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Der Stadtkern von Enns liegt über dem linken Ufer des gleichnamigen Flusses am Nordabfall einer eiszeitlichen Hochterrasse ungefähr vier Kilometer vor seiner Einmündung in die Donau. Nördlich und westlich der Höhe erstreckt sich auf den Schotterterrassen des Donautales das römische und neuzeitliche Siedlungsgebiet. Der hier endende Verkehrsweg des Ennstales findet seine natürliche Fortsetzung in der Aistsenke nördlich der Donau, die über die Freistädter Senke die Verbindung nach Böhmen ermöglicht. Die günstige Verkehrslage und der fruchtbare Ackerboden können die relativ frühe Besiedlung erklären. Jungsteinzeitliche Funde aus dem engeren Stadtgebiet selbst und aus der näheren Umgebung belegen die ständige Anwesenheit neolithischer Menschen (1). Hervorzuheben sind die Funde aus Thann und Moos (2) und der Ortsgemeinde Hargelsberg (3). Bronze- und Hallstattzeit haben ebenso ihre Spuren hinterlassen wie die Latčnezeit. Berühmt ist der Thallinger-Fund, die Bergung eines Prunkgrabes aus der Hallstattzeit ca. vier Kilometer südlich von Enns (Gemeinde Kronstorf) (4).
(1) J. REITINGER, Die ur- und frühgeschichtlichen Funde in Oberösterreich, 1968, S. 72 f. u. 177 ff. – H. UBL, Der E.er Georgenberg im Wandel der Zeit. Ein Grabungsbericht, in: 800 Jahre Georgenberger Handfeste. Ausstellungskatalog, 1986, S. 52.
(2) K. HABERMAIER, Neue Steinzeitfunde aus E. und Hargelsberg, in: MMVL 79, 1971, S. 1–12; 80, 1972, S. 11–18; N.F. 11, 1973, S. 1–8; N. F.12, 1974, S. 1–6; N. F. 13, 1975, S. 1–6; N. F. 14, 1976, S. 1–8; N. F. 15, 1977, S. 1–6.
(3) HABERMAIER, Jungsteinzeitliche Fundstätte Hargelsberg, in: MMVL 78, 1970, S. 26.
(4) REITINGER, (wie Anm. 1) S. 9 f.
Obwohl der romanisierte Name Lauriacum keltischen Ursprungs ist und auch etliche Fundstücke auf die permanente Anwesenheit dieses Volkes hindeuten, ist der archäologische Nachweis eines keltischen oppidum für Enns bis jetzt nicht gelungen (5). Die frühesten Spuren römischer Besiedlung sind bis jetzt entlang der Stadlgasse und Mauthausner Straße, am Nordabfall des Stadt- und Georgenberges, nachzuweisen, sie reichen bis an das Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. zurück (6). Die Siedlung an der Stadlgasse bestand aus Wohn- und Arbeitsstätten in Fachwerkbau. Die Annahme, daß nördlich der Stadlgasse bereits in claudischer Zeit (41–54 n.Ch.) ein Holzerdekastell errichtet worden sei (7), das ein ähnliches Aussehen gehabt habe wie jenes in Linz (8), hat sich als zu wenig fundiert herausgestellt und gilt heute als überholt (9). Allerdings bleibt in diesem Zusammenhang die Frage unbeantwortet, welchen militärischen Schutz z. B. die Siedlung an der Stadlgasse genossen hat, denn entgegen der Meinung, daß das erste und zweite nachchristliche Jahrhundert eine friedliche Zeit gewesen wären (10), hat die Grabung an der Stadlgasse zwei Brandschichten ergeben, die auf kriegerische Ereignisse zurückgeführt werden könnten (11). – Wir kennen außer den genannten Wohnbauten keine weitere Besiedlung Lauriacums bis zum Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr., wobei für diese und alle späteren Epochen herausgestrichen werden muß, daß das Gebiet der im Mittelalter erbauten Stadt niemals archäologisch angetastet worden ist und allein deshalb endgültige Aussagen vermieden werden sollten.
(5) Vgl. zuletzt UBL (wie Anm. 1) S. 46 f.
(6) Vgl. dazu E. M. RUPRECHTSBERGER, Einige bedeutende Keramikfragmente aus Lauriacum, in: MMVL N. F. 13, 1975, S. 14–16. – DERS., Reliefverzierte Sigillata aus dem E.er Museum, in: JbOÖMV 123/1, 1978, S. 9 f. – DERS., Zur Topographie von Lauriacum, in: MMVL N. F. 19, 1981, S. 6. – UBL, Die Rettungsgrabung Stadlgasse, 2. und 3. Kampagne 1973, in: MMVL N. F. 12, 1974, S. 12 f.
(7) P. KARNITSCH, Das römische Erdkastell und ein spätmerowingisches-frühkarolingisches Kriegergrab in E., in: FIL 2, 1954, S. 107 ff.
(8) F. MAYRHOFER, Linz, in: Österreichischer Städteatlas, 2. Lfg., 1985.
(9) So bereits UBL in: PAR 24, 1974, S. 29. – W. JOBST, Die römischen Fibeln aus Lauriacum, in: FIL 10, 1975, S. 12, Anm. 6. – RUPRECHTSBERGER, Ein Kastell des 1. Jahrhunderts ist für Lauriacum archäologisch nicht bewiesen, in: JbOÖMV 125/1, 1980, S. 9–24. – K. GENSER, Lauriacum – E./Lorch, Römisches Zentrum in Westnoricum, in: Oberösterreich – Grenzland des Römischen Reiches. Ausstellungskatalog, 1986, S. 62.
(10) G. WINKLER, Lorch zur Römerzeit, in: Severin. Zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Ausstellungskatalog, 1982, S. 36 = Wiederabdruck aus: Lorch in der Geschichte, hrsg. v. R. ZINNHOBLER, 1981, S. 13f.
(11) UBL, Rettungsgrabung Stadlgasse (wie Anm. 6).
Das Legionslager und die Zivilstadt Lauriacum entstanden im Zusammenhang mit dem Markomanneneinfall im Imperium, den Kaiser Marc Aurel (161–180) zurückschlagen konnte. In die bis dahin beinahe ungeschützte Provinz Noricum wurde von Lotschitz (Jugoslawien) aus die um 170 n. Chr. in Norditalien ausgehobene legio II. Italica verlegt; sie errichtete gegenüber der Aistsenke bei Albing ein Legionslager (12). Aus bisher unbekannten Gründen (13) wurde dieses Lager schon wenige Jahre nach der Fertigstellung aufgegeben und auf einer hochwassersicheren Schotterterrasse im Norden des Ennser Stadtberges ein etwas kleineres neu errichtet. Es dürfte um das Jahr 205 fertiggestellt worden sein und bot als Standlager ungefähr 6.000 Soldaten Unterkunft. Rund 4/5 der Lagerfläche wurden in den Jahren 1904–1916 von der Limeskommission ergraben (14). Der heute noch im Gelände erkennbare Grundriß mit dem teilweise noch vorhandenen, 15m breiten Graben zeigt ein Parallelogramm mit Seitenlängen von 539 und 398m (19,5ha). Das Lager ist zur Enns hin, also nach Osten ausgerichtet und teilt sich in die praetentura (Vorderlager) und die größere retentura (Hinterlager). Bemerkenswerte Bauten sind die principia (Kommandantur), das quaestorium (Verwaltungsbau), das Legionsbad, das valetudinarium (Lazarett) mit Platz für 360 Kranke oder Verwundete und die Schildfabrik. Langgestreckte Gebäude dienten als Unterkünfte für die Soldaten; in jedem Gebäude fand eine Hundertschaft Platz, den einzelnen Schlafgemeinschaften von 8 Personen standen jeweils drei Räume (Vorplatz, Waffenkammer und Wohn-Schlafraum) zur Verfügung. Die Außenmauern bestanden aus Steinen, die Zwischenwände aus Flechtwerk. Die parallelogrammartigen Grundrisse entsprachen dem Schema der Gesamtanlage, für deren Abweichen vom rechten Winkel bis jetzt keine stichhaltigen Gründe gefunden worden sind. Die Umfassungsmauer war durchschnittlich 2,10m stark; das Lager konnte durch vier mit je zwei Türmen bewehrte Tore betreten werden. Zu den vier Ecktürmen besaß das Lager noch 26 weitere Mauertürme.
(12) RUPRECHTSBERGER, Die Legionslager in Albing/NÖ und Lauriacum/Lorch-E., in: Oberösterreich – Grenzland des Römischen Reiches (wie Anm. 9) S. 471 ff.
(13) Vermutungen laufen auf die Hochwassergefahr (WINKLER – wie Anm. 10, S. 137 bzw. 18) hinaus, was aber jüngst wieder bestritten wurde: UBL, Legio II Italica. Geschichte der Lauriacenser Garnisonstruppe, in: 212–1212. E. von der römischen zur mittelalterlichen Stadt. (= MMVL N. F. 21, 1983) S. 20 f.
(14) M. v. GROLLER, Das Legionslager Lauriacum, in: RLÖ H. VII, 1906, S. 5–46; H. VIII, 1907, S. 119–156; H. IX, 1908, S. 87–116; H. X, 1909, S. 79–114; H. XI, 1910, S. 1–60; H. XIII, 1919, S. 1–32, 117–264; H. XIV, 1924, S. 1–200; H. XV, 1925, S. 1–58, 99–136, 175–200.
Der Kommandant der Legion war gleichzeitig Statthalter der Provinz. Die Festung hatte unter Kaiser Aurelian (270–275) schwere Schäden zu erleiden. Eine Reichsreform unter Kaiser Diokletian (284–305) führte eine strenge Trennung von Militär- und Zivilgewalt durch. Der Sitz des Statthalters befand sich nun in Wels und die Legion wurde auf eine Stärke von ca. 1.000 Mann reduziert. In der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts dürfte die reguläre militärische Besatzung des Lagers abgezogen worden sein, eine starke Brandschicht zeugt von einer Zerstörung Mitte des 5. Jahrhunderts. Die in der Vita S. Severini bezeugten Wächter und Späher dürften als Wehrbauern Nachkommen ehemaliger Legionssoldaten gewesen sein (15).
(15) UBL, Legio II Italica (wie Anm. 13) S. 16–29.
Gleichzeitig mit dem militärischen Lager ist die Zivilstadt auf planmäßigem Grundriß entstanden, deren vorläufig erkennbares Zentrum westlich vom Lager gelegen war. Ihre Ausdehnung geht weit über die nach der Grabungskampagne in den 1950er Jahren bekannten Grenzen (16) hinaus. Vor allem ist die gesamte Niederterrasse des Lorcher Feldes im Norden miteinzubeziehen (17). Der Hafen der in der notitia dignitatum genannten Donauflottille wird im noch weiter nördlich liegenden Enghagen vermutet (18), archäologische Belege dafür gibt es noch nicht. Im Süden der heutigen Bundesstraße erweitert sich das zivile Lauriacum mit den Grabungen des Bundesdenkmalamtes beinahe jährlich (19). Am ehesten ist eine Begrenzung des Siedlungsgebietes aus der Lage der Gräberfelder zu erschließen, die erfahrungsgemäß an den Ausfallstraßen gelegen sind. Hier sind vor allem das Esplmayrfeld am Ostabhang des Eichberges für den Süden, die Gräberfelder am Mitterweg und an der Bundesstraße (Kristein) im Westen und das Gräberfeld am Steinpaß im Osten zu nennen (20). Etliche kleinere Bestattungsplätze sind auch am rechten Ennsufer gefunden worden. Das gänzlich aus dieser Reihe und dem Schema fallende Ziegelfeld findet seine Erklärung in der sehr späten Belegung, die erst in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts einsetzt (21). Mit dieser Aufzählung sind auch schon die römischen Straßen genannt, die nach Lauriacum geführt haben (22). Die Hauptstraße aus dem Osten mit einer Breite bis zu 8m (z. B. bei Kristein) führte von der Ennsbrücke kommend über die Mauthausner Straße, Stadlgasse zur heutigen Bundesstraße 1, die sie auf der Höhe des Bürgerspitals erreichte, um dann unmittelbar südlich neben dem neuzeitlich aufgeschütteten Damm der heutigen Straße fortzulaufen. Sie erreichte bei Ebelsberg die Traun, übersetzte diese und führte am linken Traunufer nach Wels. Der Mitterweg verlief in Richtung St. Florian und könnte als rechte Traunuferstraße ebenfalls Ovilava angestrebt haben. Die Ausfallstraße nach Süden über das Esplmayrfeld und den Rabenberg weiter nach Steyr gilt – wenn auch nicht unumstritten – als alte Eisenstraße. Das leider noch immer nicht ausgewertete Gräberfeld am Steinpaß zwischen dem Legionslager und dem Fluß Enns führt zur erwähnten Brücke, die einige Meter südlich der heutigen Eisenbahnbrücke lokalisiert wird (23).
(16) Vgl. FIL 1–10. Linz 1953–1975.
(17) Vgl. dazu den in Anm. 6 zitierten Aufsatz zur Topographie von RUPRECHTSBERGER und DERS., Bemerkungen zur nördlichen Peripherie von Lauriacum, in: MMVL N. F. 22, 1984, S. 9–23.
(18) RUPRECHTSBERGER, Die Siedlung Lauriacum, in: Oberösterreich – Grenzland des Römischen Reiches (wie Anm. 9) S. 70. Letzte Zusammenfassung von GENSER, Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht. (RLÖ H. 33,1986) S. 126 ff. ohne neue Interpretation.
(19) UBL, Notgrabung im Töpferviertel von Lauriacum, in: PAR 21, 1971, S. 30 ff. – DERS., Die Notgrabung im Töpferviertel, in: MMVL 1972, S. 19 ff. – DERS., Lauriacum – Winternotgrabung in der Zivilstadt, in: PAR 26, 1976, S. 16 ff. – Vgl. zuletzt den Vereinsbericht von H. KNEIFEL in: MMVL N. F. 25, 1987.
(20) A. KLOIBER, Die Gräberfelder von Lauriacum. Espelmayrfeld. (= FIL 8, 1962). Der Befund des Gräberfeldes am Steinpaß ist leider noch immer nicht publiziert.
(21) DERS., Die Gräberfelder von Lauriacum. Ziegelfeld (= FIL 4/5, 1957). – H. JANDAUREK, Oberösterreichs Altstraßen. Die Straßen der Römer. (Schriftenreihe der oö. Landesbaudirektion 10, 1951).
(22) R. NOLL, Römische Siedlungen und Straßen im Limesgebiet zwischen Inn und E. (RLÖ H. XXI, 1958).
(23) H. CÜPPERS, Eine römische Straßenbrücke über die E., in: Bonner Jahrbuch 165, 1965, S. 97–104.
Das Straßennetz der Zivilstadt hat sich am Verlauf der via decumana des Lagers orientiert, die einzelnen Gebäude waren danach ausgerichtet. Es ergibt dies einen schrägen Winkel zur Hauptstraße, ein Faktum, das in der einschlägigen Literatur bis jetzt keine Beachtung oder Erklärung gefunden hat. Es würde dies nämlich bedeuten, daß der sogenannte Hauptverkehrsweg, der ja auch der ältere sein müßte, erst nach der Zerstörung der Zivilstadt anzusetzen wäre. Das Stadtzentrum lag also im Gebiet zwischen Bundesstraße und Laurentiuskirche, wobei das Friedhofsareal, auf dem sich Forum und Kapitol befunden haben sollen (24), bis jetzt nicht ergraben werden konnte. Unmittelbar südlich der heutigen Friedhofsmauer befand sich der Marktplatz, von zwei Seiten mit Geschäftslokalen und einer Markthalle im Westen umgeben (25). Der südlich daran anschließende Häuserblock beherbergte ebenso wie die östlich gelegenen Gebäude Geschäfte (26). Im Süden der Bundesstraße schloß der Bäderbezirk mit einem „Jugendzentrum” an (27). Entlang der vom Marktplatz nach Westen ziehenden Straßen lag die eigentliche Stadt mit Wohnhäusern, Magazinen und kleinen Gewerbebetrieben und Töpfereien, in denen Gebrauchskeramik hergestellt worden ist, besonders im Zwickel zwischen Bundesstraße und Mitterweg (28). In südlicher Fortsetzung des Mitterweges gelangt man an den Nordwestabfall des Eichberges, wo sich ein Amphitheater oder Stadion befunden haben könnte (29).
(24) WINKLER, Lorch (wie Anm. 10) S. 25.
(25) H. VETTERS, Die Centuria I, in: FIL 2, 1954, S. 5–30.
(26) DERS., Centuria II, in: FIL 6/7, 1960, S. 17–54.
(27) L. ECKHART, Der Bäderbezirk von Lauriacum, in: FIL 6/7, 1960, S. 55–85. – WINKLER, Ein Jugendverein im römischen Lauriacum, in: MMVL 80, 1972, S. 25.
(28) UBL (wie Anm. 19).
(29) F. ERTL, Das Amphitheater von Lauriacum, in: OÖ. Nachrichten Jg. 104, Nr. 33, 1968, S. 8. – Ablehnend ECKHART, Zwei kleine Grabungen an der Peripherie von E., in: JbOÖMV 116, 1971, S. 155 ff.
Diese in groben Zügen angedeutete Zivilstadt, die 212 das Stadtrecht (municipium) erhalten hat (30), wurde im Laufe ihrer kurzen, kaum 300 jährigen Geschichte mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Zweimal (233 und 270/75) suchten im 3. Jahrhundert alemannische Juthungen die Stadt heim und brannten sie nieder. Jedesmal wurden die Häuser, die in Fachwerkbau errichtet waren und Baublöcke von 90×90m bildeten, auf demselben Grundriß wiedererrichtet. Nach der zweiten Verwüstung blieben jedoch der Markt- und Bäderbezirk als Ruinen liegen und wurden erst unter Kaiser Konstantin (323–337) wiederaufgebaut, wobei eine neue Hauptstraße angelegt wurde, die beträchtlich von der ursprünglichen abwich, sodaß der Marktplatz statt des ursprünglich rechteckigen einen trapezförmigen Grundriß erhielt. Neu errichtet wurde ein großer Bau, der als „Amtshaus” gedeutet wird. – Nach einer Brandkatastrophe um 350, deren Ursache nicht geklärt ist, erfolgte ein letzter großer Wiederaufbau unter dem Mitkaiser Gratianus (367–383), dessen Anwesenheit in Lauriacum bezeugt ist. Um 451 dürften die Hunnen die endgültige Zerstörung der Zivilstadt herbeigeführt haben. Die wenigen wiederaufgebauten Häuser richteten sich nicht mehr nach dem alten Straßenschema. Auch sie wurden in der Zeit nach Severin zerstört, die Restbevölkerung dürfte sich in das Legionslager zurückgezogen haben (31).
