus für das Jahr 1277 genannt, (117) allerdings taucht bereits in einer Urkunde von 1159 ein Heynricus de Lewbse plebanus als Zeuge auf, (118) freilich ohne dass seine Funktion genau ersichtlich wäre. Für 1415 ist ein Kaplan für die St. Johannes- und die Katharinenkapelle der Pfarrkirche belegt, dessen Stelle 1408 von Niklas Gfeller für diese von ihm errichteten Kapellen gestiftet worden war. (119) Kapläne für andere Kapellen sind für 1418 erwähnt. (120)
(116) Artikel „Langenlois“, in: Österreichische Kunsttopographie, Bd. 1: Die Denkmale des politischen Bezirks Krems in Niederösterreich. Mit einem Beiheft: Die Sammlungen des Schlosses Grafenegg, bearb. von Dr. Hans Tietze mit Beiträgen von Prof. Dr. Moritz Hoernes und Dr. Max Nistler, Wien 1907, 286–300, hier 287–291; August ROTHBAUER, Daten zur Baugeschichte der Pfarrkirche von Langenlois. Ungedr. Manuskript im Pfarrarchiv Langenlois o. J.; August ROTHBAUER, Wie der Langenloiser Kirchturm gebaut wurde, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege 2 (1953), 274–283; ROTHBAUER, Hochaltar (wie Anm. 81); August ROTHBAUER, Alte Grabsteine der Langenloiser Pfarrkirche, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege 6 (1957), 166– 174; DERS., Langenloiser Pfarrkirche (wie Anm. 36); ROTHBAUER, Nochmals (wie Anm. 36); SCHAFFRAN, Stadtpfarrkirche (wie Anm. 36); Franz Ch. HÄUPL, Bemerkenswerte Entdeckung in der Stadtpfarrkirche von Langenlois – eine Krypta, in: Steine sprechen. Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Denkmalschutz und Ortsbildpflege 72/73/74 (1983), 36–38; Elga LANC, Die mittelalterlichen Wandmalereien in Wien und Niederösterreich, Wien 1983 (Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Österreichs 1), 141–144; Karl KUBES, Der Bauherr im Spiegel seiner Kunst. An ausgewählten mittelalterlichen Beispielen aus Österreich und besonders Niederösterreich, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N.F. 50/51 (1984/85), 229–337, hier 296–300; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 635–637; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 35–37; Artikel „Langenlois“, in: Franz EPPEL, Das Waldviertel. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen, 9. Aufl. Salzburg 1989 (Österreichische Kunstmonographie 1), 152–155, hier 152f.; Artikel „Langenlois“, in: Wilhelm ZOTTI, Kirchliche Kunst in Niederösterreich. Diözese St. Pölten, Bd. 2: Pfarr- und Filialkirchen nördlich der Donau. Mit Beiträgen von Friedrich Schragl und Hans Heiling, St. Pölten/Wien 1986, 210–215, hier 211–213. Ein neuerer Kirchenführer stammt von Johann ENNSER, Langenlois, hg. vom Pfarramt Langenlois, Langenlois 2000, dort auch mit einer Abbildung des Karners. Zur Erwähnung des Karners im Jahr 1518 siehe WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 481. Zum Ablass für die Pfarrkirche siehe Fritz LOŠEK, Die Urkunde des Bischofs Wernhard von Passau aus dem Jahr 1300. Erstellung eines normalisierten Textes und Übertragung, ungedr. Manuskript, Mautern/Langenlois 2000. Weitere Ablässe führt EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 21 an.
(117) WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 460f.; ROTHBAUER, Pfarrkirche (wie Anm. 36), 13; zu den Pfarrern des 14. und 15. Jahrhunderts vgl. PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 403f.
(118) PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 403; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 197; Maximilian WELTIN (Bearb.) – Dag-mar WELTIN – Günter MARIAN – Christina MOCHTY-WELTIN (Mitarb.), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichische Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs: Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs. St. Pölten 2004 (Niederösterreichisches Urkundenbuch – Vorausbd.), Nr. 5, S. 21–23, hier 23; WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 459.
(119) PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 611; PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 405.
(112) Karl GUTKAS, Das Städtewesen in Niederösterreich, in: Die Städte Niederösterreichs. 1. Teil A–G (mit Pulkau und St. Valentin), redigiert von Friederike GOLDMANN unter Mitarbeit von Ernő Deák und Werner Berthold, Wien 1988, 15–34, hier 30. Gemeinde-Wahlordnung für das Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns vom 31. März 1864, in: Landes-Gesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns 1864, Nr. 5 (ausgegeben und versendet am 8. Februar 1864).
Bei der St. Nikolauskirche im Oberen Aigen, für die erstmals ein Kaplan für das Jahr 1305, später auch mehrere Pfarrer bekannt sind, handelt es sich ebenfalls um einen gotischen Bau. (121) Romanische Reste lassen allerdings einen älteren Vorgängerbau vermuten, so dass St. Nikolaus in der Regel als die älteste Kirche von Langenlois angesehen werden kann. (122) Nachdem die Kirche in der Reformationszeit ihre materielle Ausstattung verloren hatte, wurde sie erst 1764 durch eine Stiftung der Ratswitwe Maria Theresia Wappler wieder mit einem Benefizium ausgestattet. Aus derselben Zeit stammt der dazugehörige Pfarrhof in der Zwettler Straße. (123) Nach dem Ausscheiden des letzten Benefiziaten 1992 wurde das Benefizium 1997 aufgehoben und St. Nikolaus als Filiale der Pfarrkirche St. Laurentius unterstellt. (124)
(121) In zwei Urkunden vom 6. Juni 1305 wird der Kaplan Heinrich genannt. Stiftsarchiv Zwettl, Urkunden, 1305 Mai 6. Monasterium.net, http://www.mom-ca.uni-koeln.de/MOM-CA, Lfd. Nr. 1305 V 06 [Zugriff Juni 2010], dort mit Digitalisaten der Urkunden. Siehe: PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 607f.; PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 408; Johann ENNSER, Benefiziat und Kirche St. Nikolaus in der Oberen Stadt, ungedr. Manuskript Langenlois 2007, 4–6; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 54. Die in FRA 2/3 (wie Anm. 30), 483, edierte Quelle nennt ebenfalls den Kaplan Heinrich von St. Nikolaus in Lois, allerdings ohne Datumsangabe. Der Eintrag könnte sich auf das Jahr 1310 beziehen, da auf Seite 475 das Jahr 1310 genannt ist und auf Seite 488 darauf hingewiesen wird, dass die Fortsetzung des Bandes mit dem Jahr 1311 beginnen müsste; bei WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 461, ist die Nennung des Kaplans, ungenau (aber nicht falsch) auf „nach 1289“ datiert. Vgl. auch STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 659, wo für die erste Erwähnung des Kaplans die Zeit „um 1289“ genannt wird; Andreas ZAJIC (Bearb.), Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Teil 3: Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, Wien 2008 (Die Deutschen Inschriften 72), Nr. 54, S. 67f.
(122) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 79; Kunsttopographie, Langenlois (wie Anm. 116), 291–293; EPPEL, Langenlois (wie Anm. 116), 155; ZOTTI, Kirchliche Kunst (wie Anm. 116), 214f.; ENNSER, Benefiziat (wie Anm. 121), 4.
(123) Kunsttopographie, Langenlois (wie Anm. 116), 292f.; Abbildung bei ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 55.
(124) ENNSER, Benefizat (wie Anm. 121), 8.
Zechen wurden mit der Laurenzi- und Niklaszeche 1330 und der Bürgerzeche 1355 seit dem 14. Jahrhundert gegründet. Im 16. Jahrhundert bestanden die Zechen (Bruderschaften) zum Gottesleichnam, Unserer Frauen, St. Sebastian und St. Niklas. (125)
(125) PLESSER, Kirchengeschichte (1911) (wie Anm. 18), 166–168. Zu den Zechen im Mittelalter BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 194.
Eine bedeutende Erweiterung erfuhr die kirchliche Infrastruktur mit der Errichtung des Franziskanerklosters wahrscheinlich auf Initiative des wirkungsmächtigen Wanderpredigers Johannes Capistranus, auf den in Österreich mehrere Klostergründungen zurückgehen. (126) Im Zuge der Ansiedlung der Franziskaner kam es offenbar zu Auseinandersetzungen mit dem Pfarrer von St. Laurentius. (127) Der spätgotische Klosterbau wurde 1531 wegen der Türkengefahr befestigt, bereits im folgenden Jahr aber von osmanischen Truppen zerstört. In der Hochphase der Reformation stand das Kloster zwischen 1562 und 1587 leer. Auf Basis einer Stiftung des Grafen Johann Ferdinand von Werdenberg auf Grafenegg wurde das Kloster in den Jahren 1665–1672 neu gebaut. Nach einem Brand 1676 musste die Anlage wiederum neu errichtet werden. Nachdem das Kloster in den Jahrzehnten um 1700 seinen Höhepunkt erlebt hatte und noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Wiener Straße ein Gartenpavillon errichtet worden war, (128) fand es wie viele andere auch unter Joseph II. sein Ende, indem es 1783 aufgehoben und schließlich 1795 definitiv geschlossen wurde. Im folgenden Jahr 1797 wurde es vom Markt Langenlois übernommen und bald darauf zur Kaserne umfunktioniert, woran der Straßenname Kaserngasse noch heute erinnert. Ab 1891 (129) wurde in den ehemaligen Räumlichkeiten des Klosters eine Irrenanstalt untergebracht, schon 1902 wurden sie als Bezirksarmenhaus genutzt und nach 1918 als Lager, Werkstätten und Mietwohnungen. Die vielfältige Verwendung des Klosterkomplexes ging auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter: 1952 bekam die Freiwillige Feuerwehr einen Teil der Gebäude, seit 1961 beherbergt das ehemalige Klosterareal die Landesberufsschule für das Maurerhandwerk mit einem Internat. Nach einem Zubau 1986 wurde 1992 der gotische Innenraum der Klosterkirche wiederhergestellt und darin 1993 das Niederösterreichische Maurermuseum untergebracht. 2008 wurden die ehemaligen Depots der Feuerwehr umgestaltet und sind seither von einem Landeskindergarten belegt.