(30) Vgl. zuletzt dazu E. WEBER, Zur Rechtsstellung der Zivilstadt von Lauriacum, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 37–56.
(31) VETTERS, Die Straßen der Zivilstadt Lauriacum, in: JOBST, Fibeln (wie Anm. 9) S. 16–22. – DERS., Lauriacum, in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Teil 2, Bd 6, 1977.
Die Anfänge des Christentums in Österreich sind eng mit Lauriacum und dem hl. Florian verbunden, der am 4. Mai 304 der Legende nach in den Fluten der Enns den Märtyrertod gefunden hat (32). Noch im selben Jahrhundert wurden in Enns zwei christliche Gotteshäuser erbaut, die Maria-Anger-Kirche im Legionslager, eingebaut in den großen Komplex des Lazaretts, und die Laurenzkirche nördlich des Marktplatzes. Bei der 1936 ergrabenen, frühchristlichen Kirche des Lagers handelte es sich um einen apsidenlosen Saalbau im Ausmaß von 18,2×7,3 m, der durch eine Wand in Priester- und Laienraum getrennt gewesen ist. Im etwas höher gelegenen Presbyterium befand sich eine freistehende halbrunde Priesterbank und vor ihr – zum Volk ausgerichtet – der Altar. Auf einem etwa 70cm höheren Niveau erfolgte der Bau einer etwas größeren romanischen Kirche, deren Westmauer über einer der vielen Bestattungen zu liegen kam, die um die spätantike Kirche herum freigelegt worden sind (33). Der Ausgräber vermutete deshalb, daß es sich bei Maria Anger um eine Friedhofskirche gehandelt haben muß, ohne sich aber über den Beginn der Belegung genau auszusprechen. Er nahm die Zeit nach 900 an, weil damals das Lager aufgegeben worden sei (34). Eine gründliche Kirchengrabung in den Jahren 1960–1966 hat das frühchristliche Schicksal der Laurenzbasilika zu Tage gefördert (35). Über einem gallo-römischen Umgangstempel ist um 370 eine einschiffige Kirche mit einer Rundapsis im Osten gebaut worden, deren Ausmaße wesentlich über die der Maria-Anger-Kirche hinausgingen (31×14,5 m). Die Kirche wurde nach einer Zerstörung um 450 an der selben Stelle wiedererrichtet und bestand ca. 300 Jahre. Nach ihrer Zerstörung erfolgte Mitte des 8. Jahrhunderts mit dem Wiederaufbau die Neugestaltung mit einer Umgangsapsis. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde die Westfassade durch einen zweiten Turm monumental ausgestaltet. Ende des 13. Jahrhunderts erfolgte schließlich der Bau der heute aufrecht stehenden gotischen Kirche. Der Bau des 8. Jahrhunderts hat erstmals Bestattungen aufzuweisen. Aus dem Sepulturrecht folgert der Ausgräber die Funktion einer Pfarrkirche seit dieser Zeit.
(32) Erst 1971 aber wurde er zum Patron der Diözese Linz ernannt. – Vgl. dazu K. REHBERGER, Der heilige Florian – Ein Literaturbericht, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10), S. 116.
(33) E. SWOBODA, Lauriacum, in: Jahreshefte des österr. archäolog. Instituts XXX, 1937, S. 254–307. – DERS., Die erste frühchristliche Kirche in Oberösterreich, in: JbOÖMV 87, 1937, S. 439–446. – DERS., Der römische Vorgängerbau der Kirche Maria auf dem Anger, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 72–87 mit einem Nachwort von UBL. – A. ZEHRER, Ein Rekonstruktionsversuch für St. Laurentius I und Maria am Anger in Lorch, in: JbOÖMV 130, 1985, S. 73–96.
(34) SWOBODA, Lauriacum (wie Anm. 33) S. 303.
(35) ECKHART, Die Stadtpfarrkirche und Friedhofskirche St. Laurentius von E.-Lorch-Lauriacum in Oberösterreich ( = FIL 11/1–3, 1981).
Die Vita S. Severini gibt näheren Aufschluß über das Leben in Lauriacum nach dem Hunnensturm (36). In Lauriacum hatte ein Bischof namens Constantius nicht nur geistliche, sondern auch militärische Aufgaben. Die Bevölkerung ging landwirtschaftlicher Beschäftigung nach. Ihre Güter müssen sich in der Umgebung befunden haben. Von der Zivilstadt ist in der Quelle nicht die Rede, sondern ausschließlich vom Lager! Dort hat sich vermutlich auch der Bischofssitz befunden (37). Ob Maria Anger die Kathedralkirche gewesen ist, läßt sich nicht sicher nachweisen (38). Ein vermutlich von Severin errichtetes Kloster könnte sich im Bereich der Laurenzkirche befunden haben (39). Lauriacum wurde vorübergehend Auffanglager für die aus Quintanis (Künzing) und Batavis (Passau) geflohenen römischen Bürger. Diese, und nicht die Bewohner von Lauriacum, zogen weiter nach Favianis und später nach Italien. Es kann heute als gesichert gelten, daß sich in Lauriacum eine wenn auch zahlenmäßig nicht sehr starke Restbevölkerung erhalten und die christliche Tradition fortgeführt hat (40). Dafür sprechen unter anderem die Belegung des Totenackers am Ziegelfeld bis in das 7. Jahrhundert (41) und der Fund eines Kriegergrabes aus dem 8. Jahrhundert (42).
(36) Vgl. zum Folgenden zuletzt: Severin zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Katalog zur Landesausstellung in E., 1982. – ZINNHOBLER, St. Severin in Lorch, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 8–144. – F. LOTTER, Lauriacum-Lorch zwischen Antike und Mittelalter, in: MOÖLA 11, 1974, S. 31–49.
(37) W. KATZINGER, Bemerkungen zur Topographie von E. im Mittelalter, in: MMVL N. F. 25, 1987, S. 7 f.
(38) UBL, Nachwort zu SWOBODA (wie Anm. 33) S. 82.
(39) KATZINGER, Bemerkungen (wie Anm. 37) S. 8.
(40) K. HOLTER, Zum Problem der Kultkontinuität an oberösterreichischen Kirchen des Frühmittelalters, in: JbOÖMV 127, 1982, S. 43–54. – Gegenteiliger Ansicht: K. ZELLER, Zu einigen „bairischen” Ohrringen aus Lauriacum, in: Baiern und Slawen in Oberösterreich, hrsg. v. HOLTER, 1980, S. 81 ff. – Die – übrigens heftig umstrittene – Frage, ob anstelle der Laurenzbasilika ein gallo-römischer Umgangstempel oder einfach ein Haus der Zivilsiedlung gestanden hat, kann hier übergangen werden.
(41) KLOIBER, (wie Anm. 20) S. 180 f.
(42) KARNITSCH (wie Anm. 7). – KLOIBER, Anthropologische Auswertung der Skelette eines Doppelgrabes des 8. Jahrhunderts n. Ch. aus E., Oberösterreich, in: FIL 2, 1954, S. 132–143.
Die Grabungen der Limeskommission haben für eine allfällige, spätantike oder frühmittelalterliche Siedlung im Bereich des Legionslagers keinerlei Hinweise ergeben (43), man hat aber damals zweifellos auch nicht danach gesucht. Die spärlichen Anhaltspunkte für den rudimentären Fortbestand einiger Wohnstätten in der Zivilstadt reichen nicht aus, um für die folgenden zwei Jahrhunderte auch nur eine annähernde Vorstellung von der weiteren Siedlungsentwicklung zu gewinnen. – Die Reise des hl. Rupert nach Lorch um 695 ist aufgrund der späten Aufzeichnung umstritten, ebenso die Frage, ob er dort auf eine intakte Christengemeinde gestoßen ist (44).
(43) Der bislang einzige Fund – außer der frühchristlichen Kirche – ist ein in ihrer Nähe zu Tage getretener Anhänger aus dem 11. Jahrhundert: W. JENNY, Ein mittelalterliches Fundstück von Maria Anger, in: FIL 2, 1954, S. 128–131.
(44) ZINNHOBLER, Die Reise Ruperts nach Lorch, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 172 f. – I. ZIBERMAYR, Noricum, Baiern und Oesterreich, 1944, S. 160.
Die Theorie von Ignaz Zibermayr, daß Lorch die erste Hauptstadt Bayerns gewesen sei (45), gilt heute als überholt, wie ja die gesamte Fragestellung für diese frühen Jahrhunderte irrelevant sein dürfte. Wichtiger ist sein Hinweis auf das Zweikirchensystem in der Frühzeit des bairischen Christentums in Regensburg, Salzburg und Freising. Demnach befand sich die Bischofskirche jeweils im ehemaligen Lagerareal bzw. in der Herzogsburg, die Friedhofskirche mit einer Mönchsgemeinschaft aber außerhalb der Mauern (46). Obwohl Zibermayr selbst keine Analogieschlüsse auf Lorch gezogen hat, ist dies unabhängig von der Hauptstadtfrage naheliegend. Wir hätten also auch aus dieser Sicht in St. Laurenz die Friedhofskirche, in Maria Anger die Bischofskirche zu vermuten, wobei es unentschieden bleiben muß, ob dieser für die Zeit Severins vermutete Zustand nach der bairischen Landnahme Fortbestand hatte.
(45) ZIBERMAYR, Noricum, S. 96 ff.
(46) EBDA., S. 121, 129 f., 157.
An der Zerstörung von Lorch um 700 ist festzuhalten, die Auswirkungen mögen aber nicht tiefgreifender gewesen sein, als die aller vorhergegangenen Einfälle feindlicher Völker auch (47). – Reichhaltiger fließen die Quellen für die Zeit um 800: Karl d. Große legte auf seinem Kriegszug gegen die Awaren in Enns eine Rast von mindestens drei Tagen ein, an denen er sich durch Gebetsübungen auf das Treffen vorbereitete (48). Während dieses Aufenthalts entschieden die „missi dominici” einen Streit unter den bairischen Huosi, die sie „in locum, qui dicitur Loraha” bestellt hatten. Die Zusammenkunft fand auf dem Wartberg statt (49). Bei dieser Gelegenheit übergab ein Priester Tutilo dem Bistum Freising eine Kirche zu Rettenbach „in loco situm in tabernaculis prope oppido nuncupante Loriaca” (50). Der Wartberg wird heute mit dem Georgenberg identifiziert, der wiederum auf das Gebiet des heutigen Schloßparkes beschränkt und vom südlich daran anschließenden Stadtberg zu unterscheiden ist, auf dem die hochmittelalterliche Stadt Enns liegt. Grabungen in den letzten Jahren haben an dieser Stelle Reste einer karolingerzeitlichen Hüttensiedlung aufgedeckt, die über einem ehemaligen römischen Heiligtum errichtet worden ist (51). Wir glauben nicht fehlzugehen, wenn wir das „oppidum” mit dem noch immer bestehenden Legionslager gleichsetzen, auch wenn über das Aussehen und den Erhaltungszustand dieses Lagers keine auch nur halbwegs präzisen Aussagen getroffen werden können (52). Eine weitere Vermutung geht dahin, daß sich im Lager, im Bereich der ehemaligen principia, eine agilolfingische Pfalz befunden haben könnte (53), die nach dem Sturz Herzog Tassilos III. zum Sitz eines Ostlandpräfekten wurde. Argumente dafür sind der Terminus „oppidum” und eine allerdings erst seit dem 14. Jahrhundert überlieferte Bezeichnung „in der Pfalz” für das Gebiet um die Maria-Anger-Kirche. Im Diedenhofener Capitulare (805) scheint Lauriacum neben Bardowick, Magdeburg, Forchheim etc. als einer jener Orte auf, von denen keine Waffen nach Osten ausgeführt werden durften (54). Die Enns scheint also zu dieser Zeit noch immer Grenze gegen das Awarenreich im Osten gewesen zu sein (55), geschützt durch die ursprüngliche Lagerbefestigung, die sowohl den Hunnensturm (dies macht ja die Vita S. Severini wahrscheinlich) als auch die bei Pilgrim mehrmals erwähnte Verwüstung durch die Awaren überdauert hat.
(47) EBDA., S. 104 f.
(48) A. ZAUNER, Lorch und E., in: E.-Lorch-Lauriacum, 1962, S. 53 f.
(49) T. BITTERAUF, Die Traditionen des Hochstiftes Freising. Bd 1., 1905, Neudruck 1967, S. 147, n. 142.
(50) EBDA., S. 148, n. 143.
(51) UBL, Der E.er Georgenberg (wie Anm. 1) S. 50 f., 119 f.
(52) KATZINGER, Bemerkungen (wie Anm. 37) S. 8.
(53) ZAUNER, Lorch (wie Anm. 48) S. 56. – S. HAIDER, Zum Problem karolingischer Pfalzen in Oberösterreich, in: Hist. Jb. L. 1980, S. 32 ff.
(54) MGH, Capitularia I, S. 123, n. 44.
(55) H. WOLFRAM, Conversio Bagoariorum et Carantanorum, 1979, S. 71 f.
Hundert Jahre später tritt Lorch-Enns in Zusammenhang mit den Ungarneinfällen wieder vermehrt in den Quellen auf: Die Altaicher Fortsetzung der Fuldaer Annalen berichtet, daß die Leute des bairischen Heeres nach einem Sieg über die Ungarn im Herbst des Jahres 900 auf das schnellste eine starke Festung am Ufer der Enns mit einer Mauer umgeben haben (56). Im Jänner des folgenden Jahres schenkte König Ludwig das Kind auf Bitten mehrerer Bischöfe dem Kloster St. Florian „civitatem illam, quam fideles nostri … noviter in ripa Anesi fluminis partim in proprio iam dicti martiris ( = St. Florian) partimque in terra prefecture terminalis statuentes construxerunt”, und zwar „cum omni apparatu municionis seu utilitatis” (57). Zur gleichen Zeit (899–902) wird die Laurentiuskirche erstmals erwähnt, „que prope civitatem Lahoria secus murum constructa est” (58).
(56) Annales Fuldenses, MGH SS rer. Germ. in usum schol., 1891, S. 135.
(57) OÖUB2, S. 47, n. 34.
(58) M. HEUWIESER, Die Traditionen des Hochstiftes Passau, 1930, S. 76, n. 89.
Es hat sich eingebürgert, daß diese „urbs” bzw. „civitas” mit der späteren landesfürstlichen Burg zwischen Georgenberg und Stadtberg gleichgesetzt oder im Bereich des Georgenberges gesucht wird (59). Die letzten Grabungen haben dazu einen negativen Befund ergeben (60), und abgesehen davon bieten die Quellen keinen Anhaltspunkt dafür, daß eine neue Burg auf dem Berg angelegt worden ist. Vielmehr wurde „in littore” bzw. „in ripa” eine „validissima urbs” mit einer Mauer „citissime” befestigt, die „cum omni apparatu municionis” versehen gewesen ist. Wenn man nun die zeitgleiche Urkunde über die Laurenzkirche, die „prope civitatem Lahoria secus murum” erbaut worden ist, damit in Zusammenhang bringt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß es sich dabei um dieselbe Anlage gehandelt hat, nämlich das wiederhergestellte Legionslager. Dazu kommt noch, daß die Festung teils auf dem Boden St. Florians, teils auf öffentlichem Gut gelegen war. Florianer Boden wird sich vermutlich auf die Dotation einer der beiden Kirchen beziehen, das öffentliche Gut auf die Pfalz. St. Florian wird auch nur die Nutzungsrechte, nicht aber die im öffentlichen Interesse stehende Befestigung selbst erhalten haben, die ja zum Schutz des Reiches hergestellt worden ist und für ein halbes Jahrhundert östlichstes Bollwerk gegen die Ungarn werden sollte, es sei denn, daß es als Reichskloster selbst mit Verteidigungsaufgaben betraut worden ist.
(59) ZAUNER (wie Anm. 48) S. 56. – KATZINGER, Validissima urbs. Berichte und Überlegungen zur hervorragenden Bedeutung der Stadt E. im Mittelalter, in: E. 82. Katalog der Briefmarkenausstellung, 1982, S. 41 f.
(60) UBL, Der E.er Georgenberg (wie Anm. 1) S. 50.
Die Raffelstettener Zollordnung von 903/05 berührt Lorch nur insofern, als hier die „strata legittima” den Fluß überquert (61). Eine Zollstelle, wie sie für das Jahr 805 wahrscheinlich ist, fehlt. Eine neue, wenn auch noch nicht allgemein anerkannte Interpretation verweist auf Mauthausen als Zollstation statt Mautern (”Mutarun”) (62). Die Mauten und Zölle von Enns und Mauthausen standen im Spätmittelalter in enger, wenn auch nicht immer in friedlicher Verbindung (63). Wenn zur Zeit der Raffelstettener Zollordnung Mauthausen Donaumautstelle gewesen wäre, könnte man sich das Fehlen dieser Funktion für Lorch besser erklären.
(61) Vgl. dazu zuletzt P. JOHANEK, Die Raffelstettener Zollordnung, in: FS. für B. SCHWINEKÖPER, 1982, S. 87–103.
(62) W. RAUSCH, Eperaespurch – Ebelsberg, in: Ebelsberg. Geschichte und Gegenwart in Einzelbeiträgen, 1982, S. 41 f.
(63) M. MITTERAUER, Zollfreiheit und Marktbereich, 1969, S. 9 ff. – H. KNITTLER, Zum ältesten Steiner Zolltarif. Eine handelsgeschichtliche Untersuchung, in: Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs 17/18, 1978, S. 38 f.
Von der großangelegten Fälschungsaktion Bischof Pilgrims von Passau (64) interessieren hier nur die Lokalbezeichnungen. Kaiser Otto II. schenkte im Jahre 977 das „praedium Anesapurhc nuncupatum … in ripa Anesi fluminis” der „Sanctae Lauriacensi ecclesiae quae … foris murum aedificata est” und zehn Huben am Westufer der Enns „in quadam nostri juris villa nomine Loracha” (65). In der gleichzeitigen Fälschung steht … hoc est in vico uisci nostri Loracho nuncupato . . .” (66). Neuerlich sehen wir die Laurenzkirche außerhalb der (aufrecht stehenden) Mauer erbaut und unter dem „praedium” kann nur die „validissima urbs” mit ihrer Zugehörung verstanden sein. Die erstmals auftauchende Bezeichnung Ennsburg in der lateinisch-deutschen Form „Anesapurhc” könnte zu dem Schluß führen, daß es sich hier um eine andere als die vorhin besprochene Befestigung handelte. Dem steht aber als Identifikationsmerkmal die Ortsbezeichnung „in ripa Anesi” gegenüber, die auf die früheren Quellen zurückgeht. Abermals ist ungeachtet der Schenkung von 901 von Fiskalgut die Rede, und das Reich ist nach wie vor im Besitz des Legionslagers, das seine militärische Bedeutung nach der Schlacht auf dem Lechfeld (955) weitgehend eingebüßt hat, weshalb einer Schenkung an die Passauer Kirche, die sich ja auch das Kloster St. Florian angeeignet hatte, nichts mehr im Wege gestanden ist. Die Laurenzkirche wurde erst unter Pilgrim zur unumstrittenen Hauptkirche in Enns, sah er doch in ihr die Mutterkirche aller Bistümer in Bayern. Die folgenden Passauer Oberhirten haben diese Tradition fortgesetzt und dem Gotteshaus und damit auch der Siedlung zu entsprechendem Ansehen verholfen. Nicht zuletzt datiert auch die großartige Ausgestaltung der Westfassade mit einem zweiten Turm aus dieser Zeit.
(64) Zuletzt E. ZÖLLNER, Die Lorcher Tradition im Wandel der Jahrhunderte, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10), S. 147 f. – G. MARCKHGOTT, Bischof Pilgrim (971–991). Realpolitik und „Lorcher Legende”, in: Kirche in Oberösterreich. Ausstellungskatalog, 1985, S. 51–62.
(65) OÖUB 2, S. 67, n. 49.
(66) OÖUB 2, S. 65, n. 48.
Erstmals scheint das Dorf Lorch in den Quellen auf, deutlich geschieden von „praedium”. Es ist aber zu klein, um zehn Bauerngütern Platz bieten zu können. Es ist bedauerlicherweise nicht möglich, die Lage der Königshufen zu eruieren. Sie müssen aber im weiteren Umkreis von Lorch zu suchen sein; schriftliche Überlieferungen über Bauerngüter aus der näheren Umgebung, die sich identifizieren lassen, gibt es frühestens ab dem 13. Jahrhundert (67). Das Dorf selbst dürfte kaum mehr als 3–4 Höfe gehabt haben.
(67) K. PANGERL, Die Haus- und Hofnamen des Gerichtsbezirkes E., der Gemeinde Dietach und der ehemaligen Katastralgemeinden Gleink und Stein im Gerichtsbezirk Steyr, masch. phil. Diss. Wien 1965, S. 126 ff.
Das Lager hat also auch nach den Ungarneinfällen noch bestanden, und es bleibt ungewiß, wann es endgültig aufgegeben worden ist. Das Lagerareal befand sich ab nun in der Hand Passaus. Jeder weitere lokale Machthaber mußte auf andere Gebiete ausweichen, wenn er sich im Bereich von Lorch ansiedeln wollte. Der Bau der mittelalterlichen Ennsburg, des späteren Schlosses Ennsegg, wird dem oben Gesagten entsprechend erst nach 977 erfolgt sein (68). Im Jahre 1034 ist ein Aribo von Ennsburg erwähnt, von dem man annimmt, daß er der Familie der Wels-Lambacher angehörte, die im Traungau begütert gewesen ist (69). Im Erbschaftswege dürften die steirischen Otakare später in den Besitz von Enns gelangt sein. Manches spricht dafür, daß auch die benachbarte Styrapurc erst unter den Wels-Lambachern und nicht schon um 900 errichtet worden ist. Das könnte bedeuten, daß die Ennsburg ebenfalls von diesem Geschlecht angelegt worden ist (70). Dem steht gegenüber, daß der Übergang über die Enns im 11. Jahrhundert noch in der Hand des Bischofs von Passau gewesen ist. Eine Brücke bestand zu dieser Zeit nicht mehr: Eine Quelle aus dem Jahr 1064 spricht von einem Fährmann (71). Die Überfuhrrechte könnten mit dem ehemaligen Reichsgut und der „strata legittima” zusammenhängen und in weiterer Rückverfolgung mit der Römerbrücke. Wann diese Rechte auf andere lokale Machthaber übergegangen sind, ist nicht geklärt.
(68) E. STRASSMAYR geht in seinem Aufsatz, Das Schloß Ennsegg, in: JbOÖMV 102, 1957, S. 137–144 darauf nicht ein und meint nur: „Dieser Bau wird im Laufe des Mittelalters die kaiserliche Burg gewesen sein” (S. 137).
(69) H. DOPSCH, Die steirischen Otakare. Zu ihrer Herkunft und ihren dynastischen Verbindungen, in: Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer, 1980, S. 100 f. – M. WELTIN, Vom „östlichen Baiern” zum „Land ob der E.”, in: Tausend Jahre Oberösterreich. Ausstellungskatalog, 1983, S. 30.
(70) DOPSCH, Otakare, S. 102 f.
(71) J. SCHICKER, Eine unbeachtete Urkunde für die mittelalterliche Geschichte Oberösterreichs, in: Heimatgaue 4, 1923, S. 180–186.
Die schriftlichen Zeugnisse des 12. Jahrhunderts sprechen dann fast durchwegs von Enns oder „Anasum”, wenn sie nicht konkret die Laurenzkirche oder das Lagerareal meinen, und nicht mehr von Lauriacum. Der um 1150 und 1157 verwendete Terminus „locus” (72) läßt allerdings keine nähere Interpretation über die Siedlungsform zu. Aus einer 1191 ausgestellten Urkunde wissen wir, daß vor 1164 bereits ein 14tägiger Jahrmarkt abgehalten wurde, der den Charakter einer internationalen Messe hatte. Auf ihr verkehrten Kaufleute aus Maastricht, Aachen, Köln, Ulm und sogenannte „Rußlandfahrer” (73). Der Markt dauerte vom Montag in der Bittwoche bis zum Pfingstsamstag. Mit der ungefähren zeitlichen Fixierung für das Aufkommen der Märkte korrespondieren die Bezeichnungen „forensis villa” um 1160 und „oppidum” um 1170 (74). Die Anfänge der mit dem Markt zusammenhängenden Ennser Münzstätte werden in die Zeit um 1140 verlegt, die erste Erwähnung datiert aus 1185 (75). Das Marktgeschehen wurde vom Regensburger Hansgrafen geleitet, dem die „iudices de villa” zur Seite standen. Mit dem Markt verbunden war ein Zwangsstapel für die Donauschiffe in der Zeit vom 25. März bis zum Marktende, das heißt, daß die Kaufleute gezwungen waren, ihre Fahrzeuge ca. 4 km die Enns aufwärts zu befördern, wo sich ein „portus”, wohl eine Landungsstelle, befand. Wo aber ist diese und wo der Marktplatz zu suchen?
(72) ZAUNER, Lorch (wie Anm. 48) S. 60.
(73) KNITTLER, Eine Markt- und Zollordnung Herzog Leopold VI., in: MIÖG 85, 1977, S. 439 ff. – DERS., E. und der Donauhandel um 1200, in: 800 Jahre Georgenberger Handfeste (wie Anm. 1) S. 73 ff.
(74) KNITTLER, a. a. O., S. 76.
(75) B. KOCH, Der Wiener Pfennig, 1983: E. Kapitel aus der Periode der regionalen Pfennigmünze.
Alois Zauner vermutet „am ehesten die Ebene am nördlichen Fuße des Stadtberges” und Herbert Knittler folgt ihm in dieser Ansicht (76). Hier hat sich auch die später (14. Jh.) erwähnte „Altenstat” befunden, ohne daß wir ihre Lage genauer angeben könnten. Für die Lokalisierung des Marktplatzes bietet sich eine große, annähernd runde Parzelle (EZ 286) unterhalb des Rondeaus am Georgenberg an, die nach drei Seiten hin steil abfällt (77). Zwei Wege führen um den Platz, die am Ennsufer enden, der nördliche in jenem Bereich, wo sich der römische Brückenkopf befunden hat, und der südliche dicht am Ostabhang des Georgenberges entlangführend im Nieder- oder Unterreintal, wo sich ein mittelalterlicher Brückenkopf befunden haben muß, vielleicht schon von jener Brücke, die 1176 das erste Mal erwähnt wird (78) und von der es 1210 heißt, daß sie durch ein Tor mit einem Durchlaß für Passanten befestigt gewesen ist (79). Flußabwärts dieser Brücke ist der Landungsplatz zu vermuten.
(76) KNITTLER, E. (wie Anm. 73) S. 79. – ZAUNER, Lorch (wie Anm. 48) S. 62.
(77) KATZINGER, Bemerkungen (wie Anm. 37) S. 12 f.
(78) BUB IV/1, S. 180, n. 846.
(79) KNITTLER, E. (wie Anm. 73) S. 80.
Im Jahre 1186 fand auf dem Georgenberg „apud Anesim forum” der Abschluß der denkwürdigen Handfeste statt, die den Babenbergern die Nachfolge im Herzogtum Steiermark sicherte (80), und 1190 nannte Herzog Otakar IV. Enns „villa nostracelebris” (81). Beide Quellenstellen führen zur Frage über, ob die Siedlungsverlegung von der „Altenstat” auf den Stadtberg noch unter Otakar IV. (†1192) oder erst unter den Babenbergern erfolgt ist. Der Grundriß allein, der auf eine babenbergische Stadtanlage deutet, sollte nicht zu vorschnellen Schlüssen verleiten. Wilhelm Rausch und Herbert Knittler haben sich eher für die steirische Variante entschieden (82). Das „apud” der Georgenberger Handfeste und die „villa… celebris” scheinen jedenfalls darauf hinzudeuten. Es gibt übrigens keinen schriftlichen Hinweis, der auf eine Gründung durch die Babenberger schließen ließe. Im Jahre 1194 wird die Stadt mit dem Lösegeld für Richard Löwenherz lediglich befestigt, von einem Bau ist nicht die Rede (83). Im Stadtrecht von 1212 wird diese Befestigung mit „fossatum et ambitum” bezeichnet (84). Unter „ambitum” ist nicht zwingend eine Mauer zu verstehen, aber doch sehr wahrscheinlich.
(80) Vgl. dazu zuletzt K. SPREITZHOFER, Georgenberger Handfeste. Entstehung und Folgen der ersten Verfassungsurkunde der Steiermark, 1986, aber auch sämtliche Beiträge zum E.er Symposion 1985, in: 800 Jahre Georgenberger Handfeste (wie Anm. 1).
(81) StUB 1,S. 724, n. 733.
(82) KNITTLER, E. (wie Anm. 73) S. 79. – RAUSCH, E. – Grenzfeste des Früh- und Grenzstadt des Hochmittelalters, in: 212–1212. E. von der römischen zur mittelalterlichen Stadt (= MMVL N. F. 21, 1983).
(83) BUB IV/1, S. 226 ff., n. 929.
(84) BUB 1, S. 249 ff., n. 183, letzter Druck bei ZAUNER, E. (wie Anm. 48) S. 77 ff.
Eine vermutlich noch länger ungeklärte Frage wird die nach der ursprünglichen Größe der Stadt sein. Solange der Spaten des Archäologen keine Klarheit schafft, wird die hier gebrachte hypothetische Annahme fragwürdig bleiben: Wir vermuten, daß die ursprüngliche kleinere Stadt in West-Ost Richtung angelegt worden ist. Als zugegeben schwacher Beweis dient die beinahe durchgehende Grundstücksgrenze im Norden der ehemaligen Judenstraße, die sich östlich der Frauenstraße fortsetzt, die von diesem Punkt ab nach Norden hin abfällt; die östliche Häuserfront ist ab hier nach rückwärts versetzt. Eine ebenso deutliche Grundstücksgrenze findet sich im Süden der „Vorderen Fleischhackerstraße” und in Fortsetzung dazu südlich der „Peckhenstraße”. Die Burg im Nordosten der Stadt muß als bestehend angenommen werden, auch wenn sie bis in das 14. Jahrhundert nicht mehr erwähnt wird. Sie war vom Plateau des Georgenberges im Norden und von der Stadt im Süden durch einen tiefen Graben getrennt. Der Zugang zu dieser hypothetischen Siedlung befindet sich einerseits, von der „Altenstat” kommend, in der Hofstraße und andererseits in der Schmiedstraße. Südlich der angegebenen Linie blieb bis in das 20. Jahrhundert die Verbauung locker. Auch vom Pfaffenturm zum Judenturm ist eine frühe Befestigungslinie denkbar.
Das Alter der großteils heute noch aufrecht stehenden Stadtmauer zu bestimmen ist nicht einfach, eingehende baugeschichtliche Untersuchungen fehlen. Die unten erwähnte Urkunde von 1244 nennt eine Mauer. Die zur Datierung manchmal herangezogene Verwendung römischen Baumaterials ist an keine bestimmte Zeit gebunden und kann bis in das Spätmittelalter erfolgen, wie wir dies vom südlichen Stadttor, dem Haberfeldtor oder späteren Steyrer Tor, wissen, das in spätgotische Zeit zu datieren ist (85). Auch die übrigen Stadttore dürften aus dem Spätmittelalter stammen, wie die erhaltenen Abbildungen der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts abgetragenen Bauten zeigen (86). Sowohl das Steyrer als auch das Linzer oder Schmiedtor waren mit zwei Türmen bewehrt, das Wiener Tor am Ennsberg benötigte keine starke Befestigung, weil sich über ihm die zweite landesfürstliche Burg erhob. Das Frauentor war nur im Westen von einem Turm flankiert, der die bekannte Johanniterkapelle beherbergt (87). Er steht schräg zur Flucht der Stadtmauer und könnte aufgrund seiner Mauertechnik als ins 12. Jahrhundert oder noch weiter zurückreichend angesehen werden (88). Ihn als ursprünglichen Turm der Stadtmauer anzusehen, wäre dann nicht mehr möglich. Von den ursprünglich 15 Türmen und fünf Basteien sind noch sechs Bauten erhalten. – Für die vermutete Stadterweiterung muß noch ein zeitlicher Ansatz angeboten werden: Einen Anhaltspunkt bietet die Ansiedlung der Minoriten nach 1276 (89), etwa gleichzeitig mit Wels, aber erst 40 Jahre nach Linz (90). Es ist bekannt, daß die Minoritenklöster mit Vorliebe an besonders exponierten Stellen der Stadt angesiedelt worden sind, um fortifikatorische Aufgaben zu übernehmen (91). Dies trifft auch für die relativ ungeschützte Südflanke von Enns zu. Es wäre nun denkbar, daß die Ansiedlung der Minoriten und die Stadterweiterung Hand in Hand gegangen sind. Diese hypothetische Stadterweiterung wäre mit weiteren Konsequenzen verbunden: Die Stadt erhält einen neuen Zugang über den Ennsberg, der später auch als „Wienerberg” bezeichnet wurde. Damit wieder in Zusammenhang könnte eine Verlegung der Ennsbrücke gestanden haben, worüber weiter unten noch gehandelt werden soll.
(85) Das ehemalige Steyrer-Thor zu E., in: Mittheilungen der k.k. Central-Commission zur Erforschung der Kunst- und Historischen Denkmale, N. F. IX, 1883, S. CIV-CV.
(86) Die E.brücke bei E. im Wandel der Zeit, in: Heimatland. Beiträge zum Linzer Volksblatt 1930, Nr. 49.
(87) J. LOHNINGER, Die Stadtpfarrkirche zu Lorch-E., in: Christliche Kunstblätter 58, 1917, S. 92–94, 100–102, 108–110; 59, 1918, S. 4–6, 18–20, 31–33, 43–44, 54–56. – N. WIBIRAL, Die hochgotischen Wandmalereien in der ehemaligen Turmkapelle (Frauenturm) des Pilgerhospizes der Johanniter in E., in: Österreichische Zeitschrift für Kunst- und Denkmalpflege XXXIV, 1980, S. 135–146.
(88) Vgl. dazu RAUSCH, Eperaespurch (wie Anm. 58).
(89) Vgl. dazu H. HAGENEDER, Beiträge zur Geschichte der Minoriten in E. von den Anfängen bis 1553, in: MOÖLA 11, 1974, S. 249–280.
(90) Vgl. dazu RAUSCH, Handel an der Donau, 1969, S. 49 ff. – DERS., Die Niederlassung der Minoriten in Linz, in: FS. F. HAUSMANN, 1977, S. 441–452.
(91) Vgl. dazu B. STÜDELI, Minoritenniederlassungen und mittelalterliche Stadt. Beiträge zur Bedeutung von Minoriten- und anderen Mendikantenanlagen im öffentlichen Leben der mittelalterlichen Stadtgemeinde, insbesondere der deutschen Schweiz, in: Franziskanische Forschungen 21, 1968, S. 33–54.