(126) Vgl. Placidus HERZOG, Cosmographia Austriaco-Franciscana, seu Exacta Descriptio Provinciae Austriae Ord. Min. S. Francisci Strict. Observ. [...], Coloniae Agrippinae 1740, 362–382; WEIGLSPERGER, Franciscaner-Kloster (in honorem S. Bernardini) in Langenlois, in: Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diöcese St. Pölten, Bd. 1, St. Pölten 1878, 567–574; Kunsttopographie, Langenlois (wie Anm. 116), 294; Richard Kurt DONIN, Die Bettelordenskirchen in Österreich. Zur Entwicklungsgeschichte der österreichischen Gotik, Baden bei Wien 1935, 280–282; Heribert WINKLER, Geschichte des ehemaligen Franziskanerklosters in Langenlois, Diss. Wien 1950; Heribert WINKLER, Das ehemalige Franziskanerkloster in Langenlois, in: Heimatbuch (wie Anm. 3), 43– 52; Ludwig RABER, Die Österreichischen Franziskaner im Josefinismus, Maria Enzersdorf 1983, 293–302; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 639; Johann ENNSER, Das ehemalige Franziskanerkloster, ungedr. Manuskript, o. O., o. J.
(127) PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 406.
(128) Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 646.
(129) So BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 191; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 40; ENNSER, Franziskanerkloster (wie Anm. 126), 3; siehe Stadtarchiv Langenlois, Bücher 3/17 (Gemeinde-AusschussSitzungs-Protokolle bzw. Gemeinderats-Protokolle), 440; bei Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 639, falsch mit 1861 angegeben.
Nachdem der Friedhof um die Pfarrkirche aufgelassen und zwischen 1775 und 1778 außerhalb des Siedlungsgebiets verlegt worden war, stiftete Paul Hochedlinger 1778 eine im Folgejahr geweihte Kapelle. Auch sie wurde jedoch bereits 1787 durch die josephinische Gesetzgebung wieder aufgehoben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie zur Kriegergedächtniskapelle umgestaltet und 1920 eingeweiht, seit 1950 dient die im Jahr 2000 renovierte Kapelle auch als Gedächtnisort für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. (130) Bereits aus der Barockzeit stammt eine der auch in Langenlois häufigen Statuen des hl. Johannes Nepomuk aus dem Jahr 1710, die sich seit 1981 in einer Rundnische in der Friedhofsmauer (Wiener Straße) befindet und vorher unmittelbar bei der Friedhofskapelle gestanden war. (131)
(130) Vgl. auch Johann ENNSER, Die Kriegergedächtniskapelle in Langenlois, ungedr. Manuskript, Langenlois 2008.
(131) Kunsttopographie, Langenlois (wie Anm. 116), 293; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 44.
Neben der kirchlichen Infrastruktur gab es im Oberen und Niederen Aigen zwei bis drei Badehäuser, die bereits alle im 14. Jahrhundert Bestand gehabt haben dürften. (132) Eine Badstube des Oberen Aigens befand sich offenbar im Haus Zwettler Straße 98. Das Badehaus am Kornmarkt im Niederen Aigen wird entgegen älterer Angaben dezidiert erst 1427 erwähnt. (133) Für das Jahr 1507 ist eine Badstube am Korngries und eine Sebastianizech-Badstube genannt, auch im Steuerverzeichnis von 1666 sind zwei Bader aufgelistet. (134) Abgesehen von einem im 19. Jahrhundert als „Gemeindehaus“ bezeichneten Gebäude, das als „Hirtenhaus“ der Unterbringung des von der Gemeinde angestellten Viehhirtens diente, (135) und einer Volksschule (siehe „Schulwesen“) im Oberen Markt lagen die übrigen Infrastruktureinrichtungen im ehemaligen Niederen Aigen.
(132) Die Nennung einer mittern padstubn spricht ebenfalls dafür, dass zumindest zeitweilig drei Bäder bestanden. Siehe Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 29 (1372 Februar 16). Von drei Badehäusern sprechen auch BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 199. In der genannten Urkunde von 1372 wie auch in einer Urkunde, Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 65 (1405 Jänner 5), wird ein Bader genannt. Eine Badstube am Markt ist für 1427 belegt. Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 110 (1427 Jänner 27). Vgl. auch die Nennung der Badestube im Jahr 1530 (wie Anm. 28). Zur Restaurierung des Bads, das Mitte des 16. Jahrhunderts als baufällig bezeichnet wird, siehe August ROTHBAUER, Ein verschwundenes Vierzigerhaus in Langenlois, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege N.F. 7/2–3 (1958), 76–80, hier 77.
(133) Zur Datierung auf der Badestube auf 1406 siehe EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 66, danach WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 472. Das dort genannte Testament des Hans Hausgenoss stammt allerdings nicht aus dem Jahr 1406, sondern vom 17. November 1506. Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 154. Vgl. ebd., Urkunden 158 (1507 Juli 18); Hans war Richter in den 1480er Jahren. Zu seiner Person und seiner Ehefrau Katharina siehe ebd., Urkunden 141 (1484 August 25) und 143 (1489 Jänner 4).
(134) Zu 1507: WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 481; SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 109.
(135) Franziszeischer Kataster, Parzelle Nr. 367, Hausnr. 417. Zur Bezeichnung als „Hirtenhaus“ siehe eine Übersicht über die 1848 für den Reichstag wahlberechtigten Einwohner des Wahldistrikts Langenlois im Stadtarchiv Langenlois, Karton 95: „Politica 1848“, unfol.
Für den Bereich der Verwaltung des Markts bzw. der Stadt ist zunächst das Rathaus zu erwähnen, das im Kern noch gotische Reste aufweist und um 1522 in den Besitz des Marktes kam. (136) Nachdem es 1728 im Barockstil umgestaltet worden war, wurde es 1792 durch einen Brand schwer beschädigt. 1830, 1959/60, 1982 und 1998/99 wurde es restauriert und teilweise durch Zubauten erweitert. Zwischen 1850 und 2002 fungierte das Gebäude auch als Sitz des Bezirksgerichts Langenlois. Gegenüber dem Rathaus im östlichen Bereich des Holzplatzes befand sich bis ins ausgehende 18. Jahrhundert der Pranger, der wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert stammt und nach einem Sturmschaden im Jahr 2009 wieder rekonstruiert wurde. (137) Nachdem 1782 eine Florianistatue gestiftet und auf dem ursprünglichen Standort des Prangers aufgestellt worden war, (138) wurde dieser auf den westlichen Holzplatz verschoben, 1949 aber auf eine Grünfläche vor dem ehemaligen Syndikus- bzw. Kanzleihaus der Marktgemeinde verlegt. In diesem Gebäude vom Ende des 16. Jahrhunderts (Rathausstraße 9), in dem sich bis zu ihrer Auflösung 1975 auch die Räumlichkeiten der Stadtpolizei befanden, ist seit 1942 das im Jahr 1906 gegründete und in den folgenden Jahrzehnten mehrmals den Standort wechselnde Heimatmuseum untergebracht. (139)
(136) Kunsttopographie, Langenlois (wie Anm. 116), 294f.; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 644; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 32–34. Zur Vorgeschichte: August ROTHBAUER, Zur Geschichte des Langenloiser Rathauses, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege 3 (1954), 126–133.
(137) Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 647; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 31.
(138) WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 552; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 647; Johann ENNSER, Die Floriani-Statue auf dem Holzplatz Langenlois, ungedr. Manuskript Langenlois 2007.
(139) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 84; Josef RUCKER, Zur Geschichte des Heimatmuseums Langenlois, in: Das Waldviertel 20 (31) (1971), 175–182; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 644; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 30f.
Zur Infrastruktur der Marktgemeinde gehörte eine Reihe karitativer Einrichtungen. Das Bürgerspital ist erstmals für das Jahr 1349 erwähnt, die Stiftung eines Benefiziums für die Spitalskapelle durch Niklas Gfeller und seine Gattin Anna wurde 1419/21 eingerichtet und damals wahrscheinlich auch das Spitalsgebäude an seinen späteren Ort am Kornplatz versetzt. (140) Der spätgotische Bau, der auf einer ehemaligen Hafnerwerkstätte errichtet worden war, wurde durch osmanische Truppen (1532) und durch Brände (1570 und 1792) mehrmals zerstört. Unterhalten wurden die dortigen Bewohner durch den Ertrag von Schenkungen von Weingärten, Äckern und Wiesen durch Langenloiser Bürger. (141) 1751/52 wurde das Spital durch eine Stiftung der Frau Maria Theresia Beer auf neue Grundlagen gestellt, 1904 beendete es seine Tätigkeit. Das Gebäude wurde 1957 von der Stadt an die Bezirkslandwirtschaftskammer Langenlois verkauft (142) und 1962 abgesehen von einer siebenjochigen gotischen Halle abgetragen. Auf dem Areal wurde das „Haus der Landwirtschafts errichtet, das 1964 eröffnet werden konnte. (143) 1973 wurden Anteile des Gebäudes von der Raiffeisenbank erworben, die seit 2001 Alleineigentümerin ist. Anders als der Spitalsbau ist die ehemalige Spitalskirche zur heiligen Elisabeth nach wie vor erhalten. Der ebenfalls spätgotische Kirchenbau aus dem 15. Jahrhundert besitzt die älteste Glocke von Langenlois aus dem Jahr 1424, die vorher allerdings längere Zeit in der Pfarrkirche als Speisglocke verwendet wurde. (144) Die Kapelle wurde 1752 in Teilen barockisiert, wurde nach dem Auflassen des Bürgerspitals funktionslos und in den Jahren 1950 bis 1952 zur Aufbahrungshalle adaptiert.
(140) ROTHBAUER, Gründungsgeschichte (wie Anm. 73), 202f., mit Korrektur der Angabe von EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 22; August ROTHBAUER, Eine mittelalterliche Hafnerwerkstätte in Langenlois, in: Unsere Heimat. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 34 (1963), 106–114, dort auch mit einer Abbildung des ehemaligen Spitalsgebäudes; vgl. auch EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 91f.; PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 408f. Zur Kirche St. Elisabeth: Kunsttopographie, Langenlois (wie Anm. 116), 293; Johann ENNSER, Die Elisabethkirche und das ehemalige Bürgerspital Langenlois, ungedr. Manuskript, Langenlois 2007.
(141) WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 553.
(142) Gemeinderatsbeschluss vom 22. Mai 1957, Stadtarchiv Langenlois, Bücher 3/41, Gemeinderatssitzungen 1955–1957; Kaufvertrag vom 1. Juni 1957 laut Grundbuchauszug Bezirksgericht Langenlois betreffend Bauparzelle 162/2 Kat. Gem. Langenlois.