Das älteste erhaltene Stadtrecht Österreichs aus dem Jahre 1212 enthält in seinen Satzungen viele Elemente aus dem Jahrmarktprivileg von Ardagger (92) einerseits und der Georgenberger Handfeste andererseits (93), die beide steirischem, also otakarischem Rechtsempfinden entsprachen. Eine Ableitung vom späteren Wiener Stadtrecht ist allein schon deswegen nicht möglich (94). Die Urkunde regelt in erster Linie die Strafsätze bei Vergehen gegen Leib und Leben in der Stadt, die dem vom Landesfürsten eingesetzten Stadtrichter und den Geschädigten zuflössen, ferner alle Belange, die zwischen den Bürgern und dem Stadtherren zum Tragen kommen konnten. Unter den „sex ydonei cives” ist der Rat der Stadt zu verstehen, der auch zu Beginn des 16. Jahrhunderts nicht mehr als acht Personen und den Stadtrichter umfaßte (95). Niemand aus der Bürgerschaft sollte übrigens gezwungen werden können, das Amt des Stadtrichters zu übernehmen. Das Verhältnis Stadt und Stadtherr (Stadtgericht) war noch im 14. Jahrhundert nicht völlig geklärt (siehe unten).
(92) KATZINGER, Einige Überlegungen zu den Jahrmärkten von Ardagger, in: UH 51, 1980, S. 116 ff.
(93) BUB 2, S. 300, n. 433.
(94) Dies wird zuletzt bei P. CSENDES, Die Rechtsquellen der Stadt Wien. (= FRA III/9, 1986) auch nicht mehr behauptet.
(95) KATZINGER, „Die Bürger in Stetten sein Diep, Schelm, Morder…”, in: Hist. Jb. L. 1983, S. 48f.
Im Jahre 1244 erteilte Herzog Friedrich II. der Stadt ein Mautprivileg und versuchte, die Sonntagsmärkte bei den Pfarrkirchen innerhalb der Bannmeile abzuschaffen. Auf der gegenüberliegenden Flußseite, in Ennsdorf, sollten sich nur zwei Bäcker und ein Wirt niederlassen dürfen (96). Es hat sich in Ennsdorf bis heute keine entsprechend starke Brückenkopfsiedlung gebildet wie bei anderen Städten in ähnlicher Lage am Fluß (z. B. in Linz und in Steyr). – Im Konflikt zwischen Herzog Friedrich II. und Kaiser Friedrich II. haben sich die Adeligen des Traungaues von den steirischen Standesgenossen abgespalten und dem Babenberger die Treue gehalten. Es war dies der Keim zur späteren Verselbständigung des Landes ob der Enns, die in der Einsetzung eines landesfürstlichen Amtsträgers, des „scriba ducis in Anesi” ihren Ausdruck fand, der seit 1240 nachgewiesen werden kann und auch unter Ottokar von Böhmen geblieben ist (97). Diese Präsenz eines hohen landesfürstlichen Beamten in der Stadt findet unter den Habsburgern im Burggrafen bzw. Hauptmann zu Enns ihre Fortsetzung, ein Amt, das von den Wallseern und zeitweise den Kapellern ausgeübt worden ist (98). Als die Bürger im Jahre 1345 erstmals Maut und Gericht zu Enns pachteten und damit eine verstärkte Souveränität erreichten (99), häuften sich die Klagen über die Nichtbeachtung der Kompetenz des Stadtgerichtes (100), was darauf hindeutet, daß man es vordem gewohnt gewesen war, beim Hauptmann und nicht beim Stadtrichter sein Recht zu suchen.
(96) BUB 2, S. 300f., n. 433.
(97) WELTIN (wie Anm. 69) S. 40 f.
(98) M. DOBLINGER, Die Herren von Wallsee. E. Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte, in: AfÖG 95, 1906, S. 235 ff.
(99) OÖUB 6, S. 528f., n. 523.
(100) OÖUB 6, S. 555, n. 548 (1346) und OÖUB 7, S. 601, n. 590.
Auf wirtschaftlichem Gebiet war für Enns neben dem üblichen Handwerk und dem allgemeinen Handel der Vertrieb des später „Gmundisch” genannten Salzes von tragender Bedeutung: Im Jahre 1319 wurde die Steiner Salzmaut nach Enns verlegt und eine Abgabe zur Erhaltung der dortigen Brücke bestimmt (101). 1335 setzte eine Weistum, das die Bürger von Linz, Wels, Mauthausen und Steyr gelegt haben, fest, daß die gmundnerischen Salzschiffe in das Reintal fahren und dort die Ware anbieten oder umladen müssen (102). Die Gmundner hatten sich dagegen gewehrt, was fünf Jahre später auch zum Erfolg führte (103). Fortan waren sie nur mehr verpflichtet, den Hafen im Enghagen zu benützen, der vermutlich schon zur Römerzeit benützt und nun reaktiviert worden ist. Seinen Namen verdankt er der engen Wendung, die die Schiffe zu nehmen hatten, wenn sie von der Donau in die Mündung der „Kuhwampe”, einem träge fließenden Wasser, das von Bleicher- und Kristeinerbach gespeist wird, einbogen und noch einige hundert Meter flußaufwärts fuhren. Der Hafen bestand bis an den Beginn des 19. Jahrhunderts und gilt als der bedeutendste Salzumschlagplatz während des gesamten Mittelalters und teils auch der Neuzeit im Lande ob der Enns (104). Die Frage, wie vor der Reaktivierung des Enghagens die schweren Salzschiffe die 4 km lange Strecke ennsaufwärts bewältigt haben könnten, läßt sich durch eine hypothetische, im Gelände klar erkenn-, aber nicht beweisbare Kanalverbindung vom Enghagen zum Hafen im Reintal erklären (105). Den Bürgern wurde als Ersatz für den wirtschaftlichen Schaden, der ihnen durch die Verlegung des Hafens erwachsen ist, der freie Donauhandel zwischen Enns und Wien eingeräumt, nur in Ybbs und Wien sollten sie zur Maut angehalten werden (106).
(101) OÖUB 5, S. 235, n. 245.
(102) OÖUB 6, S. 159, n. 153.
(103) OÖUB 6, S. 330 f., n. 325.
(104) C. SCHRAML, Das oberösterr. Salinenwesen vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, 1932, S. 260 f. und 291 f. – Vgl. auch STRASSMAYR, Die St.-Anna-Zeche der Schiffleute in E. und ihr Archiv, in: MOÖLA 3, 1954, S. 220–233.
(105) KATZINGER, Bemerkungen (wie Anm. 37) S. 17.
(106) OÖUB 6, S. 331 f., n. 326. Zu Lebzeiten der Königin Agnes von Ungarn (†1364) auch in Emmersdorf.
Mit der Aufgabe des Hafens im Reintal könnte auch eine Verlegung der Ennsbrücke erfolgt sein: In der Zwischenkriegszeit glaubte man, die Römerbrücke ungefähr 170–200m flußaufwärts der heutigen Eisenbahnbrücke suchen zu müssen, weil man bei Niedrigwasser Piloten im Fluß sehen konnte (107). Ihre Lage ist aber nun unmittelbar südlich der Eisenbahnbrücke eindeutig festgelegt (108). Die Beobachtung nehmen wir aber, gestützt auf weitere Indizien, die hier nicht ausgeführt werden können, für die erste mittelalterliche Brücke in Anspruch. Im Jahre 1064 bestand sie noch nicht, da ist noch von einem „naulus” die Rede (109), und auch in der Raffelstettener Zollordnung fehlt jeder Hinweis auf eine Brücke. Beim großen Treffen der Herzöge Heinrich von Bayern und Heinrich Jasomirgott im Jahre 1176 wird sie erstmals erwähnt, und es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß sie sich am Brückenkopf Niederreintal befunden hat. Nördlich davon lag der im Regensburger Privileg von 1191 genannte „portus” (110). Wann nun diese Brücke aufgegeben worden ist, um sie weiter flußaufwärts zu verlegen, ist ungewiß. Es bieten sich hiefür die hypothetische Stadterweiterung und die Aufgabe des Ennser Hafens um 1340 an.
(107) Wie Anm. 86.
(108) Siehe oben Anm. 23
(109) SCHICKER, Urkunde (wie Anm. 71).
(110) KNITTLER, E. (wie Anm. 73).
Völlig unbestimmt ist auch das Alter einer weiteren Brücke an der Grenze zwischen den Vorstädten Oberreintal und Lerchental: Im Jahre 1353 ist von einer Mühle „an der alten Purkk (verschrieben für Prukk) auf der Enns” die Rede, die dem Bürgerspital gehörte (111). Sie lag an der Fortsetzung des Weges vom Steyrer oder Haberfeldtor zur Enns. Es kann aber nicht mehr gesagt werden, ob sie nur einen Ennsarm oder den gesamten Fluß überbrückt hat. Noch unter Kaiser Friedrich III. (1477) beklagten sich die Bürger, daß sie zwei Brücken zu erhalten hätten (112).
(111) OÖUB 7, S. 299 ff., n. 295.
(112) K. OBERLEITNER, Die Stadt E. im Mittelalter, in: AföG 27, 1861, S. 132.
Weitere wirtschaftliche Privilegierungen betrafen das Verbot der Niederlage zwischen Ebelsberg und Sindelburg mit der Ausnahme Enns (113), den Handel mit südländischen Weinen (1368) (114), gemeinsam mit den anderen Städten die Abschaffung des Überzinses (1360) (115) und den Italienhandel über den Pyhrn (1371) (116). In den 70er Jahren wurde die Frage der Braugerechtigkeit geregelt (117). Die Brauhäuser lagen in der Hopfenstraße und am Ennsberg. Im 15. Jahrhundert folgten keine wesentlichen wirtschaftlichen Privilegierungen mehr.
(113) OÖUB 6, S. 550, n. 538. Dazu vgl. MITTERAUER, Zollfreiheit (wie Anm. 63), S. 6 f.
(114) OÖUB 8, S. 400, n. 405.
(115) OÖUB 7, S. 714 ff., n. 712.
(116) OÖUB 8, S. 502 f., n. 508. Zuletzt publiziert von MAYRHOFER, Die Rechtsquellen der Stadt Linz. (FRA III/11, 1985) S. 143 f., n. 91.
(117) OÖUB 9, S. 181, n. 136 (1376) und S. 591, n. 487 (1379).
Zurückkehrend zur Topographie der Stadt wenden wir uns den Vorstädten zu (118): Das aufschlußreiche Vermögensverzeichnis aus dem Ende des 14. Jahrhunderts zählt auf: „Bey dem Spital (27 Hausbesitzer), An der Rauhripp (5), Bey der Pharr (9), Vor unser Frowntor (3), Auf sand Jorigenberg (5), Altenstat (14), Nider Reintal (20), Undern Vischern (22), Ober Reintal (9)” (119); dazu kamen noch jene Häuser, die Bürgern der ummauerten Stadt gehörten und bei diesen angeführt sind, aber in den Vorstädten lagen. Wir haben also mit 120–140 bewohnten Häusern zu rechnen, wozu noch die Wirtschaftsgebäude aller Bürger kommen, besonders die hier erstmals genannten Stadeln an der Stadlgasse. Bevor wir zur einzelnen Charakterisierung übergehen, soll noch auf das gänzliche Fehlen der Besiedlung im Bereich des Legionslagers, um die Kirche Maria Anger, hingewiesen werden, die sich zu einer Wallfahrtskirche entwickelt hat. Sie gehörte vermutlich bereits zum Dotationsgut für das Chorherrenstift St. Nikola in Passau, das 1067 oder 1075 von Bischof Altmann gegründet worden ist. Zwischen dieser Kirche und dem mächtigen St. Laurenz entwickelte sich ein starkes Konkurrenzverhältnis, das durchaus älteren Ursprunges sein könnte (120). Die Nennungen von 1110, 1111 und in der Fälschung aus der Zeit vor 1144 geben die Lage der Kirche noch immer mit „in civitate Lauriacensi” an (121), und es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß man auch damals das ehemalige Legionslager darunter verstanden hat.
(118) Zur allgemeinen Typologie vgl. K. CZOK, Vorstädte. Zu ihrer Entstehung, Wirtschaft und Sozialentwicklung in der älteren deutschen Stadtgeschichte, in: SB. d. Sächs. Akad. d. Wiss. zu Leipzig. Phil. hist. Klasse Bd. 121, 1979, S. 3–28.
(119) Überliefert im Vermögensverzeichnis aus dem Ende des 14. Jahrhunderts: L. GROSS, Beiträge zur städtischen Vermögensstatistik des 14. und 15. Jahrhunderts in Österreich, 1913, S. 64.
(120) ZINNHOBLER, Kirche in E. im 12. und 13. Jahrhundert, in: 800 Jahre Georgenberger Handfeste (wie Anm. 1) S. 67 f.
(121) OÖUB 2, S. 132, n. 93; S. 107, n. 79.
Wir haben zu begründen versucht, warum das otakarische Enns nicht innerhalb des Lagers entstehen konnte, wissen aber keine Erklärung, warum der Passauer Bischof dort nicht selbst eine städtische Siedlung angelegt hat, wie er dies z. B. in Passau, Eferding oder Mautern tat. Enns ist somit eines der ganz wenigen Beispiele im Donauraum, wo die mittelalterliche Stadt nicht auf römischem Boden steht. Im Vermögensverzeichnis von ca. 1393 ist dort kein und 20 Jahre später nur ein geringwertiges Haus verzeichnet. Postmeierhof, Schloßmeierhof und Pfarrhof, die im Franziszeum aufscheinen, können allein nicht als Altsiedlung bezeichnet werden. – Nur relativ kann auf das Alter der „Altenstat” geschlossen werden, vielleicht damit in Zusammenhang auch auf das Alter des Nieder- oder Unterreintales. „Unter den Fischern” kann ebenfalls zur Zeit der Stadtentstehung schon bestanden haben. Jünger sind das Oberreintal, die Gegend um das 1319 erstmals erwähnte Bürgerspital und die Rauhripp nördlich der späteren Vorstadt Schmiedberg. Unbestimmten Alters bleibt die Vorstadt „Bei der Pfarr”, die auf eine Altsiedlung zurückgehen könnte.
Wenn wir in den Namen der Vorstadtbewohner Anhaltspunkte für deren Berufstätigkeit suchen, so sind „Undern Vischern” und „An der Rauhripp” eindeutig. „An der Rauhripp” haben sich vornehmlich Hafner niedergelassen (122), „Bey der Pharr” dominierten die Taschner, im „Ober Reintal” und bei der Brücke finden wir Lederer und Kürschner und in der „Altenstat” einen Salzleger, drei Schopper, Seiler u. a., also noch immer Gewerbe, die mit der Schiffahrt zu tun haben. Insgesamt kann angenommen werden, daß mindestens die Hälfte der Bevölkerung in den Vorstädten gewohnt hat. Mit wenigen Ausnahmen liegt der Wert der Häuser unter 10 Pfund Pfennigen, manche von ihnen dürften nicht einmal einen Vorgarten besessen haben. Über die Verhältnisse in der ummauerten Stadt bietet das Vermögensverzeichnis brauchbare Anhaltspunkte, besonders über die vornehmeren Quartiere. Selbstverständlich ist der Stadtplatz der bevorzugte Wohnort schlechthin. Die geringe Zahl von nur neun Bürgerhäusern erklärt sich aus den sogenannten „Freihäusern” des Adels und der Klöster, die in diesem Verzeichnis nicht enthalten sind, und aus der Tatsache, daß gerade dort, wo der Hauptplatz und die Judengasse verzeichnet sind, zwei Blätter aus der Handschrift fehlen. Von den hier ansässigen Bürgern hatte keiner weniger als 70 Pfund Pfennige Immobilien (inklusive Weingärten und Holden), wobei Hans Cramer mit über 800 lb d herausragte. Die Häuser repräsentierten im Durchschnitt einen Wert von 30–40 Pfund Pfennigen. In der Schmiedstraße wohnten ebenfalls noch ausgesprochen reiche Bürger (Puchnerin mit ca. 700 lb d Vermögen), der Wert der Häuser schwankte zwischen 20 und 70 lb d, vereinzelt gibt es auch billigere. In der südlichen Parallelstraße, der Bäckerstraße, gibt es nur mehr ein Haus im Wert von 40 Pfund, die restlichen im Wert von 12–20 Pfund. In der südlich vom Platz ausgehenden Münzerstraße reichen die Vermögen bis zu 400 Pfund, die Struktur ist ähnlich wie in der Schmiedstraße. Die am Ende der Münzerstraße nach Westen abbiegende Hopfenstraße kennt nur mehr 6 Häuser, eines davon ein Bürgerhaus mit reichem Grundbesitz, die übrigen bescheiden. In der südlichen Ausfallstraße, der Haberfeldgasse, gibt es noch ein vermögendes Haus, die restlichen bewegen sich zwischen 10 und 30 Pfund. Am Ennsberg, dem heutigen Wienerberg, ist die Situation ähnlich. Am Anger, also im Gebiet des Minoritenklosters, sind nur vier geringwertige Häuser verzeichnet.
(122) F. WIESINGER, Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich, in: JBOÖMV 87, 1937, S. 96 f.
Von der Südostecke des Hauptplatzes führt die Fleischhackerstraße zum Abhang des Stadtberges. An ihrer Nordfront befindet sich ein bis heute unbeachteter städtischer Wohnturm, der bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen könnte. Die übrigen Häuser repräsentieren einen Wert um die 30 Pfund, ähnlich in der Hofstraße, nur fehlt dort weiterer Immobilienbesitz der Hausinhaber. Ein deutliches Absinken ist in der Frauenstraße zu bemerken. – Der Wert der Häuser in den Vorstädten schwankt – mit wenigen Ausnahmen – zwischen 2 und 10 lb d. Vergleicht man diese Angaben mit dem damaligen Preis für einen Stadel (8 lb d) oder dem für eine Brot- oder Fleischbank (6 lb d), so wird deutlich, daß es sich dabei nur um äußerst bescheidene Hütten gehandelt haben kann. Die Fleischbänke befanden sich übrigens in der Stadt, lediglich die Schlachtung der Tiere erfolgte außerhalb (123).
(123) Zu schließen aus der Ordnung der Fleischhackerzeche von 1487, vgl. OBERLEITNER, E. (wie Anm. 112) S. 141.
Bemerkenswerte Bauten sind für das Mittelalter die Scheiblingkirche am Stadtplatz, die sich vermutlich unmittelbar östlich des 1564–1568 erbauten Stadtturmes befunden hat, und die Kapelle am Georgenberg, eine otakarische Eigenkirche, die seit dem Ende des 12. Jahrhunderts nachzuweisen ist (124). Sehr dürftig sind die frühen Quellen über die Scheiblingkirche, einem vermutlich romanischen Rundbau mit zwei angebauten Seitenkapellen, die zweite aus der Zeit der Gotik (1412). Sie war Grablege der Johanniter, deren Grabsteine aus dem 14. Jahrhundert in der Pflasterung der Galerie am Stadtturm zum Teil erhalten geblieben sind. – Die Georgskirche war in gotischer Zeit eine einfache Saalkirche mit eingezogenem, gerade geschlossenem Chor. Die zweifellos darunter liegende romanische Kirche konnte archäologisch noch nicht erfaßt werden (125). – Das Bürgerspital zur Hl. Elisabeth, errichtet am Bleicherbach im Westen der Stadt (Gründung durch den Stadtrichter Ulrich von Husendorf 1319) (126) weist Fresken aus dieser Zeit auf, die noch nicht untersucht und genauer bestimmt sind. – Von der Johanneskirche in Einsiedel, einem Weiler bei Kristein, sind ab dem 14. Jahrhundert spärliche Nachrichten erhalten, im 16. Jahrhundert scheint sie aufgegeben worden zu sein (127). – Im Norden der ummauerten Stadt haben sich im 14. Jahrhundert für einige Jahrzehnte die Johanniter niedergelassen, die im Frauenturm eine Kapelle und entlang der Stadtmauer ein Hospiz errichtet haben (128). Mit der von ihnen betreuten Scheiblingkirche auf dem Stadtplatz bestehen zu dieser Zeit in Enns acht Kirchen oder Kapellen (129).
(124) UBL (wie Anm. 1). – ZINNHOBLER, Kirche in E. (wie Anm. 120) S. 68. – MARCKHGOTT, Das kirchliche Leben in Lorch-E. von seinen Anfängen bis zum Jahre 1553, masch. theol. Diss. Salzburg 1952, S. 97–110. – DERS., Die mittelalterlichen Zukirchen der St.-Laurenz-Pfarrkirche, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 174 ff.
(125) UBL (wie Anm. 1) S. 49.
(126) PANGERL, Das E.er Bürgerspital als Grundherrschaft, in: JbOÖMV 120, 1975, S. 141 f.
(127) J. AMSTLER, Geschichte der Stadt E. 1969, S. 122. – KNEIFEL, Ehemalige E.er Kirchen: Die St.-Johannes-Kirche in Einsiedel, in: ET, Jg. 6, 1960, F. 3.
(128) LOHNINGER(wie Anm. 87).
(129) ZINNHOBLER, Kirche in E. (wie Anm. 120) S. 65 ff.
An Sozialeinrichtungen scheint neben dem Bürgerspital und dem Johanniterspital eine Sondersiechenanstalt auf, die im sogenannten „Kopperl” des Bürgerspitals untergebracht gewesen ist (130). Das Bruderhaus dürfte entgegen anderen Behauptungen (131) erst mit 1561 seinen Anfang genommen haben (132). Das Lazarett, schräg gegenüber dem Bürgerspital, soll bereits 1357 bestanden haben und 1569 vergrößert und umgebaut worden sein (133). Auch hier ist analog zu anderen Städten (Linz, Steyr, Wels) eher an eine Gründung des 16. Jahrhunderts zu denken.
(130) PANGERL, (wie Anm. 126) S. 141.
(131) EBDA. – AMSTLER, Artikel E., in: Die Städte Oberösterreichs, red. v. KNITTLER. (Österreichisches Städtebuch 1, 1968) S. 119 ff.
(132) PANGERL (wie Anm. 126), S. 142, Anm. 11. – KNEIFEL, Aus der Chronik des Bruderhauses, in: ET, Jg. 7, 1961, F. 9.
(133) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 126. – KNEIFEL, Aus der Chronik des ehemaligen Armenhauses, genannt Lazarett, in: ET, Jg. 7, 1961, F. 2.
Trotz des sehr ausführlichen Vermögensverzeichnisses und etlicher vorhandener Steuerregister aus dem 15. und 16. Jahrhundert ist ein Zurückverfolgen einzelner Häuser sehr schwierig und für Enns auch noch kaum versucht worden. Die Gründe dafür sind unter anderem in der Abschaffung des Überzinses zu suchen, die in Enns ziemlich genau befolgt worden sein dürfte, sodaß uns dieses Identifizierungsmerkmal fehlt. Immerhin wissen wir, daß im Jahre 1400 ein Haus am Hauptplatz als Rathaus diente. An Markttagen haben die Schuster das Gewölbe zur Aufstellung ihrer Verkaufsstände gemietet (134). Im Jahre 1489 erhielten die Bürger von Kaiser Friedrich III. das Haus Hauptplatz 19, das vorher Münzhaus gewesen war und den Volkenstorfern gehört hatte (135). Es sollte bis in das 19. Jahrhundert Rathaus bleiben. 1547 wurde es renoviert und mit einem Arkadenhof versehen (136).
(134) OBERLEITNER (wie Anm. 112), S. 100 f.
(135) EBDA., S. 153.
(136) KNEIFEL, Das alte Rathaus, in: ET, Jg. 11, 1965, F. 5.
Auch über die Freihäuser sind wir nicht umfassend informiert. Das Kloster Baumgartenberg besaß schon 1335 ein Haus im Niederreintal, also am Ennshafen (137), später (1650–1696) ein solches in der Mauthausner Straße 5, das vorher (Ende 15. Jahrhundert) dem Lassla Prager, dann den Kueffstein, Tilly, Volkenstorf gehört hatte (138). Ein Freihaus des Stiftes Garsten ist uns seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bekannt. Damals wurden zwei Häuser an der Ecke Frauengasse – Hofgasse zu einem repräsentativen Barockbau umgestaltet. Seit 1854 ist dort die Stadtverwaltung untergebracht, es ist das heutige Rathaus (139). Das Stift St. Florian besaß schon 1309 ein Haus „iuxta chorum fratrum Minorum” (140). Als Rudolf IV. 1363 dem Kloster Steuerfreiheit zusicherte (141), erwarb es ein Haus beim Steyrer Tor (142), und in der Barockzeit finden wir das Florianer Freihaus in der Mauthausner Straße. Mit St. Florian lag die Stadt jahrhundertelang im Streit wegen einer Au bei Spielberg (143). Die gleichnamige Burg auf der Donauinsel – sie liegt heute nördlich der Donau, gehört aber zum Gemeindegebiet von Enns – hatte das Kloster im Jahre 1365 von Herzog Rudolf IV. unter anderem mit der Begründung erbeten, daß die Stadt Enns „von alter ir aigen wer gewesen” (144), wobei man sich vermutlich auf die Urkunde vom Jahre 901 bezog. – Noch wesentlich früher muß das Stift Klosterneuburg ein Haus in Enns besessen haben, weil es sich 1231 das Recht sicherte, 15 Fuder Eigenbauwein in der Stadt auszuschenken (145). – Der Ennser Dechant und Pfarrer von Lorch erwarb 1412 an der Mauthausner Straße beim ehemaligen Johanniterspital ein Grundstück auf der Freyung und erbaute dort ein Benefiziatenhaus, das 1475–78 zum Dechanthof erweitert wurde, der 1623 mit dem Haus Wiener Straße 4 vertauscht wurde; die darauf ruhende Brauereigerechtigkeit wurde an die Mauthausner Straße übertragen (146). Neben dem neuen Dechanthof (Wiener Straße 6) bestand 1762–1783 ein Priesterseminar (147).
(137) Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der E., T. 3, hrsg. v. K. SCHIFFMANN, 1915, S. 23.
(138) KNEIFEL, Die E.er Altstadthäuser 3: Das Freihaus des Stiftes Baumgartenberg, in: ET, Jg. 1982, F. 2.
(139) DERS., Die E.er Altstadthäuser 2: Das Freihaus des Stiftes Garsten, in: ET Jg. 1981, F. 9.
(140) OÖUB 5, S. 22, n. 22.
(141) OÖUB 8, S. 136 f., n. 131.
(142) OÖUB 8, S. 149, n. 143.
(143) OÖUB 8, S. 225 ff., n. 223.
(144) EBDA.
(145) BUB 2, S. 128, n. 290.
(146) LOHNINGER (wie Anm. 87). – ZINNHOBLER, Die Inhaber von Pfarre und Dekanat E. im Mittelalter, in: Die Dechanten von E.-Lorch, hrsg. von ZINNHOBLER und J. EBNER, 1982, S. 40 f. u. 44 f.
(147) ZINNHOBLER, Das „Collegium Laureacense” und seine Statuten, in: Jahresbericht des Bischöflichen Gymnasiums Kollegium Petrinum in Urfahr-Linz 68, 1971/72, S. 3–60. – DERS., Das „Collegium Laureacense”, das erste Priesterseminar im Lande ob der E., in: Beiträge zur Geschichte des Bistums Linz, 2. Aufl. 1978, S. 127–138.
Obwohl die jüdische Bevölkerung der Stadt nicht sehr zahlreich war, sollte sie den Anlaß für die Vertreibung aller Juden aus den habsburgischen Ländern abgeben. Ein angeblicher Hostienfrevel, in den die später in Wien hingerichtete Mesnerin von Lorch und der Ennser Jude Schalam verwickelt gewesen sind (1420), gab neben einem Wiener Ereignis den Vorwand ab (148). Die Häuser wurden vom Herzog eingezogen und verkauft. Mit dem Erlös wurde der Krieg gegen die Hussiten finanziert (149). Im Steuerregister von 1429 scheint die Judenstraße nicht mehr auf. Schule und Tempel hatte es in Enns nicht gegeben. – Die seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesene Lateinschule läßt sich erst im 18. Jahrhundert örtlich festlegen (in der Reihenfolge: Basteigasse 1, Fürstengasse 2 und Kirchenplatz 2) (150). Eine Gewerbebildungsanstalt hatte nur kurzen Bestand (1842–1848) (155).
(148)V. KURREIN, Die Mesnerin von E. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden in OÖ., in: Zs. f. die Geschichte der Juden in Deutschland 3, 1931, S. 171–179.
(149) M. VANCSA, Geschichte Nieder-und Oberösterreichs. Bd 2, 1927, S. 264 ff.
(150) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 131 f.
Vom Ennser Stadtrecht aus dem Jahre 1212 heißt es seit einigen Jahren, daß es zu einem Zeitpunkt erlassen wurde, als die Stadt schon lange bestand (151), ja mehr noch, als ihre Bedeutung (z. B. gegenüber Linz) schon wieder im Sinken begriffen war (152). Andererseits sorgte der Bischof von Passau dafür, daß die große Tradition dieses Platzes im Gedächtnis blieb, wenngleich er mit der Entwicklung der mittelalterlichen Stadt nichts mehr zu tun hatte. Tatsächlich zeigt allein der Verfall der landesfürstlichen Burg, wie wenig den Habsburgern an Enns gelegen war. Im 15. Jahrhundert war sie so baufällig, daß am Südostabhang der Stadt ein neuer landesfürstlicher Ansitz errichtet werden mußte, dem etliche Bürgerhäuser zum Opfer gefallen sind (153). Die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt war gering geworden, die militärische aber blieb beträchtlich. Mauer und Graben erfuhren im Krieg gegen Matthias Corvinus ebenso wie die Stadttore eine vollständige Erneuerung (154). – Im Jahre 1490 hat die Stadt auch ihre führende Stellung im Kreise der sieben landesfürstlichen Städte verloren, Linz wurde Landeshauptstadt (155). 1439 war in Enns noch der oberösterreichische Städtebund geschlossen worden, der dazu führte, daß die landesfürstlichen Städte dem Land ob der Enns als vierter Stand bis in das 19. Jahrhundert angehört haben (156).
(151) H. KOLLER, Der Ausbau der Stadt E. als Voraussetzung für das Stadtrecht von 1212, in: 212–1212 (wie Anm. 82) S. 55–63.
(152) RAUSCH, E. (wie Anm. 82) S. 42. – und DERS. , „Lynntz – ain haubtstat unnsers Fürstentumbs Österreich ob der Enns”, in: Oberösterr. Kulturzeitschrift 30, 1980, Nr. 4, S. 2–9.
(153) STRASSMAYR, Schloß Ennsegg (wie Anm. 68) S. 139 f.
(154) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 26.
(155) RAUSCH, Lynntz (wie Anm. 152).
(156) A. HOFFMANN, Der oberösterreichische Städtebund im Mittelalter, in: JbOÖMV 93, 1948, S. 107–145.
Es ist gewiß kein Zufall, daß die Stadt mit der antiken Tradition in der Renaissance einen neuerlichen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Damals entstanden die zum Großteil noch vorhandenen Blendfassaden mit Ecktürmchen an den Bürgerhäusern. Die verfallene alte Burg wurde von privater Hand neu aufgebaut (im 17. Jahrhundert erweitert), das Rathaus entstand in seiner heutigen Gestalt und als Krönung all dessen wurde 1564–1568 der frei stehende Stadtturm auf dem Hauptplatz errichtet (157). In der Vorstadt entstanden als neue Sozialeinrichtungen das Bruderhaus und das Lazarett (158). – Auf wirtschaftlichem Gebiet ist vor allem der Bau der Donaubrücke im Jahre 1501 erwähnenswert, die bis 1621 bestand (159). Die Erwerbung Böhmens hatte auf den Salzhandel eine stark belebende Wirkung, die aber von den Ennsern nicht voll genützt wurde. Sie mußten ihr Privileg des Handels nach Niederösterreich mit den Schiffleuten aus Stadl Paura teilen (160). – In den vierziger Jahren hat der kaiserliche Schloßpfleger Georg llsung den Versuch unternommen, durch die Anwerbung schwäbischer Weber eine Barchentproduktion im großen Stil aufzuziehen. An die 200 Fachkräfte wurden entlang des Bleicherbaches angesiedelt (161). Die Bezeichnung „Schwabenstadt” hat sich bis heute erhalten, auch wenn das Unternehmen schon nach wenigen Jahrzehnten wieder gescheitert ist.
(157) STRASSMAYR, Der E.er Stadtturm, in: JbOÖMV 97, 1952, S. 121–134. – W. ASPERNIG, Der Baumeister des E.er Stadtturmes, in: OÖ. Heimatblätter 31, 1977, S. 208.
(158) AMSTLER, Städtebuch (wie Anm. 131) S. 132. – KNEIFEL, Bruderhaus, bzw. Lazarett (wie Anm. 132 und 133).
(159) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 39.
(160) Ab dem Jahre 1547: SCHRAML, Salinenwesen (wie Anm. 104) S. 260 f.
(161) J. KALLBRUNNER, Zur Geschichte der Barchentweberei in Österreich im 15. und 16. Jahrhundert, in: VjSSWG 23, 1930, S. 76–93.
Die in bescheidenem Umfang schon im 15. Jahrhundert vorhandene Wasserleitung aus der Weymeierleiten im Süden der Stadt ist 1575 durch ein neues Pumpwerk leistungsstärker gemacht worden und konnte nun mehrere Grander in der Stadt und die zwei Brunnen am Hauptplatz ausreichend versorgen (162). – Eine große Chance auf geistig-kulturellem Gebiet erhielt die Stadt mit der Unterbringung der Landschaftsschule im aufgelassenen Minoritenkloster im Jahre 1567, die aber ebenfalls auf Dauer nicht wahrgenommen werden konnte; sieben Jahre später wurde die Schule nach Linz übersiedelt (163).
(162) SCHICKER, Die alte Wasserleitung, in: MMVL, Jg. 1, 1918, S. 5–7 und 13–15.
(163) C. F. BAUER, Die evangelische Landschaftsschule in Linz a. D., in: Jb. Ges. Gesch. Prot. 45/46, 1925, S. 1 ff.
Die Reformation hatte mit dem Gmundner Kaspar Schilling schon 1524 Einzug in Enns gehalten (164). Bald darauf nahm die Zahl der geistlichen und karitativen Stiftungen rasch ab, um bis zur Mitte des Jahrhunderts gänzlich zu erlöschen. Geistliche Pfründen wurden entweder nicht mehr besetzt oder mehrere davon zu einer zusammengefaßt. In den Jahren 1527 und 1528 ist eine Wiedertäufergemeinde nachzuweisen (165). Georg llsung, der für die Ansiedlung der Weber gesorgt hatte, dürfte zur gleichen Zeit den ersten von der Stadt angestellten Prädikanten vermittelt haben, der wie seine Nachfolger in der Bürgerspitalkirche gewirkt hat (166). Darüber hinaus übten die offiziell bestellten Pfarrer und Dechanten von der Jahrhundertmitte an ihr Amt nach dem Augsburger Bekenntnis aus. Ihre Kontrolle in Glaubensangelegenheiten durch den städtischen Rat wurde durch die 1553 von Kaiser Ferdinand I. gebilligte Verlegung der Pfarre Lorch in das 1551 aufgelassene Minoritenkloster (167) erleichtert. Auf kirchlichem Gebiet kam es nicht nur zum Verfall der Stiftungen, sondern auch zu einer schweren Einbuße an sakralen Gebäuden: Die Scheiblingkirche am Stadtplatz mußte dem Stadtturm weichen, die Georgskirche wurde zur Ruine und zu Beginn des 17. Jahrhunderts geschleift und die Kapelle in Einsiedel ist verschwunden. Ein ähnliches Schicksal schien auch der Laurenzkirche bevorzustehen, an der zwar noch das Sepulturrecht haftete, aber zum städtischen Friedhof wurde der nördlich des Lazaretts auf den heutigen Gründen des Krankenhauses angelegte evangelische Friedhof (168). Unter Landeshauptmann Hans Jakob Löbl von Greinburg (seit 1592) wurden in Enns wieder katholische Priester eingesetzt, lediglich der Prädikant im Bürgerspital konnte sich noch halten. Im Jahre 1623 wurde der Pfarrhof in die Münzerstraße verlegt (169) und in den Jahren nach dem Bauernkrieg von 1626 mußten die im evangelischen Glauben verharrenden Bürger auswandern (170). Im Bauernkrieg selbst wurde die Stadt während einer siebenwöchigen Belagerung von bayerischen Truppen verteidigt (171), und obwohl sie nicht erobert wurde, war der Kriegsschaden beträchtlich: Von 240 Gebäuden lagen 119 in Schutt und Trümmern, 31 davon waren nur mehr lose Steinhaufen. Noch 30 Jahre später standen 85 Häuser leer (172).