(143) Festschrift zur Segnung des 50. Hauses der Landwirtschaft in Niederösterreich, hg. von der Bezirksbauernkammer Langenlois o. J.
(144) ZAJIC, Inschriften (wie Anm. 121), Nr. 47, S. 58f.
Neben dem Spital bestand mindestens seit 1617 ein Siech- bzw. Armenhaus im Bereich der heutigen Wiener Straße 16, das offenbar im Zuge der ersten Jahre des Dreißigjährigen Kriegs zerstört und daher 1620 als verwüstet bezeichnet wurde. (145) Die Einrichtung wurde jedoch anschließend wiedererrichtet. Gegenüber dem Siechhaus wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert mit dem 1792 von Joseph und Maria Elisabeth Auböck gestifteten Krankenhaus für Dienstboten, Gesellen und arme Reisende (Wiener Straße 19) die dritte karitative Einrichtung des Marktes ins Leben gerufen, die wie das Spital um 1900 aufgelöst worden sein dürfte. (146)
(145) Stadtarchiv Langenlois, Bücher 4/4 (Testament-Bücher), fol. 13r.
(146) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 83f.; danach: WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 554; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 198 (16b); im Häuser-Verzeichnis der Gemeinde Langenlois, Langenlois 1887, 3, wird das Krankenhaus noch genannt.
Eine wirtschaftliche Einrichtung der Marktgemeinde war der Ziegelofen, der für 1618 belegt ist (Ziegelofengasse, Birkenweg) und an dessen Stelle sich heute der Lehrbauhof Birkenweg der Landesberufsschule für das Baugewerbe befindet. (147)
(147) Stadtarchiv Langenlois, Buch 13/8, fol. 374v.
Vor allem im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde der Raum der späteren Stadt auch im Sinne eines Erinnerungsortes durch die Benennungen von Schulen oder Bauwerken und vor allem Straßen nach prominenten Gestalten der Geschichte des Markts bzw. der Stadt aus- und umgestaltet. Hierzu zählen die Anton-Wöber-Straße (Bürgermeister 1924–1938), Anton-Zöhrer-Straße (Bürgermeister 1905–1911), Auböck-Allee (Stifter des Krankenhauses), August-Harrer-Straße (Bürgermeister 1919–1924), August-Kargl-Straße (Bürgermeister 1945–1960), August-Sachseneder-Straße (Bürgermeister 1960–1970), Bretschka-Straße (Hans Bretschka, Bäckermeister und Begründer der Frostabwehr), Dr.-Hrodegh-Straße (Anton Hrodegh, Pfarrer und Prähistoriker, 1875–1926), Dr.-Münch-Gasse (Dr. Johannes Münch, Arzt und Wohltäter), Hochedlinger-Gasse (Paul Hochedlinger, Stifter der Friedhofskapelle), Johann-Kargl-Straße (Baumeister und Gemeinderat 1865–1922), Johann-Mayr-Straße (Bürgermeister 1915–1919), Kallbrunner-Gasse (Johann Kallbrunner, Bürgermeister 1808–1813), (148) Kollmann-Gasse (Franz Kollmann, Bürgermeister 1837–1847), Krumpöck-Allee (Ferdinand Krumpöck, Bürgermeister 1890–1905/1911–1915), Lewisch-Gasse (Franz Lewisch, Bürgermeister von Haindorf), Loiskandl-Zeile (Karl Loiskandl, Bürgermeister 1856–1859), Mahofsky-Gasse (Franz Machowsky, Mitbegründer und Erster Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr 1864), Michael-Zwickl-Zeile (Ratsherr und Wohltäter, Stifter der Pfarrhauptschule 1857) oder Niklas-Gfeller-Zeile (Stifter des Bürgerspitals und der Elisabethkirche). (149) Neben der Benennung von Straßen nach regionalen Künstlern und wenigen Mitgliedern des Hauses Habsburg-Lothringen belegen einige Namen deutlich verbreitete deutschnationale Gesinnung (Jahnstraße, Schillerstraße). Ausdruck des Deutschnationalismus in Langenlois ist auch die Anlage des nach Kaiser Joseph II. (Alleinregent 1780– 1790) benannten Josefsparks (Kaiser-Josef-Platz), der 1904 entlang des Loisbaches auf dem Terrain einer ehemaligen Mühle geschaffen wurde. Das Denkmal des Kaisers (150) enthält die Inschrift: Deutschland nenne ich gern unser gemeinschafftliches Vaterland, weil ich es liebe und stolz darauf bin ein Deutscher zu sein. Kaiser Josef II.
(148) Siehe: Annemarie KRATOCHWILL, Tulln, Langenlois und Krems: Die Kallbrunners – eine niederösterreichische Apothekerfamilie, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau 44 (55) (1995), 149–161; Annemarie KRATOCHWILL, Langenlois: Familienbriefe aus dem Biedermeier, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau 41 (52) (1992), 171–179.
(149) Vgl. Stadtbuch (1965) (wie Anm. 23), 47–94; zu Gfeller ausführlich ZAJIC, Inschriften (wie Anm. 121), 58f.
(150) Vgl. dazu auch: Johann ENNSER, Das Denkmal Josephs II. und der Josefspark. Materialien zur Geschichte des Denkmals und der Parkanlage, ungedr. Manuskript, Langenlois 1998, überarbeitete Auflage 2007.
In das 19. und 20. Jahrhundert fielen auch die Errichtung oder Umsetzung zahlreicher anderer Kleindenkmäler. Hierzu gehören das Kargl-Denkmal in Erinnerung an den ersten Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg und Landeshauptmannstellvertreter von Niederösterreich August Kargl, das 1964 vor der Südseite des ehemaligen Franziskanerklosters enthüllt wurde, (151) die von Friedrich Fahrwickl geschaffenen Statuen der vier Evangelisten auf der Fürnkranzbrücke, die im Zuge ihres Umbaus im Jahr 1950 aufgestellt wurden, (152) oder die Statue des hl. Urban auf der Postbrücke zwischen Holzplatz und Kallbrunnergasse aus der selben Zeit, die ebenfalls von Fahrwickl stammt. (153) Er ist außerdem der Urheber des „Hauermandls“, das 1963 in der Gföhler Straße aufgestellt wurde. (154)
(151) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 41.
(152) Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 647.
(153) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 29, Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 647.
(154) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 53.
Aus dem 18. Jahrhundert stammen die um das Denkmal des Kaisers gruppierten Statuen im Josefspark, die ursprünglich zum Schloss Schiltern gehörten, von dort aber nach dessen Erwerb durch die Stadt 1929 nach Langenlois gebracht und zunächst entlang des Loisbaches aufgestellt wurden, bevor sie später an ihren heutigen Standort verlegt wurden. Ebenfalls aus Schloss Schiltern stammt der auf dem Holzplatz aufgestellte Brunnen mit der Statue der Maria Immaculata. (155)
(155) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 42f.; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 647.
Von ihrem ursprünglichen Standorten entfernt wurde neben dem oben erwähnten Pranger auch das so genannte „Wirnerkreuz“, ein nach seinem Stifter Georg Joseph Wirner benannter Bildstock, der aus Dankbarkeit für die Errettung von der Pestseuche des Jahres 1680 errichtet und 1970 an seinen heutigen Platz auf einen kleinen Parkplatz an der Kremser Straße verlegt wurde. Ursprünglich stand das Kreuz weiter unterhalb an der ehemaligen „Contumazschranke“ (Seuchenschranke) beim Eingang in den Markt. (156) Auch ein erhaltener Grenzstein zwischen dem Markt Langenlois und der Herrschaft Gobelsburg aus dem Jahr 1747 wurde aus Gründen der Stadtverschönerung an die Ecke Kaiser-Josef-Platz/Franz-Josef-Straße versetzt.
(156) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 110; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 48; vgl. zum Folgenden auch Johann ENNSER, Bildstöcke in und um Langenlois, ungedr. Manuskript, Langenlois 2003.
Das bedeutendste ältere Denkmal in Langenlois ist die für die habsburgischen Länder übliche Pest- bzw. Dreifaltigkeitssäule des Kremser Bildhauers Andreas Krimmer, die anlässlich der Verschonung des Marktes von der Seuche des Jahres 1713 errichtet wurde, und die den Kornplatz dominiert. (157) Der älteste Bildstock von Langenlois ist das „Hauerkreuz“ im ehemaligen Oberen Aigen an der Kreuzung Großer Buriweg/Weinberggasse, auf dessen Pfeilerkapitell zwei gekreuzte Winzermesser mit der Jahreszahl 1540 zu sehen sind. (158)
(157) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 82f.; Kunsttopographie, Langenlois (wie Anm. 116), 295; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 647; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 21; Johann ENNSER, Die Dreifaltigkeitssäule in Langenlois, ungedr. Manuskript, Langenlois 2003.
(158) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 109; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 647; ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 58.
Ebenfalls aus der Renaissance stammt eine Inschrift auf dem ehemaligen Gasthaus „Zur Weißen Rose“ (Rudolfstraße 1/Kremser Straße 2), die dessen Besitzer Leopold Tanner, unter anderem Pächter des Ungelds von Langenlois, anbringen ließ. (159) Das Wappen des Lederers Emanuel Tobinger aus dem Jahr 1660 befindet sich am Haus Kaserngasse 1/Rudolfstraße 6, (160) ein Fresko des Heiligen Antonio aus dem Jahr 1676 am Haus Rudolfstraße 37 (Jurtschitsch). (161)
(159) Dazu ausführlich ZAJIC, Inschriften (wie Anm. 121), Nr. 228, S. 231–233; Kunsttopographie, Langenlois (wie Anm. 116), 296; August ROTHBAUER, Leopold Tanner (ein Langenloiser Bankier des 16. Jahrhunderts), in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege N.F. 1/7–8 (1952), 34–45.
(160) Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 642; ROTHBAUER, Historisches Langenlois (wie Anm. 23), 11.
(161) August ROTHBAUER, Ein neu entdecktes Fresko in Langenlois, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege N.F. 7/7–8 (1958), 141–149.