(164) K. EDER, Glaubensspaltung und Landesstände in Österreich ob der E. 1525–1602, 1936, S. 357.
(165) EDER, Das Land ob der E. vor der Glaubensspaltung, 1933, S. 5 f. – EBNER, Die Inhaber der Pfarre E. zur Zeit der Reformation, Gegenreformation und katholischen Erneuerung (1518–1626), in: Die Dechanten von E.-Lorch (wie Anm. 146) S. 53–85.
(166) EBNER, ebda.
(167) EBNER, Das Reformdekret König Ferdinand I. für die Pfarre E., in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 213–225. – DERS., Inhaber (wie Anm. 165) S. 57 f.
(168) AMSTLER, (wie Anm. 127) S. 121 f.
(169) Wie oben Anm. 146.
(170) PANGERL, Dechant Damian von Inama (1626–1643), in: Die Dechanten von E.-Lorch (wie Anm. 146)S. 88f.
(171) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 95.
(172) STRASSMAYR, Schicksale der Stadt E. im Bauernkrieg 1626, in: JbOÖMV 99, 1954, S. 151–163.
Das 17. und die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts sind in wirtschaftlicher Hinsicht die schwersten Jahre für die Stadt überhaupt. Von häufigen Einquartierungen von Soldaten stark betroffen, trat sie nur einmal in das Licht der Geschichte, als der Bürger Johann Geiger im Jahre 1676 ein Privileg zur „Tabakmachung” erhielt und in seiner „Fabrik” an die 70 Personen beschäftigte (173). Wir wissen nicht, wo in Enns sich diese frühe Tabakmanufaktur befunden hat. Erst rund hundert Jahre später sind wieder größere wirtschaftliche Aktivitäten zu verzeichnen: Nach der Freigabe der Baumwollspinnerei, die lokal lange Zeit durch das Privileg der Linzer Wollzeugfabrik verhindert war, wurde in Kristein 1763 eine „Cotton-Fabrique” errichtet, die 1788 aufgelassen und nach Himberg übersiedelt worden ist (174). Eine noch kürzere Lebensdauer war einer im Schloß Lerchental 1768 von der Graf Clamschen Sozietät gegründeten Strumpfmanufaktur beschieden, die Strümpfe in blauer Farbe nach Halleiner Art herstellte (175). Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde von den Wiener Zentralbehörden immer wieder der Plan ventiliert, den Enghagen als ärarischen Salzhafen aufzulassen und die staatliche Salzbeförderung aufzugeben. Eine zweite Gefahr drohte in den Jahren 1800, 1805 und 1809 von den französischen Truppen und nur der Scheinverkauf sämtlicher Schiffe an die Bürgerschaft rettete die Transportfahrzeuge vor der Beschlagnahme. Dennoch konnten im Jahre 1809 nur mehr Streiks den Verlust der für Enns unersetzlichen Arbeitsplätze vorübergehend verhindern (176). 1825 wurde mit der Freigabe des Salzhandels das endgültige Aus für den staatlichen Salztransport herbeigeführt. In einer ersten Etappe wurden 167 von 290 Beschäftigten gekündigt (177), was auch für die übrigen Wirtschaftszweige schwerwiegende Folgen gehabt haben muß: Von 1827 bis 1840 hat die Bevölkerungszahl von 4.400 auf 3.348 abgenommen, um sich dann in den nächsten 50 Jahren langsam zu erholen (178). Die Bevölkerungsstruktur wird vielleicht durch ein Häuserverzeichnis von 1801 verdeutlicht, das bei 369 Hausbesitzern 109 Schiffknechte und Salzer ausweist (179).
(173) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 44 und 126. – F. KRACKOWIZER, Die bürgerliche Tabakfabrik in E., in: Unterhaltungsbeilage der Tages-Post, 1898, Nr. 26. – E. FRIESS und O. SCHMID, Die Anfänge der ältesten Tabakfabrik in Österreich, in: Fachliche Mitteilungen der Österr. Tabakregie 1930, H. 4, S. 3–7. – Zuletzt H. DIMT, Zur Geschichte des Tabakgenusses, in: Schnupfen & Rauchen. Ausstellungskatalog, 1980, S. 15.
(174) HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich. Bd 1: Werden, Reifen, Wachsen, 1952, S. 328.
(175) HOFFMANN, a. a. O., S. 342.
(176) SCHRAML, Das oberösterreichische Salinenwesen von 1750 bis zur Zeit nach den Franzosenkriegen, 1934, S. 6 ff.
(177) SCHRAML, Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes 1850, 1936, S. 300 f.
(178) HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 174) S. 425.
(179) Häuserverzeichnis von 1801 im Stadtarchiv E., Museum Lauriacum E.
Die josephinische Magistratsregulierung brachte im Jahre 1785 mit dem Lebzelter Matthias Pumb den ersten Bürgermeister, dem ein Syndikus, drei Magistratsräte, ein Steuereinnehmer und vier Ausschußmitglieder zur Seite standen, die 1794–1849 auf zwölf erhöht wurden (180). Von 1849–1918 regierten mit dem Bürgermeister 3 (4) Gemeinderäte und 14 (13) Ausschußmitglieder. Die Trennung von Justiz und Verwaltung brachte der Stadt 1850 ein Bezirksgericht und ein Steueramt, das 1922 nach Linz verlegt worden ist. Der behördliche Instanzenzug verlief bis 1850 zum Traunkreisamt, dann zur Bezirkshauptmannschaft Steyr und ab 1870 zur Bezirkshauptmannschaft Linz-Land (181). Die rigide Eindämmung der bürgerlichen Selbstverwaltung führte zu einer Art Privatisierung, der als erstes die Stadtbefestigung zum Opfer fiel, die mit Mauer, Zwinger, Graben und Wall stückweise ab 1789 verkauft wurde (182) und seitdem ausschließlich als Privatbesitz und nicht als gemeinsames historisches Erbe betrachtet wird. Einem biedermeierlichen Fortschrittsdenken standen die alten Stadttore im Wege, sie wurden aus verkehrstechnischen Gründen in den Jahren 1846–1849 geschleift und mit dem Abbruchmaterial die Umfahrungsstraße gebaut, um die steilen Anstiege über den Schmied- und Wienerberg zu ersetzen (183). Ein weiteres Indiz für den Fortschrittswillen der Ennser bildet die Gründung einer Gewerbeschule (1842–1848) (184). Die eigentliche Industrialisierung setzte aber nur sehr zögernd ein, obwohl dafür die Stadt in verkehrsmäßiger Hinsicht ideal gelegen ist. Der Bau der Kaiserin-Elisabeth-Bahn (1858) wurde allerdings mit gemischten Gefühlen aufgenommen und der Bahnhof wie bei anderen Städten weit außerhalb im Norden der Stadt, jenseits der Burgfriedsgrenzen, in der Nachbargemeinde Lorch angelegt (185).
(180) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 73 f.
(181) EBDA., S. 78.
(182) Kauf-Protokoll um die verkauffte Stadt-Realitäten von 1789 und 1790. Stadtarchiv E., Museum Lauriacum E.
(183) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 27.
(184) KNEIFEL, Die Gewerbevereins-Bildungsanstalt in E., in: MMVL N. F. 9, 1971, S. 17–22.
(185) F. ASCHAUER, Oberösterreichs Eisenbahnen, 1964, S. 37 f.
1856 entstand eine Filzfabrik mit Dampfmaschinenbetrieb, 1865 eine solche für Landmaschinen, 1898 eine Holzimprägnieranstalt und 1909 eine Produktionsstätte für moussierende Getränke (186). 1894 erhielt das Pumpwerk der Wasserleitung ein eisernes Wasserrad, und 1895 kam es zur Gründung eines städtischen Krankenhauses im Bereich des ehemaligen Lazaretts (187). Bescheidene Anfänge dazu hatte es schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegeben (188). Im Trend der Zeit lag ferner die Errichtung eines städtischen Gaswerkes in der Nähe des Bürgerspitals im Jahre 1905 (189). Im gleichen Jahre erfolgte die Gründung der Lagerhausgenossenschaft St. Florian-Enns (190). Um die Finanzierung mancher Betriebe machte sich seit 1870 die Sparkasse der Stadt Enns verdient (191).
(186) AMSTLER, Städtebuch (wie Anm. 131) S. 126.
(187) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 125 u. 129.
(188) R. NIEDERDORFER, Das bürgerliche Krankenhaus im Lerchental. Eine Gründung des Dechanten Engl von Wagrain, in: MMVL N. F. 25, 1987, S. 41 f.
(189) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 44.
(190) E. BOBERSKI, 40 Jahre Lagerhausgenossenschaft St. Florian-E. in: FS. zur 40-Jahrfeier der Landwirtschaftlichen Lagerhausgenossenschaft St. Florian-E., 1949, S. 22 f.
(191) M. NEUNDLINGER, 100 Jahre Sparkasse der Stadt E. 1870–1970, 1970, S. 29 ff.
Ein besonders wechselvolles Schicksal hatte das ehemalige Minoritenkloster. Nach dem Weggang der Landschaftsschule diente es als Zeughaus, 1644 kehrten die Minoriten zurück, 1784 erfolgte die Aufhebung und der Übergang an die Stadt (192), die es als Quasi-Kaserne zur Verfügung stellte. 1859 nahmen es die Franziskaner in Besitz, die 1887 eine neue Kirche bauten, weil die Klosterkirche ja seit 1553 offiziell Pfarrkirche gewesen ist. Dieser Neubau ist heute wieder profaniert. Von 1841–1859 war hier eine Kleinkinderbewahranstalt untergebracht, die 1860 von den Borromäerinnen übernommen wurde, die am Schmiedberg bis zur Gegenwart einen Kindergarten führen (193). 1858 wurde die neue Volksschule am Pfarrplatz gebaut (194), 1884 nahm die erste Buchdruckerei ihren Betrieb auf. Seit 1903 verkehrte in regelmäßigen Abständen ein Wanderkino, seit 1916 gab es einen festen Kinobau in der Mauthausner Straße (195). – Das Vereinsleben erhielt 1862 mit der Gründung der Turnunion, aus der 1865 die Freiwillige Feuerwehr erwuchs, neue Impulse (196). 1874 erfolgte die Gründung eines Eislaufvereines und des Männergesangvereines „Concordia” (197). Der 1892 gegründete Museumverein für Enns und Umgebung machte sich besonders um die Ausgrabungen im Legionslager und in der Zivilstadt verdient und führt heute das Stadtarchiv und das reichhaltige Ennser Museum (198).
(192) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 121 f.
(193) EBDA., S. 132.
(194) AMSTLER, 100 Jahre Volksschulgebäude in E., in: ET, Jg. 4, 1958, F. 5 u. 6.
(195) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 36.
(196) A. BREITENFELLNER, 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr der Stadt E. 1865–1965, in: FS. zum 100jährigen Bestand der FF E., 1965, S. 27 ff.
(197) FS. 100 Jahre Eislauf- und Tennisverein E. „1874”, 1974, S. 37. – A. STRABERGER, Chronik des Männergesangsvereines „Concordia” in E. anläßlich seines 25jährigen Bestehens, 1899.
(198) FS. 90 Jahre Museumverein Lauriacum E. (= MMVL, N. F. 20, 1982).
Seit der Antike hatte Enns Grenzstadtcharakter und damit eine entsprechende militärische Bedeutung, nicht immer zum Vorteil der städtischen Entwicklung. Als man dazu überging, ein stehendes Heer aufzubauen, wurde die Stadt Kasernenstandort. Schon seit 1750 diente das Schloß Lerchental an der alten Steyrer Straße als Winterquartier, und 100 Jahre später (1845) wurde es zu einer Kavalleriekaserne ausgebaut. 1857 begann man auf der westlich von ihr gelegenen Hochterrasse mit dem Bau der „oberen” Kavalleriekaserne mit Sommer- und Winterreitschule. Südwestlich davon wurde 1906–1908 eine Kadetten- bzw. Militärunterrealschule errichtet (199).
(199) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 86 ff.
Die räumliche Entwicklung der Stadt vom Spätmittelalter bis zum Ersten Weltkrieg kann durch das Anwachsen der Häuserzahl (200) annähernd charakterisiert werden: Sie stieg von 300 auf 400, wobei zu beachten ist, daß im ummauerten Bereich lange Zeit so große Entfaltungsmöglichkeiten bestanden haben, daß z. B. noch in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts der Meierhof der Pfarre Lorch in die Stadt hinein verlegt werden konnte (201). Somit ist – mit Ausnahme der Kasernenneubauten und etlicher „Neuhäuseln” entlang der Enghagener Straße – praktisch keine räumliche Expansion erfolgt.
(200) EBDA., S. 42.
(201) PANGERL, Dechant Inama (wie Anm. 170) S. 96.
Den Ersten Weltkrieg überlebte Enns mit seinen Kasernen als Lazarett bis 1916 und dann als Standort für ein Südtiroler Kaiserschützenregiment, das in einem ausgedehnten Barackenlager an der Forstbergstraße untergebracht war (202). Die Niederlage im Kriege und der Zerfall der Monarchie brachten für die Stadt Schwierigkeiten, die direkte Auswirkungen auf die Infrastruktur hatten: So mußte etwa das Gaswerk aus Kohlenmangel geschlossen werden, in seinen Räumen wurde die EMBAG (Ennser Maschinenbau AG) eingerichtet, die 1928 von der Maschinenfabrik und Gießerei Eisenbeiss abgelöst worden ist (203). 1920 siedelte sich eine Dachpappenfabrik an, aber es dauerte bis zum Ende der zwanziger Jahre, bis sich die Wirtschaft erholte: Im alten Mauerring wurden eine Fabrik für Sodawassererzeugung und eine Zement- und Terrazzowarenfabrikation eingerichtet (1928) (204). Am nachhaltigsten wirkten sich auf Dauer der Bau der Zuckerfabrik und der Molkerei aus, beide im Gemeindegebiet von Lorch, das erst 1938 eingemeindet wurde (205). Dennoch blieb die erhoffte Bevölkerungsvermehrung zunächst aus, weil die Zuckerfabrik in erster Linie Saisonarbeiter während der Rübenkampagne beschäftigtet: 1934 hatte Enns 4.831 Einwohner (gegenüber 4.674 im Jahre 1900) und die Gemeinde Lorch 1.815 (gegenüber 1.327) und damit erst wieder den Stand vom Beginn des 19. Jahrhunderts (206). Auf politischem Gebiet brachte das Jahr 1919 das allgemeine Wahlrecht auch für Frauen und in der Folgezeit die bekannte Polarisierung in das sozialdemokratische und christlichsoziale Lager mit den ihnen nahestehenden Wehrverbänden, wobei letzteres bis zum Bürgerkrieg 1934 den Bürgermeister stellte, dem zwei Vizebürgermeister, drei Gemeinderäte und 18 Gemeindeausschußmitglieder zur Seite standen (207).
(202) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 100.
(203) E. M. MEIXNER, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, Bd 2: Männer, Mächte, Betriebe. Von 1848 bis zur Gegenwart, 1952, S. 357.
(204) Stadtamt E., Gewerberegister.
(205) MEIXNER, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 203) S. 353.
(206) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 42.
(207) EBDA., S. 67.
Seit 1920 wurden in Enns Offiziere ausgebildet, 1922 erfolgte die offizielle Gründung der Heeresschule Enns, die 1934 nach Wr. Neustadt verlegt worden ist, um einem Bataillon des Alpenjägerregiments Platz zu machen, das 1938–1945 von einer Kraftfahrersatzabteilung der Deutschen Wehrmacht abgelöst wurde, für die Offiziers- und Unteroffizierswohnungen an der Forstberg- und Sportplatzstraße geschaffen wurden. Von 1945 an war die Heeresschule von amerikanischen Truppen besetzt, 1956 zog für zwei Jahre wieder die Offiziersakademie ein, und seitdem befindet sich hier die Heeresunteroffiziersschule (208). Die obere Kavalleriekaserne hat nach dem Zweiten Weltkrieg die Flüchtlinge beherbergt und ist dieser Funktion nach dem Aufstand in Ungarn noch einmal nachgekommen. Sie wurde letztendlich geschleift, um einem Wohnhausneubau Platz zu machen (1987) (209).
(208) EBDA., S. 91 f.
(209) EBDA., S. 89.
Das Jahr 1938 brachte mit der Besetzung Österreichs durch Hitler-Deutschland die erste und bislang einzige Eingemeindung für die Stadt Enns, die bis dahin durch Jahrhunderte auf den Bereich des Burgfrieds eingeschränkt gewesen ist. Sie wuchs von ca. 10 auf über 34 qkm (210). Im Schatten der Rüstungsbetriebe von Linz im Westen und St. Valentin im Osten hat die Stadt den Bombenkrieg relativ unbeschadet überstanden, allerdings hat sie sich siedlungsgemäß auch nicht weiterentwickelt, lediglich für Südtiroler Umsiedler wurden im Norden einige Bauten errichtet. Am 5. Mai 1945 marschierten amerikanische Truppen kampflos in Enns ein.
(210) EBDA., S. 110.
Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft war die Enns zehn Jahre lang Grenze zwischen der russischen und amerikanischen Besatzungszone und in den ersten Nachkriegsjahren wurde die 1930/31 neu errichtete Straßenbrücke über den Fluß neuralgischer Punkt beim Übertritt vom einen Österreich ins andere (211). Zu Ende der vierziger Jahre setzte ein Bauboom für Siedlungshäuser ein: Das Ziegelfeld, der Steinpaß, die Gegend westlich des Bürgerspitals und an der Sportplatzstraße wurden verbaut (212). In einer zweiten Etappe ging man in den sechziger und siebziger Jahren dazu über, Wohnhausbauten zu errichten: südlich des Kasernengeländes, südlich des Bahnhofes und unmittelbar am nördlichen Stadtwall.
(211) H. SLAPNICKA, Oberösterreich – zweigeteiltes Land. 1945–1955, 1986, S. 35 f.
(212) Folgende Angaben: Stadtgemeinde E. (Amtsrat Grünwald) und Erhebungsbögen für ein Infrastrukturkonzept für die Gemeinden Oberösterreichs, Gemeinde E. 1975–1984.
In den Jahren 1954–1956 ist südlich des Bürgerspitals, wo schon 1920 und 1930 Sportplätze angelegt worden waren, ein Freibad gebaut worden und am Ziegelfeld eine Stadthalle als Veranstaltungszentrum; 1976 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Legionsbad ein Hallenbad eröffnet. Die Senke am Bleicherbach wurde von den verschiedenen Sportvereinen zu einem Freizeitzentrum ausgebaut. 1974 ging die neue Kläranlage in Betrieb und ein Jahr später war der Hochbehälter für das Wasserwerk am Rabenberg fertiggestellt. 1979 wurde die neue Feuerwehrzentrale eingeweiht. Nach der Errichtung einer Hilfswehr der Ennskraftwerke unmittelbar nördlich der Eisenbahnbrücke entstand im Reintal ein Stausee, der im Winter für den Eissport genützt wird. In den Jahren 1962 und 1972 entstanden neue Hauptschulen, 1970 eine Sonderschule. Im selben Jahr wurde ein Bezirksaltenheim geschaffen, und neuerdings sind im 1938 aufgehobenen Bürgerspital neben der Musikschule ein Seniorenclub und in der Elisabethkirche ein Veranstaltungsraum für kulturelle Aktivitäten eingerichtet. – Im eingemeindeten Volkerstorf besteht seit 1982 eine Drogentherapiestation. Das städtische Krankenhaus wurde 1977 in die Landeskompetenz übergeben.
Im Jahre 1968 kehrte das Pfarrecht an die altehrwürdige Laurenzkirche zurück, die in diesem Jahr zur Basilika erhoben wurde. Damit gab es in Enns erstmals zwei katholische Pfarren. 1978 wurde eine evangelische Pfarre eingerichtet. Die Friedhofsverwaltung wurde nach dem Neubau der Leichenhalle 1976 von der Stadtgemeinde übernommen. Auf wirtschaftlichem Gebiet hat sich vor allem die Ansiedlung der heimatvertriebenen Gablonzer Schmuckwarenerzeuger vorteilhaft ausgewirkt, die sich seit 1950 vornehmlich in den Bauten der ehemaligen Lerchentaler Kaserne niedergelassen haben. Große Hoffnungen setzte die Stadtverwaltung in die Errichtung eines Zweigwerkes der Chemie Linz AG 1976 und in den Bau eines neuen Ennshafens seit 1975, der vor allem nach der Fertigstellung des Rhein-Main-Donaukanals zur wirtschaftlichen Entfaltung der Stadt beitragen soll. Die Stadt ist damit wieder an alle wichtigen Verkehrsträger – die Autobahn verläuft 1 km südlich der Stadt angeschlossen.
Bei den Wahlen hat seit 1945 die Sozialistische Partei die Mehrheit, die seit 1946 auch den Bürgermeister stellt (213). Nach der neuen Gemeindeordnung von 1965 besteht die Gemeindevertretung nunmehr aus dem Bürgermeister, drei Stellvertretern, fünf Stadträten und 28 Gemeinderäten (214). – Die Bevölkerungsentwicklung gestaltete sich nach dem Zweiten Weltkrieg sehr positiv: Rechnet man die eingemeindeten Gebiete mit ein, so stieg die Zahl von 1934 bis 1951 von 6.646 auf 8.451 Einwohner (215), 1981 waren 9.729 erreicht. Damit hat die Stadt in ihrer Siedlungsausdehnung und Bevölkerungsanzahl wieder jenen Standard erreicht, den sie als Legionslager und municipium im 3. Jahrhundert n. Chr. schon einmal innegehabt hat.
(213) Wahlen in Oberösterreich 1945–1979. 2. Aufl., o. J., S. 72.
(214) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 67.
(215) EBDA., S. 42.
Willibald Katzinger
Anmerkungen
(1) J. REITINGER, Die ur- und frühgeschichtlichen Funde in Oberösterreich, 1968, S. 72 f. u. 177 ff. – H. UBL, Der E.er Georgenberg im Wandel der Zeit. Ein Grabungsbericht, in: 800 Jahre Georgenberger Handfeste. Ausstellungskatalog, 1986, S. 52.
(2) K. HABERMAIER, Neue Steinzeitfunde aus E. und Hargelsberg, in: MMVL 79, 1971, S. 1–12; 80, 1972, S. 11–18; N.F. 11, 1973, S. 1–8; N. F.12, 1974, S. 1–6; N. F. 13, 1975, S. 1–6; N. F. 14, 1976, S. 1–8; N. F. 15, 1977, S. 1–6.
(3) HABERMAIER, Jungsteinzeitliche Fundstätte Hargelsberg, in: MMVL 78, 1970, S. 26.
(4) REITINGER, (wie Anm. 1) S. 9 f.
(5) Vgl. zuletzt UBL (wie Anm. 1) S. 46 f.
(6) Vgl. dazu E. M. RUPRECHTSBERGER, Einige bedeutende Keramikfragmente aus Lauriacum, in: MMVL N. F. 13, 1975, S. 14–16. – DERS., Reliefverzierte Sigillata aus dem E.er Museum, in: JbOÖMV 123/1, 1978, S. 9 f. – DERS., Zur Topographie von Lauriacum, in: MMVL N. F. 19, 1981, S. 6. – UBL, Die Rettungsgrabung Stadlgasse, 2. und 3. Kampagne 1973, in: MMVL N. F. 12, 1974, S. 12 f.
(7) P. KARNITSCH, Das römische Erdkastell und ein spätmerowingisches-frühkarolingisches Kriegergrab in E., in: FIL 2, 1954, S. 107 ff.
(8) F. MAYRHOFER, Linz, in: Österreichischer Städteatlas, 2. Lfg., 1985.
(9) So bereits UBL in: PAR 24, 1974, S. 29. – W. JOBST, Die römischen Fibeln aus Lauriacum, in: FIL 10, 1975, S. 12, Anm. 6. – RUPRECHTSBERGER, Ein Kastell des 1. Jahrhunderts ist für Lauriacum archäologisch nicht bewiesen, in: JbOÖMV 125/1, 1980, S. 9–24. – K. GENSER, Lauriacum – E./Lorch, Römisches Zentrum in Westnoricum, in: Oberösterreich – Grenzland des Römischen Reiches. Ausstellungskatalog, 1986, S. 62.
(10) G. WINKLER, Lorch zur Römerzeit, in: Severin. Zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Ausstellungskatalog, 1982, S. 36 = Wiederabdruck aus: Lorch in der Geschichte, hrsg. v. R. ZINNHOBLER, 1981, S. 13f.
(11) UBL, Rettungsgrabung Stadlgasse (wie Anm. 6).
(12) RUPRECHTSBERGER, Die Legionslager in Albing/NÖ und Lauriacum/Lorch-E., in: Oberösterreich – Grenzland des Römischen Reiches (wie Anm. 9) S. 471 ff.
(13) Vermutungen laufen auf die Hochwassergefahr (WINKLER – wie Anm. 10, S. 137 bzw. 18) hinaus, was aber jüngst wieder bestritten wurde: UBL, Legio II Italica. Geschichte der Lauriacenser Garnisonstruppe, in: 212–1212. E. von der römischen zur mittelalterlichen Stadt. (= MMVL N. F. 21, 1983) S. 20 f.
(14) M. v. GROLLER, Das Legionslager Lauriacum, in: RLÖ H. VII, 1906, S. 5–46; H. VIII, 1907, S. 119–156; H. IX, 1908, S. 87–116; H. X, 1909, S. 79–114; H. XI, 1910, S. 1–60; H. XIII, 1919, S. 1–32, 117–264; H. XIV, 1924, S. 1–200; H. XV, 1925, S. 1–58, 99–136, 175–200.
(15) UBL, Legio II Italica (wie Anm. 13) S. 16–29.
(16) Vgl. FIL 1–10. Linz 1953–1975.
(17) Vgl. dazu den in Anm. 6 zitierten Aufsatz zur Topographie von RUPRECHTSBERGER und DERS., Bemerkungen zur nördlichen Peripherie von Lauriacum, in: MMVL N. F. 22, 1984, S. 9–23.
(18) RUPRECHTSBERGER, Die Siedlung Lauriacum, in: Oberösterreich – Grenzland des Römischen Reiches (wie Anm. 9) S. 70. Letzte Zusammenfassung von GENSER, Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht. (RLÖ H. 33,1986) S. 126 ff. ohne neue Interpretation.
(19) UBL, Notgrabung im Töpferviertel von Lauriacum, in: PAR 21, 1971, S. 30 ff. – DERS., Die Notgrabung im Töpferviertel, in: MMVL 1972, S. 19 ff. – DERS., Lauriacum – Winternotgrabung in der Zivilstadt, in: PAR 26, 1976, S. 16 ff. – Vgl. zuletzt den Vereinsbericht von H. KNEIFEL in: MMVL N. F. 25, 1987.
(20) A. KLOIBER, Die Gräberfelder von Lauriacum. Espelmayrfeld. (= FIL 8, 1962). Der Befund des Gräberfeldes am Steinpaß ist leider noch immer nicht publiziert.
(21) DERS., Die Gräberfelder von Lauriacum. Ziegelfeld (= FIL 4/5, 1957). – H. JANDAUREK, Oberösterreichs Altstraßen. Die Straßen der Römer. (Schriftenreihe der oö. Landesbaudirektion 10, 1951).
(22) R. NOLL, Römische Siedlungen und Straßen im Limesgebiet zwischen Inn und E. (RLÖ H. XXI, 1958).
(23) H. CÜPPERS, Eine römische Straßenbrücke über die E., in: Bonner Jahrbuch 165, 1965, S. 97–104.
(24) WINKLER, Lorch (wie Anm. 10) S. 25.
(25) H. VETTERS, Die Centuria I, in: FIL 2, 1954, S. 5–30.
(26) DERS., Centuria II, in: FIL 6/7, 1960, S. 17–54.
(27) L. ECKHART, Der Bäderbezirk von Lauriacum, in: FIL 6/7, 1960, S. 55–85. – WINKLER, Ein Jugendverein im römischen Lauriacum, in: MMVL 80, 1972, S. 25.
(28) UBL (wie Anm. 19).
(29) F. ERTL, Das Amphitheater von Lauriacum, in: OÖ. Nachrichten Jg. 104, Nr. 33, 1968, S. 8. – Ablehnend ECKHART, Zwei kleine Grabungen an der Peripherie von E., in: JbOÖMV 116, 1971, S. 155 ff.
(30) Vgl. zuletzt dazu E. WEBER, Zur Rechtsstellung der Zivilstadt von Lauriacum, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 37–56.
(31) VETTERS, Die Straßen der Zivilstadt Lauriacum, in: JOBST, Fibeln (wie Anm. 9) S. 16–22. – DERS., Lauriacum, in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Teil 2, Bd 6, 1977.
(32) Erst 1971 aber wurde er zum Patron der Diözese Linz ernannt. – Vgl. dazu K. REHBERGER, Der heilige Florian – Ein Literaturbericht, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10), S. 116.
(33) E. SWOBODA, Lauriacum, in: Jahreshefte des österr. archäolog. Instituts XXX, 1937, S. 254–307. – DERS., Die erste frühchristliche Kirche in Oberösterreich, in: JbOÖMV 87, 1937, S. 439–446. – DERS., Der römische Vorgängerbau der Kirche Maria auf dem Anger, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 72–87 mit einem Nachwort von UBL. – A. ZEHRER, Ein Rekonstruktionsversuch für St. Laurentius I und Maria am Anger in Lorch, in: JbOÖMV 130, 1985, S. 73–96.
(34) SWOBODA, Lauriacum (wie Anm. 33) S. 303.
(35) ECKHART, Die Stadtpfarrkirche und Friedhofskirche St. Laurentius von E.-Lorch-Lauriacum in Oberösterreich ( = FIL 11/1–3, 1981).
(36) Vgl. zum Folgenden zuletzt: Severin zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Katalog zur Landesausstellung in E., 1982. – ZINNHOBLER, St. Severin in Lorch, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 8–144. – F. LOTTER, Lauriacum-Lorch zwischen Antike und Mittelalter, in: MOÖLA 11, 1974, S. 31–49.
(37) W. KATZINGER, Bemerkungen zur Topographie von E. im Mittelalter, in: MMVL N. F. 25, 1987, S. 7 f.
(38) UBL, Nachwort zu SWOBODA (wie Anm. 33) S. 82.
(39) KATZINGER, Bemerkungen (wie Anm. 37) S. 8.
(40) K. HOLTER, Zum Problem der Kultkontinuität an oberösterreichischen Kirchen des Frühmittelalters, in: JbOÖMV 127, 1982, S. 43–54. – Gegenteiliger Ansicht: K. ZELLER, Zu einigen „bairischen” Ohrringen aus Lauriacum, in: Baiern und Slawen in Oberösterreich, hrsg. v. HOLTER, 1980, S. 81 ff. – Die – übrigens heftig umstrittene – Frage, ob anstelle der Laurenzbasilika ein gallo-römischer Umgangstempel oder einfach ein Haus der Zivilsiedlung gestanden hat, kann hier übergangen werden.
(41) KLOIBER, (wie Anm. 20) S. 180 f.
(42) KARNITSCH (wie Anm. 7). – KLOIBER, Anthropologische Auswertung der Skelette eines Doppelgrabes des 8. Jahrhunderts n. Ch. aus E., Oberösterreich, in: FIL 2, 1954, S. 132–143.
(43) Der bislang einzige Fund – außer der frühchristlichen Kirche – ist ein in ihrer Nähe zu Tage getretener Anhänger aus dem 11. Jahrhundert: W. JENNY, Ein mittelalterliches Fundstück von Maria Anger, in: FIL 2, 1954, S. 128–131.
(44) ZINNHOBLER, Die Reise Ruperts nach Lorch, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 172 f. – I. ZIBERMAYR, Noricum, Baiern und Oesterreich, 1944, S. 160.
(45) ZIBERMAYR, Noricum, S. 96 ff.
(46) EBDA., S. 121, 129 f., 157.
(47) EBDA., S. 104 f.
(48) A. ZAUNER, Lorch und E., in: E.-Lorch-Lauriacum, 1962, S. 53 f.
(49) T. BITTERAUF, Die Traditionen des Hochstiftes Freising. Bd 1., 1905, Neudruck 1967, S. 147, n. 142.
(50) EBDA., S. 148, n. 143.
(51) UBL, Der E.er Georgenberg (wie Anm. 1) S. 50 f., 119 f.
(52) KATZINGER, Bemerkungen (wie Anm. 37) S. 8.
(53) ZAUNER, Lorch (wie Anm. 48) S. 56. – S. HAIDER, Zum Problem karolingischer Pfalzen in Oberösterreich, in: Hist. Jb. L. 1980, S. 32 ff.
(54) MGH, Capitularia I, S. 123, n. 44.
(55) H. WOLFRAM, Conversio Bagoariorum et Carantanorum, 1979, S. 71 f.
(56) Annales Fuldenses, MGH SS rer. Germ. in usum schol., 1891, S. 135.
(57) OÖUB2, S. 47, n. 34.
(58) M. HEUWIESER, Die Traditionen des Hochstiftes Passau, 1930, S. 76, n. 89.
(59) ZAUNER (wie Anm. 48) S. 56. – KATZINGER, Validissima urbs. Berichte und Überlegungen zur hervorragenden Bedeutung der Stadt E. im Mittelalter, in: E. 82. Katalog der Briefmarkenausstellung, 1982, S. 41 f.
(60) UBL, Der E.er Georgenberg (wie Anm. 1) S. 50.
(61) Vgl. dazu zuletzt P. JOHANEK, Die Raffelstettener Zollordnung, in: FS. für B. SCHWINEKÖPER, 1982, S. 87–103.
(62) W. RAUSCH, Eperaespurch – Ebelsberg, in: Ebelsberg. Geschichte und Gegenwart in Einzelbeiträgen, 1982, S. 41 f.
(63) M. MITTERAUER, Zollfreiheit und Marktbereich, 1969, S. 9 ff. – H. KNITTLER, Zum ältesten Steiner Zolltarif. Eine handelsgeschichtliche Untersuchung, in: Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs 17/18, 1978, S. 38 f.
(64) Zuletzt E. ZÖLLNER, Die Lorcher Tradition im Wandel der Jahrhunderte, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10), S. 147 f. – G. MARCKHGOTT, Bischof Pilgrim (971–991). Realpolitik und „Lorcher Legende”, in: Kirche in Oberösterreich. Ausstellungskatalog, 1985, S. 51–62.
(65) OÖUB 2, S. 67, n. 49.
(66) OÖUB 2, S. 65, n. 48.
(67) K. PANGERL, Die Haus- und Hofnamen des Gerichtsbezirkes E., der Gemeinde Dietach und der ehemaligen Katastralgemeinden Gleink und Stein im Gerichtsbezirk Steyr, masch. phil. Diss. Wien 1965, S. 126 ff.
(68) E. STRASSMAYR geht in seinem Aufsatz, Das Schloß Ennsegg, in: JbOÖMV 102, 1957, S. 137–144 darauf nicht ein und meint nur: „Dieser Bau wird im Laufe des Mittelalters die kaiserliche Burg gewesen sein” (S. 137).
(69) H. DOPSCH, Die steirischen Otakare. Zu ihrer Herkunft und ihren dynastischen Verbindungen, in: Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer, 1980, S. 100 f. – M. WELTIN, Vom „östlichen Baiern” zum „Land ob der E.”, in: Tausend Jahre Oberösterreich. Ausstellungskatalog, 1983, S. 30.
(70) DOPSCH, Otakare, S. 102 f.