Obwohl Langenlois im Zweiten Weltkrieg kein direktes Kriegsgebiet war, standen die zweieinhalb Jahrzehnte nach 1945 im Zeichen des Wiederauf- und Ausbaus der städtischen Infrastruktur. In den Jahren 1948 bis 1954 erfolgte die Regulierung des Loisbaches, dessen Überschwemmung 1952 große Schäden hinterlassen hatte. Die Johannes- und die Fürnkranzbrücke wurden modernisiert und sieben weitere Brücken errichtet und damit die Verbindung zwischen den beiden Ufern des Loisbaches verbessert. Hinzu kamen die Kanalisierung des Orts im Umfang von 5 Kilometern und die Pflasterung der Straßen sowie die Installierung einer modernen Straßenbeleuchtung. In diese Jahre fielen auch die Neugestaltung des Josefparks und anderer Grünanlagen, die Wiederaufstellung des Prangers, die Errichtung von Gemeindewohnungen, Ausweisung neuer Bauplätze in Haindorf, der Bau bzw. Umbau von Schulen, die Renovierung der Elisabethkirche und die Anlage eines Pumpwerks in Haindorf. Der seit 1908 bestehende Wasserleitungsnetz samt Hochbehälter wurden laufend erweitert. In den 1960er Jahren wurde ein zusätzlicher Hochbehälter am Rosenhügel geschaffen, weitere Brunnen wurden erschlossen und 1972 wurde eine neue Wasseraufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Ab Mitte der 1970er Jahre wurde eine neue Mischwasserkanalisation mit zentraler Kläranlage gebaut, die 1979 eröffnet wurde.
In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren sollten auch die Stadtmitte für den Tourismus attraktiver gemacht werden. Dazu zählte die Scheinwerferbeleuchtung von Sehenswürdigkeiten wie der Dreifaltigkeitssäule oder des Marienbrunnens, die Umgestaltung des Kirchenplatzes und der Umbau der Pfarrkirche, die Errichtung einer städtischen Kellerei am Rosenhügel und der Bau eines Stadtheurigen.
Die Gemeindepolitik der 1970er und 1980er Jahre war geprägt von der Erschließung neuer Baugründe für Häuser und Gewerbeanlagen, der Anlage der Umfahrungsstraße (B 218, B 34), dem Ausbau des Feuerwehrwesens und dem Bau einer neuen Turn- und Sporthalle, die seit 1991 genutzt werden kann. (162) Ebenfalls in diesem Jahr wurde die Sozialeinrichtung des Langenloiser Hilfswerks ins Leben gerufen. (163) Nachdem 1841 eine Briefsammelstelle eingerichtet worden war, wurde diese bereits 1846 in eine Poststation umgewandelt. Das Postamt wechselte in der Folgezeit öfter die Standorte und befindet sich seit 1968 in einem Neubau am Holzplatz 9. (164)
(162) Festschrift zur Eröffnung der Turn- und Sporthalle, hg. von der Stadtgemeinde Langenlois, [Langenlois] 1991, 7.
(163) Langenlois – eine aufstrebende Stadt. Aufbauarbeiten der Stadtgemeinde Langenlois von 1945 bis 1954, in: Stadtbuch Langenlois (1954) (wie Anm. 23), 17–20; 20 Jahre Aufbauarbeiten der Stadt Langenlois, in: Stadtbuch (1965) (wie Anm. 23), 15–19; vgl. auch die Bilder in der Wahlwerbebroschüre des amtierenden Bürgermeisters: [August SACHSENEDER], 5 Jahre Dienst für Langenlois, Krems 1965; 20 Jahre Großgemeinde Langenlois, in: Stadtbuch Langenlois (1992) (wie Anm. 31), 11f.; Henriette PRUCKNER, Festschrift 900 Jahre Langenlois – 50 Jahre Stadt, Langenlois o. J. [1975], 12–19; Amtsblatt der Stadtgemeinde Langenlois Nr. 15 vom 10. Oktober 1991.
(164) Festschrift 150 Jahre Postamt Langenlois, o. O., o. J.
Nachdem es 1983 zu umfangreichen Renovierungsmaßnahmen in der Stadt gekommen war, wurde auf Initiative der Stadtgemeinde 1990 in einem Gebäude aus der Renaissance das „Ursin Haus“ eröffnet (Kornplatz 5, Kamptalstraße 3), das 2002/03 neuerlich umgestaltet wurde. Es beherbergt unter anderem die Tourismusinformation, die Kamptaler Gebietsvinothek, ein Kartenbüro und dient als Veranstaltungszentrum. (165)
(165) Ursin Haus Langenlois, http://www.ursinhaus.at/ursinhaus.html [Zugriff Juni 2010].
In jüngster Zeit setzte der Einsatz moderner architektonischer Elemente markante neue Akzente im Stadtbild. Dazu zählt beispielsweise das preisgekrönte Weinloft über einem Keller des ausgehenden 19. Jahrhunderts des Winzers Fred Loimer (Haindorfer Vögerlweg 23) von 2001 und vor allem die 2003 eröffnete „Weinwelt“ Loisium, mit seinem kubischen Besucherzentrum, dem Ackerbürgerhaus Walterstraße 10 und einer dazugehörigen Hotelanlage. Verbunden sind diese Objekte durch den „Wein-Kunst-Garten“. (166) Diese Initiative war hauptsächlich dafür verantwortlich, dass im Jahr 2006 die Nächtigungszahlen von knapp 30.000 im Vorjahr auf 46.700 anstiegen und in den Jahren 2007/08 die Marke von 50.000 Übernachtungen deutlich übertroffen wurde. (167) Auf dem Käferberg (Schiltener Berg) wurde im Herbst 2005 eine über sieben Meter hohe Skulptur „ohne Titel 2005“ präsentiert, im folgenden Sommer 2006 wurden die Schaugärten der Gartenbauschule am Rosenhügel öffentlich zugänglich gemacht, deren Höhepunkt die Aussichtsplattform „Flowertower“ darstellt. (168)
(166) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 50–52; Loisium Weinwelt, http:// www.loisium.at/ [Zugriff Juni 2010].
(167) Stadt Langenlois, Nächtigungsstatistik 1991–2009.
(168) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 49.
Wohnsitz der Gutsbesitzer der bis 1899/1901 unabhängigen Herrschaft Haindorf war das als „Feldmühle“ bezeichnete „Untere Schloss“. (169) Benannt ist der Herrschaftssitz offenbar nach der vorher dort bestehenden Feldmühle, die für das 16. Jahrhundert belegt ist, nicht aber bereits für das Jahr 1387, wie dies Starzer angegeben hat. (170) Dass, wie ebenfalls Starzer nahe legt, die Feldmühle immer mit der Herrschaft Haindorf verbunden war, scheint ebenfalls nicht zu stimmen. Gemäß dem Bereitungsbuch von 1590/91 für das Viertel ober dem Manhartsberg befand sich damals die Feldmühle im Besitz des protestantischen Adeligen Mathes/Matthäus von Gundreching zu Artstetten, während in der Herrschaft Haindorf der 1585 geadelte Ratsbürger im Tal Wachau Benedikt Luftenberger die Ortsobrigkeit über seine 35 Grundholden, sowie fünf Untertanen des Georg Lienhardt von Künigsberg, drei Holden des Klosters Zwettl und einen des Herrn von Neideck ausübte. (171) Der älteste noch bestehende bauliche Kern der Feldmühle stammt aus dem 17. Jahrhundert. Im Anschluss an einen Brand 1693 wurde das Gebäude im 18. Jahrhundert schlossartig wiedererrichtet. Nach häufigen Besitzerwechseln erwarb nach dem Ersten Weltkrieg Friedrich Graf Lanjus von Wellenburg den Komplex, dessen Erbin ihn 1947 an August Sachseneder verkaufte, der ihn als Wohnanlage für Fabrikarbeiter nutzte. Nachdem ihn 1973 die Landesinnung des Baugewerbes für Niederösterreich erworben hatte, wurde er von 1976 bis 1978 restauriert und wird seither alsSchulungs-, Ausbildungs- und Erholungsstätte des NÖ. Baumeisterverbandes verwendet. Außerdem dient die Anlage seit 1996 als Spielstätte der Langenloiser Schlossfestspiele. (172)
(169) STARZER, Haindorf (wie Anm. 42), 57.
(170) STARZER, Haindorf (wie Anm 42), 58. Starzer nennt hier auf Grundlage der Angaben von Wißgrill (nicht der Gültbücher, die es für das Mittelalter noch nicht gab!) die Herrschaftsbesitzer von Haindorf; bei Wißgrill finden sich aber keinerlei Angaben zur Feldmühle. Starzers Angaben beruhen lediglich auf der Annahme, dass die Feldmühle immer mit Haindorf verbunden war. Zu den Besitzern der Herrschaft Haindorf Peter Haun (1387?), Albert Artstetter (1439) und Kasper Grimming (1539) siehe Franz Karl WISSGRILL, Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande von dem XI. Jahrhundert an, bis auf die jetzige Zeiten, Bd. 4, Wien 1800, 210f., „Haun, theils Hauner“; ebd., Bd. 1, Wien 1794, 157–160, „Artstetter von Artstetten“, und ebd. Bd. 3, Wien 1797, 404f., Grimming. Für das 16. Jahrhundert ist die Feldmühle belegt in einer Urkunde von 1530 (wie Anm. 28) und bei Anton EGGENDORFER, Das Viertel ober dem Manhartsberg im Spiegel des Bereitungsbuches von 1590/91, Diss. Wien 1974, 2 Bde., Bd. 1, 144f., 270, Bd. 2, 313 (Bereitungsbuch Nr. 4). Zu den Besitzverhältnissen der Feldmühle siehe auch Niederösterreichisches Landesarchiv, Alte Gülteinlagen, Viertel ober dem Manhartsberg 130: darin erscheint die Feldmühle als Freihof in einer Gültaufsendung vom 29. Mai 1605 (Auskunft Niederösterreichisches Landesarchiv). Zur Familie Gundreching siehe WISSGRILL, Schauplatz, Bd. 3 (wie Anm. 170), 453–455, dort aber nichts zur Feldmühle.
(171) EGGENDOFER, Bereitungsbuch, Bd. 2 (wie Anm. 170), 312f.
(172) Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 643; BUCHMANN – FASSBINDER, Zwischen Gföhl (wie Anm. 36), 84–86: Die dort getroffene Vermutung, die Mühle am Kamp, sei Vorläufer der Feldmühle gewesen, ist falsch, die Angaben zur Besitzgeschichte folgen STARZER, Haindorf (wie Anm. 42); ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 62–64.
Das wahrscheinlich um 1600 errichtete „Obere Schloss“ in Haindorf gilt als Sitz des Gutsverwalters, (173) könnte aber, geht man von einer besitzmäßigen Trennung von Haindorf und Feldmühle um 1600 aus, auch als neuer Herrschaftssitz angelegt worden sein. (174) Nach dem Erwerb des Guts durch den Markt Langenlois wurde der ehemalige Gutshof noch vor dem Ersten Weltkrieg mit der Niederösterreichischen Landeswinterschule für Obst- und Weinbau belegt, später wurden Teile als städtischer Bauhof verwendet. 1995/96 wurden die Gebäude in eine moderne Wohnanlage integriert. (175) Gegenüber dem Oberen Schloss befindet sich die Kapelle Haindorf. Nachdem ein erster Bau aus dem frühen 19. Jahrhundert um 1850 durch einen Orkan zerstört worden war, wurde der bestehende Bau ab 1852 errichtet und 1898 eingeweiht. Haindorf bildete aber keine eigenständige Kirchengemeinde, sondern gehörte zur Pfarre Gobelsburg. Erst 1935 wurde die Einpfarrung Haindorfs nach Langenlois abgeschlossen. (176)
(173) So STARZER, Haindorf (wie Anm. 42), 57.
(174) Zu dieser Vermutung siehe ZAJIC, Inschriften (wie Anm. 121), Nr. 259, S. 258f., hier 259. Die Informationen von Gerhard REICHHALTER – KÜHTREIBER, in: Burgen (wie Anm. 63), 276f., zu einem nicht lokalisierten Adelssitz „Haindorf“ sind wenig konkret. Nach Angaben des Verfassers handelt es sich dabei jedenfalls nicht um einen Vorgängerbau der Feldmühle. Erwähnt ist der Freihof Haindorf für das Jahr 1586 bei Alois PLESSER, Zur älteren Geschichte der Höfe und Bürgerhäuser zu Weißenkirchen in der Wachau, in: Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 15 (1916), 3–11, 34–43, 49–52, 66–73, 137–140, hier 35; vgl. Georg Matthäus VISCHER, Topographia Archiducatus Austriae Inf. Modernae [...], 1672, Das Viertel ob Mannhartsberg, Nr. 47.
(175) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 62; BUCHMANN – FASSBINDER, Zwischen Gföhl (wie Anm. 36), 86; Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 641.
(176) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 61. Zum Neubau der Kapelle 1852: STARZER, Haindorf (wie Anm. 42), 57.
Vereinswesen und Sport
Mit den Schützen hat das Langenloiser Vereinswesen eine lange Tradition. Die Schießstätte am Rosenhügel außerhalb des Ortsgebietes ist bereits für das Jahr 1597 belegt, seit dem frühen 17. Jahrhundert auch der Schützenverein. (177) 1948 wurde die Schießstätte abgetragen, auf deren Areal sich heute die Gartenbauschule befindet. Ein neues Schützenhaus besteht seit 1975 im Dimmelgraben. Im 19. Jahrhundert wurden der Turnverein Jahn, Liedertafel und Musikverein (1860), der Verschönerungsverein (1885) und die Langenloiser Sektion des Österreichischen Touristenklubs (1890), die die Aussichtswarte am Heiligenstein errichtet hat, gegründet. (178) Außerdem wurde 1864 die Freiwillige (Turner) Feuerwehr ins Leben gerufen, (179) die seit 2002 im „Sicherheitszentrum Unteres Kamptal“ (Kamptalstraße 83) einquartiert ist. Das alte Feuerwehrhaus am Franziskanerplatz dient als Katastrophenschutzlager. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts kamen der Verschönerungsverein Obermarkt (1907), der Dürerbund (1919), (180) der Fremdenverkehrsverein (1941), die Zweigvereine des Bezirksweinbauernverbands, desNÖ. Landes-Bienenzüchtervereins, des Österreichischen Hausbesitzerbundes, des Kriegsopferverbands und der Mietervereinigung, der Ortsweinbauverein Langenlois sowie der Sportverein Langenlois 1921, der Katholische Gesellenverein, eine Sektion des Österreichischen Alpenvereins und diverse Sparvereine hinzu. (181) Auf ihrer Internetpräsentation listet die Stadt derzeit 104 Vereine auf. (182) Von überlokaler Bedeutung ist sicherlich der Verein „Arche Noah. Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt & ihre Entwicklung“, der seit 1995 seinen Sitz in Schiltern hat, wo er auch einen Schaugarten betreibt. (183) Bereits seit dem 19. Jahrhundert dient der aufgestaute Kamp als Badeareal (Kampbad). (184)
(177) August ROTHBAUER, Langenloiser Geburtsbriefe, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege N.F. 1/3 (1952), 1–5, hier 3 zur Existenz einer „Schützenlade“ bereits im Jahr 1627; EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 102–108, hier ist die älteste Schützenscheibe auf das Jahr 1684 datiert; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 195, nennen das Jahr 1680. Beleg für die Schießstätte in Stadtarchiv Langenlois, Buch 13/7, fol. 398v.
(178) BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 199.
(179) Walter KRUMHAAR, 110 Jahre Freiwillige Feuerwehr Langenlois, in: PRUCKNER, Festschrift (wie Anm. 163), III–XII.
(180) HRODEGH, Aus der ferneren Vergangenheit, unpag. [52].
(181) Stadtbuch Langenlois (1954) (wie Anm. 23), 32 und Nachtrag.
(182) Website der Stadt Langenlois http://www.langenlois.at/gemeinde/leben-in-langenlois/ vereine.html [Zugriff Juni 2010].
(183) Website des Vereins „Arche Noah. Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt & ihre Entwicklung“ http://www.arche-noah.at/etomite/index.php?id=19 [Zu-griff Juni 2010]
(184) ENNSER – HÖRMANN, Langenlois (wie Anm. 23), 65.
Schul- und Bildungswesen
Langenlois ist mit seinen zahlreichen Schulen ein regional bedeutendes Bildungszentrum. Neben den Volksschulen Langenlois (Auböckallee 12) und Schiltern (Schulgasse 2) und der Hauptschule Langenlois (Kaserngasse 2) beherbergt die Stadt folgende berufsbildende Schulen: Gartenbau-Berufsschule Langenlois, Gartenbau-Fachschule Langenlois (1955: Gründung der Landeskursstätte für Obst-, Wein- und Gartenbau, beides Am Rosenhügel 15), Landesberufsschule für das Baugewerbe (Walterstraße 35, seit 1961/62), (185) sowie die Fachschule für Sozialberufe und für wirtschaftliche Berufe (seit 1903/04 bzw. 1946, Anton-Zöhrer-Straße 3/Hochedlingergasse 33). Hinzu kommen fünf NÖ. Landeskindergärten in Langenlois, Haindorf, Gobelsburg, Schiltern und Zöbing.
(185) Vgl. Michael DIPPELREITER, Streifzug durch die Bildungslandschaft, in: Niederösterreich. Land im Herzen – Land an der Grenze, hg. von Michael Dippelreiter, Wien/Köln/ Weimar 2000 (Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1945), 429–480, hier 473f., 476
Während alle diese Bildungseinrichtungen aus dem 20. Jahrhundert stammen, lässt sich das Langenloiser Schulwesen bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Bereits für 1367 ist von einem Schulmeister und seinen Schülern die Rede. (186) Auch für 1418, 1570 und für das Jahr 1614, als es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen dem protestantischen Lehrer und dem Pfarrer um die Nutzung eines zum Pfarrhof gehörenden kleinen Gartens kam, sowie für die Jahre 1601, 1618 und 1629 sind Schulmeister belegt, (187) für 1545 auch das Schulgebäude. (188) 1679 wird schließlich ein Kantor der Schule genannt. (189) Die genaue Lokalisierung des Schulgebäudes ist nicht zweifelsfrei möglich. In den Quellen ist, wie erwähnt, einerseits 1620 vom Schultor die Rede, vor dem das Siechenhaus lag, andererseits seit 1617 von der „Schulgass“, die ein Teil der heutigen Wiener Straße gewesen sein dürfte. (190) Das Marktschulhaus lag im 17. Jahrhundert neben dem Pfarrhof auf dem Gelände eines von den Türken niedergebrannten Hauses, das der 1506 gestifteten Bruderschaft des Heiligen Leopold gehört hatte, was auch die Nutzung des Pfarrgärtleins durch den Schulmeister erklärt. (191) Nach der Verlegung des Friedhofs um die Pfarrkirche 1775 wurde bereits 1787 der Bau eines neues Schulhauses für die Trivialschule des Unteren Markts neben der Kirche geplant, aber offenbar erst nach einiger Verzögerung 1819 tatsächlich fertig gestellt. (192) 1856 ließ der Mühlenbesitzer Johann Michael Zwickl (193) die Schule auf eigene Kosten in eine Pfarrhauptschule ausbauen. Bereits 1859 ging die Schule in den Besitz der Marktgemeinde über. (194) Nach der Errichtung eines neuen Schulgebäudes am westlichen Ende des Holzplatzes bzw. am Beginn der Kaserngasse (Kaserngasse 2) 1882 diente des Schulgebäude am Kirchenplatz 2 als Steueramt. (195)
(186) PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 405: zum Jahr 1418; WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 468; STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 661.
(187) WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 487, 503f., 506 und 513; STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 661; PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 618; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 199.
(188) PLESSER, Kirchengeschichte (1932) (wie Anm. 21), 407.
(189) Stadtarchiv Langenlois, Bücher 33/1 (Spitalbuch), fol. 78v.
(190) Siehe Stadtarchiv Langenlois, Nachlass Dipl.-Kfm. August Rothbauer, Kart. A, Mappe: Auszüge aus der Matrik 1612–1630: Topographisches, unfol. Tor und Gasse sind auch für 1673 belegt. Stadtarchiv Langenlois, Bücher 40/2 (Beschaubuch), fol. 37r.
(191) WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 526.
(192) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 54f.; WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 557; STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 660. Danach auch die als Manuskript im Stadtarchiv Langenlois überlieferte „Geschichte der Volks- und Hauptschule Langenlois“ des ehemaligen Direktors dieser Schule Franz Gruber (entstanden um 1950). Zur Verlegung des Friedhofs siehe ROTHBAUER, Daten (wie Anm. 116), 55. Laut BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 199, wurde bereits 1775 das Schulhaus gebaut. Der Bau eines Schulgebäudes wurde 1787 beschlossen. Stadtarchiv Langenlois, Bücher 1/22 (Ratsprotokolle), fol. 69v–70r.