(71) J. SCHICKER, Eine unbeachtete Urkunde für die mittelalterliche Geschichte Oberösterreichs, in: Heimatgaue 4, 1923, S. 180–186.
(72) ZAUNER, Lorch (wie Anm. 48) S. 60.
(73) KNITTLER, Eine Markt- und Zollordnung Herzog Leopold VI., in: MIÖG 85, 1977, S. 439 ff. – DERS., E. und der Donauhandel um 1200, in: 800 Jahre Georgenberger Handfeste (wie Anm. 1) S. 73 ff.
(74) KNITTLER, a. a. O., S. 76.
(75) B. KOCH, Der Wiener Pfennig, 1983: E. Kapitel aus der Periode der regionalen Pfennigmünze.
(76) KNITTLER, E. (wie Anm. 73) S. 79. – ZAUNER, Lorch (wie Anm. 48) S. 62.
(77) KATZINGER, Bemerkungen (wie Anm. 37) S. 12 f.
(78) BUB IV/1, S. 180, n. 846.
(79) KNITTLER, E. (wie Anm. 73) S. 80.
(80) Vgl. dazu zuletzt K. SPREITZHOFER, Georgenberger Handfeste. Entstehung und Folgen der ersten Verfassungsurkunde der Steiermark, 1986, aber auch sämtliche Beiträge zum E.er Symposion 1985, in: 800 Jahre Georgenberger Handfeste (wie Anm. 1).
(81) StUB 1,S. 724, n. 733.
(82) KNITTLER, E. (wie Anm. 73) S. 79. – RAUSCH, E. – Grenzfeste des Früh- und Grenzstadt des Hochmittelalters, in: 212–1212. E. von der römischen zur mittelalterlichen Stadt (= MMVL N. F. 21, 1983).
(83) BUB IV/1, S. 226 ff., n. 929.
(84) BUB 1, S. 249 ff., n. 183, letzter Druck bei ZAUNER, E. (wie Anm. 48) S. 77 ff.
(85) Das ehemalige Steyrer-Thor zu E., in: Mittheilungen der k.k. Central-Commission zur Erforschung der Kunst- und Historischen Denkmale, N. F. IX, 1883, S. CIV-CV.
(86) Die E.brücke bei E. im Wandel der Zeit, in: Heimatland. Beiträge zum Linzer Volksblatt 1930, Nr. 49.
(87) J. LOHNINGER, Die Stadtpfarrkirche zu Lorch-E., in: Christliche Kunstblätter 58, 1917, S. 92–94, 100–102, 108–110; 59, 1918, S. 4–6, 18–20, 31–33, 43–44, 54–56. – N. WIBIRAL, Die hochgotischen Wandmalereien in der ehemaligen Turmkapelle (Frauenturm) des Pilgerhospizes der Johanniter in E., in: Österreichische Zeitschrift für Kunst- und Denkmalpflege XXXIV, 1980, S. 135–146.
(88) Vgl. dazu RAUSCH, Eperaespurch (wie Anm. 58).
(89) Vgl. dazu H. HAGENEDER, Beiträge zur Geschichte der Minoriten in E. von den Anfängen bis 1553, in: MOÖLA 11, 1974, S. 249–280.
(90) Vgl. dazu RAUSCH, Handel an der Donau, 1969, S. 49 ff. – DERS., Die Niederlassung der Minoriten in Linz, in: FS. F. HAUSMANN, 1977, S. 441–452.
(91) Vgl. dazu B. STÜDELI, Minoritenniederlassungen und mittelalterliche Stadt. Beiträge zur Bedeutung von Minoriten- und anderen Mendikantenanlagen im öffentlichen Leben der mittelalterlichen Stadtgemeinde, insbesondere der deutschen Schweiz, in: Franziskanische Forschungen 21, 1968, S. 33–54.
(92) KATZINGER, Einige Überlegungen zu den Jahrmärkten von Ardagger, in: UH 51, 1980, S. 116 ff.
(93) BUB 2, S. 300, n. 433.
(94) Dies wird zuletzt bei P. CSENDES, Die Rechtsquellen der Stadt Wien. (= FRA III/9, 1986) auch nicht mehr behauptet.
(95) KATZINGER, „Die Bürger in Stetten sein Diep, Schelm, Morder…”, in: Hist. Jb. L. 1983, S. 48f.
(96) BUB 2, S. 300f., n. 433.
(97) WELTIN (wie Anm. 69) S. 40 f.
(98) M. DOBLINGER, Die Herren von Wallsee. E. Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte, in: AfÖG 95, 1906, S. 235 ff.
(99) OÖUB 6, S. 528f., n. 523.
(100) OÖUB 6, S. 555, n. 548 (1346) und OÖUB 7, S. 601, n. 590.
(101) OÖUB 5, S. 235, n. 245.
(102) OÖUB 6, S. 159, n. 153.
(103) OÖUB 6, S. 330 f., n. 325.
(104) C. SCHRAML, Das oberösterr. Salinenwesen vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, 1932, S. 260 f. und 291 f. – Vgl. auch STRASSMAYR, Die St.-Anna-Zeche der Schiffleute in E. und ihr Archiv, in: MOÖLA 3, 1954, S. 220–233.
(105) KATZINGER, Bemerkungen (wie Anm. 37) S. 17.
(106) OÖUB 6, S. 331 f., n. 326. Zu Lebzeiten der Königin Agnes von Ungarn (†1364) auch in Emmersdorf.
(107) Wie Anm. 86.
(108) Siehe oben Anm. 23
(109) SCHICKER, Urkunde (wie Anm. 71).
(110) KNITTLER, E. (wie Anm. 73).
(111) OÖUB 7, S. 299 ff., n. 295.
(112) K. OBERLEITNER, Die Stadt E. im Mittelalter, in: AföG 27, 1861, S. 132.
(113) OÖUB 6, S. 550, n. 538. Dazu vgl. MITTERAUER, Zollfreiheit (wie Anm. 63), S. 6 f.
(114) OÖUB 8, S. 400, n. 405.
(115) OÖUB 7, S. 714 ff., n. 712.
(116) OÖUB 8, S. 502 f., n. 508. Zuletzt publiziert von MAYRHOFER, Die Rechtsquellen der Stadt Linz. (FRA III/11, 1985) S. 143 f., n. 91.
(117) OÖUB 9, S. 181, n. 136 (1376) und S. 591, n. 487 (1379).
(118) Zur allgemeinen Typologie vgl. K. CZOK, Vorstädte. Zu ihrer Entstehung, Wirtschaft und Sozialentwicklung in der älteren deutschen Stadtgeschichte, in: SB. d. Sächs. Akad. d. Wiss. zu Leipzig. Phil. hist. Klasse Bd. 121, 1979, S. 3–28.
(119) Überliefert im Vermögensverzeichnis aus dem Ende des 14. Jahrhunderts: L. GROSS, Beiträge zur städtischen Vermögensstatistik des 14. und 15. Jahrhunderts in Österreich, 1913, S. 64.
(120) ZINNHOBLER, Kirche in E. im 12. und 13. Jahrhundert, in: 800 Jahre Georgenberger Handfeste (wie Anm. 1) S. 67 f.
(121) OÖUB 2, S. 132, n. 93; S. 107, n. 79.
(122) F. WIESINGER, Die Schwarzhafner und die Weißhafner in Oberösterreich, in: JBOÖMV 87, 1937, S. 96 f.
(123) Zu schließen aus der Ordnung der Fleischhackerzeche von 1487, vgl. OBERLEITNER, E. (wie Anm. 112) S. 141.
(124) UBL (wie Anm. 1). – ZINNHOBLER, Kirche in E. (wie Anm. 120) S. 68. – MARCKHGOTT, Das kirchliche Leben in Lorch-E. von seinen Anfängen bis zum Jahre 1553, masch. theol. Diss. Salzburg 1952, S. 97–110. – DERS., Die mittelalterlichen Zukirchen der St.-Laurenz-Pfarrkirche, in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 174 ff.
(125) UBL (wie Anm. 1) S. 49.
(126) PANGERL, Das E.er Bürgerspital als Grundherrschaft, in: JbOÖMV 120, 1975, S. 141 f.
(127) J. AMSTLER, Geschichte der Stadt E. 1969, S. 122. – KNEIFEL, Ehemalige E.er Kirchen: Die St.-Johannes-Kirche in Einsiedel, in: ET, Jg. 6, 1960, F. 3.
(128) LOHNINGER(wie Anm. 87).
(129) ZINNHOBLER, Kirche in E. (wie Anm. 120) S. 65 ff.
(130) PANGERL, (wie Anm. 126) S. 141.
(131) EBDA. – AMSTLER, Artikel E., in: Die Städte Oberösterreichs, red. v. KNITTLER. (Österreichisches Städtebuch 1, 1968) S. 119 ff.
(132) PANGERL (wie Anm. 126), S. 142, Anm. 11. – KNEIFEL, Aus der Chronik des Bruderhauses, in: ET, Jg. 7, 1961, F. 9.
(133) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 126. – KNEIFEL, Aus der Chronik des ehemaligen Armenhauses, genannt Lazarett, in: ET, Jg. 7, 1961, F. 2.
(134) OBERLEITNER (wie Anm. 112), S. 100 f.
(135) EBDA., S. 153.
(136) KNEIFEL, Das alte Rathaus, in: ET, Jg. 11, 1965, F. 5.
(137) Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der E., T. 3, hrsg. v. K. SCHIFFMANN, 1915, S. 23.
(138) KNEIFEL, Die E.er Altstadthäuser 3: Das Freihaus des Stiftes Baumgartenberg, in: ET, Jg. 1982, F. 2.
(139) DERS., Die E.er Altstadthäuser 2: Das Freihaus des Stiftes Garsten, in: ET Jg. 1981, F. 9.
(140) OÖUB 5, S. 22, n. 22.
(141) OÖUB 8, S. 136 f., n. 131.
(142) OÖUB 8, S. 149, n. 143.
(143) OÖUB 8, S. 225 ff., n. 223.
(144) EBDA.
(145) BUB 2, S. 128, n. 290.
(146) LOHNINGER (wie Anm. 87). – ZINNHOBLER, Die Inhaber von Pfarre und Dekanat E. im Mittelalter, in: Die Dechanten von E.-Lorch, hrsg. von ZINNHOBLER und J. EBNER, 1982, S. 40 f. u. 44 f.
(147) ZINNHOBLER, Das „Collegium Laureacense” und seine Statuten, in: Jahresbericht des Bischöflichen Gymnasiums Kollegium Petrinum in Urfahr-Linz 68, 1971/72, S. 3–60. – DERS., Das „Collegium Laureacense”, das erste Priesterseminar im Lande ob der E., in: Beiträge zur Geschichte des Bistums Linz, 2. Aufl. 1978, S. 127–138.
(148)V. KURREIN, Die Mesnerin von E. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden in OÖ., in: Zs. f. die Geschichte der Juden in Deutschland 3, 1931, S. 171–179.
(149) M. VANCSA, Geschichte Nieder-und Oberösterreichs. Bd 2, 1927, S. 264 ff.
(150) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 131 f.
(151) H. KOLLER, Der Ausbau der Stadt E. als Voraussetzung für das Stadtrecht von 1212, in: 212–1212 (wie Anm. 82) S. 55–63.
(152) RAUSCH, E. (wie Anm. 82) S. 42. – und DERS. , „Lynntz – ain haubtstat unnsers Fürstentumbs Österreich ob der Enns”, in: Oberösterr. Kulturzeitschrift 30, 1980, Nr. 4, S. 2–9.
(153) STRASSMAYR, Schloß Ennsegg (wie Anm. 68) S. 139 f.
(154) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 26.
(155) RAUSCH, Lynntz (wie Anm. 152).
(156) A. HOFFMANN, Der oberösterreichische Städtebund im Mittelalter, in: JbOÖMV 93, 1948, S. 107–145.
(157) STRASSMAYR, Der E.er Stadtturm, in: JbOÖMV 97, 1952, S. 121–134. – W. ASPERNIG, Der Baumeister des E.er Stadtturmes, in: OÖ. Heimatblätter 31, 1977, S. 208.
(158) AMSTLER, Städtebuch (wie Anm. 131) S. 132. – KNEIFEL, Bruderhaus, bzw. Lazarett (wie Anm. 132 und 133).
(159) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 39.
(160) Ab dem Jahre 1547: SCHRAML, Salinenwesen (wie Anm. 104) S. 260 f.
(161) J. KALLBRUNNER, Zur Geschichte der Barchentweberei in Österreich im 15. und 16. Jahrhundert, in: VjSSWG 23, 1930, S. 76–93.
(162) SCHICKER, Die alte Wasserleitung, in: MMVL, Jg. 1, 1918, S. 5–7 und 13–15.
(163) C. F. BAUER, Die evangelische Landschaftsschule in Linz a. D., in: Jb. Ges. Gesch. Prot. 45/46, 1925, S. 1 ff.
(164) K. EDER, Glaubensspaltung und Landesstände in Österreich ob der E. 1525–1602, 1936, S. 357.
(165) EDER, Das Land ob der E. vor der Glaubensspaltung, 1933, S. 5 f. – EBNER, Die Inhaber der Pfarre E. zur Zeit der Reformation, Gegenreformation und katholischen Erneuerung (1518–1626), in: Die Dechanten von E.-Lorch (wie Anm. 146) S. 53–85.
(166) EBNER, ebda.
(167) EBNER, Das Reformdekret König Ferdinand I. für die Pfarre E., in: Lorch in der Geschichte (wie Anm. 10) S. 213–225. – DERS., Inhaber (wie Anm. 165) S. 57 f.
(168) AMSTLER, (wie Anm. 127) S. 121 f.
(169) Wie oben Anm. 146.
(170) PANGERL, Dechant Damian von Inama (1626–1643), in: Die Dechanten von E.-Lorch (wie Anm. 146)S. 88f.
(171) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 95.
(172) STRASSMAYR, Schicksale der Stadt E. im Bauernkrieg 1626, in: JbOÖMV 99, 1954, S. 151–163.
(173) AMSTLER (wie Anm. 127), S. 44 und 126. – F. KRACKOWIZER, Die bürgerliche Tabakfabrik in E., in: Unterhaltungsbeilage der Tages-Post, 1898, Nr. 26. – E. FRIESS und O. SCHMID, Die Anfänge der ältesten Tabakfabrik in Österreich, in: Fachliche Mitteilungen der Österr. Tabakregie 1930, H. 4, S. 3–7. – Zuletzt H. DIMT, Zur Geschichte des Tabakgenusses, in: Schnupfen & Rauchen. Ausstellungskatalog, 1980, S. 15.
(174) HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich. Bd 1: Werden, Reifen, Wachsen, 1952, S. 328.
(175) HOFFMANN, a. a. O., S. 342.
(176) SCHRAML, Das oberösterreichische Salinenwesen von 1750 bis zur Zeit nach den Franzosenkriegen, 1934, S. 6 ff.
(177) SCHRAML, Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes 1850, 1936, S. 300 f.
(178) HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 174) S. 425.
(179) Häuserverzeichnis von 1801 im Stadtarchiv E., Museum Lauriacum E.
(180) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 73 f.
(181) EBDA., S. 78.
(182) Kauf-Protokoll um die verkauffte Stadt-Realitäten von 1789 und 1790. Stadtarchiv E., Museum Lauriacum E.
(183) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 27.
(184) KNEIFEL, Die Gewerbevereins-Bildungsanstalt in E., in: MMVL N. F. 9, 1971, S. 17–22.
(185) F. ASCHAUER, Oberösterreichs Eisenbahnen, 1964, S. 37 f.
(186) AMSTLER, Städtebuch (wie Anm. 131) S. 126.
(187) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 125 u. 129.
(188) R. NIEDERDORFER, Das bürgerliche Krankenhaus im Lerchental. Eine Gründung des Dechanten Engl von Wagrain, in: MMVL N. F. 25, 1987, S. 41 f.
(189) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 44.
(190) E. BOBERSKI, 40 Jahre Lagerhausgenossenschaft St. Florian-E. in: FS. zur 40-Jahrfeier der Landwirtschaftlichen Lagerhausgenossenschaft St. Florian-E., 1949, S. 22 f.
(191) M. NEUNDLINGER, 100 Jahre Sparkasse der Stadt E. 1870–1970, 1970, S. 29 ff.
(192) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 121 f.
(193) EBDA., S. 132.
(194) AMSTLER, 100 Jahre Volksschulgebäude in E., in: ET, Jg. 4, 1958, F. 5 u. 6.
(195) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 36.
(196) A. BREITENFELLNER, 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr der Stadt E. 1865–1965, in: FS. zum 100jährigen Bestand der FF E., 1965, S. 27 ff.
(197) FS. 100 Jahre Eislauf- und Tennisverein E. „1874”, 1974, S. 37. – A. STRABERGER, Chronik des Männergesangsvereines „Concordia” in E. anläßlich seines 25jährigen Bestehens, 1899.
(198) FS. 90 Jahre Museumverein Lauriacum E. (= MMVL, N. F. 20, 1982).
(199) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 86 ff.
(200) EBDA., S. 42.
(201) PANGERL, Dechant Inama (wie Anm. 170) S. 96.
(202) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 100.
(203) E. M. MEIXNER, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, Bd 2: Männer, Mächte, Betriebe. Von 1848 bis zur Gegenwart, 1952, S. 357.
(204) Stadtamt E., Gewerberegister.
(205) MEIXNER, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 203) S. 353.
(206) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 42.
(207) EBDA., S. 67.
(208) EBDA., S. 91 f.
(209) EBDA., S. 89.
(210) EBDA., S. 110.
(211) H. SLAPNICKA, Oberösterreich – zweigeteiltes Land. 1945–1955, 1986, S. 35 f.
(212) Folgende Angaben: Stadtgemeinde E. (Amtsrat Grünwald) und Erhebungsbögen für ein Infrastrukturkonzept für die Gemeinden Oberösterreichs, Gemeinde E. 1975–1984.
(213) Wahlen in Oberösterreich 1945–1979. 2. Aufl., o. J., S. 72.
(214) AMSTLER, E. (wie Anm. 127) S. 67.
(215) EBDA., S. 42.

 

 

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