(193) Heinrich RAUSCHER, Ein großer Langenloiser Wohltäter, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege N.F. 7/7–8 (1958), 155f.
(194) GRUBER, Geschichte (wie Anm. 193); EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 62f. Ungenau bei BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 199.
(195) Erstes vollständiges Häuser-, Straßen und Firmen-Verzeichnis der Stadt Langenlois und des Gerichtsbezirkes Langenlois. Adreß-, Auskunfts- und Nachschlagebuch für alle Zwecke, Langenlois, o. J. [1929/30], 10.
Die Bezeichnung dieser Lehranstalt als heruntere Schul bereits 1787 lässt auf die Existenz einer Schule im Oberen Aigen schließen, (196) die in einem 1820 errichteten Bau in der Zwettler Straße untergebracht war und bis 1967 bestanden hat. (197)
(196) Stadtarchiv Langenlois, Bücher 1/22 (Ratsprotokolle), fol. 69v–70r.
(197) WEIGLSPERGER, Beiträge (wie Anm. 17), 557; STARZER, Langenlois (wie Anm. 11), 661.
Auch in anderen Bereichen von Erziehung und Bildung waren private Stiftungen bedeutend. Bereits 1557 hatte beispielsweise der Langenloiser Bürger und Marktschreiber Joseph Hechenperger bestimmt, dass nach seinem Tod seine Bibliothek von der Gemeinde aufbewahrt und bei Bedarf Bücher an den Schulmeister oder andere Personen ausgeliehen werden sollten. (198) Elisabeth Dum bestimmte in ihrem Testament von 1811, dass der Zinsertrag eines Stiftungskapitals zunächst ihrem Bruder als Benefiziaten der St. Nikolauskirche zu Gute kommen, nach dessen Tod aber zur Förderung von Studenten dienen sollte, (199) und 1870 stiftete Franziska Ziegler eine Kinderbewahranstalt (200) als Vorläufer des Landeskindergartens.
(198) August ROTHBAUER, Andreas Charopus, ein Langenloiser Humanist, in: Heimatbuch (wie Anm. 3), 29–43, hier 30.
(199) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 114.
(200) Stiftbrief, Langenlois, 1893 Jänner 1; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 198.
Neben den Schulen verfügte Langenlois seit dem 19. Jahrhundert über eine vom Dürer-Verein betriebene Volksbücherei und seit 1945 über eine Stadtbücherei mit derzeit über 9.000 Medien. (201) Seit 1958 besteht auch eine Volkshochschule, die ihre Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der Hauptschule durchführt. Das 1972 inventarisierte Stadtarchiv, dessen älteste Urkunde aus dem Jahr 1300 stammt, befindet sich im Keller des ehemaligen Schiltingerhofs (Walterstraße 41). (202)
(201) BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 199. Website der Stadtbücherei: http://www.langenlois.bvoe.at/ [Zugriff Juni 2010].
(202) August ROTHBAUER, Das städtische Archiv von Langenlois, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege N.F. 1/11 (1952), 21–23. Wichtig für die Erschließung des Archivs ist: August ROTHBAUER, Die Urkunden des städtischen Archivs Langenlois. Regesten und Anmerkungen, ungedr. Manuskript, o. J., Stadtarchiv Langenlois, Nachlass Dipl.-Kfm. August Rothbauer.
Katastrophen und kriegerische Ereignisse
Brände, Überschwemmungen und Seuchen führten immer wieder zu erheblichen Schäden und Bevölkerungsverlusten. Abgesehen von kriegsbedingten Zerstörungen 1532 und 1645 kam es zu größeren Brandkatastrophen in den Jahren 1570 (47 Häuser im Bereich Kornplatz, Walterstraße, Bahnstraße), 1676 (34 Häuser, darunter das Franziskanerkloster, das Pfarrstifthaus und der Walchhof), 1792 (48 Häuser, darunter das Rathaus), 1846 (123 Häuser sowie der Turm des Franziskanerklosters) und 1911 (zwei Brände im Bereich der Walterstraße, damals Zwettler Gasse: 22 Häuser und Nebengebäude und in der Bahnstraße, damals Haindorfer Gasse: 15 Häuser und Nebengebäude). (203) Überschwemmungen des Loisbaches sind für 1572, 1663, 1670, 1727, 1786, 1798 und 1952 (204) belegt. Vom Hochwasser im Kamptal des Jahres 2002 war Haindorf betroffen, wo über 70 Personen mit Booten aus ihren Häusern gerettet werden mussten. (205)
(203) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 18–63; August ROTHBAUER, Die Weinstadt Langenlois, Langenlois, Krems [1962], Zeittafel 13–16; DERS., Die „laidige Prunst“ in Langenlois, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege 2 (1953), 131–136; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 191.
(204) BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 191.
(205) Plattform Hochwasser – Ereignisdokumentation Hochwasser August 2002, hg. von Helmut Habersack – Andrea Moser: http://zenar.boku.ac.at/PDF-Files/Hochwasser_2002_ Gesamt.PDF, 169 [Zugriff Juni 2010].
Vor allem die frühe Neuzeit war geprägt von mehreren großen Epidemien. 250 Jahre nach der Pest von 1348 forderte die Krankheit 1598 circa 600 Opfer; weitere Seuchenzüge sind für die Jahre 1607, 1634, 1680 und 1713 belegt. 1814 starben 30 Kinder an den Blattern. Die Folgen einer sich 1832 von Wien ausbreitende Choleraepidemie konnte durch die Wiedererrichtung der Seuchenschranke (Contumaz) in Grenzen gehalten werden. (206)
(206) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 57; KERSCHBAUMER, Krems (wie Anm. 45), 578– 581; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 192.
Wie von den Seuchen wurde Langenlois von kriegerischen Ereignissen besonders im 16. und 17. Jahrhundert betroffen. 1532 stießen osmanische Reitereinheiten bis Langenlois vor und steckten Franziskanerkloster, Bürgerspital und Elisabethkirche in Brand, (207) 1556 wurde die Anwerbung eines kaiserlichen Regiments für den Türkenkrieg zur Belastung für den Markt, (208) 1596 wurde der Ort im Zuge des niederösterreichischen Bauernkriegs von Aufständischen verwüstet (209) und in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Kriegs 1618–1620 sorgten Einquartierungen kaiserlicher und ständischer Truppen für große Schäden und einen deutliche Anstieg der Sterbeziffern. (210) Während des so genannten „Schwedenjahrs“ 1645 wurde Langenlois durch die Kriegsgegner des Kaisers gebrandschatzt.
(207) ROTHBAUER, Hafnerwerkstätte (wie Anm. 114), 110.
(208) August ROTHBAUER, Finanznöte eines landesfürstlichen Marktes, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege 4 (1955), 170–176.
(209) Vgl. auch PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 617f.
(210) August ROTHBAUER, Der dreißigjährige Krieg im Spiegel der ältesten Langenloiser Matrik, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N.F. 36 (1964) (Festschrift zum hundertjährigen Bestand des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich und Wien), Bd. 1, 337–363; vgl. auch PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 619.
In anderen Epochen waren die kriegerischen Ereignisse seltener: Bereits im 15. Jahrhundert war der Markt vom Einfall der Böhmen 1458 betroffen gewesen und von 1473 bis 1485 von ungarischen Truppen besetzt worden. Vom 18. bis 20. Jahrhundert blieb Langenlois weitgehend von Kriegen verschont, lediglich im Zuge desÖsterreichischen Erbfolgekriegs, der Koalitionskriege gegen Frankreich und Ende des Zweiten Weltkriegs kam es 1741 zum Durchzug bayrischer, 1799 zur Einquartierung russischer und 1805 bzw. 1809 französischer Soldaten sowie zum Einmarsch sowjetrussischer Truppen im April 1945. (211)
(211) EGGEL, Gedenkbuch (wie Anm. 17), 48–52; BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 195. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es Aufzeichnungen von Generalstaatsanwalt Ernst Zehetgruber im Stadtarchiv Langenlois, unter anderem unter dem Titel „Wie es war. Beiträge zur Ortsgeschichte von Langenlois im Jahre 1945“.
Trotz der erheblichen Kriegsschäden – 1667 wurden lediglich 32,2 Prozent der Häuser als gut bezeichnet – überstand Langenlois den Dreißigjährigen Krieg besser als die benachbarten Städte Krems und Stein oder auch Eggenburg. (212) Zu einem ausgesprochenen Krisenjahrzehnt wurde die Zeit zwischen 1663 und 1672. Als die wirtschaftlichen Kriegsfolgen noch nicht überwunden waren und der Markt wie die ganze Region außerdem durch langjährige Einquartierungen und Durchzüge kaiserlicher Truppen zu leiden hatte (vor allem im Zuge des Türkenkriegs 1663/64), führten die Überschwemmung von 1663, eine neuerliche Überflutung 1670 und ein Unwetter 1671, das die Weinernte massiv schädigte, zu wiederholten Bittgesuchen des Markts an die kaiserlichen Behörden. (213) Neuerliche Unwetter Mitte der 1670er Jahre, sowie der Brand von 1676 und die folgende Pest von 1680 sorgten dafür, dass es zu keiner raschen Erholung kam.
(212) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 49; Erich LANDSTEINER, Weinbau und bürgerliche Hantierung. Weinproduktion und Weinhandel in den landesfürstlichen Städten und Märkten Niederösterreichs in der frühen Neuzeit, in: Stadt und Wein, hg. von Ferdinand Opll – Susanne Claudine Pils (Red.), Linz 1996 (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 14), 17–50, hier 21.
(213) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 54–58.
Stadterhebung
In den 1920er Jahren kam es in Niederösterreich zu mehreren Stadterhebungen, die vor allem mit der historischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Orte begründet wurden. (214) Am 8. April 1924 stellte der Kremser Landtagsabgeordnete Viktor Mittermann einen entsprechenden Antrag für Langenlois, wobei die Bedeutung der Marktgemeinde als Zentrum des größten geschlossenen Weinbaugebiets in Niederösterreich, der dortige Weinhandel, das rege Geschäftsleben sowie die große Steuerleistung besonders herausgestrichen wurden. Der Langenloiser Gemeinderat sprach sich am 18. Mai für die Stadterhebung aus, musste sich aber noch im Herbst mit Anfragen des Landes bezüglich des rechtlichen Status von Haindorf, das bereits seit 1901 mit Langenlois vereinigt worden war, auseinander setzen. Nachdem diese Missverständnisse ausgeräumt worden waren, beschloss am 20. Februar 1925 die Bundesregierung die Stadterhebung. Die entsprechende Urkunde wurde am 15. Juli 1925 ausgestellt.
(214) Zum Folgenden grundlegend: ENNSER, Stadterhebung (wie Anm. 12).
Während dieser Vorgang von der Öffentlichkeit offenbar weitgehend einhellig begrüßt wurde, kritisierte die Kremser Zeitung, die Stadterhebung sei gegen den Willen der Mehrheit der Einwohner zu Stande gekommen, Langenlois besitze weder eine städtische Bevölkerung noch eine entsprechende Lebensweise. (215) Trotz dieser kritischen Stimme fanden am 18. und 19. Juli mit der Eröffnung einer Gewerbe- und Handelsausstellung, eines Zapfenstreichs und Fackelzugs unter Beteiligung der Vereine, einem Festgottesdienst, einer Weinverkostung und einer Festsitzung des Gemeinderats, an dem der Nationalratspräsident, der Vizekanzler, der Landeshauptmann, der Bezirkshauptmann und andere Honoratioren teilnahmen, umfangreiche Feierlichkeiten anlässlich der Stadterhebung statt. Ein abendliches Konzert im Schützenhaus, ein Vortrag zur Heimatgeschichte und die Publikation einer Festschrift rundeten die Festivitäten ab.
(215) ENNSER, Stadterhebung (wie Anm. 12), 36.
Wirtschaftliche Entwicklung
Ökonomisch ist Langenlois von der Landwirtschaft, in erster Linie dem Weinbau und -handel, geprägt. Detailliertere Studien zu diesem Thema fehlen allerdings, da sich die sehr verdienstvolle Arbeit von Kurt Schwinghammer besonders auf die Vermögensverhältnisse konzentriert, während die Dissertation von Manfred Schopper vor allem das dritte Viertel des 20. Jahrhunderts in den Blick nimmt. (216)
(216) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 316–319; SCHOPPER, Strukturveränderungen (wie Anm. 47). Vgl. zum Folgenden auch RAUSCHER, Langenlois (wie Anm. 46), 60–63, dort mit Hinweisen auf weitere Literatur zum Thema.
Wie die Höfe auswärtiger Klöster und des Bistums Passau belegen, nahm Langenlois bereits im Mittelalter eine bedeutende Stellung in der Weinproduktion ein. So forderte Herzog Albrecht V. vom Markt 1424 im Zuge der Hussitenkriege eine Steuer auf Weingärten in Höhe von 2.000 Pfund und damit in gleicher Höhe wie von Stift oder Stadt Klosterneuburg. (217) Eine Hochphase der Weinkonjunktur und des Weinexports brachte das 16. Jahrhundert, als niederösterreichischer und damit auch Langenloiser Wein vor allem Donau aufwärts nach Westen ins Land ob der Enns, nach Salzburg, Tirol, Bayern und Passau sowie Richtung Norden nach Böhmen, Schlesien und Polen abgesetzt wurde. (218) Danach folgte aufgrund zunehmenden fiskalischen Drucks, des Verlusts Bayerns als Absatzgebiet und der Konkurrenz anderer alkoholischer Getränke (Bier, Most, Branntwein) aber auch wegen der genannten Kriegs- und Unwetterschäden im 17. Jahrhundert eine krisenhafte Zeit. (219) Mitte des 18. Jahrhunderts (1745) umfasste der Weingartenbestand ohne Pachtflächen 2.517 Viertel, wovon im Unteren Markt 40 Prozent der Weingarten besitzenden Bürger über mehr als zehn Viertel verfügten, im Oberen Markt lediglich 9,4 Prozent. Von den unbehausten Bürgern erreichten nur 0,9 Prozent diesen Wert. (220) Qualitativ galt der Langenloiser Wein lange Zeit als mittelmäßig. (221)
(217) Johannes SEIDL, Stadt und Landesfürst im frühen 15. Jahrhundert, Linz 1997 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs 5), 53.
(218) Herbert KNITTLER, Abriß einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Doppelstadt Krems-Stein, in: 1000 Jahre Kunst in Krems. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Dominikanerkloster Krems, 28. Mai bis 24. Oktober 1971, hg. von der Stadt Krems, Schriftleitung Harry Kühnel, Krems a. d. Donau 1971, 43–73, hier 50–53; Erich LANDSTEINER, Weinbau und Gesellschaft in Ostmitteleuropa. Materielle Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft im Weinbau, dargestellt am Beispiel Niederösterreichs in der frühen Neuzeit, 2 Bde., Diss. Wien 1992, 80–90.
(219) Vgl. freilich Martin BAUER, Weinbau und Urbanisierung im Niederösterreich des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, Dipl.arb. Wien 2002, 145f.
(220) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 319.
(221) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 316.
Bis in das erste Viertel des 19. Jahrhunderts dürften die Rebflächen tendenziell ausgeweitet worden sein. (222) Der Franziszeische Kataster verzeichnet für den Weinbau eine Fläche von rund 712 Hektar und einen Anteil von 36,6 Prozent an der Gesamtflur, während auf 36,7 Prozent Ackerbau betrieben wurde. Zwischen 1822 und 1869 nahm die Weinbaufläche um 9,3 Prozent ab (minus 56 Hektar), bis zum Jahr 1900 ist jedoch wiederum ein Anstieg um 13,3 Prozent zu verzeichnen, so dass die Weinfläche einen neuen Höchststand erreicht hatte. (223) Die Reblaus, die die europäischen Reben fast gänzlich vernichtete, dürfte in Langenlois etwas verzögert aufgetreten sein (im Bezirk Krems seit 1888). Ein deutlicher Rückgang der Weinfläche setzte erst nach dem Ersten Weltkrieg mit den nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie völlig veränderten ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen, vor allem seit 1921/22 ein. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs schrumpfte die Anbaufläche auf circa 500 Hektar und damit auf ein Niveau wie in der Krisenzeit Mitte des 17. Jahrhunderts. Bereits während des Zweiten Weltkriegs, auf den dann eine Weinkonjunktur folgte, wurden die bewirtschafteten Flächen wieder ausgedehnt, besonders in den Rieden Kremsfeld, Loser Haide, Haid und Schlickenpfennig. Bis 1966 war fast die 1.000-Hektar-Grenze erreicht (ohne Haindorf). Parallel dazu ging die Ackerbaufläche zurück. (224) Heute besitzt die Großgemeinde Langenlois – also inklusive der Eingemeindungen – mit circa 2.300 Hektar Weinbaufläche das größte geschlossene Weinbaugebiet Österreichs. (225)
(222) Zum Folgenden SCHOPPER, Strukturveränderungen (wie Anm. 47), 96–115.
(223) Einen Einblick in das bäuerliche Wirtschaften dieser Epoche gibt auch: Titu Stephanie BRUNNER, Das Tagebuch des Leopold Birringer aus Langenlois, in: Unsere Heimat 55 (1985), 321–332, hier 324–326.
(224) SCHOPPER, Strukturveränderungen (wie Anm. 47), 116–138.
(225) Informationsfolder der Stadtgemeinde Langenlois o. J.
Im Vergleich zum Weinanbau spielten andere landwirtschaftliche Produkte eine weitaus weniger dominierende Rolle. Die teilweise sehr alten, am Mühlbach bzw. in einem Fall am Kamp gelegenen Mühlen von Langenlois und Haindorf sowie der zentrale Kornplatz weisen auf die Bedeutung des Getreidehandels hin. (226) Mühlbauten sind für das 15. Jahrhundert nachzuweisen: Mühle beim Kloster/Barthmühle, Capistrangasse 2 (1499), Mul zu Haindorf/ „Hallamamühle“, Mitterhofzeile 4 (1407), Mühle in der Gartenzeile 5/„Gerholdmühle“ (Baukern 2. Hälfte 16. Jh.), Mühle in der Gartenzeile 18/„Vollmannmühle“ (Spätbarock), Zwicklmühle, Kaiser-Josef-Platz (1901 abgetragen), Mühle am Kamp/Paschingmühle (Austraße 41). (227) Nach Aussagen aus der Zeit um 1660 besaß Langenlois mit seinen Wochenmärkten nach Wien den bedeutendsten Getreidemarkt Österreichs unter der Enns, der für Krems eine große Konkurrenz darstellte. (228) Auf dem Wochenmarkt, der seit der Markterhebung im frühen 14. Jahrhundert abgehalten werden durfte, wurden neben Getreide andere bäuerliche Produkte aus dem Umland wie Geflügel, Eier, Molkereiprodukte, Schmalz, Salat, Rettich, Zwiebel, Spinat, Gries, Erbsen, Linsen, Kohl, Kraut oder Rüben gehandelt. (229) Der Verkauf von Gewerbeprodukten wurde auf die Erzeugnisse Langenloiser Handwerker beschränkt. Neben dem Getreide- spielte der Holzhandel eine gewisse Rolle und auch der Handel mit Weinstecken, von dem allerdings unklar ist, wann er begann. (230)
(226) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 314–316.
(227) Hinweis auf die Bedeutung der Mühlen in Langenlois bei Heinrich RAUSCHER, Die Industrie des Waldviertels, in: Das Waldviertel, hg. von Eduard Stepan, Bd. 6: Schrifttum – Schulwesen – Münzkundliches – Industrie, Wien 1929 [1931], 86–185, hier 168. Zur Mühle Gartenzeile 5 siehe auch EPPEL, Langenlois (wie Anm. 116), 155; zu Klostermühle, Gartenzeile 5 und 18 siehe Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 641.
(228) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 336f.; RAUSCHER, Langenlois (wie Anm. 46), 62f., dort mit Quellen.
(229) Zum Folgenden SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 336–338.
(230) Eine Abbildung findet sich bei RAUSCHER, Industrie (wie Anm. 228), 136.
Seit 1411 verfügte der Markt Langenlois über das Privileg am St. Leonhardstag (6. November), seit 1518 auch über das Recht zu St. Dorothea (6. Februar) einen Jahrmarkt abzuhalten. Beide Jahrmärkte dauerten 14 Tage und dienten vor allem dazu, Agrarprodukte, vor allem auch den heurigen Wein, abzusetzen. Neben niederösterreichischen Händlern besuchten den Langenloiser Jahrmarkt auch Kaufleute aus dem oberdeutschen Raum (Nürnberg, Fürth, Regensburg), Schlesien (Breslau), eventuell auch aus dem Venezianischen. (231) Gehandelt wurden hier Stoffe, Gewürze und Felle, als Rückfracht der Kaufleute diente Wein. (232) Wie auch im Fall von Krems konnte der Langenloiser Jahrmarkt nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr an seine Bedeutung im 15. und 16. Jahrhundert anschließen.
(231) PLESSER, Kirchengeschichte (1939) (wie Anm. 14), 611; SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 345.
(232) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 338; zum Einkauf von Langenloiser Wein durch Kremser Händler siehe Eleonore HIETZGERN, Der Handel der Doppelstadt Krems-Stein von seinen Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges, Diss. Wien 1967, 197.
Für das Jahr 1666 wurden für Langenlois sieben Leinwandhändler, ein Handelsmann, ein Käsehändler, ein Eisen- und ein Geschmeidehändler (Schmiedeeisen) genannt. Hinzu kamen die jüdische Gesellschaft in Langenlois sowie fünf jüdische Einzelpersonen. (233) Verglichen mit 1666 und der zeitgleichen Situation in Krems war die Langenloiser Kaufmannschaft Mitte des 18. Jahrhunderts anders strukturiert. Es fehlte weitgehend der Tuch- und Eisenhandel sowie das Speditionswesen. In Langenlois waren ein Eisenhändler (Krems: 6), ein Tuchhändler (Krems 6), kein Fuhrmann (Krems: 3), kein Geschirrhändler (Krems: 1), kein Senfhändler (Krems: 3) und drei Handelsleute (Krems: 5) ansässig, dafür aber ein Holzhändler (Krems: 0), ein Krämer (Krems: 0), drei Leinwandhändler (Krems: 3), drei Preinhändler (= Hirse; Krems: 0) sowie zwei Spindelhändler (Krems: 0). (234)
(233) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 331.
(234) Herbert KNITTLER, Agrarraum und Stadtraum. Ländliches und städtisches Wirtschaften im Waldviertel vom 16. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert, in: Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 41), 77–194, hier 142–145.
Kredite vergaben im frühneuzeitlichen Langenlois einheimische und auswärtige Bürger, (235) geistliche Institutionen wie die Pfarrkirche aber auch die Nikolaikirche, die Arme Seelenbruderschaft und auswärtige Stifte und Klöster sowie der Magistrat, die Waisenkassa und in geringerem Umfang auch das Bürgerspital. (236) Ein modernes Bankwesen entstand mit der Gründung der Sparkasse (1871) (237) und Niederlassungen der Raiffeisenkasse (1926) und der Volksbank (1970) im ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert. (238)
(235) Vgl. August ROTHBAUER, Die Abstammung der Höpfner im Waldviertel, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege N.F. 1/10 (1952), 19–24, hier 23.
(236) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 276–282 und 344–352.
(237) Zur Gründung: Bruno FUCHSBERGER, 100 Jahre Sparkasse Langenlois, Wien o. J. [1971], unpag.
(238) BRUCKMÜLLER – GOLDMANN, Langenlois (wie Anm. 3), 194.
Die ansässigen Handwerker, vom Bäcker und Fleischhacker über Schneider, Glaser, Schmiede, Weber oder Maurer, deckten ein breites Spektrum vor allem in den Bereichen des Bauhandwerks, der Lebensmittel- und der Kleidungsproduktion ab. 1666 bestanden 96 Handwerks- und Gewerbebetriebe (Gasthäuser). (239) Im Jahr 2007 wurden im Zuge von Arbeiten zur Neugestaltung des Holzplatzes, der bis 1880 im Westen mit dem so genannten „Grätzl“ verbaut gewesen war, 17 Backöfen aus dem 15./16. Jahrhundert gefunden. (240) Auch die erstmals 1321 belegten Fleischbänke dürften sich im Bereich des Holzplatzes befunden haben. (241)
(239) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 320–326, hier 322.
(240) Martin KRENN – Fritz PREINFALK, Langenlois, in: Bundesdenkmalamt, Abteilung für Bodendenkmale, Jahresbericht 2007, 21.
(241) Stadtarchiv Langenlois, Urkunden 6 (1321 September 1). Vgl. auch ebd., Urkunden 140 (1474 November 23). Zur vermuteten Lage: Franzizeischer Kataster, Parzelle 21 (Fleischhaus der Gemeinde).
Frühe Handwerksordnungen existieren für die Langenloiser Binder, Fleischhauer (beide 1629), Tischler und Schlosser (1630), Hufschmiede (1637) und Zimmerleute (1650). (242) Ein Exportgewerbe war allerdings nicht vorhanden. (243)
(242) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 321; KNITTLER, Agrarraum (wie Anm. 235), 151–153, dort mit Angaben der Quellen.
(243) Zum Handwerk siehe SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 320–327. Zu Krems siehe KNITTLER, Wirtschafts- und Sozialgeschichte (wie Anm. 219), 64f.
Überdurchschnittlich vermögend waren – wie oben erwähnt – die Inhaber von Gasthäusern. (244) Wie die Mühlen sind auch die Gasthäuser schwer zu datieren. Die Gasthäuser „Zur weißen Rose“ (Rudolfstraße 1/Kremser Straße 2), „Zum weißen Schwan“ (Kornplatz 2), „Zur goldenen Kugel“ (Bahnstraße 1) stammen mindestens aus dem 16. Jahrhundert, wie auch der Kern des Gebäudes des späteren Gasthofs „Zur Post“ (Holzplatz 8). Spätestens seit dem frühen 19. Jahrhundert bestand auch das Gasthaus „Zum schwarzen Adler“ (Walterstraße 54). (245)
(244) SCHWINGHAMMER, Langenlois (wie Anm. 18), 322.
(245) Dehio, Langenlois (wie Anm. 29), 664; 642, 640; Franziszischer Kataster, Parzellen 18 und 61.
Hinsichtlich von Fabriksgründungen war Langenlois laut Heinrich Rauscher mit 25 Betrieben im Jahr 1900 der wichtigste Standort im Bezirk Krems (Krems: 16) und einer der führenden im Waldviertel. (246) Wichtige Sparten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sind die Ziegelherstellung (Fa. Kargl, bis in die 1970er Jahre) bzw. die Holz verarbeitende Industrie wie die Firma Sachseneder/Sax-Werke. (247) Aus Langenlois kamen auch Quarzsand und bereits seit dem 16. Jahrhundert Ton aus dem nahe gelegenen Dorf See. (248)
(246) RAUSCHER, Industrie (wie Anm. 228), 87.
(248) RAUSCHER, Industrie (wie Anm. 228), 111.
Heute spielt neben dem Wein der Tourismus im Langenloiser Wirtschaftsleben eine zunehmend wichtigere Rolle.
Kultur
Langenlois war im Jahr 1957 Schauplatz für den Film „Die Winzerin von Langenlois“, in dem der Wein und die Landschaft im Mittelpunkt standen. Die konspirative Ermordung des Marktsyndikus Johann Hoffer 1824 wurde literarisch in einem Roman von Anton Langer aus dem Jahr 1879 behandelt. (249) In jüngerer Zeit wurden von Andreas Weber in seinem Roman „Lanz“ die Nachkriegszeit und die verdrängten politischen Altlasten der Vergangenheit in der Kleinstadt Lanz (Langenlois) thematisiert. (250) Einen Einblick in Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Literatur von Langenlois bietet die Buchreihe „Langenloiser Zeitbilder“, die seit 2005 von der Stadtgemeinde herausgegeben wird und in loser Folge erscheint. Filmvorführungen sind für Langenlois für das Jahr 1914 belegt, ein festes Kino (Filmtheater Langenlois) bestand zwischen 1928 und der Mitte der 1970er Jahre in der Franz-Josef-Straße 8. (251) Besonders in jüngerer Zeit ist Langenlois verstärkt Veranstaltungsort kultureller Aktivitäten, die über das Kirchen- und Vereinsleben bzw. die Museen hinausgehen. Hierzu zählen die „Loisiarte – Kulturfrühling in Langenlois“ seit 2005, die „Schlossfestspiele Langenlois“, in deren Rahmen seit 1996 im Sommer Operetten im Unteren Schloss in Haindorf aufgeführt werden, die Reihe „Kultur in Langenloiser Höfen“, das „Sommertheater in Schloss Gobelsburg“, oder die Veranstaltungsreihe des bereits über ein Vierteljahrhundert ausgerichteten „Langenloiser Herbstes“. Mehrmals im Jahr treten „Liedertafel und Musikverein Langenlois“ sowie die Stadtkapelle Langenlois mit musikalischen Veranstaltungen an die Öffentlichkeit. Diese vielfältigen kulturellen Aktivitäten, die Pflege des historischen Baubestandes in Verbindung mit modernen Akzenten sowie die Positionierung von Langenlois als Wein- und Gartenbaugemeinde sollen die Stadt nicht zuletzt für den Tourismus attraktiv machen und damit auch ihre Zukunftsfähigkeit gewährleisten.
(249) Anton LANGER, Das Vehmgericht von Langenlois. Sitten-Gemälde aus den Zwanziger Jahren, Wien 1879, vgl. dazu ohne Quellenangaben: Henriette PRUCKNER, Das Femgericht von Langenlois, in: Das Waldviertel. Zeitschrift des Waldviertler Heimatbundes für Heimatkunde und Heimatpflege des Waldviertels und der Wachau 29 (40) (1980), 173–175. Zu Langenlois in der Literatur siehe Erwin HÖRMANN – Johann ENNSER – Richard LOIMER, Menschen – Mythen – Moritaten. Literarisches Mosaik aus dem Weinland Kamptal, Langenlois 2009 (Langenloiser Zeitbilder 3).
(250) Andreas WEBER, Lanz. Roman, Salzburg 2004.
(251) Plakat „Langenloiser Elektro-Kino“, 25. März 1914, Stadtarchiv Langenlois [ungeordnet]. Zur Gründung des Kinos: Langenlois, Stadtamt, Bauakt 243 KG Haindorf.

 

 

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